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Die Nominierungen für den Deutschen Theaterpreis "Der Faust" 2009

Vlies und Pulverfass gegen Hermann, den Cherusker

14. September 2009. Wie der Deutsche Bühnenverein mitteilt, erhält die im Juni verstorbene Choreographin Pina Bausch posthum den Deutschen Theaterpreis Der Faust für ihr Lebenswerk. In der Begründung heißt es, Pina Bausch habe "das Tanztheater aus der Provinz heraus über die Grenzen Deutschlands hinaus revolutioniert und zu einer Marke entwickelt. Ihre weit mehr als 40 Choreografien zeugen von einer unbändigen Kraft, Radikalität und Leidenschaft für die Bewegung, die für sie zeitlebens 'die beste Möglichkeit' war, 'um auszudrücken, was mich und uns alle bewegt'."

"Der Faust", ein undotierter, vom Deutschen Bühnenverein in Kooperation mit der Kulturstiftung der Länder und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste ausgelobter Preis, wird in diesem Jahr zum vierten Mal verliehen. Der Festakt findet am 28. November 2009 im Staatstheater Mainz statt. In den acht Kategorien des "Fausts" sind 2009 nominiert:

 

Regie Schauspiel

Karin Beier für Das goldene Vlies, Schauspiel Köln
Dimiter Gotscheff für Das Pulverfass, Deutsches Theater Berlin
Kay Metzger für Die Hermannsschlacht – Eine deutsche Betrachtung, Landestheater Detmold

Darstellerische Leistung Schauspiel

Meike Droste für Mascha in Die Möwe, Deutsches Theater Berlin
Peter Kurth für Hermann Fischer in Rummelplatz, Maxim Gorki Theater Berlin
Katharina Wilberg für Marianne in Geschichten aus dem Wiener Wald, Theater für Niedersachsen


Regie Musiktheater

Rosamund Gilmore für Der Richter und sein Henker, Theater Erfurt
Jan-Richard Kehl für Tannhäuser, Schleswig-Holsteinisches Landestheater
Barrie Kosky für Aus einem Totenhaus, Staatsoper Hannover


Sängerdarstellerleistung Musiktheater

Angela Kerrison für Servilia in Tito Manlio, Barockfest "Winter in Schwetzingen"/Theater Heidelberg
Anne Schwanewilms für die Titelrolle in Arabella, Oper Frankfurt
Michael Volle für die Titelpartie in Wozzeck, Bayerische Staatsoper München

Choreografie

Ralf Dörnen für Endstation Sehnsucht, Theater Greifswald
Martin Schläpfer für Sinfonien, Staatstheater Mainz, ballettmainz
Gregor Zöllig für Erste Symphonie von Johannes Brahms, Theater Bielefeld


Darstellerische Leistung Tanz

Izaskun Abrego Olano in Ich sah: Das Lamm auf dem Berg Zion, Offb. 14.1, Schloss Benrath, Neuer Tanz
Christopher Roman in I Don't Believe in Outer Space, Bockenheimer Depot, The Forsythe Company
Polina Semionova für ihr Solo in Caravaggio, Staatsballett Berlin


Regie Kinder- und Jugendtheater

Brigitte Dethier und Ives Thuwis für Noch 5 Minuten, Junges Ensemble Stuttgart
Claus Overkamp für Ein Schaf fürs Leben, Theater Marabu Bonn
Caro Thum für DNA, Staatstheater Mainz


Ausstattung Kostüm/Bühne

Francis O‘Connor für die Ausstattung von Pinocchios Abenteuer, Theater Chemnitz
Andreas Kriegenburg und Andrea Schraad für die Ausstattung von Der Prozess, Münchner Kammerspiele
Heike Scheele für das Bühnenbild zu Parsifal, Bayreuther Festspiele

Der Preis des Präsidenten, der auf Vorschlag von Klaus Zehelein, Präsident des Deutschen Bühnenvereins, vergeben wird, geht in diesem Jahr an den Theatermanager Hans Tränkle, der seit 1991 am Staatstheater Stuttgart als Geschäftsführender Direktor wirkt.

(wb / www.buehnenverein.de)

 

