Mülheim an der Ruhr, 29. Juni 2010

Dem Autor in den Kopf geguckt

Bei der Preisverleihung am Sonntag hielt KinderStückePreisträger Ulrich Hub die Laudatio auf Roland Schimmelpfennig, der für seinen "Goldenen Drachen" mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet wurde. Hub erzählt, wie sich beide vor über zehn Jahren schworen, weiterhin "Theaterstücke zu schreiben, die niemand aufführt". Stücke, die an einem "groben Realismus" nicht interessiert seien. "Wenn ich mich informieren will über die Arbeitsbedingungen von chinesischen Arbeitnehmern und die Krankenversicherungen im Rahmen der Globalisierung, dann gehe ich ganz bestimmt nicht ins Theater." Auch die Laudatio von Schimmelpfennig auf Hub, die Preisrede der Verlegerin Marion Victor auf Publikumspreisträgerin Dea Loher und die Schimmelpfennig-Lesung von Ulrich Matthes, können Sie hier im Original-Ton nachhören.

{slider=11. Juni 2010: Die Diskussion geht weiter, mit Oliver Bukowski und Nis-Momme Stockmann|closed}Seitdem Roland Schimmelpfennig vor gut einer Woche mit dem Mülheimer Dramatikerpreis 2010 ausgezeichnet worden ist, diskutieren die nachtkritik-Leser über Schimmelpfennigs "Goldenen Drachen". Und auch auf nachtkritik-stuecke2010.de sind nach Christian Rakows Überblickstext zum Realismus der kleinen Anzeichen noch Fragen offen. Der Kritiker tritt dabei u.a. in Dialog mit den Dramatikern Oliver Bukowski und Nis-Momme Stockmann.

{slider=4./5. Juni 2010: Live-Chat, Kommentar und Presseschau zur Jurydebatte}Roland Schimmelpfennig hat den Mülheimer Dramatikerpreis 2010 gewonnen, mit seinem Stück Der goldene Drache. "Artistische Präzision" erkannte die Jury darin, und eine "brisante, aktuelle Problematik". Brisant? Artistisch? Und auch noch aktuell? Anne Peter kommentiert die Entscheidung. Wie der Mülheimer Juryentscheid in anderen Medien bewertet wird, fasst die Presseschau zusammen. Und hier können Sie verfolgen, wie die Jurydebatte im Live-Chat kommentiert wurde.

{slider=3. Juni 2010: Überblick zum Tableau der sieben Mülheimer Stücke}Sieben Stücke konkurrierten dieses Jahr um den Mülheimer Dramatikerpreis. Vor der Entscheidung hat Christian Rakow das Tableau als Ganzes in den Blick genommen und darin einen Realismus der kleinen Anzeichen entdeckt.

{slider=3. Juni 2010: Ewald Palmetshofer in Mülheim}Heute ist der zweite Palmetshofer-Tag in Mülheim. Vor zwei Jahren konnte man den neuesten österreichischen Sound hier zum ersten Mal vernehmen. Wieder geht es wie damals angeblich um einen klassischen Klassiker, nach dem toten Hamlet diesmal um Faust und seine Grete – die sind aber, keine Angst, auch schon längst weg. Und im Interview fragt Ewald Palmetshofer: "Müsste Glück nicht auch immer Glück für alle sein?"

{slider=1. Juni 2010: Etatkürzung bei den Theatertagen?}Die Mülheimer Politiker denken angesichts der Finanznot ihrer Stadt darüber nach, ob das Dramatiker-Festival Stücke in Zukunft nicht nur noch alle zwei Jahre stattfinden sollte. Jedenfalls wird es Kürzungen beim Rahmenprogramm und bei den Kinderstücken geben. Aber: "Das Festival ist nicht gefährdet", gibt Festivalleiter Udo Balzer-Reher Teilentwarnung.

{slider=1. Juni 2010: Das Prestige-Bauprojekt Ruhrbania in ruhrpod 9}Flanieren in der Abendsonne, wohnen am Wasser? Die neue Uferpromenade mit den Luxuswohnungen soll direkt gegenüber der Mülheimer Stadthalle, dem Festivalzentrum der Theatertage, liegen, die es in Zukunft vielleicht nur noch als Biennale geben wird. Ruhrbania heißt das umstrittene Mülheimer Prestige-Bauprojekt. Matthias Weigels Ruhrpod 9 stellt es vor.

{slider=31. Mai 2010: Dirk Laucke und Ewald Palmetshofer}Als nächsten Wettbewerbsbeitrag gab es Dirk Lauckes deutsch-deutschen Gegenwartsbericht aus der Welt der Wendeverlierer Für alle reicht es nicht. Als letztes geht dann an Mittwoch Ewald Palmetshofer mit Faust hat Hunger und verschluckt sich an einer Grete an den Start.

