Nahkampf mit der Leere

von Johanna Lemke

Leipzig, 12. November 2009. Irgendwann, gegen Ende, bewegt sich der splitterfasernackte Narr in zuckenden, fast grotesken Bewegungen über die Bühne. Angestarrt von den anderen, in deren Perpetuum der Verdrängung er sich in den letzten dreieinhalb Stunden als der einzig Erkennende gebärdet hat, ist sein Körper nun das Produkt des Verfalls, der schon seit Jahren unbemerkt gebrodelt hat.

Sebastian Hartmann macht mit Tschechows "Kirschgarten" das, was man inzwischen schon als eine Leipziger Handschrift Hartmanns bezeichnen kann: Er schält die Kernaussagen heraus, überspitzt diese bis an die Grenzen der nervlichen Erträglichkeit und fördert damit etwas zutage, das manchmal überwältigend klar ist. Hartmann und seine akribische Dramaturgie zerren Hintergründe des Stoffs hervor, die im Text oft gar nicht genannt werden. Und er lässt dies alles von Anfang an mitspielen: Den Anfang, die Mitte, das Ende. Und manchmal auch das Danach.

Ungeheuer komisch, krankhaft smalltalkend

In diesem Fall ist es die Erkenntnis, die in dem Stück nach dem Verkauf des Kirschgartens kommt: Das Eingeständnis der Gutsbesitzerin Ranjewskaja, dass die Zeit des sorgenfreien Lebens vorbei ist und eine neue Ära anbrechen wird. Tschechows letztes Stück, in großer Krankheit und am Vorabend der ersten Russischen Revolution geschrieben, zeigt noch mehr als seine vorherigen Stücke die Lethargie des alten russischen Adels. Tschechow meinte den "Kirschgarten" ungeheuer komisch, er beklagte noch zu Lebzeiten die "weinerliche" Interpretation Stanislawskijs am Moskauer Künstlertheater. Seine Tragik entfaltet das Stück in seinem Wissen um die Zerrüttung, Dialoge und Figurenzeichnungen sind hingegen vor allem eins: komisch überdreht und krankhaft smalltalkend, gerade um zu übertünchen, dass sie merken, wie sinnlos alles war und ist. Sebastian Hartmann hat sich denn auch deutlich von der musealisierenden Inszenierungsweise, wie sie Peter Stein und nach ihm zahlreiche "Kirschgarten"-Versionen pflegten, distanziert – und absurdes Theater gemacht.

Dafür wendet er seine schon in O'Neills Eines langen Tages Reise in die Nacht versuchte Improvisationstechnik an: Es gibt festgelegte Elemente und lose Versatzstücke, die den Schauspielern wie ein Repertoire zur Verfügung stehen und die – theoretisch jedes Mal anders – kombiniert werden. Das birgt im Spiel das Potential tiefer Wahrhaftigkeit, aber auch Gefahren, zumal die Schauspieler bei der Premiere noch nicht perfekt miteinander harmonieren und sich ein bisschen zu oft aus Versehen gegenseitig unterbrechen. Vor allem aber gelingt es Hartmann so, die Grundstimmung an den Zuschauer weiterzugeben, ohne sie theatral zu übersetzen. Wenn die Figuren gefühlte Stunden am Tisch sitzen, rauchen und ein Nicht-Satz den nächsten jagt, springt die Lethargie ganz schnell auf den Zuschauer über. Zum ersten Mal passt das Hartmann'sche Aushalten von Situationen wirklich zum Inhalt des Stücks: Die Größe dieses "Kirschgartens" liegt darin, dass die Langeweile schlicht absurd wird.

Warum immer so viel in sich hinein schlingen?

Alles weist auf etwas Größeres hin: Ein bisschen verarmter russischer Adel, so will man uns wohl sagen, steckt in uns allen. Das Bewusstsein, dass die Zeit abgelaufen scheint, steckt im amerikanischen Kleinstadtmief, dem die Bühne mit ihren Pastellfarben und dem ordentlich gemähten Rasen nachempfunden ist. Sie steckt auch in unserem System, in überholten Werten, von denen wir uns nicht trennen mögen. Irgendwann fasst der Narr die Sinnlosigkeit des Ganzen zusammen: "Warum muss man immer so viel in sich hinein schlingen. Und warum trinken? Und warum muss man immer so viel reden?" Die Wirklichkeit ist eben unfasslich – und selten scheint das so klar auf wie in den beiden Monologen von Maximilian Brauer und Manuel Harder.

Nach und nach wird die Inszenierung hysterischer, wird jeder Zustand im nächsten Moment wieder zertrümmert. Immer wieder wagen die Figuren die Flucht aus ihrer Realität, stehlen sich davon, lavieren sich heraus oder verlieren sich in sinnlosem Geschwätz. Alle kämpfen mit der gleichen Leere – buchstäblich, wenn der Nahkampf zum Schreckschusspistolenstunt mutiert. "Es ist die falsche Zeit für ein Fest", sagt die Gutsbesitzerin Ranjewskaja schließlich, denn im Grunde trauern sie alle noch um den verstorbenen Sohn, sie beweinen den Verlust der guten, alten Zeiten. In dieser Inszenierung ist immer alles da, alle Trauer, alle Angst und jeder Nervenzusammenbruch überpudern das Geschehen mit einer Schicht von Universellem. Das ist eine mutige Herangehensweise an einen Stoff. In Leipzig ist sie gelungen.

 

Der Kirschgarten
von Anton Tschechow
Deutsch von Werner Buhss
Regie: Sebastian Hartmann, Bühne: Susanne Münzner, Kostüme: Adriana Braga, Musik: Steve Binetti, Dramaturgie: Uwe Bautz.
Mit: Rosalind Baffoe, Maximilian Brauer, Artemis Chalkidou, Manuel Harder, Thomas Lawinky, Paul Matzke, Ingolf Müller-Beck, Hagen Oechel, Peter René Lüdicke, Lore Richter, Holger Stockhaus, Birgit Unterweger, Jana Zöll.

www.schauspiel-leipzig.de


Mehr zu Sebastian Hartmann im nachkritik-Archiv. Zuletzt inszenierte er im April 2009 Arsen und Spitzenhäubchen, im Februar 2009 O'Neills Eines langen Tages Reise in die Nacht.