Kommentare  
Faust-Nominierungen: endgültig unglaubwürdig
Und mit der Nominierung von Kay Metzger in der Rubrik Regie macht sich "der bedeutendste deutsche Theaterpreis" endgültig unglaubwürdig!
Faust-Nominierungen: Wild Card für Landesbühnen?
ich glaub, man muß auch immer ne landesbühne einladen.
Faust-Nominierungen: Bundesländerproporz
Auf alle Fälle wieder ein perfekt gelungener Bundesländerproporz. Diesen Theaterpreis braucht kein Land, dafür aber der jeweilige Landesfürst, der als Ausrichter sein Bundesland als bedeutendste Theaterregion feiern darf. Interresant auch der Ehrenpreis vom ehemaligen Stuttgarter Opernintendanten für den Geschäftsführer des Stuttgarter Staatstheaters.
Faust-Nominierungen: Kumpeleien
Der Preis des Präsidenten Zehelein geht an seinen Gspusi Hans Tränkle. Da schieben sich die scheintoten Funktionäre wieder die Preislein gegenseitig zu. Ekelhafte Kumpeleien.
Faust-Nominierung: einfach mal freuen
is ja klar, dass ihr drüber auch was zu meckern habt. wenn theatertreffen ist oder theater heute kritikerumfrage, wird hier gepöbelt, dass ja immer nur die gleichen großen dabei sind, jetzt wird gemeckert, dass die provinz vetreten wird, wo doch angeblich immer so viel tolles da laufen soll (laut den kommentaren hier). kann man sich nicht einfach mal für die nominierten freuen. es gibt nicht mal geld für dieses preis, warum also dieser neid. das ist doch wirklich langsam albern und nicht mehr ernst zu nehmen.
Faust-Nominierung: Tränkles Auszeichnung ist ein Signal
Einfach mal gediegen die Klappe halten, wenn man nicht weiß wer Hans Tränkle ist und was für eine besondere Funktion er ausgezeichnet und beispiellos in Stuttgart erfüllt hat und deren Auszeichnung ein Signal wäre für alle wichtigtuerischen Kreativhuber bzw. aalglatten Marketingfinanzverwalter, die sich in die Führungspositionen der Theater einschleimen.
Faust-Nominierung: schön, dass kleine Arbeiten dabei sind
ich habe keine ahnung, wer mit wem kungelt, ich stelle bei der Nominierungsliste aber fest, dass auch kleine freie Produktionen berücksichtigung finden, die bei vielen anderen ähnlichen veranstaltungen keinerlei beachtung finden, - und das ist gut so!!
Faust Nominierungen: übrigens
Das Jugendtheaterstück von Dennis Kelly,für welches die regiesseurin Karo Thum nominiert ist, heist übrigents : DNA.

....und nicht : DANN.

PS:ein wenig pein lich finde ich...


(Nobody is perfect. Nicht mal die Nachtkritik. Wir danken für den Hinweis. Die Red.)
Faust Nominierungen: eingeordnet
"Nobody is perfekt. Nicht mal die Nachtkritik." ???

...bin enttäuscht, hatte Sie direkt nach dem Papst eingeordnet...

Gruß H.
Faust Nominierungen: übrigens II
Und "Karo Thum" heißt übrigens Caro Thum.

PS: ein wenig peinlich finde ich ...
Faust Nominierungen: ab und zu in Botswana
Neben Herrn Volle und Frau Schwanewilms wird Angela Kerrison nominiert???? Ich muss mich schon sehr wundern-Frau Kerrison ist ja eine nette junge Sängerin, singt ab und zu in Botswana und im Opernstudio Zürich, und zufällig mal in Heidelberg-und sie wird auf ein Niveau gestellt mit zwei so grossartigen, erfahrenen und ausdrucksstarken Sängern??? Wie kommt denn so eine Nominierung zustande?
Das ist wie eine Oscarnominierung für Meryl Streep und nebendran Jeannette Biedermann .... Völlig daneben....
Faust-Preis 2009: Stiften wir unseren eigenen Preis!
Sehr geehrte Kommentatoren, Poster, Blogger, Theater-Kenner, -Beobachter, -Macher, -Kritiker, -Liebhaber, -Hasser, anders als der Deutsche Bühnenverein, die Kulturstiftung der Länder und die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste, sind wir hier, wenn wir etwas kommentieren oder über etwas schreiben, nur uns selbst gegenüber verantwortlich. Keine Verbände oder Organisationen können uns daran hindern, unsere eigenen Interessen zu vertreten, zu schwadronieren, ins rechte oder unrechte Licht zu rücken usw. Sollten wir das nicht als Chance begreifen, und unseren eigenen Preis "stiften". Nirgendwo anders auf, vor, unter oder neben den "Brettern, die ..." könnte sich ein so herrlich politisch-unkorrektes, subjektives, eigensinniges Gremium finden, um einen wirklich gültigen Theater-Preis auszuloben. Das Verfahren wäre einfach: Jede/r die/ der hier schreibt, schlägt in einer ihr oder ihm genehmen Kategorie eine/n Kandidatin/ en als Beste/r der Besten vor und am Ende des Jahres wird ausgezählt. Mehr Stolz, mehr Selbstverständnis über das, was wir hier und anderswo tun, gibt es nicht. Wir müßten uns nicht mehr beschweren oder tief betrübt sein, wenn wir oder unsere Lieben keine Nominierung, keinen Preis erhalten. Wenn die ModeratorInnen und RedakteurInnen dieser wunderbaren Internet-Platform mitmachen würden, dann wäre der Rest ein "Kinder"-Spiel. Also seien Sie mutig, spielen, äh, machen sie mit!
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