1. Februar 2011

Wählen Sie die wichtigste Inszenierung des vergangenen Jahres!

Hier veröffentlichen wir eine Vorschlagsliste mit 38 Inszenierungen (samt kurzer Begründung), die von den nachtkritik-KorrespondentInnen als die wichtigsten der letzten zwölf Monate nominiert worden sind. Nominiert werden konnten Produktionen, deren Premiere im Zeitraum vom 27. Januar 2010 bis 26. Januar 2011 lag.

Vom 1. bis 10. Februar 2011 haben die Leserinnen und Leser von nachtkritik.de die Möglichkeit, ihre Stimme für 1 bis 10 Inszenierungen dieser Liste abzugeben (dazu einfach 1 bis 10 Inszenierungen anklicken).

Die 10 Inszenierungen mit den meisten Stimmen werden gelobt und gepriesen und bilden die Auswahl des virtuellen nachtkritik-Theatertreffens 2011.

Die alphabetisch gereihten Vorschlägeder Korrespondenten für das nachtkritik-Theatertreffen 2011 (zur Abstimmung bitte nach unten scrollen):

 

{slide=1. Alles nur der Liebe wegen, Projekt von Andreas Kriegenburg,
Münchner Kammerspiele, Regie: Andreas Kriegenburg, Nachtkritik vom 4. Dezember 2010}
Das meistbehandelte Thema der Weltliteratur als frisch aufleuchtendes Impro-Mosaik. Was Kriegenburg und das schlichtweg wunderbare Kammerspiele-Ensemble da an aufgelockertem Tiefsinn erarbeitet und gebündelt haben, ist von einer unglaublich heiteren Elegie erfüllt. Auf Augenzwinker-Höhe mit den besten Marthaler-Abenden.{/slide}


{slide=2. Axolotl Roadkill, nach Helene Hegemann,
Thalia Theater Hamburg, Regie: Bastian Kraft, Nachtkritik vom 21. November 2010}
Aus einer mit attitüdenhafter Verzweiflung überfrachteten Vorlage wird ein federleichter, mitreißender, beglückender Abend über die Freiheit des Spiels und der hymnischen Selbstpräsentation. Kostüme, Requisiten, Musik und Schauspieler makellos.{/slide}


{slide=3.Das Prinzip Meese, Oliver Kluck,
Maxim Gorki Theater Berlin, Regie: Antú Romero Nunes, Nachtkritik vom 8. Februar 2010}
In seiner Uraufführung poliert Antú Romero Nunes Oliver Klucks nicht eben genialen Text zu eineinhalb Sternstunden auf: Den bauchnabelbeschauenden, stets ironisch getönten Ennui der Generation Praktikum macht er spürbar, wenn sich Anika Baumann und Michael Klammer in ihrem Bühnen-Kinderzimmer austoben. Dass einem die zwei Darsteller in diesem Un-Stück nicht nur ans Zwerchfell, sondern auch ans Herz gehen, ist ein veritables Theaterwunder.{/slide}


{slide=4. Das Werk / Im Bus / Ein Sturz, Elfriede Jelinek,
Schauspiel Köln, Regie: Karin Beier, Nachtkritik vom 29. Oktober 2010}

Ein Katastrophen-Slapstick, denn das Unglück ist auch ein fauler Witz. Mit Elfriede Jelineks "Das Werk / Im Bus / Ein Sturz" erreicht die Uraufführungs-Regisseurin Karin Beier wiederum neue Ufer. Es wechseln Stimmungsbögen vom Weichgespülten zum Gehärteten, vom leichtfüßig Soubrettenhaften zum massiven Einsatz – und sind in jeder Facette scharfsinnig, beklemmend virtuos, souverän und wirkungssicher geführt. Dabei wird der Kölner Archiv-Ein-"Sturz" fast zur reinen Farce: die Katastrophe als Büro-Satire. Und ist doch auch elementares Ereignis. Theater als Naturgewalt.{/slide}


{slide=5. Der Heiler, Oliver Bukowski,
Deutsches Theater Berlin, Regie: Piet Drescher, Nachtkritik vom 9. Januar 2011}
Oliver Bukowski provoziert mit der wohl begründeten Behauptung, niemand müsse seelisch krank sein, um sich, an unserer Gegenwart verzweifelnd, das Leben zu nehmen. Das Zusammenwirken von Dramatiker, Regisseur, Ausstatter und Hauptdarsteller führt zu einer bewundernswerten, in sich geschlossenen Aufführung, die das Publikum mit nicht enden wollendem, begeistertem Beifall honorierte – zu Recht.{/slide}

 

{slide=6.Der Zauberberg, nach Thomas Mann,
Centraltheater Leipzig
, Regie: Sebastian Hartmann, Nachtkritik vom 6. November 2010}
Sebastian Hartmann gelingt es, die Stärken des monumentalen Romans mit den Stärken seiner Regiehandschrift zu kombinieren. Er inszeniert episch und doch anarchistisch, narrativ und doch verspielt, unendlich lang und doch sehr kurzweilig. Als Kochduell kongenial in Bühnen- und Bildsprache übersetzt – die Diskurse zwischen Naphta und Settembrini.{/slide}

 

{slide=7.Die Heimkehr des Odysseus, nach Claudio Monteverdi,
Schaubühne Berlin
, Regie: David Marton, Nachtkritik vom 22. Januar 2011}
David Marton nimmt Monteverdis Oper "Heimkehr des Odysseus" zum Anlass für ein wundersam buntes Stilgemisch, eine musikalische Forschungsreise, ein schräges Sammelsurium aus Ernst und Unernst, zusammengehalten von einem somnambulen Rhythmus des Wartens und einer großartigen Jule Böwe.{/slide}

 

{slide=8. Die Labdakiden, Sophokles, Aischylos und Euripides,
Schauspielhaus Bochum, Regie: Roger Vontobel, Nachtkritik vom 9. Oktober 2010}
Roger Vontobel fasst die vier antiken Dramen zum modernen Familien- und Politik-Drama zusammen, zu einem Tableau der Schicksalsgebeutelten und Machtverdorbenen, ohne einer sprachlichen Verflachung zu verfallen. Im Gegenteil: Er setzt auf die Sprache der alten Griechen, erspürt die Allgemeingültigkeit der Texte. Das ist spannend, trotz einiger schwächerer Szenen, dicht, unerbittlich und unbedingt bemerkenswert.{/slide}

 

{slide=9. Die Räuber, Friedrich Schiller,
Schauspiel Bremen, Regie Volker Lösch, Nachtkritik vom 27. Februar 2010}
Volker Lösch verkürzt den alten Klops nicht nur um entscheidende Längen, sondern übersetzt auch den Konflikt darin überzeugend in die Bremer Gegenwart – in einem tollen Bühnenbild dazu.{/slide}


{slide=10. Don Carlos, Friedrich Schiller,
Staatsschauspiel Dresden, Regie: Roger Vontobel, Nachtkritik vom 27. März 2010}

Nicht jede interpretatorische Wendung leuchtet ein, aber: die psychologische Dichtheit, die schneidende Präsenz, die Selbstaufgeklärtheit der Spielweise. Keiner wickelt hier seine Sätze einfach als Figurenbeiwerk ab, keiner flüchtet sich in routinierte, abgehangene Gesten. Ein intensives Denk- und Schaustück.{/slide}

 

{slide=11. Don Carlos, Friedrich Schiller,
Thalia Theater Hamburg
, Regie: Jette Steckel, Nachtkritik vom 22. Januar 2011}
Ein großer Abend, ein langer fast vierstündiger Abend, ein verstörend ambivalenter Abend – verstörend, weil aufrührerisch, aber dabei so unaufdringlinglich (soweit man das im Theater überhaupt behaupten kann) –, ein Abend voller Knutschereien, Kabbeleien, Tränen, Blut und einem bunten, wilden, schiller'schen Salat voller Intrigen. Jette Steckels "Don Carlos"-Inszenierung im Thalia Theater gerät zum Ereignis, zum gigantischen Kabinettsstückchen besonderer Güte. Zwar ins Heute hinüber gehievt – sozusagen als "Zeitstück" begriffen –, aber trotzdem immer noch im Schiller'schen Grundton. Vielleicht als eine Art "respektvolle Versachlichung" zu begreifen.{/slide}


{slide=12.Ein Volksfeind, Henrik Ibsen,
Theater Biel-Solothurn, Regie: Katharina Rupp, Nachtkritik vom 14. Januar 2011}
Es gelingt Katharina Rupp auf überzeugende Weise, das Geschehen in die aktuelle Gegenwart zu versetzen, ohne dass dabei die Sprache und die dramatische Wucht der ibsenschen Vorlage geschmälert würden. Zudem verfügt sie über ein Ensemble, dem die Rollen wie auf den Leib geschneidert erscheinen. Das alles hat zur Folge, dass das Publikum sich unmittelbar angesprochen fühlt und sich in die Aufführung einbringt, als nähme es an einer Diskussionsveranstaltung zum Thema Demokratie in der Schweiz teil. Die Aufführung ist noch bis Ende Februar in Solothurn und Biel zu sehen.{/slide}


{slide=13.Faust, Johann Wolfgang Goethe,
Schauspielhaus Bochum, Regie: Mahir Günsiray, Nachtkritik vom 4. Dezember 2010}
In der Kürze muss nicht immer die Würze liegen, aber eine nur gut dreistündige Inszenierung von Faust I und II, die nicht den Faden verliert und so geschickt das Nötige aus dem großen Konvolut zusammenmontiert, dass ein rund erzählter Abend entsteht, muss man erst einmal hinbekommen. Dem türkischen Regisseur Mahir Günsiray gelingt das in Bochum ohne erkennbare Mühe, und es war vielleicht gerade die Unangestrengtheit der Regie in Relation zum vermeintlich ach so großen Stoff, die manchen Kritiker polternd zweifeln ließ. Ein äußerst homogenes Ensemble, in dem sich Einzelne auch dann nicht chargierend ausbremsen, wenn sie in verschiedene Rollen schlüpfen müssen, trägt zu einer packenden Aufführung bei.{/slide}


{slide=14. Hamlet, William Shakespeare,
Thalia Theater Hamburg, Regie: Luk Perceval, Nachtkritik vom 18. September 2010}
Eine Inszenierung, die Hamlets inneres Zerwürfnis nicht nur neu sichtbar macht, sondern auch offen ist für die Kräfte im Rhythmus von Leben und Vergehen. Mit einem verdoppelten Hamlet in Person zweier Schauspieler, Jörg Pohl und Josef Ostendorf, einem jungen tatbereiten und einem trägen, alle Energien bindenden Hamlet. Es wirkt lange nach, wie das Selbstgespräch der beiden Köpfe die Möglichkeiten von Befreien und Verschanzen noch kennt, während ihre Körper im Strickhemd feist verschmolzen sind. {/slide}


{slide=15. Hotel Savoy, nach Joseph Roth,
Münchner Kammerspiele, Regie: Johan Simons, Nachtkritik vom 7. Oktober 2010}
Großartiges, aber wenig eitles Schauspielertheater, in dem Steven Scharf und André Jung brillieren. Die Dramaturgie ist besonders hervorzuheben, da sie der Erzählung Roths ungeahntes Potential für die Bühne entlockt, die Johan Simons kongenial in Szenen und Bilder übersetzt. Dann noch Bert Neumanns morbider Gefühlsraum für eine untergehende Epoche: toll.{/slide}


