Verwandelte Bilder von der Unbeständigkeit der Welt

Hamburg, 1. April 2009. Als Preisträger des 6. Körber Studio Junge Regie ist am Mittwoch Abend Daniel Pfluger, Regiestudent der Zürcher Hochschule der Künste/Departement Darstellende Künste und Film, ausgezeichnet worden, teilt die Pressestelle des Hamburger Thalia Theaters mit.

Die fünfköpfige Jury, darunter Regisseure, Theaterkritiker und Dramaturgen, begründete die Wahl von Pflugers Inszenierung "Unvollkommen. Bewegungstheater nach den Metamorphosen von Ovid" mit den Worten:

"Der Regisseur hat ein berührendes, spielerisches und - in aller Doppeldeutigkeit - bewegendes Bild ohne Worte gefunden, das von der Unbeständigkeit der Welt erzählt. Von Menschen, die ständig in Bewegung sind, sich anziehen, abstoßen und aneinander vorbei gleiten. Jeder Augenblick entsteht neu und nichts bleibt wie es war. Eröffnend mit einem Tableau eines gelangweilten Orchesters ohne Instrumente, erweckt die Musik die Wartenden zum Leben und verwandelt ihre Körper in Instrumente, strukturiert ihre Beziehungen zueinander sowie deren dynamischen Verlauf. Der Regisseur und seine Schauspieler sind auf ihrer gemeinsamen Suche nach einer theatralen Umsetzung des Themas 'Verwandlung' weit in ihrer Körperarbeit gekommen. Sie haben ein hohes Formbewusstsein entwickelt, das sich mit großer Leichtigkeit und Anmut präsentiert und das gleichzeitig immer auch die flüchtigen, komischen und tragischen Momente menschlicher Beziehungen hervorbringt. Trotz der hohen Abstraktion gelingt es dem Ensemble eigene und eigenwillige Figuren zu schaffen mit ihren kleinen und großen Geschichten. Die Inszenierung besticht in ihrer atmosphärischen Dichte und entfaltet eine soghafte Wirkung." Der Preis besteht in der Einladung, an einem renommierten Stadt- oder Staatstheater ein Stück zu inszenieren.

Daniel Pfluger, 1980 geboren in Böblingen, aufgewachsen in Mannheim, begann 2005 sein Regiestudium in Zürich und ist Stipendiat der Young Europe, Corymbo-Stiftung und Alexis-Victor-Thalberg-Stiftung. Er absolvierte Praktika, Hospitanzen und Regieassistenzen am Nationaltheater Mannheim und realisierte bereits mehrere Studienprojekte und eigene Regiearbeiten.

Insgesamt neun Nachwuchsregisseure und Regiekollektive stellten während des einwöchigen Regieschultreffens im Thalia in der Gaußstraße ihre Inszenierungen vor und wetteiferten um den Nachwuchspreis. Das Körber Studio Junge Regie wurde 2003 von der Universität Hamburg in Zusammenarbeit mit der Körber-Stiftung, dem Thalia Theater und dem Deutschen Bühnenverein ins Leben gerufen und ist fester Bestandteil des Förderprogramms der Körber-Stiftung.

(sik)

 

 

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Körber Studio 2009: Respektbezeugung
...Hut ab ... Hut ab ... sag ich da ... Hut ab ...
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