{slider=30. Mai 2010: Bergbau, Kathrin Röggla und Nis-Momme Stockmann – drei ruhrpods}Der Bergbau an der Ruhr ist so tot wie die Krupp-Dynastie, deren monumentale Gräber von Glanz und Hybris der Ruhrbarone zeugen, deren Hochöfen einst die Ruhrkohle zum Kochen brachte. In ruhrpod 8 erzählt u.a. ein alter Bergmann in der Mühlheimer Mausegatt-Siedlung. In ruhrpod 7 spricht Kathrin Röggla. Und zwar über den Umgang mit Entführungsopfern in online-Foren, und warum es interessanter ist, zu recherchieren statt zu erfinden. In ruhrpod 6 kommt ein Schiff für Nis-Momme Stockmann.

{slider=27. Mai 2010: Eine Woche vor der Preisverleihung - Die Mülheimer Jurymitglieder im Interview.}Die freundliche Atmosphäre in Mülheim wird gleich mehrfach gelobt. Aber natürlich auch aus inhaltlichen Gründen istden PreisjurorInnen Vasco Boenisch, Katja Lange-Müller, Josef Mackert und Laura Olivi das Stücke-Festival schon seit Jahren wichtig, wie sie im Interview eine Woche vor der Preisvergabe sagen.

{slider=23. Mai 2010: "Ich möchte das Theater strukturell entfesseln", sagt Nis-Momme Stockmann, der in Mülheim mit Matthias Weigel auf ein Schiff gestiegen ist. }"Und eben ganz einfach die Seele rauslassen und befreien." Was sonst noch geschah, ist im Ruhrpod Nummer 6 zu sehen.

{slider=Vorab hatte Stockmann der Redaktion vor Ort ein E-Mail-Interview gegeben.}Dort wehrte er sich gegen die Bewertungsmacht der Kritik. Zum Zeitpunkt dieser Stellungnahme saß er in der Jury des Heidelberger Stückemarkts, die sich zur Kür eines Siegers in diesem Jahr nicht durchringen konnte.

{slider=20. Mai 2010: Ruhrpod 4 und 5 – Dramen des Alltags und Figurentheater bei den KinderStücken}Menschen in Aufzügen eines Mülheimer Hochhauskomplexes erzählen von Dramen des Alltags erzählen. Und der Kleine Riese Stanislas zeigt die Welt des Figurentheaters.

{slider=15/19. Mai 2010: Gastspiele – Roland Schimmelpfennig und Elfriede Jelinek}Zwei Bewerber sind in Mülheim schon durch. Roland Schimmelpfennigs Der Goldene Dracheund Nicolas Stemanns Version von Elfriede JelineksDie Kontrakte des Kaufmanns. Beide Produktionen reisen weiter zum Theatertreffen nach Berlin.

{slider=15. Mai: Debatte – Oliver Bukowski verteitigt die Neue Dramatik}Was ist los mit der Gegenwartsdramatik? So viel Unmut war lange nicht. Nach der Aussetzung der Preisvergabe beim Heidelberger Stückemarkt folgte Anfang dieser Woche eine Unmutsbekundung der Berliner JurorinMarlene Streeruwitz über die neoliberal verkümmerte Gegenwartsdramatik. Oliver Bukowski, langjähriger Leiter des Studiengangs Szenisches Schreiben an der UdK und Juror des diesjährigen "KinderStücke"-Wettbewerbs, verteidigt im Gespräch mit Petra Kohse die neue Dramatik.

{slider=15. Mai 2010: Ruhrpods 1-3 – drei Intendanten des Ruhrgebiets über die Krise}Krise? Was heißt hier Krise? In der Videorubrik ruhrpods sprechen die Intendanten in Mülheim, Oberhausen und Essen über die Situation ihrer Theater vor Ort. Roberto Ciulli, Peter Carp und Anselm Weber erklären im Fim, was Theater in Zeiten kommunaler Finanznot bedeutet.

{slider=7. Mai 2010: Stück-Entdeckungen der nachtkritik-AutorInnen aus dem letzten Dramenjahr}Ja, es war ein starkes Uraufführungsjahr. Der Mülheim-Jahrgang 2010 verspricht ein Gipfeltreffen der neuen Dramatik. Aber sind wirklich alle Contestants anwesend? Wir haben im weiten Rund der nachtkritik-AutorInnen, zwischen Aachen und Augsburg, Zürich und Zittau, herumgefragt, was die letzte Saison an bemerkenswerten neuen Stücken zu bieten hatte. Und siehe, es war nicht wenig.

{slider=Mai 2010: Die sieben eingeladenen Stücke, vorgestellt in Stückporträts.}Sieben Stückporträts stellen die eingeladenen Texte vor: Roland Schimmelpfennigs Der goldene Drache, Elfriede Jelineks Die Kontrakte des Kaufmanns, Nis-Momme Stockmanns Kein Schiff wird kommen, Kathrin Rögglas Die Beteiligten, Dea Lohers Diebe, Dirk Lauckes Für alle reicht es nicht, Ewald Palmetshofers faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete.