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Thomas-Bernhard-Stipendium vergeben
"Bis ins Detail überzeugend"
Linz, 1. Oktober 2021. Das diesjähirge Thomas-Bernhard-Stipendium geht an das in Berlin und Leipzig lebende Autorinnen-Duo Matter*Verse, bestehend aus Marie Lucienne Verse und Selma Matter. Das gab das Landestheater Linz, das das Stipendium seit 2004 vergibt, am heutigen Freitag bekannt.
Fragile Spracharbeit
Die Bewerbung von Matter:Verse, bestehend aus einer Leseprobe und einem Entwurf zum Stück "Alice, wie
weit musst du gehen, bis deine Beine vertreten sind", habe sich gegen 40 weitere, "qualitativ hochstehende" Bewerbungen durchgesetzt, so das Theater in seiner Pressemitteilung. Im Stückentwurf machten die Autorinnen "das Verschwinden der Mutter aus einer Betreuungseinrichtung zum Ausgangspunkt einer chorischen Rede ihrer Töchter". Die vorgelegten Szenen "überzeugten durch die sorgfältig-fragile Spracharbeit bis ins Detail. Eine assoziative 'Fädel-/Fadentechnik' nimmt etwa das Bild der Arbeit der Mutter als Schneiderin auf und webt es in einem subtilen Spiel in einen gleichsam überzeitlichen Kontext ein", heißt es in der Begründung.Arbeitsresidenz in Linz
Marie Lucienne Verse ist in Berlin aufgewachsen und lebt in Leipzig. Sie studiert Literarisches Schreiben und Psychologie. Zuletzt veröffentlichte sie den Text "Wohnungen" in der Anthologie des 28. Open Mike Literaturwettbewerbs und wurde für den Essay "Aufschlussfiguren" mit dem Wortmeldungen Förderpreis ausgezeichnet. Sie veröffentlichte das Gedicht "Räumung" im "Jahrbuch der Lyrik 2021".
Selma Matter ist in Zürich geboren und lebt in Berlin. Sie studiert Szenisches Schreiben an der Universität der Künste, war davor am Literaturinstitut Hildesheim. Im Oktober wird ihr Stück "Helena oder: Stay safe and stay sorry" am bat-Studiotheater der HfS Ernst Busch aufgeführt. Zuletzt war sie für den Retzhofer Dramapreis für junges Publikum nominiert. Mit ihrem Text "Wenn ich auf einen Berg schaue (AT)" ist sie derzeit für das Hans-Gratzer-Stipendium nominiert.
Das Thomas-Bernhard-Stipendium enthält unter anderem eine Arbeitsresidenz in Linz und arbeitet auf eine Uraufführung des eingereichten Stückentwurfes oder eines in der Residenzzeit entstehenden Textes hin. Zu den bisherigen Stipendiat:innen gehörten u.a. Johanna Kaptein (2007), Thomas Arzt (2012) und Martin Plattner (2018).
Zur Jury gehörten in diesem Jahr: Petra-Maria Dallinger (Direktorin Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich/StifterHaus), Kathrin Bieligk (Dramaturgin, Kuratorin und Vorstand der Dramaturgischen Gesellschaft), Andreas Erdmann (Leitender Dramaturg, Landestheater Linz) und Wiebke Melle (Dramaturgin, Landestheater Linz).
(Landestheater Linz / jeb)
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