Wos is jetzt des?

29. Januar 2023. Des is der Tod. Kein Grund, überrascht zu sein: "A scheene Leich", mit dem der Kabarettist Gerhard Polt und die Well-Brüder in der Regie von Ruedi Häusermann an die Kammerspiele zurückkehren, ist ein erstaunliches Stück für die Intendanz von Barbara Mundel. Viele Münchner haben lang auf dieses Comeback gewartet.

Von Dorte Lena Eilers

"Wenn du über Leichen gehen willst, musst du erst einmal eine haben." Gerhard Polts "A scheene Leich" an den Kammerspielen München © Maurice Korbel

29. Januar 2023. "Der Tod verdient dem Leben seine Existenz." Daher lohnt es sich bereits zu Lebzeiten, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Denn wenn eines sicher ist, dann ist es das: Wir leben – und sind dann tot. Eine krisenfeste Angelegenheit. Insofern ist der Tipp, den Ex-Frau Brenner ihrem Gatten Pius einst steckte, auch so genial. "Wenn du über Leichen gehen willst, musst du erst einmal eine haben." Nichts leichter als das. Gestorben wird immer und so wird aus dem ehelichen Waschlappen ein waschechter Boss, Nekro-Ökonom und Old-Age-Manager, der… aber momenterl mal, wos is jetzt des?

Des is "A scheene Leich", a Stückerl von Gerhard Polt, auf das ganz München gewartet zu haben scheint. Ganz München? Das sagt sich so salopp. Aber auch langjährige Besucher der Kammerspiele befinden: Der Premieren-Trubel ist heute ganz besonders trubelig und laut. Noch bevor man "Host mi" sagen konnte – der Allround-Satz von Polts Bühnen-Figuren für eine friedliche Koexistenz konträrer Positionen, "host mi, will sagen: Friede, wenn du meiner Meinung bist – waren die Karten weg, die Vorstellungen bis Ende Februar ausverkauft.

Mit dem Trubel ist es an den Kammerspielen indes so eine Sache. So richtig in Gang kam das Haus nach dem Intendanzstart von Barbara Mundel mitten im ersten Corona-Jahr bislang noch nicht. Die Auslastungszahlen lagen zu Beginn der Spielzeit 2022/23 bei rund 60 Prozent. Publikumsrenner wie Nora Abdel-Maksouds "Jeeps" wechselten mit sich im narrativen Chaos verstrickenden "Projekten" wie "L7L – Die sieben Irren" des argentinischen Regisseurs Alejandro Tantanian. Immerhin: Die Kammerspiele sind mit "Nora", einem "Thriller" von Sivan Ben Yishai, Henrik Ibsen, Gerhild Steinbuch, Ivna Žic in der Regie von Felicitas Brucker nun bereits zum zweiten Mal während der Mundel-Intendanz zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Der Vertrag der Intendantin wurde bis 2028 verlängert.

Gerhard Polt als Beerdigungsexperte

Nun also Polt. Der achtzigjährige Kabarettist tritt seit über vierzig Jahren regelmäßig in den Kammerspielen auf. Nahezu ebenso lang und regelmäßig mit der mittlerweile aufgelösten Musik- und Kabarett-Kombo Biermösl Blosn, bestehend aus den Well-Brüdern Hans, Christoph und Michael, von denen die beiden Letztgenannten gemeinsam mit Karl, dem 12. Spross der Well-Geschwister – host mi? – nun auch an diesem Abend auf der Bühne stehen. Kurzes Getippe auf dem Genderrechner: Der Anteil an weiblichen Hauptfiguren in dem Stück ist somit gleich...?

Ach! Lassen wir das an dieser Stelle. Und warum? Wo doch gerade die Kammerspiele – feministisch, divers, machtkritisch – so kämpferisch rechnen? Springen wir zur Erklärung zurück zum Anfang: Da steht Polt mit Glatze und müden Augen hinter dicker Brille als Pius Brenner, Inhaber der äußerst lukrativen und börsenorientierten "Pietas Ruhe GmbH", im Schwarz der Bühne. Er habe da eine Marktlücke entdeckt, sagt er, während seine Ware neben ihm an der Seite parkt: Stefan Merki mit Zottelhaar und Bundeswehrdecke über den Beinen, zusammengesunken in einem Rollstuhl sitzend. Dieser Herr Sabo wird der nächste sein, der vom Altenheim ins Bestattungsunternehmen wandert. Ein nie versiegendes Fließbandsystem, das sich um Menschenwürde im Grunde nichts schert. "Ja mei, bei rund 1000 Euro Rente wird es mit der Würde eben knapp."

