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#Metoo: Theatermacher Jan Fabre vor Gericht
Sensible Sphären
30. Juni 2021. Knapp drei Jahre nachdem 18 Performerinnen im September 2018 dem Theatermacher Jan Fabre und seiner Compagnie Troubleyn in einem Offenen Brief Machtmissbrauch vorgeworfen haben, muss sich Fabre nun in Antwerpen vor dem Strafgericht verantworten. Das berichtet die Pariser Tageszeitung Le Figaro. In ihrem Brief hatten die Unterzeicherinnen Fabre vorgeworfen, in seiner Compagnie teils über Jahre psychischem Druck, Demütigungen und auch sexueller Erpressung ausgesetzt gewesen zu sein.
Anlass für den offenen Brief war, wie die "Vlaamse Radio- en Televisieomroeporganisatie" (VRT) schreibt, ein Interview Fabres mit der VRT, in dem Fabre im Zuge der weltweiten #Metoo-Berichte im Juni 2018 behauptet hatte, dass derartige Übergriffe in seiner Kompagnie niemals vorgekommen seien. Fabre selbst hat die Vorwürfe damals zurückgewiesen. "Jeder künstlerische Prozess kann sensible Sphären berühren", heißt es in einer Erklärung aus dem September 2018 unter anderem, "was für den einen vollkommen akzeptabel ist, mag für einen anderen bereits eine Überschreitung bedeuten". Grundsätzlich gelte bei Troubleyn der klare Grundsatz: alles dürfe nur in gegenseitigem Einvernehmen und Respekt geschehen. Fabre ist bekannt für provozierende Performances, die Sexualität immer wieder offen thematisieren.
Die Vorwürfe setzten bei einer Abteilung der Antwerpener Staatsanwaltschaft, die auf arbeitsrechtliche Streitigkeiten spezialisiert ist, Ermittlungen in Gang. Am 28. Juni entschied sie sich dem Bericht des Figaro zufolge für eine strafgerichtliche Klärung. Bei einer ersten Anhörung werde Fabre sich am 21. September 2021 wegen "Gewalt" und "sexueller Belästigung am Arbeitsplatz" gegen "zwölf Angestellte" sowie einer "unsittlichen Körperberührung" erklären müssen, zitiert der "Figaro" aus einer Mitteilung des Gerichts.
Er sei zuversichtlich, dass die Vorwürfe in diesem Verfahren aufgeklärt werden können, ließ Jan Fabre auf Anfrage über einen Sprecher mitteilen. Schon vor längerer Zeit habe die Compagnie neue, sensiblere Regeln für die Zusammenarbeit entwickelt und er selbst aus den Vorfällen gelernt.
(Le Figaro / sle)
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