Medienschau: taz – Repressalien gegen Theater in Krakau

Weniger spektakulär, aber wirksam

Weniger spektakulär, aber wirksam

13. Mai 2022. In der taz berichtet Auslandskorrespondentin Gabriele Lesser über Repressalien, die das Juliusz-Słowacki-Theater in Krakau nach einer Mickiewicz-Inszenierung seitens der in Polen regierenden PiS-Partei zu erdulden hat.

Maja Kleczewskas Inszenierung des Klassikers "Ahnenfeier" von Adam Mickiewicz sei von Kritik und Publikum positiv aufgenommen worden, habe aber wegen einiger kirchenkritischer Szenen bei rechtskonservativen und klerikalen Kreisen Anstoß erregt. In der Konsequenz seien dem Theater nunmehr bereits zugesagte Fördergelder in Höhe von fast 3 Millionen Złoty (rund 650.000 Euro) vom Staat entzogen worden. Ein "Prozess, der dem Słowacki-Theater den Status eines Staatstheaters mit fester Finanzierung durch das Kulturministerium bringen sollte", sei gestoppt worden. Politiker der regierenden Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) hätten ein Kündigungsverfahren gegen den Theaterintendanten Krzysztof Głuchowski eingeleitet; Regisseurin Maja Kleczewska sei eine "geplante neue Inszenierung am renommierten Stary Teatr (Altes Theater) in Krakau abgesagt" worden.

"Mit Kunstfreiheit hat das nichts mehr zu tun", zitiert die taz die 49-Jährige Regisseurin. "Nur setzt die PiS die 'Ahnenfeier' nicht vom Spielplan ab, wie dies die Kommunisten getan hatten. Sie dreht einfach den Geldhahn zu. Das ist weniger spektakulär, aber genauso wirksam."

(taz.de / chr)

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