Medienschau: ZEIT – Spurensuche beim Publikumsschwund

Die Intendant:innen wissen es auch nicht 

Die Intendant:innen wissen es auch nicht 

10. Juni 2022. In der ZEIT geht Florian Zinnecker dem nun schon viel beklagten Leerbleiben einiger Sitze in den Theatersälen nach.

Dazu befragte er stichprobenartig Intendant:innen von Hamburger Häusern, um eine Art lokalen Querschnitt zu erhalten. "Konkrete, verbindliche Zahlen will noch niemand herausrücken", heißt es im Artikel – doch noch einige andere Aspekte in der Ursachenforschung werden unter die Lupe genommen. Hier geht's zum ganzen Text.

(ZEIT / sdre)

Kommentare  
Publikumsschwund: Masken-Wirrnis
Mein Besuch im BE (Fabian oder der Gang vor die Hunde) gestern war, zart ausgedrückt, verwirrend.Auf meiner Eintrittskarte steht dass verpflichtend das korrekte Tragen eines Mund-Nasenschutzes (sogar auf dem Vorplatz) verlangt wird. Im Theater trugen mindestens zwei Drittel keine Maske. Es gab keine Aufforderung dazu und gar keine Kontrollen. Was soll das? Es mag ja sein, das offiziell in Innenräumen keine Pflicht mehr besteht, wenn aber auf den Eintrittskarten von Maskenpflicht geschrieben wird, kann ich doch davon ausgehen, dass das Theater sein Hausrecht ernst nimmt oder umsetzt.
Ich habe beim Kauf auf die Sicherheitsmaßnahmen vertraut. Aber Schein scheint zu trügen. Dann lasst die Aerosole fließen, lasst sie wachsen lässt sie sprießen...
Ach ja, nach der Pause war der Saal leerer und Die Abstände im Parkett waren wenigstens gewahrt.
Vielleicht ist das auch ein kleiner Beitrag zum Besucherschwund an Theatern. Solche widersprüchlichen Botschaften schaffen kein Vertrauen. Heute gehe ich ins deutsche Theater, das die gleichen Vorgaben hat und bin nicht sehr optimistisch dass sie umgesetzt werden.
Publikumsschwund: Masken-Erklärung
@Roland Jähnigen: Am DT werden Sie heute Abend ein Déjà-vu erleben: keine Maskenpflicht mehr und nach der Pause höchstwahrscheinlich wieder deutlich leerere Reihen.

Zum 1.6. ist die Maskenpflicht an den Berliner Theatern weggefallen. Es gibt nur noch eine Empfehlung, medizinische Masken zu tragen. Wie Sie richtig schreiben, folgt nur noch eine Minderheit dieser Empfehlung.

Da Sie Ihre Tickets vor dem 1.6. gekauft haben, steht dort noch die veraltete Information zur Maskenpflicht. Auf meinem Castorf-Online-Ticket, das ich vom DT bekam, wurde der Abschnitt zu den Corona-Regeln natürlich mittlerweile aktualisiert.

Das ist für Sie ärgerlich und die Theater könnten diese Änderungen besser kommunizieren. Erfreulich ist, dass sich die Berliner Theater wenigstens in den vergangenen Monaten auf eine einheitliche Hygiene-Richtline verständigen konnten. In der 2. Jahreshälfte 2021 gab es nach der Wiedereröffnung bis in den Herbst hinein regelmäßig große Konfusion und lange Diskussionen im Publikum, welche Masken-Regelung nun gerade an welchem Haus gilt.
Publikumsschwund: Maskenpflicht
Hallo Herr Jähnigen, ich stimme Ihnen voll zu. Was ist so schlimm, in Innenräumen wenigstens Masken weiterhin zu tragen? Ich dachte auch, dass das Theaterpublikum etwas umsichtiger mit Anderen umgeht, aber weit gefehlt. Meines Erachtens können oder wollen die Berliner Theater ab 1.6.die Pflicht nicht mehr umsetzen, empfehlen Maske tragen nur noch. Warten wir ab, bis Omikron 5.0 aus Portugal hierher schwappt. Nur a question of time.. Mein Verstand braucht gesetzliche Vorgaben nicht. Eine Maske macht wahrlich nicht unfrei, das machten uns die Asiaten auch schon vor der Pandemie vor, und ich trage konsequent meine weiter, auch im DT und Co.
Publikumsschwund: Dialektik
In Corona- und Kriegszeiten ist der Hunger nach schweren Geschichten in dunklen Räumen eben nur schwach ausgeprägt.

Man will nichts was einem noch weiter die Kehle zuschnürt und zieht Licht, Luft und Laufen in Wäldern und Auen dem Theater vor.

Bleibt nur Abwarten und Tee trinken.
Medienschau Publikumsschwund: Nabelschau
Für mich persönlich (!!!!!) ist das, was mir im Schauspiel seit einigen Jahren angeboten wird, nicht relevant. Es erzählt mir nichts. Der Trend begann mit den Klassiker-Überschreibungen, die ich schon zweifelhaft fand. Selten wurde das Werk dadurch besser, sprachmächtiger. Aber dann kamen diese ganzen neuen Werke mit ihren merkwürdigen Titeln: halb englisch, halb deutsch, dann oft ein angefügter Halbsatz in Klammern. Ich möchte der Fairness halber keine bewusst hier gesondert ausstellen, deshalb verzichte ich auf Beispiele.

Sicherlich ist es schön, wenn Nachwuchsautoren und Nachwuchsregisseure von ihrem eigenen Leben erzählen. Ich finde auch den Kampf für mehr Diversität wichtig. Aber, ehrlich gesagt, für solche Peformances habe ich in Pandemie- und Kriegszeiten einfach wenig Lust. Das ist mir zu sehr Nabelschau. Dafür nehme ich ein maskenloses Sitzen in einem geschlossenen Raum nicht in Kauf. Das ist Abwägungssache - wie wichtig ist mir so eine Inszenierung - und ich lasse den Theaterbesuch dann in der Regel sein.
Kommentar schreiben