{slide=16. Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten, Christian Kracht,
Koproduktion Staatsschauspiel Stuttgart und Maxim Gorki Theater Berlin, Regie: Armin Petras, Nachtkritik vom 2. Juli 2010}
Armin Petras erzählt den Kracht'schen Fantastik-Roman – die Schweiz ist eine von Lenin gegründete, nach 100 Jahren Krieg völlig erstarrte Sowjetrepublik – als düsteres Alptraum-Szenario. Mit Lichtblitzen im Dunkeln, Helikopter-Lärm und Brutalo-Rhythmen aus dem Off skizziert Petras eine Welt der versteinerten Ideale, eine Welt ohne Hoffnung – das Ende der Geschichte. Der Regie gelingt es, Theater, Video, Musik, Tanz und Puppenspiel zu einem atmosphärisch vibrierenden Erzählstrom zu verquicken.{/slide}


{slide=17.König Ödipus, Sophokles,
Staatsschauspiel Dresden, Regie: Tilmann Köhler, Nachtkritik vom 20. November 2010}
Das klassische (Selbst-)Aufklärungsstück ist in Dresden Sprechoper und moderne Machtstudie. Aus Hölderlins marmorener Versübersetzung hat Regisseur Tilmann Köhler ein Klangerlebnis geschaffen, das nah an der Unverständlichkeitschwelle entlang schrammt und doch nie hermetisch wird. Denn in Christian Friedel als Ödipus lächelt das Antlitz moderner Macht: nicht herrisch, sondern beherrscht, nicht autoritär, sondern kollegial, nicht dogmatisch, sondern um Unterstützung werbend. So biegsam entwirft sich ein Macher nach dem Ende der Disziplinargesellschaft.{/slide}

 

{slide=18. Minna von Barnhelm, Gotthold Ephraim Lessing,
Schauspiel Frankfurt
, Regie: Jorinde Dröse, Nachtkritik vom 25. September 2010}
Minna als Boulevardtheatersternchen. Sehr heutig und sehr witzig. That swings so cool and sways so gently.{/slide}

 

{slide=19. Nach Moskau! Nach Moskau!, nach Anton Tschechow,
Volksbühne Berlin, Regie: Frank Castorf, Nachtkritik vom 25. Mai 2010}

In seiner brachial komischen Tschechow-Variation, für die ein Teil des legendären Ensembles an die Volksbühne zurückkehrte, reißt Castorf die Hysterie-Abgründe unter den drei Schwestern auf und lässt in greller Sichtbarkeit hervorbrechen, was unter der Oberfläche brodelt: Lebensverzweiflung, Schwägerinnen- und Ehemannsekel, Klassen-Hass. Wir schauen ohne Benimm-Schleier auf blank gelegte Nerven, auf die panische Angst Absturz-gefährdeter Oberschichtler. Mit der Einmontage der "Bauern" zeigt er die Kehrseite der feingeistigen Drei-Schwestern-Welt, deren Proll-Paranoia zum Zerrbild heutiger Unterschichtenangst wird – ein scharfer Kommentar auf unsere auseinanderdriftende Gesellschaft.{/slide}

 

{slide=20. Narbengelände, Anne Habermehl,
Theater Gera-Altenburg, Regie: Anne Habermehl, Nachtkritik vom 8. Oktober 2010}
Mit kurzen, prägnanten Szenen zeichnet Anne Habermehl Menschen und ihre Verletzungen, Versäumnisse und Träume. Ein lakonischer und unaufgeregter Text über Lebensbrüche, in dem das Unglück nur in Nebensätzen erscheint. Und so hat Habermehl es in ihrem Regiedebüt mit wunderbaren Schauspielern auch inszeniert.{/slide}

 

{slide=21. Papperlapapp, Christoph Marthaler,
Festival d'Avignon, Nachtkritik vom 7. Juli 2010}
Papperlapapp gibt den Katholizismus im 21. Jahrhundert, in dem der Papst eine Rückkehr des Glaubens behauptet, dem Gelächter preis. Bühnenbildnerin Anna Viebrock bezieht den Spielort, den Papstpalast in Avignon, in ihre Raumkonzeption ein. Wie dieses mittelalterliche Bauwerk inmitten einer Stadt unserer Gegenwart steht die katholische Kirche fremd, vor allem aber obsolet inmitten des 21. Jahrhunderts.{/slide}


{slide=22. Paris, Texas, nach Sam Shepard und Wim Wenders,
Centraltheater Leipzig, Regie: Sebastian Hartmann, Nachtkritik vom 8. Mai 2010}

Die Inszenierung von Sebastian Hartmann nach dem Film von Wim Wenders und dem Drehbuch von Sam Shepard ist vor allem eins: souverän. Sie nutzt die Vorlagen von Film und Text, wann und wo und wie sie jeweils eins oder das andere braucht, um Schritt für Schritt zur ganz und gar theatralischen, bühneneigenen Geschichte zu gelangen; mit sicherem Timing zwischen Erregung und Erschöpfung, Verhüllung und Entblößung, Zauber und Alltag. Fabelhaftes Ensemble, feine Inszenierung – ein Abend zum Glücklichsein.{/slide}


{slide=23. Peer Gynt, Henrik Ibsen,
Theater Luzern, Regie: Thorleifur Arnarsson, Nachtkritik vom 14. Oktober 2010}
Thorleifur Arnarsson und der Dramaturg Ulf Frötzschner haben Ibsens Riesenstoff in einer stringenten Fassung überzeugend gebändigt und für das "Gyntsche Heer von Wünschen, Lüsten und Begehr" einen lebendigen Kosmos entwickelt: Vytautas Narbutas' ausdrucksstarker Bühnenraum, ein einst eleganter Salon, in dem der Stuck bröckelt und das Dach leckt, wird zu Meer, Bergen und Haus. Der Abend besticht mit sinnlicher Kraft, mitreißender Energie und einer einzigartigen, auch Gérard Clevens Beleuchtung zu verdankenden Atmosphäre.{/slide}

 

{slide=24. Peking Opel, René Pollesch,
Akademietheater Wien, Regie: René Pollesch, Nachtkritik vom 30. Mai 2010}
Im Stück heißt es: "Vielleicht sollte ich lieber dazu übergehn, mich mit dem zu beschäftigen, womit ich mich sowieso gerade beschäftige. Dann bräuchte ich auch keine Muse. Oder so etwas Belangloses wie Inspiration." Das haben Schauspieler wie Zuschauer wörtlich genommen: Die einen (u.a. Martin Wuttke, Catrin Striebeck, Marc Hosemann) haben sich voll reingehängt und die anderen sind voll mitgegangen. Polleschs wilde Worte haben einem das Hirn kräftig umgerührt. Das hat sehr gut getan. Insgesamt eine herrlich anarchische, witzige Aufführung: Kindergeburtstage, die charmant entgleiten. Ein Schelm, wer hier die Sinnfrage stellt. Man freut sich, wenn man die Anspielungen erkennt: Habe ich diese Szene nicht mal in einem alten Film gesehen?{/slide}

 

{slide=25. Perfect Happiness, Charles den Tex und Peter de Baan,
Theater Biel-Solothurn, Regie: Max Merker, Premiere: 19. September 2010}
Intelligentes Stück am harten Puls der Zeit – menschliche Machenschaften auf dem heutigen Wertschriften- und Liebesmarkt. Irgendwo zwischen präzisem Klamauk und düstersten Abgründen angesiedelt und ebenda auch inszeniert, vor allem aber sehr genau interpretiert und mit überzeugender Spiellust an die Zuschauerin getragen von einem begeisterten Ensemble. (Zu dieser Inszenierung gibt es keine Nachtkritik).{/slide}

 

{slide=26. Prinz Friedrich von Homburg, Heinrich von Kleist,
Prinz-Regent-Theater Bochum, Regie: Sibylle Broll-Pape, Premiere: 26. Mai 2010}
In der Inszenierung wird der Text überzeugend mit einem breiten Arsenal zeitgenössischer Ausdrucksmittel konfrontiert, ohne dabei gewollt zu wirken. Vielmehr wird eben dadurch die Zerrissenheit von Kleists Hauptfigur zwischen Patriotismus und Liebe deutlich und der Kleist'sche Witz geht auch nicht verloren. (Zu dieser Inszenierung gibt es keine Nachtkritik).{/slide}

 

{slide=27. Ruf der Wildnis, nach Jack London,
Münchner Kammerspiele
, Regie: Alvis Hermanis, Nachtkritik vom 8. Oktober 2010}
Eine vordergründig so leise, bescheiden herzliche Inszenierung hat selten so zwiespältige, extreme und irritierte Reaktionen hervorgerufen. Die unauffällig-abgründige Ästhetik und der platt-tiefe Inhalt sind untrennbar verwoben und treffen das (Münchner) Bürgertum unerwartet heftig. Dabei brillieren die belgischen Schauspieler Kristof Van Boven und Benny Claessens, mit denen Johan Simons endlich mehr Typen in die Kammerspiel-Verwandlungs-Truppe geholt hat.{/slide}


{slide=28. Shoot / Get Treasure / Repeat, Mark Ravenhill,
Theater Osnabrück, Regie: Marie Bues, Nachtkritik vom 11. Dezember 2010}
Die Vielzahl an Szenen aus Ravenhills "Shoot / Get Treasure / Repeat" hat Regisseurin Marie Bues geschickt und mit Mut zum Experiment teilweise neu kombiniert. In vielen Bildern findet sie ihren eigenen, stets mitreißenden Zugang zu dem Stück und scheut dabei weder Humor noch krassen Realismus. Eine bemerkenswert virtuose Inszenierung.{/slide}


{slide=29. Stallerhof, Franz Xaver Kroetz,
Burgtheater Wien, Regie: David Bösch, Nachtkritik vom 10. Dezember 2010}
Zugegeben, der Stoff ist abgehalftert: Die Inszenierung gewinnt nicht dank der Ausweich-Pirouetten, die sie rund um Schuldzuweisungen dreht, die so einem Sozialtheater anhaften, sondern weil Sarah Victoria Frick und Johannes Krisch so ein großartiges Schauspiel-Gespann sind. Manchmal vorm Spiegel probier' ich an Autismen, um sie nach Sarah V. Fricks Vorbild zustandezubringen.{/slide}

 

{slide=30. Supernova (wie Gold entsteht), Philipp Löhle,
Nationaltheater Mannheim, Regie: Cilli Drexel, Nachtkritik vom 15. Januar 2011}

Es wird auf höchst amüsante Weise vorgeführt wie Kapitalismus mit seinen Gewinnversprechungen die Menschen um ihren Verstand bringt. Die Farce der Farce vom Spekulationsfieber unserer Zeit. Voll Witz und Spannung, hervorragend inszeniert. Die Sprache braucht sich vor der des alten Karl Marx nicht zu verstecken.{/slide}

 

{slide=31. Testament, She She Pop nach William Shakespeares King Lear,
Hebbel am Ufer Berlin, Regie: She She Pop, Premiere am 25. Februar 2010}

Wie viel Privatheit verträgt die Bühne? Sehr viel, man kann es hier erleben. Für alle, die sich nicht weglügen wollen über das, was zu erwarten steht, die versuchen, Alter, Siechtum, Schmerz und Demenz bei den eigenen Lieben ins Aug' zu sehen – für alle, die im Theater etwas erleben wollen, was mit uns zu tun hat, unmittelbar, erbarmungslos, lästig und unglaublich berührend, ist "Testament" die Aufführung der Wahl.{/slide}

 

{slide=32. The Thrill of it all, Forced Entertainment,
PACT Zollverein/ Essen, Regie: Tim Etchells, Nachtkritik vom 19. Mai 2010}

"The Thrill of ist all" ist eine Zumutung von Gegenwartsanalyse, in der das Subjekt unter Vorspiegelung falscher Träume seine Haut zu Markte tragen muss. Monströs und doch allzu bekannt werden auf dieser großen Party mit Minikleidchen und Spiegelkugel die Glücksversprechen des Kapitalismus durchdekliniert, der kein Außen kennt. So steckt ein bodenloser Schrecken in jeder Minute dieses gnadenlos gut gelaunten Abends zwischen Disco, TV-Show, Familiencouch und Zirkusnummer.{/slide}


