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Studie zur Präsenz von Künstler:innen mit Behinderung
15. Dezember 2021. Das British Council – eine internationale Organisation für Kulturbeziehungen und Bildungschancen – hat im Rahmen des Projekts Europe Beyond Access eine länderübergreifende Studie zu Barrieren im Kulturbetrieb für Künstler:innen mit Behinderung veröffentlicht. Das geben die NGO und die freie Produktions- und Spielstätte Kampnagel, zwei der Hauptpartner des Projektes, auf Ihren Websites und in einer Presseaussendung bekannt.
Die Studie TIME TO ACT: How lack of knowledge in the cultural sector creates barriers for disabled artists and audiences gründet auf einer Umfrage in 42 Ländern, einer Reihe von ausführlichen Interviews und einer Analyse der vorhandenen Literatur, Berichte und Leitlinien zum Thema Kunst und Behinderung.
Mangelndes Wissen
Eines der zentralen Studienergebnisse ist, dass Kulturschaffenden im Bereich der darstellenden Künste in Europa Wissen und Erfahrungen fehlen, die erforderlich sind, um Künstler:innen, Kunstschaffenden und Zuschauer:innen mit Behinderung den gleichberechtigten Zugang zum Kultursektor zu ermöglichen. Mehr als die Hälfte der Befragten stuften ihren aktuellen Wissensstand als schlecht oder sehr schlecht ein. Etwa jede:r Sechste hatte in den letzten zwei Jahren keine einzige Produktion von Künstler:innen mit Behinderung gesehen. Mangelndes Wissen wird als eines der größten Hindernisse für die Unterstützung von Künstler:innen mit Behinderung und die damit verbundene Programmgestaltung genannt. 48% der Befragten sind sich nicht sehr sicher oder überhaupt nicht sicher, was die Barrierefreiheit künstlerischer Programme für Künstler:innen mit Behinderung angeht.
Die Situation des Publikums
Die Studie zeigt ein größeres Engagement in Bezug auf die Zugänglichkeit für Zuschauer:innen mit Behinderung, wobei sich 39% der Befragten nicht sehr oder überhaupt nicht sicher sind, was die Barrierefreiheit von künstlerischen Programmen für Zuschauer:innen mit Behinderung angeht. Gleichzeitig gibt es laut den Autor:innen der Studie weiterhin große Lücken im Angebot – insbesondere beim Online-Zugang. 19% der befragten Veranstaltungsorte und Festivals verfügten zum Zeitpunkt der Befragung über eine barrierefreie Website, 12% boten ein barrierefreies Buchungsverfahren an. Die Untersuchung ergab auch, dass Künstler:innen mit Behinderung und Unternehmen oft das Gefühl hatten, ihre spezifischen Bedürfnisse würden nicht hinlänglich verstanden.
Wie weiter?
Zur möglichen Verbesserung der Gesamtsituation betonen die Autor:innen, es gebe zwar "eine umfangreiche Literatur mit Berichten, Checklisten und Hilfsmitteln, die Kulturschaffenden bei der Verbesserung des Zugangs unterstützen sollen – diese sind jedoch nicht weit verbreitet, was zum Teil daran liegt, dass sie sich oft auf ein einzelnes Land konzentrieren oder nur in einer Sprache verfügbar sind." In Ermangelung strukturierterer Formen der Beratung und Schulung werden Künstler*innen mit Behinderung selbst oft als informelle Informationsquelle genutzt, dafür aber selten entlohnt, heißt es in der Studie.
Die Hauptpartner des Projektes "Europe Beyond Access" sind neben British Council und Kampnagel das Holland Dance Festival (Niederlande), Onassis Stegi (Griechenland), Oriente Occidente (Italien), Per.Art (Serbien) und Skånes Dansteater (Schweden). "Europe Beyond Access" zielt darauf ab, Künstler:innen mit Behinderung dabei zu unterstützen, die "Gläserne Decke" des zeitgenössischen Theater- und Tanzsektors zu durchbrechen.
(British Council / Kampnagel / sdre)
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