Medienschau: Süddeutsche Zeitung – Wie der Krieg Russlands Kulturwelt zerreißt
8. März 2022. Die SZ dokumentiert, wie sich russische Künstler:innen positionieren und was sie dafür aufs Spiel setzen.
Ein Brandbrief von Lev Dodin, des langjährigen Direktors des Maly-Theaters in Sankt Petersburg, der Putin anfleht, die Angriffe auf die Ukraine zu stoppen; der Bolschoi-Intendant Wladimir Urin, der einen Aufruf gegen den Krieg unterzeichnet und dafür von regierungsnahen Medien angefeindet wird; die Chefredakteurin einer russischen Theaterzeitschrift, die eine Petition startet und in Mails und Anrufen bedroht wird - Fälle wie diesen dokumentiert die Süddeutsche Zeitung in ihrem Bericht.
"Verhaftungen wollen viele Kriegskritiker aus dem Kulturbetrieb jedoch nicht mehr riskieren", etliche Autor:innen, Journalist:innen, Kulturschaffende verließen das Land, darunter auch Marina Davydova, Chefredakteurin der Zeitschrift Teatr und künstlerische Leiterin des Moskauer Festivals "NET".
"Manche erinnert der erzwungene Exodus an die Zeit vor hundert Jahren, als die bolschewistische Führung der damals jungen Sowjetunion die 'aktiven konterrevolutionären Elemente und die bourgeoise Intelligenzija' aus dem Land warf, missliebige Denker und Intellektuelle." Eine Moskauer Dramaturgin fühlt sich der SZ zufolge an Stalins "Große Säuberungen" erinnert, bei denen der Geheimdienst NKWD 1937 "mehr als eine Million Menschen festnahm, die im Verdacht standen, nicht ausreichend linientreu zu sein".
(Süddeutsche Zeitung / eph)
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