{slide=33. Tod eines Handlungsreisenden, Arthur Miller,
Schauspielhaus Zürich, Regie: Stefan Pucher, Nachtkritik vom 17. September 2010}
Stefan Pucher inszeniert seinen Zürcher "Tod eines Handelsreisenden" ganz aus der Zeit heraus: aus den US-amerikanischen Nachkriegsjahren mit ihren filmreifen Träumen von Wohlstand, Erfolg, gesellschaftlichem Aufstieg - als großartiges Melodram und von Beginn weg eine Scheinwelt, dekonstruiert im Blick des Zuschauers, der sich auf sieben Spielstätten verteilt und immer zwischen Film und "echtem" Leben im falschen entscheiden muss. Es ist hinreißend, Puchers wandelnden Perspektiven zu folgen, aus der Totalen ins Close-up, aus der wissenden Distanz in eine skeptische Direktheit.{/slide}


{slide=34. Vatermord, Arnolt Bronnen,
Centraltheater Leipzig, Regie: Robert Borgmann, Nachtkritik vom 16. September 2010}
Robert Borgmann greift Motive Arnolt Bronnens auf, weitet aber das Thema vom sohntyrannisierenden Vater auf den Konflikt zwischen "Ich" und "Wir" aus. Die dichte, anspielungsreiche Inszenierung holt den Zuschauer unmittelbar hinein in die innerfamiliäre Druckkammer und das kollektive Korsett, die es dem zarten Pflänzlein Freiheit so schwer machen. Borgmanns intellektuelle Tiefenbohrungen durch Zeit(-Ge-)Schichten gelingen durch spannende Perspektivenwechsel und das genaue Hinsehen des Regisseurs.{/slide}


{slide=35. Verrücktes Blut, Nurkan Erpulat und Jens Hillje frei nach "La Journée de la Jupe" von Jean-Paul Lilienfeld,
Koproduktion Ruhrtriennale und Ballhaus Naunynstraße Berlin, Regie: Nurkan Erpulat, Nachtkritik vom 2. September 2010}
Nicht, weil das Thema in Nach-Sarrazin-Zeiten gerade in ist, sondern weil hier auf intelligent-witzig-luzide Weise Meinungen und Urteile, Haltungen und Vorurteile, Verhalten und Nichtverhalten dem Zuschauer so vorgespielt werden, dass er zwischen Einverständnis, Protest und Irritation zum Selber-Denken gezwungen wird. Eine Aufführung, die in allen Bereichen großartig ist: dramaturgisch, politisch-inhaltlich, inszenatorisch und schauspielerisch (aus dem wunderbaren und homogenen Ensemble noch herausragend: Sesede Terziyan).{/slide}

 

{slide=36. Was Ihr wollt, William Shakespeare,
Staatstheater Stuttgart, Regie: Christian Weise, Nachtkritik vom 23. November 2010}
Christian Weise inszeniert Shakespeares "Was ihr wollt" als rasante, wirklich lustige Slapstickkomödie, die ihr Tempo auch dank des spielwütigen Ensembles bis zum Schluss halten kann. Aber auch beklemmende, reflektierende Augenblicke kommen nicht zu kurz. Sehr originell sind Julia Oschatz' Videoanimationen berühmter Gemälde, die das Geschehen auf der minimalistischen Bühne ironisch kommentieren.{/slide}


{slide=37. Wenn es Nacht wird. Männer am Rande des Nervenzusammenbruchs, Falk Richter,
Koproduktion des Puppentheaters der Bühnen Halle mit dem Ballhaus Ost Berlin und der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" Berlin, Regie: Christian Weise, Nachtkritik vom 26. März 2010}
Ein ebenso herzzerreißender, wie mitreißender Abend, der mit kleinstem Aufwand ein ziemlich gültiges Zeit-Bild liefert. Die Schauspieler spielen wie Puppen, die Puppen wie Menschen. Insofern ist alles genau so falsch wie unser falsches, richtiges Leben, das der Abend verhandelt.{/slide}

 

{slide=38. Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt, Teater NO99,
Wiener Festwochen, Regie: Tiit Ojasoo und Ene-Liis Semper, Nachtkritik vom 12. Juni 2010}
Landauf landab beschäftigen sich Theater mit Finanzkrise und Subventionskürzungen, meist geschieht das (melo)dramatisch mit Brecht, Jelinek oder lamentierenden Pressemitteilungen. Das Teater NO99 hingegen macht aus dem Konflikt von Kunst und Kommerz eine leichtfüßige Performance, in der die estnische Kultusministerin Frau Hase den Künstlern Kürzungen nahelegt und Joseph Beuys einem toten Hasen die Kunst erklärt. Beuys und Christo sind nur ein Teil des unergründlichen Zitatenschatzes, den die jungen PerformerInnen plündern, in ihrer Show über Kunst und Theater, Improvisation und Kreativität sowie die finanziellen und ästhetischen Zwänge des Performance-Markts. Selten wird Theater so sportlich genommen, selten Konzeptkunst und Spielfreude so spaßig kombiniert: mit Tanz, Improvisation, Protestpinkeln, Boxen-Bass-Konzert , Bühnenbildverschnüren – und menschengroßen Hasen, die beim Museumsbesuch ratlos vor den Bildern stehen.{/slide}

 

Neben der Stimmabgabe für die eigenen Lieblings-Inszenierung können Sie auch am nachtkritik-Gewinnspiel teilnehmen. Das geht ganz einfach: Sie schreiben an umfrage@nachtkritik.de eine Mail mit Ihrem Namen und dem Betreff: "Gewinnspiel". Dann nehmen Sie automatisch an der Verlosung teil, die nach Bekanntgabe der Teilnehmer am nachtkritik-Theatertreffen 2011 unter Ausschluss des Rechtsweges stattfinden wird. Zu gewinnen sind zwei Theaterbilletts freier Wahl, bloß keine Premierenkarten, der/die GewinnerIn wird von uns benachrichtigt.

 

Hier das Ergebnis: die zehn für das nachtkritik-Theatertreffen 2011 ausgewählten Inszenierungen.

 

Kommentare  
nk-Theatertreffen: so hilfreich wie Bestsellerlisten
Das ist eine jener Abstimmungen, die nichts besagen, wenn nicht gewährleistet ist, dass alle, die sich beteiligen, alle Aufführungen gesehen haben. Wie soll eine Inszenierung aus Biel/Solothurn die Stimmenzahl einer Berliner Inszenierung erreichen? Das Ergebnis ist voraussagbar. Und die Frage bleibt, ob sich künstlerische Qualität durch Mehrheiten feststellen lässt. Die Stärke von nachtkritik.de ist die qualifizierte Besprechung durch kompetente Kritiker. Jede Pseudodemokratisierung von "Meinungen" ist für die Kunst so hilfreich wie Bestsellerlisten.
nk-Theatertreffen: Fehler und Korrektur
"Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt" ist zwar in der Liste der nominierten Stücke, kann bei der Abstimmung dann aber nicht angeklickt werden?!

Entschuldigung, da ist uns trotz dauernder Kontrolle tatsächlich ein Fehler unterlaufen. Jetzt ist es korrigiert.
Ich habe meine Stimme noch nicht abgegeben, wenn Sie wollen, kreuze ich für Sie auch Teater NO99 an.
Gruß
nikolaus merck
Nachtkritik-tt 2011: hochmobilisierende Sache
@ 1

Sieger 2010 : Aristophanes "Plutos" (Regie: Frank-Patrick Steckel, Theaterlabor Bremen)

Da bin ich dann aber schon neugierig, wie Sie sich diese Wahl erklären, Herr Rothschildt - das Theaterlabor Bremen dürfte kaum mehr im Mittelpunkt der Theaterreisetätigkeiten stehen wie Biel/Solothurn.
Ich gebe Ihnen natürlich Recht, was die Aussagekraft dererlei Abstimmungen angeht,
freilich auch aus dem einfachen Grunde, daß Mehrfachabstimmungen leicht möglich sind (was für mich, durchaus Ihrem obigen Argument folgend, der Grund ist, daß Herr Steckels "Plutos" gewinnen konnte, was nicht gegen diesen spricht: ich las dazu begeisterte Kritiken: insofern, wenn qua nachtkritik de.-Theatertreffen eine hoch-
mobilisierende Sache in den Vordergrund rückt, mag das durchaus auch eine gewisse "Aussagekraft" oder Ansageschwung entfalten, was sonstigen Jahresküren abgehen mag, zumal auch die Stückekür qua TheaterHeute letztlich nicht darauf basiert, daß erstens alle dort befragten Kritiker ebensooft nach Biel oder Bremen, Köln oder Kiel fahren wie sie in Berlin "bleiben", noch darauf, daß diese Kritiker sich alles angesehen hätten).

Das ist halt eine Spielerei bei nachtkritik de., die man nicht unnötig mit Bedeutung
aufladen muß: interessant sind ja schon die Nominierungen hier (aus meiner beschränkten Sicht, die nicht alle Aufführungen kennt).
Dem einen wird das Dresdner "Käthchen" fehlen, dem anderen "Die Sorgen und die Macht" am DT, wieder anderen vielleicht soetwas Kleines wie "Kassandra - oder die Welt als Ende der Vorstellung" am Hamburger Schauspielhaus (Frage: Sprechen wir immer über die Großhausabende ? Mindestens Kammerspielformat ?? Alle ???),
um nur drei Sachen hier aufzuführen, die meineserachtens keinen Vergleich scheuen müssen - für derlei Ausführungen ist die Kommentarspalte immer ganz brauchbar : mancher Tip mag sich darunter befinden, der ganze Tage verändern kann, wie es mir kürzlich in Berlin daselbst geschah...
nachtkritik-tt 2011: Marthaler fehlt
Eine Inszenierung fehlt, die sicher zum Theatertreffen kommt: Marthalers My fair Lady aus Basel.
nachtkritik-tt 2011: Lösch und Ryser
Was ist mit "Hänsel und Gretel gehn Mümmelmannsberg", Schauspielhaus Hamburg, Volker Lösch
und
"My fair Lady", Theater Basel, Tom Ryser.
Die Zwei wegzulassen geht gar nicht.
Dafür die Mannheimer "Supernova" naja....
nachtkritik.de bleibt eine Seite der arbeitslosen Theaterwissenschaftler.
nachtkritik-tt 2011: Auswahl ziemlich seltsam
Ich hab's versucht. Bin mehrfach durch die Liste gegangen und habe keine einzige Aufführung gefunden, die meine Stimme verdient gehabt hätte. ich kenne allerdings nur die Berliner Inszenierungen, aber hier ist die Auswahl schon ziemlich seltsam.
nachtkritik-tt 2011: mehr Märchen und Musicals
lieber kesemann! Sie haben eigentlich recht. warum nicht mehr märchen und musicals.
nachtkritik-tt 2011: Marton und Castorf
Geschmäcker sind ja verschieden - aber zumindest die Berliner Marton und Castorf-Inszenierungen fand ich (als Nicht-Berliner) "stimmwürdig" ...
nachtkritik-tt 2011: Gegenvorschläge?
hey prospero, was wärn denn deine vorschläge? tät mich intressiern.
nachtkritik-tt 2011: Und das Gorki-Theater?
was ist mit "nora" und "we are blood" vom gorki- theater?
nachtkritik-tt 2011: Wenn wir schon beim Meckern sind ...
Da die Plattform zum Meckern schon mal eröffnet ist, gebe ich auch noch meinen Senf dazu.
Für Berlin habe ich auch eine andere Wahrnehmung, aber da wäre auch sonst nicht viel Herausragendes zu vermelden. Es fehlt jedoch eindeutig „Die Sorgen und die Macht“ aber auch bei den Gorki-Nominierten ist Euch doch wohl ein Fehler unterlaufen. „We are blood“ war eine der hier am besten besprochenen Inszenierung des letzten Jahres, dagegen kann man den Unsinn von Kracht getrost in die Tonne treten. Was Petras daran interessiert hat, ist mir völlig schleierhaft. „Die Überflüssigen“ von Phillip Löhle oder „Für alle reicht es nicht“ (immerhin in Mühlheim vertreten) von Dirk Laucke fehlen auch. Und nur weil der Rezensent Mast keinen Sinn für Humor hat, heißt das nicht, dass „Was ihr wollt“ vom Thalia in Hamburg nicht gut genug für diese Liste wäre. Schön das Dresden zweimal vertreten ist, da machte es kaum was aus, das ich eigentlich nur den „Turm“ gesehen habe. Auch „Der Zauberberg“ aus Leipzig war mit Sicherheit eine der bemerkenswertesten Inszenierungen des letzten Jahres und steht zu Recht hier. Über Marton kann man da schon geteilter Meinung sein, Falk Richters „Protect me“ wäre aus Sicht der Schaubühne das bessere Stück. Richter wird der Schaubühne noch schmerzlich fehlen, wenn er nach Düsseldorf geht, aber hier ist er ja wenigstens noch mit „Wenn es Nacht wird“ vertreten. Und was ist mit Patrick Wengenroth?
Darf man noch mal fragen, was eigentlich das Ausschlaggebende für eine Nominierung ist?
nachtkritik-tt 2011: 12 schwache Theatermonate in Berlin
@moni

