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Kirill Serebrennikov in Hamburg

10. Januar 2022. Der Regisseur Kirill Serebrennikov ist am Wochenende nach einem vierjährigen Reiseverbot in Hamburg eingetroffen. Das teilt die Pressestelle des Thalia Theaters mit.

Der international bekannte Film-, Opern- und Theaterregisseur war im Sommer 2017 verhaftet und in Hausarrest gesetzt worden. Das von der Staatsanwaltschaft geforderte Straflager wegen "Veruntreuung" von Geldern wurde beim Prozess im Sommer 2020 in eine dreijährige Bewährungsstrafe mit Ausreiseverbot aus Russland umgewandelt. Jetzt hat Serebrennikov die Erlaubnis bekommen, in Hamburg zu arbeiten.

Das Thalia Theater Hamburg meldet, dass Serebrennikov seit heute die Proben seiner Inszenierung von Tschechows Erzählung "Der schwarze Mönch" leitet, die am 22. Januar Premiere haben soll. Die Proben zu der internationalen Produktion mit russischen, deutschen, amerikanischen, armenischen und lettischen Künstler:innen begannen am 8. November in Moskau.

Thalia-Intendant Joachim Lux sagt zu Serebrennikovs Ankunft in Hamburg: "Ich freue mich sehr, Kirill Serebrennikov in Hamburg begrüßen zu dürfen. Das ist eine Ermutigung für die Idee der Freiheit und eine Ermutigung auch für die Kunst. Ich kenne kaum einen Künstler, der mit so großer Menschenfreundlichkeit, innerer Unabhängigkeit und Kompromisslosigkeit für die Freiheit der Kunst brennt und lebt."

Nach der Premiere wird Serebrennikov wegen eines internationalen Films nach Moskau zurückkehren.

(Thalia Theater Hamburg / ska) 

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Kommentare  
Serebrennikov: Zufall
Kirill Serebrennikov: „Ich bin sehr, sehr froh und glücklich, dass Hamburg die erste europäische Stadt ist, in der ich nach viereinhalb Jahren wieder arbeiten darf! Denn es ist zugleich die letzte Stadt, in der ich vorher gewesen bin. Das fühlt sich sehr gut an! Das ist ein gutes Zeichen, und bestimmt kein Zufall!“ Was wohl all die Intendanten dazu sagen, die beanspruchen, Serebrennikov für sich "entdeckt" und ihm als erste geholfen zu haben? Der "Zufall" reiht sie hinter Hamburg ein.
Serebrennikov: Besitzergreifender Stolz
@ Thomas Rothschild: Die Intendanten sollten halt lernen, nicht zu beanspruchen, jemanden entdeckt zu haben. Das ist ja so irgendwie eine Haltung wie der besitzergreiefende Stolz auf die zur Not auch erzwungene erste Nacht früherer Langvögte - Sowohl Hamburg als auch Serebrennikow wird also verkraften, wenn des den ärmsten verletzten Intendantenseelen eine Gefühl der Nachrangigkeit beschert...
Serebrennikov: Großartig!
Ich freue mich sehr für Serebrennikov und bin auf den Theaterabend gespannt, der in Hamburg entsteht. Willkommen!
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