 

Kritikenrundschau

Für Christopher Schmidt (Süddeutsche Zeitung, 20.11.) ist diese Inszenierung "ein Fanal, eine Anklage mit heißem Herzen". Und obwohl der Abend "einigen inhaltlichen Diskussionsstoff bietet, wird in Leipzig weniger über den Weltenbrand gesprochen, als vielmehr darüber, ob hier unter der Intendanz von Sebastian Hartmann gerade die Hütte brennt oder ob die Stadt vielmehr allmählich Feuer fängt für Hartmanns Vision eines Stadttheaters für das 21. Jahrhundert". Mit diesem "Kirschgarten" habe sich nämlich, weiß Schmidt, "eine Debatte entzündet, ob der Intendant den Mund zu voll genommen hat". Denn "während die einen ihn höhnisch als verspäteten Ankömmling in der postdramatischen Normalität begrüßen, schwärmen die anderen bereits für Hartmanns hohes C und beweisen im Internet (hier auf nachtkritik.de; die Red.) ihre Solidarität, indem sie die Schauspieler konsequent als 'Acteure' beschreiben". Ist Hartmanns Tschechow-Inszenierung "nun also ein "Kirschgarten", also nur heutiger Standard, oder eben doch ein "Cirschgarten", der eine blühende Zukunft verheißt? Die zugegeben langweilige Antwort lautet: beides." Man könne "vieles an diesem "Kirschgarten" bemängeln, aber die Kraft und Lebendigkeit, die Glaubwürdigkeit und die Dringlichkeit sowie die Unmittelbarkeit, die der Abend besitzt, wiegt schwerer als alle sauren Kirschen". Und "wenn das Theater so für seine Sache glüht wie in Leipzig, muss man sich um die Betriebstemperatur keine Gedanken machen".

Einen "über weite Strecken schwungvollen Abend" hat Torben Ibs (taz, 18.11.) gesehen. Im Vordergrund stünden, "wie oft bei Hartmann", vom Stück "losgelöste Spieleinlagen zwischen Action und Slapstick, die zum einen einen kryptischen Kommentar zum Stück darstellen, zum anderen sehr unterhaltsam sind". Diese Spielszenen können aber nicht den Abend tragen: "Hartmann schafft es besonders im zweiten Teil nicht, die Spannung konstant zu halten. Stockschlagduelle und Al-Capone-Schießereien vermögen auf Dauer nicht zu fesseln und es fehlen hier und da Ideen, die über den Krawall hinausgehen." Erst am Ende zaubere er "ein minimalistisch-dramaturgisches Ass aus dem Ärmel, wenn Holger Stockhaus beginnt, aus Tschechows "Erzählung eines Künstlers" zu rezitieren". Darin solle das Volk seine Ketten zerschlagen soll, statt sie weiter zu schmieden. Bei Hartmann fällt der gesellschaftliche Umsturz oder die Revolution dagegen einfach aus. "Ein Schelm, wer bei dieser Fabel auch an 1989 und seine Folgen denkt."

Als "Attacke, die aufs Unbehagen an der Gegenwart zielt und oft auch schwer fasslich trifft", empfand Ralph Gambihler in der Chemnitzer Freien Presse (14.11.) diese Inszenierung, der auch von einem "paradoxen Werk der Leipziger Postdramatik" spricht. Museale Tschechow-Staubigkeiten kämen in dieser "gründlich entpsychologisierten Unkomödie" bestimmt nicht auf, versichert er, berichtet aber auch, dass im Verlauf des Premierenabends so mancher Zuschauer die Flucht angetreten hat. Sebastian Hartmann hat aus Gambihlers Sicht ein "heutiges Endspiel von kulturellen Formen" inszeniert, die keinen Halt mehr geben, weil sie den wirklichen Verhältnissen nicht mehr entsprechen würden. "Streitbares Themen- und Thesentheater also. Schreckliche Entblößungen. Humanistisch motivierte Randale." Ärgerlich sei, dass "das Hartmannsche Theater der Eskalationen und die darin steckenden Diagnosen auch bei Tschechow etwas Abstraktes haben, weil sich die Regie der Geschichte von einzelnen Menschen nicht mehr zuwendet." Am Ende gehe wieder mal mindestens ein Riss durch den Saal: "Man applaudiert beglückt, sitzt versteinert oder klatscht aus freundlich-gelangweilter Distanz."


Bemerkenswert findet Andreas Hillger in der Mitteldeutschen Zeitung aus Halle (14.11.) diesen Abend, der außerdem staunend entdeckt hat, wie kurzweilig Langeweile sein kann. Denn in Sebastian Hartmanns "großflächiger Komposition, die den weit ausgreifenden Monolog ebenso selbstverständlich einbindet wie den knappen, bösen Witz", teile man diese Haltung als physische Erfahrung mit dem Ensemble. "Und erst wenn man durch die provozierten Phasen der Ablehnung und der Langeweile, des Zorns und der Belustigung hindurchgegangen ist, begreift man dies als unmittelbare Wirkung dieses Theaters. Es sucht sich seine 'Objektivität', seine 'Wahrhaftigkeit' jenseits der Buchstaben im Geist des Textes. Tschechows Drama diene ihm dabei nur als Vorlage: "Die Figuren wandern durch die Darsteller, jeder Einzelne kann vervielfacht werden und jede Gruppe in einer Person zusammenfallen." Das Leben als Leseprobe, "zwölf Schauspieler in Erwartung ihres Regisseurs. Weil der aber nicht kommen will, müssen sie improvisieren. Und das können sie!"


"Das hat man irgendwie alles schon mal gesehen auf der Bühne des Centraltheaters", beklagt sich Nina May in der Leipziger Volkszeitung (14.11.), "den improvisierten Wahnsinn in der 'Publikumsbeschimpfung', das Apokalyptische in der 'Matthäuspassion', den Slapstick in 'Arsen und Spitzenhäubchen'." Zar gelingt es Hartmann ihrer Ansicht nach, das "Aneinander-Vorbeireden einer zum Untergang verurteilten Elite, die sich selbst einredet, dass es so schlimm schon nicht kommen " auf den Punkt zu bringen. Doch hat sie das Grundprinzip der Inszenierung "nach einer Stunde begriffen", wie sie schreibt. Danach stellt sich ihr die Frage, "ob Theater Grausamkeit stets so aufgreifen muss, dass es die Zuschauer grausam behandelt." Denn was ihrer Ansicht nach in diesen knapp vier Stunden geboten wird, sind "einzelne Zirkusnummern, die kaum Orientierung bieten."


Hartmann benutze den 'Kirschgarten'-Text als Material, ergänze ihn, mische ihn mit Musik, und löse damit nicht nur den Text, sondern auch die Figuren auf, beschreibt Stefan Petraschewski in der MDR-Sendung Figaro (13.11.) die Inszenierung. "Jeder darf mal jeden spielen. Der ganze erste Teil bis zur Pause beruht textmäßig auf Improvisation nach dem Motto: Die Situation des 'Kirschgartens' ist klar, die Textbausteine liegen auf dem Tisch, jetzt macht mal was draus!" Und das gelingt Petraschewskys Ansicht zufolge auch ganz gut, für den diese Arbeit auf für Sebastian Hartmanns Suche nach einer neuen Struktur und Ästhetik für das Stadttheater im 21. Jahrhundert steht. Unterm Strich ist der 'Kirschgarten' eine daher gelungene Inszenierung für ihn. "Obwohl: Inszenierung? Da könnte schon der Fehler liegen. Ist es das eigentlich? Inszenierung. Will es das sein?" Denn trotzdem sei der Abend "auch eine Zumutung." Eine Zumutung im negativen wie positiven Sinn allerdings.