AscheeneLeich4 Maurice KorbelSachkunde in der Pietas Ruhe GmbH: Gerhard Polt in "A scheene Leich" © Maurice Korbel

Das Stück, dessen Regie der Schweizer Ruedi Häusermann, Experte für leise Töne und skurrile Situationen, übernommen hat, erzählt anhand der Geschichte dieser GmbH, dessen Chef, kaum ist er aufgetreten, auch schon wieder abtritt und zwar in den Tod, wie sehr sich der Mensch des Sterbens oder besser gesagt: der Sterbenden entledigt hat. Was sagt es über eine Gesellschaft aus, wenn dem Pflegenotstand mit Erfindungen wie der "Dreipfundwindel" beigekommen werden soll, die mit ihrem großen Fassungsvermögen Personalressourcen spart? Wenn Ritualdesigner unsere Beerdigungen planen, ohne die Verstorbenen je zuvor gekannt zu haben?

Das Dorf, der Tod, der Komödiant

Es gibt Orte, an denen aufzuwachsen lehrreicher ist als so manch ein philosophischer Diskurs. Polt wie auch die Well-Brüder sind auf dem Dorf aufgewachsen, Polt in einer Schlachterei vis-à-vis zum örtlichen Friedhof, die Well-Brüder als Beerdigungs-Band im Teenager-Alter. Ein solches Aufwachsen lehrt offenbar, das Leben vom Ende her zu denken. Nicht, um zu verzweifeln, sondern, um es, während man lebt, lebendig zu halten.

AscheeneLeich2 Maurice Korbel uMaren Solty am Telefon, Gerhard Polt mit Pfarrersblick und die Well Brüder an den Instrumenten © Maurice Korbel

Keine Angst, sagt Gerhard Polt, er sei kein Philosoph. Aber klar: Er ist es doch. Der von Dingen erzählt, über die sich nicht reden lässt – sondern nur lachen. Über das Altern und die Vergesslichkeit, vertauschte Urnen und gierige Erben – vor allem aber über den Mangel an Gemeinschaftlichkeit. Wir würden, sagt er im Programmheft-Interview, zur "Ichigkeit" erzogen, während der Staat den Mangel verwaltet. Ein Unternehmen wie die "Pietas Ruhe GmbH" passe da nur allzu gut hinein. Je mehr heutzutage von Würde gesprochen wird, desto weniger sei sie da.

Würde und Humanismus

In einem holzvertäfelten Raum, der aus absichtsvoll dilettantisch bemalten und verschiebbaren Prospekten besteht (Bühne: Ruedi Häusermann, Christl Wein-Engel), ringen die Mitarbeiter des Unternehmens (Polt in Personalunion als Brunners Nachfolger, der Kammerspiel-Schauspieler Stefan Merki sowie ein Laienchor) mit den Well-Brüdern als Trauerband um einen angemessenen Umgang mit dem Tod. Volksmusik-Songs, klassische Chorsätze, bayrische Gstanzl, Comedian-Harmonists-Medleys wechseln, mal klappernd, mal geschmeidiger, mit kabarettistischen Rampen-Monologen von Polt. Vor allem ist es in diesem für die derzeitigen Kammerspiele so ungewöhnlichen Stück der schwarze Humor des Kabarettisten, der durch das reale Alter der hier versammelten etwas Wahrhaftiges erhält. „A scheene Leich. Eine Erblastkomödie“ ist bei allem Witz und Klamauk ein humanistischer Abend, egal ob von Männern oder Frauen erzählt. Der Titel meint im Bayrischen das Beisammensein, das gemeinsame Singen, Reden, Essen, Trinken der Noch-Lebenden.

Kurz vor Schluss sehen wir Polt als Priester auf einem Friedhof stehen, den Blick ekstatisch gen Himmel gerichtet, während die Trauergemeinde sich gelangweilt verstreut. Der Himmel aber ist leer und vielleicht sind es auch die Herzen der Menschen. Ein nahezu existenzialistisches Ende. Wären da nicht die Well-Brüder, die schlussendlich doch noch einen letzten Song für uns spielen. "Die Trauer", sagt Gerhard Polt, "muss umschlagen in die Tatsache, dass wir weiterleben."

