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AdK Berlin übernimmt Archiv von Evelyn Fuchs
27. Juli 2022. Das Archiv der Akademie der Künste hat den Nachlass der Schauspielerin und Theaterregisseurin Evelyn Fuchs übernommen. Das gibt die Institution in einer Presseaussendung bekannt.
Das Archiv beinhaltet Regiebücher, Inszenierungsunterlagen zu eigenen Stückbearbeitungen der Künstlerin sowie Bühnenmanuskripte, Programmhefte und Rezensionen. Dazu kommen Rollenbücher, Kritiken, Theaterfotos und audiovisuelle Dokumente sowie Korrespondenz. Der Bestand umfasst ca. 4 laufende Regalmeter.
Fuchs, 1957 in Weimar geboren, hatte nach dem Studium an der Rostocker Schauspielschule Ende der 1970er-Jahre ihr erstes Engagement am Kleist-Theater in Frankfurt (Oder). Nach 1985 spielte sie als freie Schauspielerin an mehreren DDR-Theatern, bevor sie 1987 nach Wien ging.
Als Schauspielerin trat Fuchs in den letzten Jahren ihres Lebens unter anderem in Inszenierungen von Andreas Hutter in Wien und Bregenz auf: 2005 in "Bambiland" von Elfriede Jelinek, 2006 in "Verkommenes Ufer. Medeamaterial" von Heiner Müller und 2010 in der Performance "Und keine Hand. Zeit, Mörderin, alterslose" ebenfalls von Heiner Müller. Sie widmete sich in ihrer Laufbahn besonders oft zerissenen Frauenfiguren – von der "Antigone" des antiken Theaters bis zum Schicksal osteuropäischer Zwangsprostituierter im Stück "Russenhuhn" von Dimitré Dinev nach den Troerinnen von Euripides.
Beeinflusst von Ruth Berghaus, deren Arbeitsmethoden sie bei einer Hospitanz in Graz kennengelernt hatte, begann sie neben dem Schauspiel mit Regiearbeiten. Sie gründete 1994 das Ariadne-Theater, mit dem sie bis 2010 zahlreiche Eigen- und Koproduktionen, insbesondere am Wiener Kosmos Theater, realisierte. Mehrere ihrer Inszenierungen wurden vom Österreichischen Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur prämiert, darunter 2001 "Fremdkörper" von Andreas Staudinger, 2006 "Flügel:Schlagen", eine Collage aus Texten von Heiner Müller, und 2008 "Die Kraft einer Hölle" nach Clarice Lispector.
Evelyn Fuchs starb 2011 in Wien.
(Akademie der Künste / sdre)
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