 

Kommentare  
Hartmanns Kirschgarten: Staffellauf der Kabinettstückchen
Sebastian Hartmann ist mit seinem „Kirschgarten“ offenbar auf der Suche nach einem Stadttheater für das 21. Jahrhundert. Er fragt in der aktuellen Ausgabe des Magazins „Theater der Zeit“: „Könnte es im Theater, wie im Film der Neunziger, ein strukturelles und ästhetisches Dogma geben? Wie sähe das aus?“ Eine, seine Antwort eben dort: „Wir müssen unsere Spielweise konsequenter hinterfragen. Der Schauspieler, der landläufig als Secondhand-Künstler abgestempelt wird, muß sich zum tatsächlichen Performer wandeln.“

Folglich benutzt Sebastian Hartmann Text einmal mehr als Material, ergänzt ihn, mischt Musik dazu, löst damit nicht nur den Text sondern auch noch die Figuren auf. Jeder darf mal jeden spielen. Der ganze erste Teil bis zur Pause beruht textmäßig auf Improvisation nach dem Motto: Die Situation des „Kirschgartens“ ist klar, die Textbausteine liegen auf dem Tisch, jetzt, liebe Akteure, macht mal was draus! Und das gelingt auch ganz gut. Wie gesagt: für Hartmann ist das ganze ja die Suche nach einer neuen Struktur und Ästhetik. Und dann sieht man zum Beispiel, wie einer (Holger Stockhaus) über die Holzwürmer philosophiert, die es sich im altehrwürdigen Gartentisch seit Jahren eingerichtet haben. Ein anderer (Maximilian Brauer) spielt den Tollpatsch. Ein dritter (Thomas Lawinky) fackelt Blumenstrauß und Hut ab. Das alles sind Kabinettstückchen, die sehr komisch rüberkommen und die „Komödie“ ernst nehmen, als die Tschechow seinen „Kirschgarten“ ja bezeichnet hat. Diese Dramaturgie der Kabinettstückchen zieht sich dann durch den ganzen Abend, wobei die Kabinettstückchen auch zunehmend Körpereinsatz erfordern. Es ist fast wie beim Staffellauf, wie hier Kabinett auf Stückchen folgt. Ein paar Schauspieler haben blaue Flecken, Bandagen und wohl auch Gips von der Probenarbeit. Die Akteure wollen offenbar Grenzen überschreiten: sich aus der Schauspiel-KUNST in eine Schauspiel-REALITÄT hinüberkämpfen - oder hinüberretten?

Jedenfalls war das sehr berührend zu sehen, wie etwa Birgit Unterweger den sterbenden Schwan tanzt (siehe Foto unter downloads auf homepage Schauspiel Leipzig), sich eine gefühlte Ewigkeit auf der Bühne hin- und herschmeißt, sich dabei verkrampft und verkrüppelt, um mit dieser neuen Schauspiel-REALITÄT den ganzen Kirschgarten-Frust, diese absurde Wartesituation hinter sich zu lassen. Hilflos und berührend wirkt das zugleich! Nur ab und an wird die Dramaturgie dieser Kabinettstückchen gebrochen. Dann sprechen die Schauspieler Sätze wie diesen im Chor: „Wir schwafeln nur, klagen über die langen Nächte, schütten Wodka in uns rein - das müssen wir begreifen!“ Man kann hinzufügen: Und unser Leben ändern!

Also ein sehr moralisches Theater, das sich immer noch der Aufklärung verpflichtet fühlt. Und eben deshalb den Theatertexten nicht mehr vertrauen kann, weil diese Texte versagt haben - denn: Wir Leben nach der Katastrophe. So heißt es im Stück. Theater als moralische Anstalt konnte die Katastrophe nicht verhindern! Unterm Strich ist der Hartmann’sche „Kirschgarten“ vielleicht weniger eine Inszenierung als die Vorstellung eines vorläufigen Arbeits-Ergebnisses auf der Suche nach neuer Struktur und Ästhetik? Diese Erforschungsarbeit, die das Leipziger Stadttheater zur Experimentierbühne macht, muß getan werden! Andererseits ist das ganze auch eine Zumutung. Im negativen wie positiven Sinn. Nämlich für diejenigen, die an so einem Abend eine gelungene, aktuelle Interpretation eines dramatischen Textes mit Botschaft erwarten - wie das bei geschätzten 12 „Kirschgarten“-Inszenierungen an deutschsprachigen Stadttheatern in den letzten 60 Jahren - nunmehr also etwa 720mal geschah.
Hartmanns Kirschgarten: apropos ästhetische Dogmen
alle wissen alles. keine feste figuren, eher figurenkonglomerate. versatzstücke, mit denen improvisiert, gespielt wird. keine linearität sondern simultanität, vielleicht sogar gleichzeitigkeit. und jetzt das wesentliche: der schauspieler, sonst ein scondhand-künstler (hört, hört), soll wirklicher performer werden. herzlichen glückwunsch, herr hartmann, sie sind angekommen. in der normalität des theaters. denn das, was er in der tdz postuliert und dann bemerkenswerterweise umgehend universalisiert kristallisiert sich bei näherer betrachtung als die bearbeitung seiner eigenen rückständigkeit heraus. mit fast zehn jahren verspätung ist jetzt auch herr hartmann im 21. jahrhundert. reife leistung. und ein wirklich netter abend, der kirschgarten. nett. sieht man mal davon ab, das es innerhalb des ensembles deutlich zwei klassen gibt, einerseits freie spieler, die den abend tragen, andererseits die, die vom teller fallen. die dürfen aber wenigstens daneben sitzen. wieder nett, vom hartmann. und vielleicht bildet sich dort ja auch der riss ab, der durch unsere gesellschaft geht, irgendwie kapitalismus, nicht wahr? umverteilung der einfälle. man ist schließlich am puls der zeit, ach was, die zukunft hat begonnen!

aber es gerinnen in nullkommanichts alle realen momente zu mitteln, die zu nichts anderem führen, als akribisch zu unterstreichen, wer hier der alleinige künstler ist: der in der reihe neun mitte. second-hand? egal. tja, das ist so eine sache mit dem performen. müsste sich dabei nicht zunächst mal die regieposition zur disposition stellen? wer danach fragt, wie ein strukturelles/ästhetisches dogma für das theater des 21. jahrhundert aussehen könnte, tut das vor allem, um alles beim alten zu lassen: hier der schauspieler, der bleibt bitte schön körper, dort der regisseur, der schreibt selbstverständlich weiter vor. am liebsten, dass er nicht vorschreibt. na gut, herr hartmann entwickelt sich weiter. zum glück. und vielleicht, sagen wir in zehn jahren, braucht er nicht mehr von den ästhetischen dogmen zu reden, weil er dann so arbeitet. um das ganze zu beschleunigen, kann er ja mal bei theaterschaffenden nachfragen, die das längst tun.
Hartmanns Kirschgarten: missgünstige Besserwisserei
Mann, 2, da liegt schon ne ganze Menge Missgunst und Besserwisserei zwischen den Zeilen.
Hartmanns Kirschgarten: wieso die Aufregung, skeptiker?
Also ich weiß nicht, wozu sich die skeptische 2 hier so aufregt? Was Hartmann, ich vermute, mit Second-hand-Kunstler meint, ist ja daß viele der Meinung sind, der Schauspieler ist ein Sklave vom Regisseur. Dem Acteur also den Raum für die eigene Gestaltung zu geben, ihn mit ein Gepäck in die Vorstellung zu senden, ist alles andere als alt am Theater. Wohl ist Unmittelbakeit im Augenblick ein ewig Traum von Theater, es ist aber eben immer noch oft ein Traum. Er kann erst wirklich werden durch die Automie vom Acteur, die sehr groß sein muss. Das kann es schon geben, wenn sich zu Beispiel Theater und Performance überschneiden. Aus dem Mund von einem Regisseur habe ich das so aber noch nicht gehört.
Hartmanns Kirschgarten: ein bisschen mehr intelligent
skeptisch gehört zu der fraktion, die sich immer am anderen abarbeiten, aber wenn man ein bisschen mehr intelligent ist wie skeptisch, hält man sich der nachfrage für wert
Hartmanns Kirschgarten: warum gehen so viele Schauspieler?
schade nur, dass hartmann das ensemble abhanden kommt. warum werden nach dieser spielzeit so viele schauspieler das haus verlassen? vielleicht war da doch nicht so viel raum für den acteur gegeben? vielleicht ist die autonomie des acteurs anders dingfest zu machen? die schauspieler sollten an dieser stelle zu wort kommen und einmal sagen, was das stadttheater des 21. jahrhunderts sein könnte.
Hartmanns Kirschgarten: kann mal jemand schreiben
"echt schade" ???? soweit ich weiß gehen 5 von 30, darunter so beneidenswerte "talente" wie s.sandeh... bisschen zu viel hamburgische kritik hier!
kann mal jemand was ueber den abend schreiben? mich interessieren post von beleidigten schauspielern und jungregie gar nicht....
Hartmanns Kirschgarten: Meldet Euch zu Wort
Endlich! Schauspieler meldet euch zu Wort! Na Los?!
Hartmanns Kirschgarten: Ensemble wechsel Dich
ja sischer, sischer, herr oder frau krauss, schauspieler, die das ensemble wechseln oder frei arbeiten wollen, sind ja auch soooowas von uuungewööööhnlich und ein zeichen von schlechter schauspielerführung. ich glaube, da ist es wieder, das bild vom second-hand-künstler! da hat das kräusschen wohl einen normalen theatervorgang mit dem transfermarkt der bundesliga verwechselt. der erste und der letzt rb leipzig fan. ich ziehe das centraltheater dem centralstaddion vor! ensemble, wechsel dich! auch du musst dich erst finden.
Hartmanns Kirschgarten: immer dieses Ideengetue
fünf von dreißig? das ist ne ganze menge nach so kurzer zeit. aber eines ist doch naheliegend, auweia: dass sie hier so frank und frei namen veröffentlichen um darüber zuweisungen zu machen, riecht danach, dass sie dreckige wäsche waschen. und die frage wer nun beleidigt ist, erübrigt sich damit. ohne s. sandeh zu kennen oder die anderen umstände einer möglichen ct-flucht, scheint es wohl ein wesentlicher faktor zu sein, dass gerade er das haus verlässt.

ich habe mich darüber geärgert, dass sich immer wieder regisseure postitionen zu eigen machen, die nicht die ihren sind, nur um ihre position zu festigen. in diesem fall auch noch eine, die sie selbst in frage stellen müsste. was herr hartmann nicht tut, jedenfalls nicht im kirschgarten, was zugegeben der erste ct-produktion ist, die ich gesehen habe. nichtsdestotrotz fand ich die inszenierung wirklich nett. wenn nur nicht immer diese ideengetue drumherum dabei wäre. performanz ist nun wirklich ein alter schuh und davon reden immer erstmal diejenigen, die so NICHT arbeiten, woytek. gruppen, die performativ arbeiten, brauchen das schleißlich nicht zu postulieren. eins noch auweia, sie meinten wohl, ich wäre aus hamburg angereist und, da kann ich sie beruhigen, auch da liegen sie falsch. abermals drängt sich der verdacht auf, sie waschen schmutzige wäsche. womöglich sind sie im näheren umfeld der inszenierung zu finden, vielleicht bin ich ihnen auf den schlips getreten, das tut mir ausgesprochen leid. aber versuchen sie es doch mal mit der hamburgischen dramaturgie, keine schlechte adresse und die könnte such der krischgarten vertragen.

mit den freundlichsten grüssen.
Hartmanns Kirschgarten: für Ortsfremde nicht so schlimm
vielleicht ist "s. sandeh" nicht zu kennen, fuer ortsfremde nicht schlimm, aber hier so frank und frei davon auszugehen, dass es sich um einen mann handelt, dann irgendwie schon...
Hartmanns Kirschgarten: Gewaltigkeit der Szenen
aus Mangel an Zeit: die Inszenierung war ziemlich gut, -als erstes statement-, denn da ist so eine Vielschichtigkeit und Gewaltigkeit der Szenen, dass man das alles nicht sofort verarbeiten und bewerten- wer kann sich das eigentlich wirklich erlauben?-
kann. Abgesehen von den Besuchern, die in den herbeigeführten Momenten der Stille, des Innehaltens, niesen, husten oder gehen, weil sie wahrscheinlich einfach nichts mehr merken oder fühlen,alle können wirklich dankbar sein, dass Hartmann hier in Leipzig den Geist anzuregen versucht. Und die LVZ-Kritiker noch dazu, die sich in der nachtkritik ( ausgewählte ) Aussagen für ihre fast B....zeitungsartikel suchen.
Hartmanns Kirschgarten: abarbeiten an anderen
wertes es skeptisch, wäsche, reise und grüße: behalte es, ich bleibe dabei, nur abarbeiten an anderen, oder vielleicht auch mal ärgern, ist aber nichts substanzielles
Hartmanns Kirschgarten: im Schatten naiver Bedeutungshuberei
Bei der Premiere zwei, drei Jauchzer von Kollegen. Nach vier Vorhängen ist aber Schluss, sind vier Stunden inklusive Pause vergangen, bleibt dem Kulturbürgermeister Michael Faber die Spucke weg und dem Schauspiel bald sein ehemaliges Publikum fern, denn zu diesem Zeitpunkt ist der Altersdurchschnitt im Saal bereits gesunken - nach einer Szene mit Nacktem (sagt man bei einer Stunde noch Szene?) und minutenlanger ohrenbetäubenden Ballerei.

Theatergänger wissen inzwischen, dass, obwohl Tschechow drauf steht, nicht Tschechow drin sein muss. Auf der Bühne ein Vorortalptraum von Eigenheim, in dem die Garage mehr Raum einnimmt als das Wohnzimmer; davor Beton auf Rasen, ein Tisch, 13 Stühle (Kirschbaumholz?). Die Eigentümer haben ihr Kommen angekündigt, aus Paris reisen sie an, das Grundstück mit Kirschgarten steht zum Versteigerung und eine Lebensart zur Disposition.

Doch darum geht es hier nicht. Hier nehmen 12 Apostel des Weltuntergangs Platz (und ein Gitarrist), sie teilen sich in die Charaktere, Rollen, Textfragmente. "Da wohnt man nun schon in einer Gegend, wo es jeden Moment anfangen kann zu schneien, und dann diese Gespräche!" Ja, so kann man das Aneinandervorbeireden ins Heute holen.
Die Stimmung kippt nach allen Seiten, ferner spielen mit: ein Lada, ein Rollkoffer, ein brennender Rosenstrauß; Text ist zu erkennen, aber egal. Individuen spielen keine Rolle. Einzelkämpfer teilen sich in alles, auf die Spitze getrieben im uniformierten Sprechchor.

Es könnte um den scharfen Grat an der Schnittstelle von Vergangenheit, Zukunft, Gegenwart gehen. Um die Frage: Was treibt mich um, was voran, und wohin? Es könnte um vermeintliche und um echte Freiheit gehen, um den Anspruch an Gemeinschaftlichkeit und die Feigheit, sich Abhängigkeiten zu entziehen.

Zu sehen aber sind Posen. Maximilian Brauer spielt einen Hofnarren, der - ganz gleich, ob auf Drogen oder in unverhohlener Verzweiflung, - sich die Seele aus dem Leib jagt. Auch Manuel Harder (mit gebrochenem Fuß), Peter-René Lüdicke, Holger Stockhaus beherrschen die Improvisation der Sinnsuche. Sie haben die Mittel, aber kein Ziel.

Das bleibt bis zum ersehnten Schluss vage, weshalb dem einen Schluss noch einer folgt und dann noch einer und ... Am Ende Jahrmarkt mit Klau aus der Kiste.

Mit Frauen weiß Hartmann wenig anzufangen. Die verbleibenden vier, nachdem Theaterpreisträgerin Anita Vulesica vor etwa zwei Wochen ihre Kündigung quittiert wurde, müssen als nacktbeinige, derbe Hysterikerinnen dem Stück die Seele austreiben. Wobei Rosalind Baffoes Besetzung als schwarzhäutige Femme fatale billigste Effekthascherei ist. Den Heile-Welt-Small-Talk-Ball deutet er als Wild-Ost-Gemetzel, in dem alle mehrfach klischeehaft sterben, bis eine Art Katerstimmung die mit sich und allem Kämpfenden ermüdet.

Neben Gewalt als Zeichen der Zuwendung arbeitet er eine allgegenwärtige Angst heraus, Angst vor der eigenen Courage, vor dem freiwilligen Glück in heiler Familie, Angst vor Heimatverlust und Zukunft. Es graut vor der Wirklichkeit mehr als vor den Geistern aus dem Jenseits. Die reale Liebe ist unbegreiflich, nicht die Phantasie. Da sprechen alle mit einer Stimme, was einerseits konsequent ist, andererseits langweilig. Hartmann ironisiert seine eigenen Ängste bis zum Zynismus. Das minimiert die Idee, die er da treffend illustriert. Agit-Prop weicht Weinerlichkeit.

Tschechows herausgestellte "Erzählung eines Künstler" wäre ein Gedankengewinn versprechender Ausgangspunkt. Als Ergebnis präsentiert, steht sie im Schatten naiver Bedeutungshuberei. So gern der Regisseur hier einen Spiegel halten will, es wirkt doch oft wie's Staunen des Narziß. Was ist nun der Skandal? Publikum und Schauspieler so arg zu unterschätzen.