 

A scheene Leich. Eine Erblastkomödie
von Gerhard Polt, den Well Brüdern und Ruedi Häusermann
Uraufführung
Regie: Ruedi Häusermann, Konzeption: Gerhard Polt, Ruedi Häusermann, Bühne: Ruedi Häusermann, Christl Wein-Engel, Kostüme: Christl Wein-Engel, Musik: Die Well Brüder, Licht: Stephan Mariani, Dramaturgie: Viola Hasselberg.
Mit: Stefan Merki, Gerhard Polt, Maren Solty, Die Well Brüder, und eine Blaskapelle, Laienchor: Constanze Alvarez Lutz, Veronika Hofstetter-Seidl, Floris Kahlert, Kathi Kummert, Annette Lein, Sophie Mengele, Matthias Pfeiffer, Gerrit Riedrich, Klara Schur, Judith Welz, Kathi Wimmer, Rosalie Zwenzner.
Premiere am 28. Januar 2023
Dauer: 1 Stunde 45 Minuten, keine Pause

www.muenchner-kammerspiele.de

Kritikenrundschau

An diesem Abend gehe es um "ein Wiedersehen mit guten alten Bekannten, die komödiantisch-satirische Unterhaltung mit viel Musik garantieren", schreibt Michael Stadler in der Abendzeitung (30.1.2023). Dass dabei "nicht der Eindruck von Stückwerk" entstehe, sei vor allem "dem Schweizer Regisseur Ruedi Häusermann zu verdanken". Er takte die Szenen "mit sicherem Rhythmusgefühl, bringt sie in einen eleganten Fluss und setzt selbst ein paar schräge Noten". Zu einer "Bandbreite von bravourös gespielten Instrumenten" wer "gesungen und gestanzelt bis hin zum Rap". Die "satirische Dichte früherer Tage" würde sich zwar "nicht ganz einstellen, aber ein paar Pointen zünden und man schaut allein schon deswegen begeistert zu, weil da vorne Polt und die Well-Brüder stehen".

"Die 'scheene Leich ist ziemlich baugleich mit früheren Polt-Abenden an den Kammerspielen", schreibt Christiane Lutz in der Süddeutschen Zeitung (30.1.2023). "Eine Nummernrevue aus Musik, Spielszene und dann etwas, das man 'reflektierend-morbide Miniaturen' nennen könnte, kleine Soli des Meisters." Die Bude ist natürlich voll, wenn Polt in den Kammerspielen auftritt. "Polt ist eine Naturgewalt in Bayern, die jeweiligen Intendanten beugen sich dem besser." Fazit: Der Abend ist "ein konsequentes, völlig überraschungsfreies, aber melancholisches Werk eines alternden Künstlers, der laut überlegt, wie er seinen Nachkommen möglichst wenig zur Last fallen könnte, wenn er einmal dran ist mit dem Sterben."

"Der Abend nimmt sich im Programm von Kammerspiele-Intendantin Barbara Mundel wie ein lederbehoster Gebirgsschütze in der Damensauna aus", so Hannes Hintermeier in der FAZ (30.1.2023). "Das Thema ist ernst, auch spürt man das politische Anliegen." Der achtzigjährige Polt und die Wells sind in gewohnter Spiellaune, aber Polt nehme sich auch zurück, "zu seiner Selbstbeschreibung als 'vitaler Loser' gehört auch, dass er sich nicht wie ein alternder Star benimmt, auf Larmoyanz verzichtet und stets das überragende Bühnentier bleibt." Großer Applaus. Als Zugabe stimmt Gerhard Polt das transsylvanische Lied an, das er dem Chor von Beginn der Proben an ans Herz gelegt hat – mal was Fröhliches.

"Ein routiniert-unterhaltsamer Abend mit einem berührenden Schluss", so Christoph Leibold im DLF Kultur vom Tage (28.1.2023). Gerhard Polt persifliere auch den Business-Sprech, weil auch das Bestatten ein Geschäft ist. Die Well-Brüder erzählen zwischendurch Anekdoten als sie im Kinderalter auf Beerdigungen gesungen haben. Ruedi Häusermann versucht nicht nur das Publikum, sondern auch Polt und die Well-Brüder aus der Comfort-Zone zu locken. Es gibt kleine melancholische Marthaler'ismen. "Polt bleibt freilich Polt, seine Stärke ist das Philosophieren." Dazu passe Häusermann jedoch dazu. 