Hier liegt genau das Problem. Ich hab mir mal angeschaut, was ich an Neuinszenierungen in den letzten 123 Monaten gesehen habe, und da bleiben eigentlich nur Kriegenburgs Sommernachtstraum und Bosses Blechtrommel übrig, die m. E. auf die Liste gehören. Vielleicht noch Alle meine Söhne und mit ganz viel gutem Willen Protect Me. Wobei ich zugebe, nicht alle Berliner Inszenierungen auf der Liste auch gesehen zu haben. Irgendjemand hatte auch das Dresdner Käthchen erwähnt, dass sicher preiswürdig ist. Ansonsten waren das 12 ziemlich schwache Theatermonate, zumindest in Berlin.

@@Prospero

Marton habe ich nicht gesehen, Nach Moskau ist zumindest gute genug konzipiert, als dass der Abend auf der Liste erscheinend darf. Da Castorf kurz darauf mit seinem Mehring-Verschnitt, für den wahrscheinlich schlechtesten Theaterabend meiner Theaterbesucherkarriere verantwortlich zeichnet, würde ich ihn schon dafür abstrafen.
nachtkritik-tt 2011: S-Klasse in Berlin abgeschafft
@ Prospero
Na Gott sei Dank sind die Geschmäcker noch verschieden, Kriegenburgs Sommernachtstraum und Bosses Brechtrommel sind leider nur Mittelklasse. Die S-Klasse ist in Berlin wohl abgeschafft worden. Wie es scheint, fährt man in Berlin, im Vergleich zum sonstigen deutschsprachigen Raum, nur noch Zweitakter, töff, töff.
nachtkritik-tt 2011: wie es kommt
Berlin kommt kaum vor, weil Berlin halt kaum mehr vorkommt. Sorry, so siehts nunmal aus!
nachtkritik-tt 2011: Außenseiterstücke
Was speziell die Berliner Vorschläge anbelangt, wurden eher Stücke in den Fokus gerückt, die normalerweise nur Außenseiterchancen besitzen.
„Kinder der Sonne“ beispielsweise ist der Redaktion vermutlich zu populär und wird ohnehin überall lobend erwähnt. Also konzentrierte man den Blick auf die sogenannten Geheimtipps.
Was findet sich da? Bei David Martons „Heimkehr des Odysseus“ gab vielleicht die Flockenästhetik den Ausschlag. Immerhin ist es der Redaktion hoch anzurechnen, dass das Ballhaus Ost nicht vergessen wurde, obwohl es dort früher wesentlich turbulenter zuging. Immerhin konnte sich Esther Slevogt noch gut an die Premiere vom Puppentheaterstück „Wenn es Nacht wird“ (Falk Richter) erinnern. Da hat sich denn auch die Frauenfraktion Slevogt/Peter durchgesetzt. Gut wenigstens, dass Castorfs „Nach Moskau“ im Gedächtnis haftengeblieben ist.

@Prospero:
Ich erinnere mich, dass ich unter anderem auch Sie vor Castorfs Mehring-Verschnitt gewarnt habe. So wie ich Sie aus Ihren Besprechungen kenne, konnte Ihnen dieses Stück kaum zusagen.
nachtkritik-tt 2011: Erläuterung der Redaktion
Zur Frage von Stefan in 11, "was eigentlich das Ausschlaggebende für eine Nominierung ist":

Wie gesagt handelt es sich um eine eine Vorschlagsliste mit 38 Inszenierungen, die von den nachtkritik-KorrespondentInnen als die wichtigsten der letzten zwölf Monate nominiert worden sind.
74 Korrespondentinnen und Korrespondenten in Österreich, der Schweiz und der Bundesrepublik hatten die Möglichkeit jeweils eine, die für sie wichtigste Inszenierung zu nominieren, deren Premiere im Zeitraum vom 27. Januar 2010 bis 26. Januar 2011 lag, und dies mit wenigen Sätzen zu begründen.
Die nominierten Arbeiten mussten nicht aus der Stadt oder der Region kommen, in der die jeweilige Kritikerin arbeitet und/oder wohnt. Auch waren die Vorschläge nicht gebunden an das Vorhanden-Sein einer Nachtkritik oder die Bewertung der einzelnen Arbeiten durch den jeweiligen Nachtkritiker.
Von den 74 Korrespondenten beteiligten sich 44 an dem Nominierungsvorgang. Sie schlugen 38 verschiedene Inszenierungen vor (einige Inszenierungen wurden mehrfach nominiert), aus denen sich die nun präsentierte Liste zusammensetzt.
Den Rest entscheiden Sie, die Leser.
nachtkritik-tt 2011: sinnvoller wären 5 Nominierungen gewesen
@ redaktion:
naja, vielleicht wäre es sinnvoller gewsen, wenn alle stimmberechtigten Korrespondenten 5 Nominierungen hätten abgeben dürfen- und dann die 30 meistgenannten Inszenierungen herausdestilliert worden wären.
So wäre es vermieden worden, "Lieblingsinszenierungen" wie zb Inzenierungen aus Gera oder Biel, die (vielleicht leider) kein Mensch sieht und kein Mensch kennt, zur (doch möglichst repräsentativen) Wahl zu stellen, und "populäre" Inszenierungen we Kinder der Sonne durchs Raster fallen zu lassen.
Weil besagte Inszenierungen aus Bier oder Gera (die durchaus toll sein können- keine Ahnung) nun einmal genannt wurden, stehen sie jetzt hier zur Wahl und geschätzte 95 Prozent der Nachtkritik- Leser stehen staunend und rätselnd und hilflos davor.
nachtkritik-tt 2011: die Duftnote des Furzes
Gibt es ein stärkeres Argument gegen solche Plebiszite als obige Diskussion? Sind Geschmäcker nun mal verschieden, oder wissen manche ganz genau, was "eindeutig fehlt" und was "mit Sicherheit" bemerkenswert ist? So oder so bringen Mehrheiten keine Wahrheit ans Licht. Es mag ja jede und jeder eine Meinung haben und sie auch vortragen, aber reicht es nicht, wenn man weiß, was man mag und für gut hält? Bedarf es einer Abstimmung und konkurrierender Kandidaten? Soll an seinem "Geschmack" oder seiner "Sicherheit" verzweifeln, wer nicht mit der mehr oder weniger zufälligen Mehrheit übereinstimmt? Kurz: welchen Nutzen bringt eine weitere "Bestenliste"? Wäre es nicht produktiver, den Sinn solcher Spielchen in Frage zu stellen, die lediglich eine Gesellschaft spiegeln, in der es Hierarchien geben muss? Ist Kriegenburg besser als Bosse? Ist Nicole Kidman schöner als Julia Roberts? Ist die Beantwortung dieser Frage wichtiger als die Duftnote eines Furzes? Vielleicht ließe sich darüber abstimmen. Ich gebe dem Furz 10 Punkte.
nachtkritik-tt 2011: 20 Furz-Punkte
Nun, Herr Rothschild, der Unterschied zur realen Gesellschaft ist leider der, dass wir Ihren und Sie unsreren virtuellen Furz nie wirklich werden riechen können. Aber abgelassen haben wir einen, das steht schon mal fest. Ich gebe 20 Punkte.
nachtkritik-tt 2011: der Standard meldet
Der Standard, Wien
02. Februar 2011, 12:32

Online-Voting über Theater-Inszenierungen

________________________________________
(APA) Drei Aufführungen aus Österreich unter den 38 deutschsprachigen Nominierungen
Wien - Die Vorauswahl für das virtuelle Theatertreffen des Internetportals "nachtkritik.de" ist im Gange. Nominiert werden konnten Produktionen, deren Premiere im Zeitraum vom 27. Jänner 2010 bis 26. Jänner 2011 lag. 38 herausragende Inszenierungen im deutschsprachigen Theaterraum wurden von den Korrespondenten der Kritikendatenbank nominiert, die Internetgemeinde kann nun die besten zehn bestimmen. Bis 10. Februar können Leser bis zu zehn Inszenierungen ihre Stimme geben.
Auf der Liste der Nominierten finden sich drei Aufführungen aus Österreich: Rene Polleschs "Peking Opel" am Akademietheater Wien, Franz Xaver Kroetz' "Stallerhof" unter der Regie von David Bösch am Burgtheater und "Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt", vom estnischen Theater NO99 bei den Wiener Festwochen aufgeführt.
Seit Mai 2007 ist nachtkritik.de online. Damals ging das Portal als Medienpartner des Berliner Theatertreffens aufs Netz. Mittlerweile hat das Kulturprojekt über 40 Autoren und acht Redakteure und verzeichnet monatlich gut 900.000 Seitenaufrufe. Die Texte zu den besprochenen Inszenierungen bleiben im Lexikon und im offenen Archiv auch über den eigentlichen Aufführungszeitraum hinaus unbegrenzt zugänglich. Durch eine Kritikenrundschau anderer Medien wird in den Folgetagen die jeweilige Nachtkritik ergänzt.
nachtkritik-tt 2011: Life and Times II fehlt
Um mich daran zu beteiligen: Mir fehlt "Life and Times - Episode II" des Nature Theatre of OKlahoma, das bei der Premiere im Kasino/Burgtheater für wahre Euphoirie unter Theaterfans gesorft hat, wie man es selten erlebt.
nachtkritik-tt 2011: direkt an die Problemherde, bitte!
@ 18