(Dieser Kommentar wurde ohne Wissen der Autorin unter ihrem Namen eingestellt; lesen Sie dazu den Kommentar Nr. 17.
die Red.)
Hartmanns Kirschgarten: das Theater kaputt schreiben?
nach dem besuch der einfach nur sensationellen premiere waren wir am samstag gleich nochmal drin und stellen uns dann doch ein paar fragen. muß der kultur-verweser von leipzig, herr farblos, seine nebenverdienste als dumpfer claqueur (siehe leipziger VEB-zeitung) oder als co-kommentator der peinlichen BLÖD-zeitung eigentlich nicht anmelden??? danke nochmal an die linke für diese großartige und von sachkenntnis geleitete personalie!!! gemäß dem im parteiprogramm verankerten recht auf rausch ist es nur konsequent, eine solche witzfigur auf diesen posten der ach so großen musikstadt und kulturstadt leipzig zu setzen! man schämt sich echt schon fremd! und was treibt diese beiden journaillen, sich in ihren oberflächlichen beschreibungen einer inszenierung ausgerechnet diesen mann zum komplizen zu machen? wenn drei oder zehn leute eine vorstellung vorzeitig verlassen, dann ist das in den augen einer frau mai eine erwähnung wert, als bestätigt das ihren eindruck vom stück, ganz abgesehen davon, daß sie ansonsten aus dem sehr, sehr guten artikel von nachtkritik.de abgeschrieben hat. das aber mehrere hundert zuschauer sitzen bleiben und am schluß größtenteils begeistert beifall spenden, das ist keinen satz wert! will man das theater kaputt schreiben, wo es endlich mal ein richtiges theater in leipzig gibt? gibt es da anweisungen von oben? wir sind geborene leipziger und in unserer stadt hängt einiges schief! das theater ist es jedenfalls nicht!!!!! ein riesen-kompliment an alle im kirschgarten und danke für eure antwort auf das miefige leipziger kulturleben!!!
Hartmanns Kirschgarten: kein richtiges Theater?
@ Martin und Solveig aus Leipzig
Mal abgesehen davon, dass es hier eigentlich um den “Kirschgarten” gehen sollte (ausser “einfach nur sensationell” finde ich in Ihrem Beitrag leider nichts dazu, auf das man eingehen könnte): Was haben Sie denn früher in Leipzig alles so gesehen, was “kein richtiges Theater” war?
Hartmanns Kirschgarten: ein ungebeten eingestellter Text
wenn hier schon jemand ungebeten meinen text reinstellt, dann bitte komplett und mit quellenangabe: www.freitag.de/community
Hartmanns Kirschgarten: Fleißnachweise liefern
@ Mathias aus Leipzig: müssen wir ihnen gegenüber jetzt fleißnachweise liefern, um unsere sympathie für das haus ins rechte licht zu rücken? posten sie so wie hier auch zu negativen einträgen über das centraltheater, die nur so vor unsachlichkeit und populismus strotzen? nein, denn die kommen ihrer auffassung irgendwie dann doch sehr entgegen. ich habe 1997 bis 2004 theaterwissenschaften in leipzig studiert und dabei, teilweise zwangsverpflichtet, alle neu-inszenierungen im damaligen schauspiel und der neuen szene gesehen. nicht alles, aber vieles war entsetzlich, stand- und deklamationstheater mit dem typischen theateranstrich der großen und universellen aussage zur zeit. theater, das am glauben seiner relevanz in totenstarre geendet ist. und ich bleibe dabei, der kirschgarten ist eine sensation, gerade für diese stadt und gerade weil einige es hier nicht sehen und dieses theater hier nicht haben wollen. wie hartmann den tschechow in fragmente auflöst, die tschechowsche langweile ausreizt und wiederum bricht, den slapstick genauso ins absurde dreht wie die monologe, ist einfach großartig umgesetzt. ich breche aber an dieser stelle gerne ab, um mir selbst gegenüber nicht den eindruck zu haben, ich würde meine haltung zum stück und zum haus rechtfertigen müssen, während die theatersachverständigen und einfachen stinkstiefel einfach nur ihren frust ablassen. vielleicht erlegt ja rainald grebe demnächst euren skalp!
Hartmanns Kirschgarten: Exodus, der sich gewaschen hat
Zum oben beschriebenen Spieler-Weggang sei ein wenig Genauigkeit angemahnt, oder zumindest erbeten. Das Bild stellt sich letztlich so dar: Von 7 Schauspielern steht bestätigtermaßen fest, dass sie ihr Engagement nicht verlängert haben. Ob es mehr sind werden nur die Beteiligten wissen, aber wie gesagt, von 7 ist es bestätigt. Wenn man nun die Ensemblestärke nimmt, nämlich 28 (hier wurden bewusst die 3 Schauspieler, die eben erst ins Ensemble kamen herausgerechnet, und auch die verbliebenen 6 Studiomitglieder, die ja nicht eigentlich Ensemblemitglieder sind), so haben wir doch die Rede von einem Exodus, der sich gewaschen hat, man darf zumindest befragen, ob es sich hierbei um die normale Fluktuation handelt, oder nicht auch um atmosphärische Aspekte am Haus.
Hartmanns Kirschgarten: Grebes Friedenspfeife
Ach, herrlich, diese aggressive sich angegriffen Fühlen immer ... Es ging weder um Nachweise noch Rechtfertigungen für irgendwas.Hinter meiner Frage steckte reine Neugier, da Ihr Rundumschlag gegen das gesamte Leipziger Kulturleben genau wie Ihre Kirschgarten-Begeisterung sehr allgemein formuliert war. Ich entschuldige mich in aller Form, dass ich mehr erfahren wollte. Ich habe in Leipzig ebenfalls viel Stand- und Deklamationstheater u.ä. erlebt (irgendwann dann kaum noch, weil ich mir bestimmte Sachen/Regisseure einfach nicht mehr angetan hab), allerdings eben auch einiges – für mich zumindest – Bemerkenswerte und “Unmiefige”. Sogar manchmal im Stadttheater, aber nicht zuletzt in grösseren und kleineren freien Häusern, die bei Ihnen ja im Prinzip gleich mit geohrfeigt werden. Was ich nicht weniger unsachlich finde als manche “populistischen Negativeinträge”. Vielleicht genehmigt Ihnen ja Rainald Grebe demnächst einen Zug aus seiner Friedenspfeife.
Hartmanns Kirschgarten: Stimmungsmache auf Nebenschauplatz
Sind Sie vom Haus, Herr Wiegand, oder woher kennen Sie sich so gut aus? Ich finde Fluktuation in Ensembles immer von Vorteil, weil es die Stallhasen gibt, die ein Haus, eine Bühne beleben, und die Mitläufer, die mit ihrer (Neben-)Rolle auf Dauer nicht zufriedenseins können. Wo ist da das Problem? Hier werden ja Abgänge zu Buche getragen wie auf dem Fußballtransfermarkt. Da fragt man sich schon welche Motivation steckt dahinter? Eine redliche ist es nicht, ich bin mir sicher. Hier wollen einige wenige wieder mal Stimmung machen. Da es dieses Mal nicht über die Kritiken geht, macht man halt einen Nebenschauplatz auf! So sind halt manche Herrschaften, die sich so wahnsinnig für Theater begeistern. Und zu Herrn Mathias: Ich habe nach Lesen der Einträge eher den Eindruck, dass der aggressive Ton hier von denen ausging, denen angesichts der aktuellen Kritiken der Treibstoff ausgeht, weil sie immer noch glauben, die Kulturhoheit gepachtet zu haben. Sie lesen, nicht nur auf nachtkritik, die sehr guten Kritikerstimmen zum Kirschgarten. Gäben die nicht Anlaß dazu, auch mal den eigenen, in meinen Augen verknöcherten Standpunkt zu hinterfragen? Wieso gehen einige Kulturstalinisten in Leipzig, Halle und Dresden immer noch davon aus, dass es so etwas wie linientreues Theater geben müsse und dass jede Abweichung vom eigenen Geschmack wenigstens mit Berufsverbot zu bestrafen sei? Seltsames Verständnis. Und Gott sei Dank eine Minderheitenposition.
Hartmanns Kirschgarten: mit Ohren auf die Welt gekommen
Frau Claire, wenngleich ich nicht weiß, was das zur Sache tut, so möchte ich dennoch Ihre Frage beantworten: Nein, ich arbeite nicht am Centraltheater, bin aber mit Ohren am Kopf auf die Welt gekommen, das reicht mitunter zum Informationsgewinn.
Auch hat mein Beitrag nichts mit der von Ihnen beschriebenen "Stimmungsmache" zu tun, diente es doch lediglich dazu, hier diskutierte Falschmeldungen zu berichtigen, so dass, wenn derlei schon besprochen werden muss, wenigstens die Fakten stimmen mögen. Sie scheinen immerhin auch recht intimen Einblick in die Abgänge zu haben, da Sie sich zu der (allerdings exklusiven) Ansicht versteigen dass da nur mitlaufende Nebendarsteller das Haus verlassen. Die Betroffenen werden diese Wertung ihres Schaffens mit Interesse lesen, so sie sie denn lesen. Oder wissen Sie schlicht nicht, wer das Haus verlässt, dann lassen Sie bitte auch das einschätzen beiseite.
Hartmanns Kirschgarten: Bild-Niveau
Lieber "Volker Wiegand" oder wie Sie auch heißen mögen, der einzige Exodus, der hier stattfindet, ist der Exodus Ihres Restverstandes. So einen selten dämlichen Eintrag kriegen nicht mal die einfachsten Ketzer zwischen Flensburg und Garmisch. Gehts da eigentlich noch um Theater? Schauspieler kommen und gehen, werden wir da jetzt moralisch oder holen die Gewerkschaft? Was soll so ein Bild-Niveau auf einer Seite, die sich nachtkritik nennt? Armselig.
Hartmanns Kirschgarten: strategische Desinformation
...da muß ich mich doch gleich nochmal melden, wo doch Herr "Wiegand" schon wieder die Schalmei rausholt. Daß Sie Ohren haben, bezweifelt keiner. Aber haben Sie auch einen Kopf für zwischendurch? Was Sie als "Information" bezeichnen, darf doch wohl mit Gewißheit als strategische Desinformation betrachtet werden. Dabei sollten Sie es belassen. Wer sich über Lautsprecher wie Sie informiert, vegetiert mit Sicherheit im Ahnungslosen vor sich hin. Schönes Schwadronieren noch, IM Wiegand!
Hartmanns Kirschgarten: Momente, die nachwirken
Herr Wiegand,
ich bin weder vom Theater noch weiss ich, um welche Zugänge und Abgänge es geht. Ich will mich auch gar nicht streiten oder über Namen spekulieren. Das habe ich auch in meinem ersten Eintrag nicht getan. Können Sie lesen? Was ich mit Hauptdarsteller und Nebendarsteller im übertragenen Sinn meinte war, dass es immer und an allen Theatern, die ich kenne, natürlich war, dass eine wechselnde Anzahl an Schauspielern das Ensemble zum Ende einer Spielzeit verlässt. Es gibt Schauspieler, die ein Theater prägen, die auch die Zuschauer lieber sehen und die deshalb mehr zum Zug kommen als andere, die dann wiederum nicht zufrieden sind und sich zu neuen Ufern aufmachen. Was das dann aber, wie Sie unterstellen, mit der Qualität eines Theaters zu tun haben soll, verstehe ich nicht. Dahinter vermute ich dann auch, wie "Karsten D. aus DD", eher andere Motive als die bloße Neugier darauf, wer denn nun geht und wer denn nun kommt, auch wenn ich es vielleicht nicht ganz so barsch formuliert hätte. Um aber auf den Kirschgarten in Leipzig zu kommen, es wäre jammerschade um jeden einzelnen der Mitwirkenden, denn sie spielen nicht nur, sondern sie entwickeln den Abend! Das ist eine große Leistung und eine tolle, wenn auch keine leicht verdauliche Inszenierung. Sie hat Längen, das ist unbestritten, die Momente, die nachwirken, überwiegen aber in jedem Fall. Bei der Schnelligkeit mancher Wechsel wirken mitunter sogar schon die Monologe störend, was so manchen Freund der Werktreue sicher mal wieder auf die Palme bringen wird. Dann soll es so sein. Theater muss nicht jedem gefallen und es werden auch wieder Stücke kommen, die mir weniger oder auch gar nicht liegen. Aber genau so will ich es. All diejenigen, die dann auf Nebenschauplätzen ihre Lunten zünden, sollten sich vielleicht mal überlegen, ob sie einem Haus damit nicht genau die Aufmerksamkeit zukommen lassen, die sie ihm eigentlich verweigern wollten. Dieser Gedanke gefällt mir so gut, dass ich es dabei dann auch belassen möchte.
Hartmanns Kirschgarten: das ist Hollywood
Dank an diese Seite und die bereitgestellten Kritiken. Ein Dank auch an das ",", schließlich wurde ich so erst auf diese Kritik aufmerksam ;-). Und eben diese fast das Geschehen vom Donnerstag am besten zusammen. Ich sehe Schauspieler die sich erfolgreich mühen, Bilder die bemüht sind und für sich genommen durchaus unterhaltsam, komisch. Vielleicht habe ich mich deshalb nicht gelangweilt, denn der Rest ist Minimalismus ... und das über 3 Stunden. Und tatsächlich ist das dann nur noch grausam (LVZ) und das Publikum wird unterschätzt.
Ein ewig langer Unfall, wie bei Godard "Weekend", welche sich hier aber über 3h erstreckt. Tatsächlich fühlte mich sofort an Hollywood (ja, das ist abwertend gemeint) erinnert. Überspitzt formuliert Quentin Tarantinos Schießereien gepaart mit "Zeiten des Aufruhrs" (und das ist zu nett formuliert). Dabei durfte ich hier jedoch die Hitze des "ich brenne" spüren und nach der Schießerei noch über eine Stunde Rauch und Abgase einatmen - wow. Doch ist das nicht irgendwie armselig? Beinahe konsequent wird mit einem Zitat von Woody Allen geschlossen. Auf zum Rummel - ich finde Tschechow besser.
Hartmanns Kirschgarten: Zeit für Abschied vom Meister
Polarisierung ist im Allgemeinen ein Qualitätsmerkmal für eine Iszenierung. Wenn die eine Hälfte der Zuschauer den Saal verlässt und die andere jubelt, wenn die Kritiken nur Lobhudelei oder Verriss kennen, wenn das Ensemble in Teilen flüchtet und der Rest als treue Jünger den Meister idealisiert, dann muss man davon ausgehen, dass hier Theater gemacht wird, das - ich sage es vorsichtig - bewegt.
Warum aber habe ich das Gefühl, dass hier kein bedeutendes Theater gemacht wird, obwohl doch scheinbar alles dafür spricht: weil ich fast immer die gleiche Inszenierung von Herrn Hartmann sehe - nur mit wechselnden Titeln. Die inszenatorischen Mittel aus Kirschgarten kennen wir bereits: Auflösung der Figuren, Fragmentarisierung (um nicht von einer Zertrümmerung des Textes zu reden), Slapstick-Einlagen, Anleihen aus dem Absurden Theater, Effekthascherei. All dies sind ja durchaus legitime Mittel. Aber ich habe den starken Eindruck, dass hier jemand eine feste Vorstellung von einer Theaterästhetik hat und versucht diese seinen Stücken überzustülpen anstatt für eine Idee/ein Stück eine Ästhetik zu suchen. Eine überflutete Bühne an der richtigen Stelle hat sicher ihren Reiz. Ein brennender Schauspieler auch oder ein Auto, das gegen die Wand fährt. Aber in dieser Häufung erscheint es mir sehr gewollt und macht den Eindruck als ließe er keine noch so kleine Chance aus, den nächsten Knalleffekt unterzubringen. Mit Tschechow hat das wenig zu tun.