Auf Wolfgang Höbel vom Spiegel (29.1.2023) "wirkt dieser Theaterabend öfter wie eine Art Adieu, ein Jubelfest zu Ehren des körperlich und geistig offensichtlich erzvitalen Künstlers Polt. Manchmal lässt der Regisseur Häusermann, für seine poetischen Einfälle ein bisschen berüchtigt, inmitten des Trubels plötzlich sehr leise mit Stuhlbeinen scharren." Der Kritiker entdeckt in den schönsten Szenen des Abends "Monumentalbilder der himmelschreienden Einsamkeit und der Banalität, wie sie in der Theatergeschichte Thomas Bernhard oder Samuel Beckett beschworen haben" ebenso wie Anspielungen auf Polts erste Bühnenarbeiten.

Es sei "gewohnt bitter, gewohnt böse, nicht immer appetitlich", schreibt Dominik Baur in der taz (31.1.2023). Aber auch Erkenntnisse fehlten nicht an diesem Abend. Polt sei schließlich "ein Menschenbeobachter und -darsteller ganz besonderer Güte". Schade sei nur, "dass dies in der neuen Aufführung etwas zu kurz kommt". Mit früheren Abenden wie "Kehraus", "Die Exoten", "Diridari" und "Tschurangrati" könne diese Arbeit nicht ganz mithalten – "eine Gaudi" sei sie aber trotzdem.

 

 
Kommentare  
A scheene Leich, München: Wermutstropfen
A scheene Leich: im bayerischen Sprachgebrauch ist damit nicht das Aussehen des Leichnams , sondern die nach einem Begräbnis stattfindende Zusammenkunft bei Bier und Schweinsbraten gemeint, bei der man - wer hat es nicht schon selbst erlebt- den Schwebezustand zwischen den gerade überstandenen Unannehmlichkeiten des Begräbnisses und den dann möglicherweise noch bevorstehenden Erbstreitigkeiten erst einmal als große Erleichterung empfindet.
Gerhard Polt hat mit den Wellbrüdern unter der klugen Regie von Ruedi Häusermann einen nachdenklichen Abend zu diesem Thema geschaffen, weit weg vom Nummernkabarett mit Gstanzleinlagen für ein schenkelklatschendes Publikum.
Unser Umgang mit dem Alter, Krankheit, Siechtum und Pflege unserer Angehörigen ist von Nachlässigkeit und Verdrängung geprägt und damit ein gefundenes Fressen für Polt, der die makabren Begleitumstände, die der Übergang vom Leben zum Tod zwangsläufig mit sich bringt, zielsicher für uns seziert und aufbereitet hat. Den Stoff dafür hat er gewissermaßen vor der eigenen Haustür gefunden- ein überregional bekannt gewordener Pflegeheimskandal sollte uns allen noch in Erinnerung geblieben sein.
Einziger Wermutstropfen: das Lachen, das einem bei Polt gerne mal im Halse steckenbleibt, will sich oftmals gar nicht erst einstellen. Zu überdreht und überkommerzialisiert ist unser Leben bis in den letzten Winkel, als dass es sich mit kabarettistischen Mittel noch überspitzen ließe. Aus der zu großen Nähe zur Realität ist Polt und seinen Mitstreitern aber beileibe kein Vorwurf zu machen, gerne lassen wir uns unsere Widersprüchlichkeiten von ihm um die Ohren hauen.

