George Tabori ist tot 

Berlin, 24. Juli 2007. Der Regisseur und Autor starb am 23. Juli 2007 im Alter von 93 Jahren in Berlin. Das teilte der Intendant des Berliner Ensemble, Claus Peymann, mit. Zuletzt hatte George Tabori bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen sein Stück Gesegnete Mahlzeit inszeniert, in dem viele Szenen autobiografisch auf sein Leben anspielen. Er selbst konnte bei den von Hermann Beil geleiteten Proben kaum noch anwesend sein.

Tabori, in Budapest geboren, verließ 1933 Deutschland. Von seiner Familie überlebte nur die Mutter den Holocaust. Er ging über Stationen in Wien, Prag, London als Auslandskorrespondent nach Sofia. Von 1943 an arbeitete er vier Jahre als Übersetzer und Journalist bei der BBC in London. Aus den drei Monaten, die er in Amerika bleiben wollte, wurden zwanzig Jahre. 1969 kam er zurück, gründete 1975 das Bremer Theaterlabor, wechselte nach München, dann Wien, wo mit Claus Peymann ein gemeinsames Arbeiten begann, das sich 1999 in Berlin fortsetzte.

Als er im Mai 2004 anlässlich seines 90. Geburtstags im Berliner Ensemble gefeiert wurde, war er es, der von der Zukunft sprach, von seinem nächsten Theaterstück, von den Figuren, um die es gehen soll, um die Zukunft also, während sich alle um ihn herum an die Vergangenheit erinnerten. Zuletzt wurde Tabori mit dem "Faust" für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Ins Programmheft von "Gesegnete Mahlzeit" schrieb er: "Wie ich nun unsicher schwanke, mit einem Bein im Grab, ist jede Freude verziert mit der Süße des Abschieds."

(sik)

Siehe auch Martin Kagels Nachruf.

   

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