Medienschau: Spiegel – Das Deutsche Theater Göttingen und ein Schauspieler streiten seit 2018 über seine Nichtverlängerung

Urteil in höchster Instanz erwartet

Urteil in höchster Instanz erwartet

17. Dezember 2022. Im Spiegel berichtet Elisa von Hof, wie sich das Deutsche Theater Göttingen und der Schauspieler Nikolaus Kühn seit 2018 über die Nichtverlängerung seines Vertrages streiten. Vor dem Bundesarbeitsgericht geht der Rechtsstreit demächst in die höchstmögliche Instanz.

Nikolaus Kühn war bereits 14 Jahren Schauspieler am Deutschen Theater Göttingen, als im Juni 2018 die Nichtverlängerung seines Vertrags aus künstlerischen Gründen ausgesprochen wird. Zur Anhörung, in der die künstlerischen Gründe genannt werden müssen, bringt er einen Kollegen aus dem Betriebsrat mit, auch die Geschäftsführerin ist dabei. Intendant Erich Sidler will in dem Gespräch gesagt haben, dass die Sicht des Theater bereits dargelegt worden sei.

Der Schauspieler klagte darauf auf Unwirksamkeit der Nichtverlängerung, da im offiziellen Gespräch keine Gründe genannt worden seien. Das Bezirksbühnenschiedsgericht Hamburg gab ihm recht. Das Theater ging in Berufung, verlor in mehreren Instanzen. Jetzt liegt der Fall in höchster Instanz bei Bundesarbeitsgericht. 

"Sollte das Gericht nun dem Theater zustimmen, fiele damit keine 'bloße Förmelei', sondern eine der letzten Sicherheiten für künstlerisch Beschäftigte. Ein zugeraunter Kommentar nach der Probe, eine flapsige Kritik auf dem Flur, ein Anpfiff auf einer Premierenparty – jedes Gespräch mit dem Intendanten könnte ein Nichtverlängerungsgespräch werden, ohne dass man sich darauf vorbereiten oder einen Zeugen mitbringen kann", schreibt Elisa von Hof. 

(spiegel.de / sik)

 

Kommentare  
Medienschau Nichtverlängerung: Farce
Lese ich gerade richtig oder soll hier wirklich der letzte Schutz für Theaterschauspieler abgeschafft werden ? Mit welcher Begründung ? Die Nichtverlängerungsgespräche sind doch jetzt schon eine Farce, siehe Leipzig, aber ganz ohne wäre ja Wahnsinn.
Medienschau Göttingen: Grenze der Intendantenmacht
Eine Grenze hat Intendantenmacht, und die heißt Bundesarbeitsgericht Erfurt. Siehe Süddeutsche Zeitung, Glückwunsch an Nikolaus Kühn.

https://www.sueddeutsche.de/kultur/theater-goettingen-gdba-1.5719991?fbclid=IwAR1Ud9WyqkOLTXV8uOd-MqFEGPBXM9ZfTqdnijEFR5xt-WvWWf7z-EvpaTc&fs=e&s=cl
Nichtverlängerung in Göttingen: Berichte
Auch SPIEGEL

https://www.spiegel.de/kultur/deutsches-theater-bundesarbeitsgericht-stuetzt-die-rechte-von-kuenstlern-a-ef938834-b88d-4455-9654-f1b745902574

und Deutschlandfunk Kultur berichten.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/schauspieler-klage-erfolgreich-nichtverlaengerung-100.html

Die Schilderungen von Nikolaus Kühn im Radiobeitrag sind ernüchternd. Wäre jetzt wirklich interessant, die Sicht des Intendanten zu diesem Prozess und seinen begleitenden "Maßnahmen" zu hören.
Oder auch, was Kolleg*innen aus Göttingen zu der ganzen Sache denken...
Göttinger Urteil: Erinnerung an eine Kontroverse
Zur Erinnerung: Kontrovers ging es auf nachtkritik zu mit der Meldung, dass Sidler nach Göttingen geht:

https://nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=7797:erich-sidler-wird-intendant-in-goettingen&catid=126&Itemid=100890
Kommentar schreiben