Sorry, Herr Rothschild, was ereifern Sie sich denn da jetzt, wenn das hier alles zu leichtgewichtig und furzhaft daherkommt ?, warum begeben Sie sich dann nicht direkt an die Problemherde, wo die Rede vom "strahlkräftigen Intendanten" das Bild prägt, nach dem und mit dem dann gehandelt wird ??; wollen Sie dem Forum hier zum Vorwurf machen, daß es hier "Scheinplebiszite" errichtet, die es ua. Ihnen schwer machen, die wirklichen Konfliktherde zu finden und aufzusuchen ?
Herr Rothschild: Sie sind der Experte, Sie sind in Theaterdingen beruflich unterwegs,
und hier wollen Sie zB. mir sagen, wenn ich einer Empfehlung für einen Theaterabend folge, der ua. mit Begründungen und durchaus an mich persönlich adressiert (aus der Einschätzung, zu welchen Abenden ich wie mich äußerte)
sein kann, wie es im Falle von "Die Sorgen und die Macht" am DT tatsächlich der
Fall war, daß ich ungefähr einem Furz folge.
Na, dann verdient so ein Furz mindestens 13 Punkte, und für eine Kritik der "Expertokratie" sehe ich hier ebensowenig Anlaß wie für eine Kritik des "Plebiszitären"; sähe ich allerdings ähnlich viel Anlaß wie Sie, müßte ich entgegnen,
daß eine Expertokratie durch Statements wie die ihrigen, Sie haben meine Frage zum "Plutos" nicht beantwortet, auch den möglichen Wert von Empfehlungen nicht erwogen, den ich ins Spiel brachte (wie den Spielbegriff selbst, denn über die begrenzte Aussagekraft von Rankings können sich vermutlich sowohl Befürworter als Gegner solcher "Theatertreffen" einigen, und dann wäre die Frage, die Sie aufmachen als eine prinzipiellere und kategorischere zu verstehen, und Sie müßten eigentlich dann auch prinzipieller und kategorischer den "Unwert" der Veranstaltung herausstellen, anstatt auf ein "Furzegal" zu verfallen wie ein beleidigter Verführter),
auch nichts Gewinnenendes verspüren läßt ..
nachtkritik-tt 2011: ein Witz
Die von Ihnen aufgestellte Liste ist - freundlich gesagt - ein Witz.
nachtkritik-tt 2011: viel sagen
@ wiener. Sie wissen schon, daß Sie hier viel sagen können.
nk-Theatertreffen: cooler werden statt klugscheißen
@ Rothschild und Wiener und die Dauernöhler im Nachtkritik-Universum: Die Diskussion um die tt-Auswahl auf Nachtkritik zeigt mal wieder vor allem eins: Wir TheaterfreundInnen und TheatermacherInnen müssen viel entspannter und cooler werden. Sobald auf einer Bühne, in einem Onlineforum wie dem hier oder in einer Kritik ein Thema in den Ring geworfen wird, geht sofort die Nörgelei, Klugscheißerei, das Kriegsgebrüll los. Viele sind wieder mal nur darum bemüht, sich nach Geistes(?)kräften in ihrem Intellekt unterfordert und beleidigt zu fühlen und jede abweichende Meinung zu entwerten, zu beschimpfen, zu verfluchen. Statt einfach relaxed und mit Spaß zu erkennen, dass hier zwanglos (virtuell eben) und ohne den falschen Pomp einer preinlichen Faust-Verleihung ein kleines, feines Online-Game namens Virtuelles Theatertreffen geboten wird, geht gleich das Gekeife wieder los. Wir gerieren uns hier nicht als TheaterliebhaberInnen, die wissen, wovon Sie reden, sondern als kleine Hosenscheißer, die nöhlen und plärren. Eine Auswahl ist eine Auswahl ist eine Auswahl. Von Hunderten Premieren, die es Gott sei Dank immer noch gibt, wird eine 38er-Liste zur Abstimmung gestellt. Ist das so schwer zu akzeptieren? Manche hier sind so peinlich, daß man die Stücke, die sie unbedingt auch noch zur Wahl gestellt haben wollen, gleich mit peinlich und doof findet, obwohl man sie gar nicht gesehen hat. Also einfach mal tief durchatmen und den Theaterfascho in der Hirnrinde parken!
nk-Theatertreffen: in Grund und Boden
@ lidl.

Ihr Gottvertraun in Ehren, aber sie stampfen hier gerade ein ganzes forum in grund und boden...grundlos...

aldi
nk-Theatertreffen: Braunschweig wird kaum begleitet
so lange "nachtkritik", aus nachvollziehbaren gründen (geld, personal - sh. spendenaktion) nicht in der lage ist einen un-eklektischen blick auf die deutschsprachige theaterszene zu werfen ist das ranking der "30 something" leider irrelevant. ob mit oder ohne humor. ich z.b. kann seit einer weile dem sehr spannenden neuanfang in braunschweig beiwohnen, den nachtkritik kaum begleitet. dafür gibt es sicherlich nachvollziehbare gründe. hitlisten allerdings haben was mit repräsentativem überblick zu tun, den nachtkritik kaum garantieren kann - mit oder ohne humor.
nk-Theatertreffen: ist doch löblich
Es ist doch löblich so eine große Auswahl zu haben und vielleicht auch davon inspiriert zu werden, die noch nicht gesehenen Produktionen anzuschauen! Da sollte so manch einer mal Berlin oder Hamburg oder München verlassen und sehen, ob es sich auch in anderen Städten lohnt spannendes Theater zu sehen! Deswegen gefällt mir auch die Anzahl der genannten Aufführungen! Danke dafür!
nk-Theatertreffen: Prognose Theatertreffen Berlin
garantiert drin sind: das werk, don carlos, don carlos (ja beide), hotel savoy, nach moskau, testament, tod eines handlungsreisenden, verrücktes blut... fehlen noch zwei: faire dame und life and times
nk-Theatertreffen: Anlass zur Auseinandersetzung
@Lidl: Wieso denn Nöhler? Ich finde - das Spannende an so einer Liste ist doch, dass man sie ergänzen kann, Vorschläge machen, drüber diskuttieren. Also als Anlass zur Auseinandersetzung nehmen, mit Humor oder ohne. Was hat das denn mit Nöhlen zu tun? Die Liste ist die Liste, und jeder hier hat sicher noch andere "Liebline" ... soll doch so sein. Was wäre denn ihr Vorschlag? Hände falten, Mund halten?
nk-Theatertreffen: von der Zeit verfolgt
@ aldi: Sorry, aldi, aber da irren Sie sich. nicht ich stampfe das Forum in den Boden, sondern die Schreihälse hier, die sich ihrer Zeit weit voraus fühlen, also von der Zeit verfolgt fühlen, die Herrentorten, die Kulturbewahrer, die Freiwilligen Selbstkontrolleure. Jedes Forum ist nun mal so gut oder so schlecht, wie die, die es füllen. Das ist schon alles.

@ olymp und Wiener: Sie schreiben beide ganz richtig, "Mit Humor oder ohne". Aber dann ist es doch traurig, daß Sie sich beide für "ohne Humor" entschieden haben. Ihnen möchte ich zur Beruhigung der gespannten Nerven sagen: 42. Braunschweig oder Burgtheater, Michalzik in Dresden oder Paderborn, das alles interessiert in Ägypten keine Sphinx.
nk-Theatertreffen: es geht auch um klangvolle Namen
Lidl, wahrscheinlich haben Sie die Seite verwechselt. Beim Blog „Barmherzigkeit und Ehrfurcht“ wären Sie wahrscheinlich besser aufgehoben. Ihr Beitrag erinnert mich an meine Oma. Wenn es laut wurde, klatschte sie in die Hände und sagte: „Kinder, habt euch doch lieb!“
Nachtkritik hat nicht umsonst seinen Namen. Selbst der milde Stefan ist manchmal angetreten, um das Schwert zu ziehen. Zum Glück ist es meistens stumpf.
Immerhin hat Nachtkritik zusammen mit den Außendienst-Mitarbeitern Stücke aufs Tapet gebracht, die bei der Nominierung zum Theatertreffen nie eine Chance hätten. Letztlich geht es bei der respektablen, turnusmäßig stattfindenden Jahreshauptversammlung auch um klangvolle Namen. Wer weiß, vielleicht ist dieses Jahr Schimmelpfennigs „Peggy Pickit“ von Marin Kusej mit dabei, obwohl viele Kritiker gelangweilt waren. Schimmelpfennig schillert für die Juroren wesentlich mehr als beispielsweise Anne Habermehl. Außerdem könnte man damit auch Matthes und Frau Eggert aufs Podium ziehen.
nk-Theatertreffen: zu wenig gesehen, um fair zu wählen
Wie gerne würde ich für eine dieser Produktionen stimmen, aber wenn mir der Vergleich fehlt, ich von den genannten nur 2 gesehen habe, mir die zeitlichen und finanziellen Mittel fehlen, wenigstens noch 4 andere zu sehen, um fair zu wählen,finde ich die Abstimmung tatsächlich etwas"fragwürdig".Und ich hätte gerne mehr gesehen.Haben die Auswählenden des Berliner Theatertreffens eigentlich immer alles nominierte gesehen, wahrscheinlich auch nicht?
nk-Theatertreffen: gibt es einen un-eklektischen Blick aufs Theater?
@olympe. Glauben Sie, dass es das überhaupt gibt, einen "un-eklektischen blick auf die deutschsprachige theaterszene"? wie sollte es den überhaupt geben? wer sollte den haben? das berliner theatertreffen? ganz bestimmt nicht. es hat niemand diesen blick, alles andere zu behaupten, ist sehr naiv. aber diese liste hier repräsentiert wenigstens zum glück mehr als was sonst so vorkommt. "die deutschsprachige theaterszene" ist eben mehr als was zum beispiel beim theatertreffen überhaupt in frage kommt. deshalb finde ich die nachtkritik-liste auch spannend, obwohl ich natürlich nicht alles gesehen haben. aber da haben kritiker von vor ort ihre lieblinge genannt, und nicht eine jury, die nur von a nach b fährt. aber eine auswahl ist es natürlich sowieso. macht doch auch nix. ich weiß jetzt: sollte ich mal in solothurn sein, gene ich da ins theater. ist doch prima.
nk-Theatertreffen: Nachtkritik, nicht Nachtkritikaster
@ Flohbär
Nichts anderes als das, was sie da schreiben, hat die holde Lidl (oder der holde Lidl?) doch geschrieben. Wieso sich wiederholen? Klar hat nachtkritik seinen Namen nicht umsonst. Aber sagen sie das mal den 123s, Stefans oder - wie war doch gleich ihr Psychonym? - Flohbären in dem Forum! Heisst eben "nachtkritik", nicht "nachtkritikaster". Für uns Alt-Philologen ist das wichtiger als die Wahl der Vorspeise im Hotel Atlantic! Hummel Hummel!
nk-Theatertreffen: "Mümmelmannsberg" kein Märchen
Lieber Herr L E

Das sie "Hänsel und Gretel gehn Mümmelmannsberg" für ein Märchen halten, zeigt wie notwendig eine Morminierung gewesen wäre.
In den letzten Monaten mal Feuilleton aufgeschlagen?
nk-Theatertreffen: einen Hund kaufen
@Lidl

Das ist schon billig, einfach so auf eine Seite zu gehen und die Leute zurechtzuweisen. Kaufen Sie sich doch einen Hund, der macht was Sie sagen...
nk-Theatertreffen: an de Klogschieter
@35
Nu ward di de Klokschieter maal wat up`s Botterbroot schmeern, Du Perle Hamburgs, Du.

Wenn eine kummt und tau mi seggt,
hej makt dat alle Lüte recht,
seg ick tau hum:
Mien Fründ, mit Gunst,
lehr mi ok disse schwore Kunst
or
Wat den een sien Uhl, is den annern sien Nachtigal.

