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Bühnenkünstlerinnen mit Kindern: Pilotstudie vorgestellt

15. September 2022. Fast jede zweite Bühnenkünstlerin mit Kindern hat schon einmal negative Erfahrungen im Beruf aufgrund ihrer Mutterschaft gemacht, jede vierte verlor sogar einen Job. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute veröffentlichte Pilotstudie des 2021 gegründeten Vereins Bühnenmütter e.V., der sich laut Selbstbeschreibung bundesweit für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf in künstlerischen Berufen einsetzen will.

Erstmals sei mit der Studie "Belastungen, Bedürfnisse und Herausforderungen von Bühnenmüttern" die Lebenssituation von Bühnenkünstlerinnen, "die gleichzeitig Kinder haben, schwanger sind oder in naher Zukunft Mutter werden möchten", untersucht worden, wie "Bühnenmütter e.V." in einer Presseaussendung mitteilt.

Erhebungszeitraum war diesen Informationen zufolge Mai bis Dezember 2021. Teilgenommen haben 121 Künstlerinnen aus allen Bühnensparten in Form eines Online Surveys. Das Alter der Teilnehmerinnen lag laut "Bühnenmütter e.V." zwischen 26 und 64 Jahre. 69 Prozent der Befragten waren zum Zeitpunkt der Befragung in der Altersgruppe zwischen zwischen 33 und 44 Jahren, was in etwa dem Alter der Familiengründung entspricht. Rund 30 Prozent arbeiteten fest an einem Theater, rund 55 Prozent freiberuflich. Etwa fünf Prozent befanden sich in Elternzeit oder im Mutterschutz.

Kernbefunde der Studie

  • Fast die Hälfte (45%) der Studienteilnehmerinnen gaben an, diskriminierendes Verhalten aufgrund ihrer Mutterschaft im Berufsleben erfahren zu haben.
  • Jede vierte Studienteilnehmerin (25%) gab an, dass ein Vertrag aufgrund ihrer Mutterschaft aufgelöst wurde oder sie aus einer Produktion ausgeschlossen wurde.
  • 43 Prozent der Studienteilnehmerinnen geben gegenüber potentiellen Arbeitgebern nicht an, dass sie Mutter sind.
    Ein großer Teil der befragten Frauen sind "am Jonglieren" (43%) in der Situation der Doppelbelastung, davon gibt ein erheblicher Teil der befragten Frauen an, “belastet” (24%) oder sogar “verzweifelt” (9%) zu sein.
  • Nahezu ausnahmslos (94%) gaben die Studienteilnehmerinnen an, dass sie in ihrer Ausbildung oder dem Studium auf Fragen der Vereinbarkeit nicht vorbereitet worden sind.
  • Jede zweite Frau (50%) gibt an, dass das Einkommen nicht ausreicht, um die derzeitigen Lebenshaltungskosten decken zu können.
  • Fast jede zweite (44%) der Frauen verdient nach eigenen Angaben seit der Mutterschaft weniger.
    Fast drei Viertel (71%) der Studienteilnehmerinnen geben an, Angst vor Altersarmut zu haben.

Die ganze Studie ist hier nachlesbar.

(Bühnenmütter e.V. / sle)

 

 

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