Medienschau: Emma, Zeit online – Zwei offene Briefe zu Waffenlieferungen an Ukraine

Eskalationsspiralen

4. Mai 2022. In einem in der Emma veröffentlichten Brief an Kanzler Olaf Scholz forderten 28 deutsche Intellektuelle und Künstler:innen, "weder direkt noch indirekt, weitere schwere Waffen an die Ukraine liefern." Unter den Unterzeichner:innen war auch Schriftstellerin Juli Zeh.

In einem Interview mit der Zeit gemahnt sie, die "Eskalationsspirale" sofort zu verlassen, denn diese habe eine gefährliche Eigendynamik, über die auch Putin nicht Herr sei. "Es kann jederzeit zu einem ungewollten Kriegseintritt von Nato-Staaten kommen, mit allen Folgen. Dazu reicht es, wenn eine Bombe auf der falschen Seite einer Grenze landet."

Eine Gruppe um Publizist Ralf Fücks plädiert in einem heute in der Zeit veröffentlichten Offenen Brief nun im Gegenteil für ein stärkeres Engagement der Bundesrepublik für die Ukraine. In dem Schreiben heißt es, die Gefahr eines Nuklearkrieges sei nicht durch Konzessionen an den Kreml zu bannen. Diese würden ihn im Gegenteil zu weiteren militärischen Abenteuern ermutigen. Die Erstunterzeichner:innen, darunter Igor Levit, Hertha Müller, Deniz Yücel und Daniel Kehlmann, fordern unter anderem eine "verbindliche Beitrittsperspektive zur Europäischen Union". Weiter heißt es: "Die deutsche Geschichte gebietet alle Anstrengungen, erneute Vertreibungs- und Vernichtungskriege zu verhindern. Das gilt erst recht gegenüber einem Land, in dem Wehrmacht und SS mit aller Brutalität gewütet haben."

(joma)

 

 

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