Un dorum,
äten, fräten, supen, langsom gohn und pupen.
or
Klei mi an de Feut!
Mors, Mors!
nk-Theatertreffen: ist doch nur ein Spiel!
meine güte!warum wird sich denn darüber so mokiert!!!??
das ist doch alles nur ein spiel!!sollte man dann doch nicht so ernst nehmen!
so wie das berliner theatertreffen.muß man nicht haben,aber wenn man schon mal da ist.....
nk-Theatertreffen: geheult, geplärrt, genölt
@ Mone: Lidl = das ist schon billig. Das ist nicht schlecht! Aber Sie haben Unrecht. Ich habe gar keinen zurechtgewiesen, ich habe geheult, geplärrt, genöhlt, dass hier nur zurechtgewiesen wird (die Redaktion für ihre tt-Auswahl, ein paar Kommentatoren, die lieber jeweils 19 Peymann- und 19 Breth-Stücke hier stehen haben wollen und ihren Palmolivgeschmack unterrepräsentiert sehen ... Sie baden gerade ihre Augen drin!), anstatt einfach mal inhaltlich zu werden. Das ist wohl das Grundübel von nachtkritik - oder doch das der Kommentatoren.
nk-Theatertreffen: 11 Paulianer seid ihr
@38
Ach Gott, einer von der Reeperbahn! Ich beantrage die Aufnahme des anstehenden Spektakels "11 Paulianer suchen ein Tor" in die nachtkritik-Wahl, das am Sonntag im HSV-Theater aufgeführt wird. Der Untergang, 2. Teil. Danach können sich die Paulaner Bierbäuche dann wieder um Eintracht Braunschweig und Darmstadt 98 kümmern. In der Dritten Liga.
nk-Theatertreffen: das Spielerische, bewußt Jahresrückblickende
@ 40

Das Grundübel von nachtkritik - oder doch das der Kommentatoren !

Finden Sie nicht, daß Sie da ein wenig dick auftragen, Lidl ?
Zumal Sie auf der anderen Seite hier zur Mäßigung aufrufen, fast das Lustigste überhaupt tun, zu "Humor" animieren ??

Sie schreiben "anstatt einfach mal inhaltlich zu werden": Mit Verlaub, die KommentatorInnen (wie ich sie in der Regel kennengelernt habe) scheinen mir ihre Beiträge und diejenigen der professionellen Kritik noch sehr gut auseinanderhalten
zu können (was bei "Kritikastern" wohl nicht mehr der Fall sein dürfte, nebenbei
bemerkt): dennoch sind einige unter ihnen (ua. auch ich) sachlich und inhaltlich auf diejenigen Stücke eingegangen, die sie jetzt hier teilweise erinnern : in den dazugehörigen Threads bzw. auf ihren eigenen Blogseiten oder unter der Rubrik "Leserkritiken" !

Verfolgen Sie dazu einmal die Spuren der einzelnen PosterInnen, bevor Sie an dieser Stelle selbst die pauschale Keule auspacken, die halt auch mich trifft, der ich hier sowohl das Spielerische, Begrenzte als auch das Empfehlungsverwandte und hiermit auch bewußt Jahresrückblickende herausstellte bzw. herausgestellt wissen möchte, das Jahresrückblickende, das besonders interessant dann wird, wenn da von einem "mauen (Berliner) Jahrgang" die Rede gehen sollte und ich gerade zwei Wochen "Theaterurlaub" eben dort genossen habe: genossen eben auch die vielleicht mittelmäßigeren Sachen - als erschöpfte sich so ein Abend letztendlich in dem, was Sie, Lidl, für so furchtbar einfach halten: "die Inhalte zu diskutieren": 2 und 2 könnte 5 sein, die "Julia"-Plakate nach einer mehrstündigen Wanderung nach Potsdam, die Premierenkartenrücklaufwarteliste, der Kaffee in der HOT-Kantine- das
sind Theatertage- in den Threads kommt dergleichen vor, und bei einer Gelegenheit wie dieser könnte ich dann möglicherweise schreiben, "Romeo und Julia" in Potsdam könnte ich mir auch vorstellen auf so einer Liste, ohne alle Aussagen aus dem Thread noch einmal zusammenzufassen.

Nun, soweit würde ich in diesem Falle nicht gehen, Cathomas Inszenierung zu nominieren, zumal wenn ich ähnlich vorginge wie die KritikerInnen von nachtkritik de. getan haben: eine einzige Vorstellung nennen, aber als Beispiel mag das hinreichen.

Ja, es ist für mich einfach erfrischend, an dieser Stelle mal eine etwas andere Liste zu lesen, die nicht jenen Mechanismen gehorcht mitunter (siehe "strahlkräftige Namen"), die den "Faust" oder das Theatertreffen in Berlin durchaus auch belasten und fragwürdig erscheinen lassen können: -die Gepflogenheiten der Rede und Widerrede zu dererlei Anlässen außerhalb des Internets fallen da keineswegs weniger polemisch bzw. kontrovers aus: wäre es hier auf nachtkritik de. wirklich so viel roher, dann müßten an dieser Stelle für meine Begriffe durchaus noch paar Schippen draufgelegt werden: "Götz von Berlinchen", soetwas ist doch herzallerliebst.
nk-Theatertreffen: Los Lidl, schreiben Sie mal einen guten Kommentar
@Lidl
Zunächst hoffe ich für die Redaktion, dass diese sich nicht gleich bei jeder kleinen Plärrerei persönlich angegriffen fühlt. Ansonsten bitte ich die Redaktion einfach mal um Tschuldigung...
Sie, lieber Lidl, könnten natürlich auch all die Kommentare überspringen, die Ihnen so gar nicht gefallen, oder noch besser, Sie könnten ja mal vormachen, wie Sie sich einen richtig guten Kommentar so vorstellen. So einen Kommentar, der quasi den ganzen Thread sprengt und alle anderen Kommentatoren so richtig weichspült...Eigentlich wollte ich Sie ab jetzt ignorieren, aber eine Frage habe ich dann noch: Warum nennen Sie sich eigentlich Lidl? Angst vor der Meinung der Untergebenen?
nk-Theatertreffen: außerhalb der Zentralen
Und wieder übersehen: eine wahrlich fantastische, den Kanon weitende "Nora" in Oberhausen. Fritsch leistet Außer-Gewöhnliches. Nicht erst seit gestern. Bemerkenswert das Ergebnis UND seine Arbeit mit den Ensembles. Nicht nur, weil es in Halle, Oberhausen, etc. geschieht.

Kein trauriges Jahr außerhalb der gesättigten Zentralen in Millionenstädten!

Meint der leidenschaftlich(-enttäuschte) Berliner,
nk-Theatertreffen: Liste, kein besuchbares Festival
hey, hey, hey, nix gegen die bs-eintracht - obwohl ich doch eher sv babelsberg 03 bin. egal wie rum, fan sein ist immerhin eine recht sinnlich angelegenheit. die nk-tt-liste leider nicht, weil halt nur eine liste. unüberprüfbar für die eigene subjektive sicht und deshalb wohl nur eine mehr- oder weniger- best of-liste. das festival zum sinnlichen genuss, in freud oder leid, fällt aus. Was bleibt ist die liste, die gleichsam schon das festival ist. das ist halt nicht dasselbe, wie wenn sich eine jury geschlossen in einheit von ort, zeit und handlung ausm fenster lehnt und ich, grundsätzlich gesehen, dabei sein könnte. gut, jetzt könnte die liste immer noch so ne art empfehlungscharakter haben - warum allerdings macht nachtkritik dann nicht einfach eine rubrik "empfehlungen" auf?
nk-Theaterteffen: Dschungelcamp!
44 Korrespondenten wählen 38 Stücke - das heisst, es gab nur sechs doppelnennungen.
da hätte man ja gleich noch gerd kacke aus berlin- wedding fragen können, was seine lieblingsinszenierung gewesen ist. der hätte dann geantwortet: das dschungelcamp.
ich bitte euch...
nk-Theatertreffen: ein inszenatorisches Highlight
das dschungelcamp kann man als inszenatorisches highlight zumindest im januar 2011 gar nicht hoch genug bewerten.
nk-Theatertreffen: Einwand
nk-Theatertreffen = Unsinn
Leider werden die Bedenken von Th. Rothschild (Kommentar Nr. 1) m.E. nicht gebührend berücksichtigt; daher möchte ich sie hier unterstreichen:
Man mag es begrüßen, daß 44 nk-Korrespondenten ihre Favoriten benennen, auch wenn sie kaum einen Großteil der Konkurrenzaufführungen gesehen haben. Diese Liste erscheint mir informativ. Aber hieraus die "wichtigste Inszenierung des vergangenen Jahres" von Menschen wählen zu lassen, die offensichtlich nur einen kleinen Teil der nominierten Aufführungen gesehen haben können, führt m.E. zu einer grob fahrlässigen, unfairen Verfälschung.
nk-Theatertreffen: Jodler und Hochkulturbewahrer
Liebe Mone, man muss dünnhäutig sein, damit man meinen Kommentar als Frontalangriff auf die ganze Nachtkritikgemeinde mißversteht. Trotzdem bestätigt ihr Gegenangriff leider genau das, was ich ausdrücken wollte, nämlich daß viel heiße Luft rausgeschleudert wird, die kein Vakuum füllt. Meine Kritik sollte sagen: Anstatt sich über die 38 ausgewählten Inszenierungen auseinanderzusetzen oder zu streiten, rufen die Jodler und Hochkulturbewahrer lieber gleich nach Inszenierung No. 39 oder schreiben, warum diese oder diese Inszenierung auf keinen Fall hätte ausgewählt werden dürfen und haben nichts zu tun, außer besserwisserisch drauf zu hauen. Gerne schreibe ich hier, daß ich nur "Axolotl Roadkill" am Thalia Theater in Hamburg gesehen habe und es, genauso wie die Redaktion es hier begründet hatte, sehr kurzweilig finde, angesichts der dürftigen Vorlage. Da hätte ich zuerst gedacht: Wieso muß das ins Theater? Aber die Umsetzung ist ok. Die SchauspielerInnen gehen sehr konzentriert und sprachbewußt mit der Textmasse um. Täte ihnen das genügen? Ja! Bin ich jetzt berechtigt, in den 123-Chor der Kommentarschreiber aufgenommen zu werden? "Lidl" ist übrigens eine baltische Kurzform von Matilda. Ihre Version kenn ich aber auch! Nichts für ungut.
nk-Theatertreffen: für Leute, die Spaß am Theater haben
mein gott, 48, es ist ein spiel! rein virtuell! zwanglos! folgenlos! unverbindlich! für leute, die spaß an theater haben! niemand, der erst die juristische gegenstandslosigkeit der auswahl auswalzen muss, muss hier abstimmen. man kann auch einfach bis zum 11. februar auf anderen seiten surfen, wenn man eine teilnahme nicht mit seinem gewissen vereinbaren kann. oder kurz davor steht, verfassungsklage einzureichen. wie spießig kann man denn noch sein???!!!
nk-Theatertreffen: keine Gemeinde
@ Lidl

"Daß hier nur zurechtgewiesen wird ..." - "Grundproblem der Kommentarschreiber, nicht inhaltlich zu werden" -siehe Artikel 42-,
"Nachtkritikgemeinde"

Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, auch wenn Sie beharrlich meine Einwände ignorieren, daß ich keiner "Gemeinde" , abgesehen von meiner "Wohngemeinde", angehöre, auch nicht einer "Nachtkritikgemeinde" (was sich bei Ihnen wie "Sekte" anhört, ein anderer Teilnehmer schreibt etwas über die Seite der "arbeitslosen Theaterwissenschaftler" - für Sie mag der dann gleich ein solcher selber sein, da er ja der hiesigen KommentartorInnengemeinde -wie Sie sie zeichnen- voll und ganz zu entsprechen scheint ...); und selbst, wenn mir Ihre Vorgehensweise hier höchst widersprüchlich erscheint,wäre es mir allemal lieber, es würden teilweise auch mehr widersprüchliche Sachen gepostet, als daß hier der falsche (!!) Eindruck einer "Gemeinde" entstünde.

Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, daß ich die Auswahl der 38 Stücke , bereits bevor Sie es hier taten, ausdrücklich begrüßte, was mich andererseits nicht daran gehindert hat, die Kommentarspalte zu diesem virtuellen (!!) Theatertreffen als denjenigen Ort zu bezeichnen, an dem alle möglichen Personen, begründet oder nicht, auch ihre Auffassung kundtun mögen, was, wie ich weiter ausführte, mindestens Empfehlungscharakter hätte und ganze Tage verändern kann, nannte ein persönliches Beispiel dazu.