Eine Ausnahme gibt es allerdings: "Eines langen Tages Reise in die Nacht" Hier lässt sich Hartmann auf den Text ein, statt ihn zu zerschlagen. Ohne gleich von Wertreue zu sprechen ist das Resultat ein stilles, psychologisches Drama, das aber durchaus die Handschrift des Regisseurs trägt und dadurch eine gewisse moderne Lesart nahelegt. Ich habe das Gefühl, wenn Herr Hartmann nicht Herrn Castorf spielen will, ist er wirklich stark. Irgendwann wird es Zeit, seinen Meister hinter sich zu lassen und seine eigene Sprache zu finden. Dass er das Zeug und den Mut dazu hat, hat er bewiesen.
Hartmanns Kirschgarten: die heilige Wertegesellschaft
werter herr kreuner. "mit tschechow hat das wenig zu tun." ????? wann und woher glauben sie zu wissen dass eine inszenierung etwas mit tschechow zu tun hat. klingt wie, das ist keine malerei, keine musik.... welche mittel sollte der künstler heute verwenden, damit die äästhäätick (ihre?) sichtbar bleibt - wird? laßt doch dem hartmann seine mittel, jahrelang arbeitet er nun schon daran, aber immer wieder castorf, knalleffekt.... da nähern sich die kritiker dem eigenen doppler-effekt. gerade wenn hartmann reise in die nacht so angeht, sieht man doch sein sicheres umgehen mit den jeweiligen stoffen (und trotzdem wird auch in reise in die nacht geschossen und zerschlagen, wenn ich mich recht entsinne, und der text ist noch weniger orginal als bei kirschgarten!

