Medienschau: Tagesspiegel – Kritik an René Pollesch

Auswärtsspiel im Abstiegskampf

Auswärtsspiel im Abstiegskampf

16. Juni 2022. Der Tagesspiegel übt harsche Kritik an René Pollesch. Der Intendant der Berliner Volksbühne habe für das erste Quartal des Jahres die schlechtesten Auslastungszahlen aller großen Bühnen in Berlin vorgelegt. "Kein Wunder bei dem dünnen künstlerischen Angebot", so Tagesspiegel-Redakteur Rüdiger Schaper. 

Er sieht das traditionsreiche Theater im "Abstiegskampf" und kritisiert, dass Pollesch der Volksbühne nicht seine volle Energie widme. Unüblicherweise inszeniere dieser auch noch an einer anderen Berliner Bühne. Am 1. Juli kommt seine neue Produktion "Liebe, einfach außerirdisch" am Deutschen Theater heraus.

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(Tagesspiegel / miwo)

Kommentare  
Kritik an Volksbühne: Vinge-Müller-Versprechen
Das wirkliche Problem der Volksbühne sind nicht die Auslastungszahlen und die Tatsache, dass Pollesch am DT spielt. Der Gründungsfehler der neuen Intendanz ist das uneingelöste Versprechen Vinge und Müller an der Intendanz zu beteiligen. Wer aufregendes Theater sehen will muss jetzt nach Oslo fahren. Vegard Vinge und Ida Müller hatten dort Premiere mit Hedda und werden dort bis 25 am Norske Theater arbeiten, statt in Berlin. An der Volksbühne müssen wir uns jetzt mit beliebigem Stadttheater zufrieden geben. Mit Esoterik (Kennedy), Psychotheater (Mondruzco), Kindergarten (Khavn) und Schulfunk (Gosselin). Wen interessiert das? Und wen interessiert ob der nächste Pollesch am DT, am BE oder an der Volksbühne herauskommt. Es macht keinen Unterschied, weil sie alle gleich aussehen. Das ist doch das Problem. Und hier ein paar Bilder aus Oslo:
https://www.mynewsdesk.com/no/det-norske-teatret/pressreleases/pressebilde-hedda-gabler-3189107?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=Alert&utm_content=pressrelease
Kritik an Volksbühne: Imitation von Radikalität?
Was ist an Vinge/Müller aufregend? Masken, Stimmenvocoder, nihilistische Trash-Ästhetik, angestrengter Ehrgeiz zu schocken, wo es nichts mehr zu schocken gibt, die Imitation von Radikalität seit nunmehr fünfzehn Jahren, Dasselbe vom Gleichen von Leuten, die auf die 60 zugehen. "Geht es Dir gut?" von Pollesch/Hinrichs, das ist aufregend, das ist anders als sonst, das ist wirklich radikal.
Kritik an Volksbühne: Da warten wir gern
Tatsächlich ist die Arbeit mit Hinrichs die einzige nennenswerte an der Volksbühne in dieser Spielzeit, was aber nicht unbedingt am Text liegt. Aufregend an Vinge, Müller ist, dass ihre Arbeiten sich nicht auf Masken, Stimmenvocoder etc. reduzieren lassen. Das ist das Missverständnis der Epigonen, dass sie glauben wenn sie eine Kamera in die Hand nehmen schon Castorf sind. Man kann Picasso nicht vorwerfen, dass er immer den Pinsel und Farbe zum malen nimmt. Entscheidend ist, wie Helmut Kohl einmal sagte, was hinten raus kommt. Und wer wollte Pollesch vorwerfen, dass er auf die 70 zugeht, Goethe hat seine besten Werke mit 80 geschrieben. Da warten wir gern.
Kritik an der Volksbühne: Hoax?
Ich stimme da Tessmer voll zu. Geht nach Oslo. Vegard Vinge ist ein Ausnahmekünstler, der leider zu wenig Aufmerksamkeit und Wertschätzung in der Öffentlichkeit erhält. Wenn ihr städtisches Mittelmaß Theater wollt geht an die Volksbühne.

Und ja, Pollesch hat die Intendanz unter anderem mit dem Verprechen bekommen, Ida Müller und Vinge an die Volksbühne zu holen. hoax?
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