Aufhänger war der Kommentar Herrn Rothschilds, Nr. 1, auf den ich eingegangen bin, weil er mich in der Tat geärgert hat, auch wenn ich ihm andererseits nicht vollends widerspreche: dies legte ich in § 3 dar: es ist nun einmal ein interessantes Faktum, daß eben keine Berliner Aufführung, obschon Berliner Aufführungen hier am meisten diskutiert werden in der Regel, im vergangenen Jahr gewählt wurde sondern der "Plutos" des Bremer Theaterlabors !
Und ich gebe Herrn Rosenhügel durchaus Recht, daß es zumindestens die Aussagekraft aus den 38 Nominierungen heraus gibt, daß 44 NachtkritikerInnen, Profis, an dieser Stelle ihren Favoriten vorstellen, währenddessen es anderereits auch 30 NachtkritikerInnen gegeben hat, vermutlich unter ihnen Herr Rothschild selbst (man kann seinen Beitrag als Begründung dafür verstehen, hier nicht mitzumachen als einer der 74 !), die keinen Kandidaten profiliert haben -durch die Ausführungen der Redaktion zu den Modalitäten des virtuellen Theatertreffens (ich selbst werde auch keine Stimme abgeben)sind wir alle, ob Gemeinde oder nicht, sehr gut darüber informiert-.

Die "wichtigste Aufführung": natürlich, das kommt schon sprachlich recht pompös daher, und mir scheint das am allerehesten der Grund dafür zu sein, daß hier einige KommentatorInnen aufmucken.
Keiner, der hier ne Weile nachdenkt, dürfte das allzuernst nehmen; aber es scheint so, daß einige es hier an dieser Stelle für nötig halten, prinzipieller zu werden, um von Hierarchie und Herrschafts-
verhältnissen, Rankingflut und Michael-Schumacher-Volk zu handeln.
Nun ja, ich karrikiere das jetzt, aber im Kern ist den meisten von uns das vermutlich vertraut: das "Scheinplebiszitäre", das vorgeschobene "Ihre Meinung ist uns wichtig", das ach so per se so demokratische Internet: gerade gegen all diese "Propaganda" des Interaktiven hat beispielsweise Herr Pfaller seiner INterpassivitätstheorie gesetzt.
Nur, müssen wir diese hiesige Internetabstimmung allen Ernstes als
Fürsprecher dieser naiven Beteiligungsmode auffassen, oder befragt es nicht per Instantiierung den Mechanismus von Preisverleihungen als solchen, von Theaterpreisverleihungen im Besonderen.

Denkt hier jemand, wir hielten jetzt alle qua Abstimmung des Vorjahres den "Plutos" des Herrn Steckel für die wichtigste Aufführung des Vorjahres, denkt wirklich jemand, daß das uns mit der "wichtigsten Aufführung" nicht arge Magenschmerzen bereiten würde, nähmen wir das nicht von vornherein spielerischer und in Richtung des Empfehlungscharakters ??
Nichts gegen den "Plutos": aber, sorry, daß das so aufgefaßt wird, werden muß, halte ich meinerseits für (dünnhäutig) übertrieben: auch bei nachtkritik holte das "wirkliche TT", holten die diversen Stückemärkte sehr schnell, sollten sie jemals (virtuell) dort gewesen sein, die sehr unterschiedlichen PosterInnen aus Steckels Bremen in die zahlreichen Threads dazu zurück; wer dann THeaterHeute, Theater der Zeit, das regionale und überregionale Feuilleton befragte, dachte schon sehr schnell nicht mehr an dieses
virtuelle Theatertreffen, das ein Thread unter vielen gewesen ist und wohl auch wieder gewesen sein wird, mit dem Akzent darauf, sich einmal so ein "Theaterjahr" vor Augen zu rufen: nicht mehr und nicht weniger.
nachtkritik-Theatertreffen: Appell an Zarthäuser
@ Arkadij Zarthäuser: man, aki, nimm du doch zur kenntnis, dass keiner ausser dir die zeit hat, sich dein endloses geschrurbel durch die iris zu würgen. komm doch einfach mal zügiger zum punkt und spiel hier nicht dauernd den schiedrichter oder den klassenbesten oder für was du dich hältst. für wen halten sich leute wie du eigentlich, dass sie sich für so maßgeblich halten, andauernd predigten zu halten?
nachtkritik-Theatertrteffen: Plutos WAR die wichtigste Aufführung aber Ranking ist reaktionär
Zu 51: Selbstverständlich war PLUTOS ODER WIE DER REICHTUM SEHEND WURDE "die wichtigste Aufführung des Vorjahres" - ich weiss, was ich sage, denn ich habe sie (gemeinsam mit Dirk Raulf und den Mitgliedern des Bremer Theaterlabors) inszeniert. Und wenn Sie mir dennoch nicht glauben wollen, dann kann Sie vielleicht die Tatsache beeindrucken, dass diese meine Meinung im fraglichen Jahr sogar von rund 2 000 Menschen geteilt wurde, die die Aufführung schon REIN STATISTISCH gar nicht gesehen haben konnten! Entweder sind Sie nun für Preisverleihungen in Kunstdingen, vom "Oscar" über den "Faust" und Burdas "Bambi" bis herunter zur "Goldenen Kamera" der fürchterlichen Friede Springer - dann akzeptieren Sie bitte solche Voten, so lächerlich sie erscheinen mögen, oder Sie sind es nicht, dann versuchen Sie aber bitte auch nicht, Ihre in Form endloser Kommentare bloßliegende kulturbetriebliche Raserei als spielerischen Unernst zu bemänteln und das "tt" (zu dem ich, vorbeugend sei es gesagt, wiederholt eingeladen worden bin) gegen das "nk-tt" auszuspielen. Falls es Sie tröstet: Mein überwältigender, marktwertsteigernder, die arbeitslosen Kolleginnen und Kollegen des Theaterlabors wärmender - von Ihnen offenbar missgönnter - Erfolg vom letzten Jahr ändert nichts daran, dass ich solche Preisvergaben samt sämtlichen darum sich rankenden strittigen oder unstrittigen Erörterungen für ausgemachten, reaktionären Schwachsinn halte (die nk-Redaktion ist diesbezüglich im Bilde). Weder haben die Vergeber das Recht zur Vergabe, noch die Empfänger das Recht zur Annahme. (Und sagen Sie nicht, dass die Kunstgeschichte nicht hundertfach Beweise dafür liefert, dass ich Recht habe.)
nachtkritik-Theatertreffen: Recht haben
@Steckel.

Sie sind immer so groß im Recht haben, aber wem nützt es, außer ihnen selbst ?
nachtkritik-Theatertreffen: es geht um die Würdigung von Theaterkunst
@ Frank-Patrick Steckel
Sie tun dem armen AZ unrecht, er hat Ihre Inszenierung bisher immmer verteidigt. Ich denke wir sollten endlich wieder zu einem normalen Umgang miteinander kommen und diesem Votum hier nicht all zu viel Bedeutung beimessen. Es geht vor allem um die Würdigung von Theaterkunst, wo auch immer die stattfindet.
nachtkritik-Theatertrteffen: hier wie dort werden Gehirne operiert
Zu Frank-Patrick Steckel
Also ich denke, jede und jeder hat das Recht zu fast allem: der Vergeber zum Vergeben, der Empfänger zum Annehmen, das Berliner Theatertreffen zum Einladen, die Nachtkritik zum Auflisten. Es fragt sich nur, wie sinnvoll es ist und welche Implikationen es hat. Wenn irgendjemand meint, all diese Aktivitäten hätten etwas mit Beurteilung von künstlerischem Wert zu tun, dann ist er einer Täuschung aufgesessen wie das Opfer einer Waschmittelwerbung. Hingegen finde ich, dass Künstler (im Theater und anderswo) das Recht auf eine Kritik haben, die argumentativ und sprachlich auf der Höhe ihrer Produktion steht. Die Konvention verbietet ihnen, sich gegen unqualifizierte Äußerungen zu wehren. Also muss man ihnen zur Seite springen. Sie sollen Kritik ertragen können, wo sie begründet und sachlich gerechtfertigt ist. Aber die sprachliche Schludrigkeit von "Kritikern", seien sie Amateure oder Profis (was ohnedies oft schwer zu ungerscheiden ist), die noch nicht einmal die Rechtschreibung beherrschen, das völlige Fehlen von halbwegs objektivierbaren Argumenten, die über ein Geschmacksurteil hinausgehen, empfinde ich als ein Ärgernis. Und ich inszeniere nicht. So, und jetzt darf man mir Arroganz oder Bildungshochmut vorwerfen. Aber wer das tut, soll nicht danach fragen, ob einer, der sich als Chirurg ausgibt, mit der Schere umgehen kann, ehe er sich von ihm aufschneiden lässt. Warum sollte im Krankenhaus mehr Qualifikation gefordert werden als in der Theaterkritik? Hier wie dort werden Gehirne operiert.
nachtkritik-Theatertrteffen: Lidl will schweigen
Lieber Herr Steckel,
vielen Dank für Ihren Beitrag. Er spricht mir aus der Seele. Ich hoffe, daß ein paar der Dauerkommentatoren auf Nachtkritik (123, Herr Zarthäuser, ein Stefan) daraus mal eine Lehre ziehen. Oder eine Leere ziehen. Und mal schweigen. Einfach mal schweigen.
nachtkritik-Theatertreffen: Konvention hinter sich lassen
@ Mümmelmannsberg 13

Es ist nun einmal leichter, zu "zertrümmern", als in der Sache zu differenzieren. "Lidl" hat sich hier über einen "Stil" gebeugt, pauschal, der so garnicht vorlag - darauf bin ich eingegangen:
auf ein Austeilen ohne einstecken zu können (Predigt finden Sie übrigens ebendort eher als bei mir, denn dort wird die Gemeinde angesprochen).

@ Steckel

Stefan meint das Richtige, wenn er mich an dieser Stelle (danke !!)
verteidigt: Ich gönne dem Theaterlabor Bremen, so wie ich es bisher von außen "verfolgen" konnte, alles erdenklich Gute, ich schätze es als Bereicherung ein und würde gewiß nicht zögern, gäbe es hier "Schließungsdrohungen", mich dafür einzusetzen !
Zudem haben Sie meine Frage präzise beantwortet: Es gibt jemanden, der den "Plutos" für die wichtigste Aufführung des Vorjahres hält,
mindestens denjenigen, der das selbst inszeniert hat.
Für die "Inszenierung" konnte und kann ich mich nicht verwenden, weil ich sie selbst nur aus zweiter Hand kenne (von Kritiken her):
was ich las, las ich eher als Empfehlung, und es waren auch Empfehlungen darunter, die sich sprachlich auf der Höhe der Produktion bewegt haben dürften (soweit ich das einschätzen kann; dürfen tue ich dies allemal, zumal sich das, wenn man ersteinmal liest, eh schwerlich vermeiden läßt).
Ich teile Ihr hier vorgestelltes Entweder/Oder nicht bezüglich
des Reaktionären - mir reicht tatsächlich ein "Stimmungsbild" zu
einem Theaterjahr aus diesem Thread vollends, um mir selbst dazu Gedanken machen zu können. Woher nehmen Sie das mit der Raserei ??

@ Th. Rothschild

Wissen Sie wirklich, wer sich auf nachtkritik de. wann, wie, wo
vielleicht gegen Äußerungen wehrt, die nicht auf der Höhe seiner Produktion sich bewegen, ?
Ihre Anwaltstätigkeit in allen Ehren; Sie schreiben von "Konvention" - ich bezweifle, daß diese für nachtkritik de. so noch gilt (wie Sie es hier zu bedenken geben) -Falk Richter werden Sie zu diesem Thema gewiß schon vernommen haben beispielsweise-.