A scheene Leich war der Abend aber noch in anderer Hinsicht: Gerhard Polt hat
dem Leichnam der Münchner Kammerspiele zumindest für einen Abend wieder Leben eingehaucht. Die Premierenfeier im Blauen Haus, eine bunte Mischung aus Schauspielern, Publikum, Toten und lebendigen Hosen war die zweite "Scheene Leich" des Abends: urplötzlich mit wildfremden Menschen über das Leben und den Tod zu philosophieren , zeigt, was Theater auch möglich machen kann.
Das moralinsaure, stets mit erhobenem Zeigefinger einhergehende "Diskurs"-
Theater lässt diese Fähigkeit des Theaters meist nicht aufkommen, da unerwünscht und nicht dem höheren Auftrag (wessen?) entsprechend.
Eine Renesaahs (Polt) der Kammerspiele? Ich habe da meine Zweifel ...
A scheene Leich, München: Abwarten
Für die miserablen Auslastungszahlen der Münchner Kammerspiele kann das nur gut sein. Ob aus dieser Erfahrung gelernt wird, bleibt abzuwarten.
A scheene Leich, München: Was Theater kann
Wortwitz, Mimik, dazu eine Musik, die direkt ins Herz geht, Sätze, die einem noch einen Tag später im Kopf sitzen. Das ist das Beeindruckende dieses Stücks und seiner Akteure. Und man reibt sich verwundert die Augen: so ein exotisches Stück in den Kammerspielen? Ja, danach in der Premierenfeier gelöste Gesichter und intensive Gespräche: Was Theater alles kann, Frau Mundel.
Scheene Leich, München: Kammerspiele heißt Innovation
Es ist ein grandioses Stück, anders als die alten Polt-Sachen.
Das ist aber bitte bitte kein Grund, ab jetzt konventionelles Sprech- und Schauspieltheater "a la ganze Welt" oder a la "Theatertreffen" zu produzieren. Die Kammerspiele sollen genau wie bis jetzt wach, sensibel, politisch, mündig, divers und schön bleiben.
A scheene Leich, München: Schön geträumt
#4 ja, wenn es noch so an den Kammerspielen wäre, wie noch bei Lilienthal z.B. mit ausgewogenen klugen aber auch schauspielerisch hervorragenden Produktionen! Aber wir das Publikum haben doch einen sehr guten Instinkt und Riecher für tatsächliche Qualität. Ich finde der Anspruch und die Realität klaffen weit auseinander.....und wo sind die starken Spieler*innen hin? Es gibt reale und konkrete Gründe warum das Theater halb voll ist!!! Ich wünschte mir sehr, dass bei der Leitung im Theater eine Analyse stattfindet....und das hat nichts mit "aller Welt" Theater zu tun. Zwar ist Polt immer gut für die Statistik aber eben auch mit Qualität. Und auch der Corona Bonus für Frau Mundel wird nicht mehr lange Bestand haben können. Hoffnungsvoll gehe ich weiter dort hin!!
Scheene Leich, München: Unumstritten
#5 / Münchnerin: Sie haben natürlich völlig recht. Und wenn man ein Haus wie die Kammerspiele in einer Stadt wie München zur Verfügung hat, muss man das für die Größe und Bedeutung des Hauses sowie für die Stadt bestgeeignete Theater machen. Da ist eine Verpflichtung von Gerhard Polt absolut angemessen. Zumal es sich dabei um einen Künstler handelt, dessen Bedeutung im gesamten deutschsprachigen Raum unumstritten ist, von seiner spezifischen Relevanz für München und seiner langjährigen, fast schon historischen Verbindung zu den Kammerspielen ganz zu schweigen.
A scheene Leich, München: Zukunft des Hauses
@ #6 / Visconti: Der Meinungsaustausch zu den Kammerspielen anläßlich der „Polt-Aufführung“ zeigt die Bedeutung dieses Hauses für dessen Freundinnen und Freunde. Es scheint so, daß wir uns mehr Gedanken zur Zukunft des Hauses und zur Zukunft des Theaters machen als die Intendantin Frau Mundel. In einer Veranstaltung zum „Theater heute“ am 3.Februar 2023 erzählte sie sehr viel von ihren beruflichen Stationen und Erfahrungen, aber wenig zur Zukunft der Kammerspiele. Schade.
A scheene Leich, München: Polt in seinem Element
Mit seinen 80 Jahren immer noch erstaunlich vital postiert er sich zwischen den Szenen raumgreifend vorne an der Rampe, und plaudert sich in betont-beiläufigem Ton in Boshaftigkeiten und alltagsphilosophische Betrachtungen hinein. Das reicht von der Abrechnung mit der Bilanz eines besonders unglücklich agierenden Bundesverkehrsministers (CSU), dessen Maut-Pläne zum Milliardengrab wurden, bis zu Betrachtungen über menschenwürdiges Leben und Sterben im Kapitalismus.

„A scheene Leich“ ist oft mehr Kabarett als Theater, aber vor allem ein Abend, an dem Polt wieder ganz in seinem Element ist.

Komplette Kritik: https://daskulturblog.com/2023/04/14/a-scheene-leich-muenchner-kammerspiele-kritik/
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