@ alle

Mich interessieren das Faktum dieser Liste (einen gewissen Aussagewert kann man ihr nicht abspechen, Herr Rosenhügel, Rudolf Schreiber, U. Seller, Flohbär und ich haben das durchaus "gewürdigt") mitsamt der Kommentare dazu bei weitem mehr als eine Abstimmung, bei der ich, bei all der Zeit, die ich so habe, wäre eine Inszenierung von mir aus dem allerletzten Kuhdorf am Start, qua Mehrfachvotum blöderweise gute Chancen hätte, sagen wir einmal, Zweiter zu werden.
Ich sah am letzten Tag meines Berlinaufenthaltes (der vor einer Woche zuende ging) noch Genets "Zofen" am bat (Regie: Johanna Schall).
Hier wird ein Herrschaftsdiskurs aufgemacht, wo die Zofen kommentieren und abstimmen in etwa, frei nach dem Motto:
"Zofen kommentieren, Zofen stimmen ab,
ganz Andere regieren, sagen: "Schafft die Zofen ab."

Wer die Kommentarspalten so gereizt aufnimmt, wie es seinerzeit Herr Pierwoß tat, der von einer neuen "Kunstmode" sprach, macht sich meineserachtens auf eigentümliche Weise verdächtig, und, wo schon von der Geschichte der Kunst die Rede ging, an der Stelle, wenn auf Kommentare wie auf die Kunst selbst reagiert wird, scheint mir in der Tat eine Planstelle für eine wirkliche Kunst, eine Art
"Konzeptfeuilleton", zu bestehen: auch das freilich nur meine Meinung..
nachtkritik-Theatertreffen: nicht Schweigen
Nr. 57, hallo, es gibt genügend, die hier die auseinandersetzung und das gespräch wollen. ich beteilige mich nicht, aber verfolge die diskussionen stetig. weil sie um einiges reflektierter sind als das, was als dauerschall im foyer oder in der kantine vom nachbartisch zu einem durchdringt.
nachtkritik-Theatertreffen: Irrtum Walzerfreund
Zu 54: Da irren Sie, Walzerfreund - mir nützt es auch nichts!
nachtkritik-Theatertreffen: Überbietung
@ Arkadij Zarthäuser: hammer, dass sie ihren monolog 51 durch monolog 58 nochmal in länge, inhaltsleere und selbstliebe überbieten, hätte ich ihnen nicht zugetraut! das muß man erst mal bringen! vote for castorf!
nachtkritik-Theatertreffen: was Feines in Kopenhagen
Mir fehlt "Villa Saló" von signa, eine in Deutschland scheinbar überhaupt nicht beachtete Inszenierung.... dazu hätte signa wohl mehr Kritiker nach Kopenhagen einladen müssen?
nachtkritik-Theatertreffen: für alle uns Walzerfreunde
@60.

Den Walzerfreund nehm ich jetzt mal als Kompliment,...zum Rest...tja!
nachtkritik-Theatertreffen: für Geld gäbe es mehr Kommentarqualität
Herr Rothschild, Sie sollten bedenken, dass dies nur eine Kommentarseite ist und die Beiträge teilweise flüchtig heruntergeschrieben werden. Die mangelnde Konzentration ist manchmal auch ein Vorteil: aufgrund der Direktheit gewinnen sie an Spontaneität und Authentizität. Was wären denn Ihrer Ansicht nach die Zulassungsvoraussetzungen? Und nach welchen Kriterien wird die Schreibfähigkeit festgelegt? Und weiter: wenn die Kritik sich auf dem Niveau der künstlerischen Produktion befinden soll, bedeutet das dann wohl auch, dass bei einer schwachen Produktion die Kritik entsprechend dürftig und erkenntnisarm ausfallen darf. Demnach sollen sich bei einer missratenen Inszenierung vor allem die defizitären Kommentatoren und Dilettanten darauf stürzen. Und umgekehrt bleiben die genialen Schöpfungen nur den besten Kritikern vorbehalten. Aber wer setzt die Maßstäbe?
In solch einem Forum sollten Sie nicht so sehr auf die Rechtschreibung achten, sonst müssten Sie den Legastheniker 123 auf eine Sprachschule schicken. Im Übrigen ist der Interessenbereich von 123 begrenzt, denn in der Regel äußert er sich nur bei den Themen Theaterfinanzierung und Intendantenwechsel. Aber in letzter Zeit scheinen auch die Vorgänge in anderen Themenbereichen nicht mehr seiner Aufmerksamkeit zu entgehen.
Die von Ihnen angeprangerte Schludrigkeit verschwindet von selbst, wenn die Kritiken finanziell honoriert werden. Das ist hier natürlich nicht der Fall – deshalb erwarten Sie nicht zu viel.
Für den Fall, dass es Sie interessieren sollte: an dieser Abstimmung beteilige ich mich nicht.
Derartige Wahlen passen nicht zu mir. Und niemals würde ich mich in eine Jury setzen.
nachtkritik-Theatertreffen: erst mal reden, dann schreiben
ey jung und mädels, trefft euch doch einfach mal an einem echten stammtisch. was dann noch übrig bleibt, wollen wir bestimmt gerne lesen, weil vielleicht näher an der sache, also ehrlich, nk ist irgendwie doch ein öffentliches medium und ihr streitet euch ständig um den einzigen bagger im sandkasten. wollt ihr das so?
nachtkritik-Theatertreffen: Debatte, keine Deutschstunde
@ Flohbär....na na na, lassen Sie das...ja...ich schreib die Sachen hier tatsächlich nur runter und lese sie meißtens nicht danach,...aber dies ist für einen Blog sehr üblich...ich schreibe hier auch nicht um ich zu profilieren, ich habe andere Motive...auf ein Sprachschule also...och nö, ich glaube nicht....waenn es drauf ankommt einen perfekten Text abzuliefern, gibt es immer Mittel und Wege....und solche Arbeiten geht man ganz sicher anders an...hier wird debattiert...und keine Deutschstunden erteilt...und das ist gut so....
nachtkritik-Theatertreffen: Gruseliges vom Feinsten
Peer Gynt:Einfach ein total tolles Stück: Spucke wäääh, gruseliges vom Feinsten! Drei Peers hervorragend und lässige Kostüme, verrücktes Bühnenbild!

Danke! Die Klasse C3a aus Horw
nachtkritik-Theatertreffen: ein verspätetes Votum für Bondys "Die Zofen"
@ Mümmelmann

Stimmt, an der Volksbühne liefen (und laufen) "Die Zofen" auch auf:
Mit nem Lindenblütentee von Lidl genossen, das Stück über Selbstver-
liebtheit schlechthin (kiecher !!): könnte ich beinahe schwach werden und doch noch voten: die Inszenierung ist allerdings dafür schon zu alt (dennoch meine inhaltsleere Empfehlung für diesen Abend -mein letztes Wort in diesem Thread : es gibt interessantere).
So long, Kurzer !!

nk-Theatertreffen: ein Geprolle
das ist ein geprolle hier. und dazu passt die auswahl.
nachtkritik-Thetertreffen: Vorschlag zur Güte
Ich find die Auswahl gut. Was soll denn eigentlich diese ganze Pseudo-Kritik hier. Vielleicht sollten sie alle mal selbst Theater machen, um eine neue Ausdrucksform für sich zu entdecken. Könnte bei zu viel Narzismus helfen...mal was praktisches.

Liebe Grüße
Klara
nachtkritik-Theatertreffen: keine New-Age-Esoterik
@ Klara: Dieses Pädagoginnengeseiher ist ja wirklich schrecklich. Na, dann drück dich doch mal aus, Klara. Lass dich mal fallen. Nimm es an. Spür die Energie. Ja. Genau. Die Theater-Kunst ist keine New-Age-Esoterik. Nummer 69. hab ich übrigens nicht geschrieben. War ein/e Andere/r.
nachtkritik-Theatertreffen: bloß welche Inszenierung?
Ich war beeindruckt und begeistert. Der Inszenierung gebührt Platz 1.

Gisela Röper
nachtkritik-Theatertreffen: Meinung wird niedergeknüppelt
Ich bin der festen Überzeugung, dass eine Gesellschaft, in der eine einfache und harmlose Äußerung wie die aus 70. mit einer brutalen Keule wie der aus 71. beantwortet wird, zutiefst neurotisch und gestört ist. Eine Meinung, die nicht durch Sarkasmus, Zynismus und hundertfältige Distanznahme geschützt ist, wird niedergeknüppelt. Derjenige, "der friedlich in den Himmel schaut", darf - so scheint es das Mantra eines Forums wie diesem zu sein - nicht in der Wahrheit sein. Das war bei Adorno (von dem die Wörter in Gänsefüßchen stammen) noch anders.
nachtkritik-Theatertreffen: gemault wird hinterher sowieso
Der Countdown läuft! Ich bin sehr gespannt. Tippe aber jetzt schon, dass egal wer gewinnt, nachher wieder gemault wird, dass derjenige wohl die meiste Zeit hatte, selbst für sich abzustimmen usw. Das Gejammer und Schlechtmachen kommt dann auch wieder, 100 %.
@69, Wenn sie die Auswahl als "Geprolle" bezeichnen, darf man doch wohl davon ausgehen, dass sie alle nominierten Stücke gesehen haben, oder?
@Klara, ihre entspannte Haltung lob ich mir und mach sie mir zu eigen.
Viele liebe Grüße
Sonja
nachtkritik-Theatertreffen: Narzissmus, Knüppel, Rousseau
@ Clarus: Ach so. Ist klar. Der Narzissmus liegt also immer nur bei den Anderen. Wer hier wen mit "brutaler Keule niederknüppelt", das ist hier die Frage. Oder: "Man müsste Götter haben, um den Menschen Gesetze zu geben!" (Jean-Jacques Rousseau)
Auswahl nachtkritik-Theatertreffen: ach
Ach Jenny.....
Auswahl nachtkritik-Theatertreffen: Warum Rousseau?
Was hat denn jetzt Rousseau mit Knüppel und Narzissmus zu tun?
nachtkritik-Theatertreffen: das Produkt der Vergesellschaftung
@ Mone: Das führt jetzt meines Erachtens zu weit weg vom Thema des nachtkritik-Theatertreffens, aber kann man sich das nicht denken? Klara holte den Narzissmus-Vorwurf als Knüppel aus dem Sack. Und das ist in meiner Wahrnehmung eben auch nicht objektiv richtig, sondern auch nur perspektivisch bzw. von unterschwelliger Verachtung gegenüber den Idealen der Gegenseite geprägt.

Folglich kam ich auf Rousseau und dessen Idee vom sprachlich verfassten Gesellschaftsvertrag (Contrat social), über welchen Einzel- und Gesamtwillen einer Gesellschaft zusammengeführt werden können. Das Produkt der Vergesellschaftung wird über den Gemeinwillen (volonté générale) hergestellt, das heisst über die Zusammenstimmung der Interessen aller Bürger, welche durch die Regierungstätigkeit artikuliert und gestärkt werden.
Die Voraussetzung dieser volonté générale ist nun aber, dass das Volk aufgeklärt und informiert ist und bei seinen Entscheidungen stets das Ganze im Blick behält. Diesbezüglich besteht von Seiten Rousseaus eine gewissen Skepsis, was im oben genannten Zitat zum Ausdruck kommt. Menschen sind nun einmal fehlbar. Jede Denkungsart und jedes menschliche Handeln ist bereits in Schuld verstrickt, insofern es alternative Denkungsarten und Handlungen aus dem eigenen Weltbild ausschließt.
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