noch eins herr kreuner, ich ertrage die ewigen standbein spielbein theater in deutschland nicht mehr, das ewig und immer gleiche in szene setzen von stücken mit ihrer empirisch bewiesenen "autoren-sicht-geruch-geschmack" und was es da noch alles gibt, der heilige autor, das heilige theater, die heilige wertegesellschaft..... irgendwie war mir da der hartmann immer lieber und jetzt hat er ein theater und die leute streiten sich um ihn, was gibt es besseres.
Hartmanns Kirschgarten: Differenz zu Tschechow
@ anderer: Und Sie denken natürlich nicht in Schablonen, nicht wahr? Für Sie werden die Begriffe "Ästhetik" und "Werte" in einem panikartigen Abwehrreflex sofort negativ konnotiert, ohne auch nur eine Umdrehung weiterzudenken. Heute ist alles komplexer geworden, die ideologischen Fronten haben sich aufgelöst, wann kommen Sie endlich in der Realität an? Ästhetik meint zunächst einmal nur die Form der Realitätswahrnehmung. Aisthesis (gr.) = Wahrnehmung. Das heisst es geht darum, wie ein Künstler ein Stück liest und dieses mit dem aktuellen politisch-ökonomischen Kontext verschaltet, ohne das historische Gewordensein der gegenwärtigen Verhältnisse bzw. die Differenz zu Tschechow völlig zu verschleiern. Denn erst die Wahrnehmung der Differenz kann das Bewusstsein für alternative Möglichkeiten der Realitätskonstruktion eröffnen.
Die "heilige Wertegesellschaft" müssen Sie natürlich ebenso ablehnen, weil Sie ja unbedingt und zwanghaft die Grenze zum Tabu überschreiten müssen, stimmts? Na, dann leben Sie doch mal dauerhaft in der anarchischen Zerstörung bzw. im Chaos. Zum Beispiel in den Slums der Metropolen der sogenannten "Schwellenländer". Fragen Sie doch mal die Leute dort, was die eigentlich lieber wollen, Chaos oder ein politisches System, welches nicht korrupt ist und auch die Interessen der "kleinen Leute" vertritt. Da gehts um ganz banale Dinge wie einen Job mit einem den Lebensunterhalt sichernden Lohn, ein Dach über dem Kopf, medizinische Versorgung, Bildung, Rente. Für bestimmte Werte einzutreten, das ist die Ent-Scheidung vom Chaos des bloßen Seins bzw. des nackten Überlebens. Und Sie wollen das alles abschaffen? Entschuldigen Sie meine Polemik, aber gehts Ihnen vielleicht immer noch zu gut?
Hartmanns Kirschgarten: ungewöhnlich gehaltvoll
@ Jeanne d'Arc: Sie grätschen hier mit ihrem Schmus in eine bisweilen ungewöhnlich gehaltvolle Diskussion! Darum nur schnell im Vorbeilesen eine rein rhetorische Frage: Sie keine nicht den Hauch einer Ahnung, um welche Inszenierung es geht, oder? Mit anderen Worten, Sie äußern sich hier zu einer Inszenierung, die Sie nicht mal im Ansatz kennen, richtig? Antworten Sie nicht! Wie gesagt, die Fragen waren rhetorischer Natur. Gute Besserung!
Hartmanns Kirschgarten: Differenz fehlt
@ 30.: Ach so, Sie sind ein "anderer". Schreiben Sie hier alle Kommentare allein? Ja genau, ich habe mich allein auf Ihren Kommentar Nr. 28. bezogen, welcher mir undifferenzierter erschien als Hartmanns Inszenierung, von der ich mir durch das Lesen der Kritiken zumindest ein Bild machen konnte. Von den Beschreibungen her klingt das zwar auch mir sehr nach Castorf, allerdings mit dem Unterschied, dass Hartmann sich erst jetzt mit der sogenannten "Postdramatik" bzw. "Performanz" auseinanderzusetzen scheint (siehe aktuelle TdZ).
Was ich mich aber schon frage, und vielleicht können Sie mir diese Frage ja beantworten, da Sie die Inszenierung bereits gesehen haben: Wie kommt Hartmann eigentlich von der ländlichen Gutsgemeinschaft des "Kirschgartens" (sic!) auf die globalisierte Wettbewerbsgesellschaft samt geplatzter Immobilienkredite sowie Krise der Autoindustrie? So dringlich diese Themen im aktuellen Kontext natürlich sind, fehlt mir hier dennoch der inhaltliche Bezug zum Stück. Geht es da nicht um den Widerspruch zwischen dem abhängigen Leben auf dem Lande und dem freien Leben in den Städten, welches neue, vor allem vom Geld diktierte, Abhängigkeiten schafft? Vielleicht war diese Form des Lebens auf dem Landkollektiv ja nicht NUR schlecht? Vielleicht ist Reichtum nicht per se schlecht, sondern nur dessen nicht profanierter Besitz bzw. dessen Anhäufung aus einer individuellen Profitgier heraus? Bei Hartmann sind alle von Beginn an (auch profitgierige) Proletarier. Warum diese Setzung? Mir fehlt hier, wie gesagt, die Differenz zwischen "Vergangenem" und "Gegenwärtigen". Aber nichts für ungut und danke der Nachfrage, mir gehts gut.
Hartmanns Kirschgarten: Idee eines Theater-Dogmas
@ Jeanne d'Arc: sind sie sicher, dass es ihnen gut geht? man darf es doch wohl als offenbarungseid verstehen, dass sie hier wieder mal eine dieser quasi-werktreue-debatten, garniert mit der überschrift "was will mir der künstler damit sagen?" anzetteln möchten und sich nicht entkrampfen, der interessierten weltöffentlichkeit mitzuteilen, dass sie die inszenierung überhaupt nicht gesehen haben? lassen sie mich raten, sie heißen daniel kehlmann, waren letztmals zur generalprobe ihres vaters im theater und wollen selbiges mit stücken revolutionieren, die sie leider nicht rechtzeitig fertigstellen können, weil sie einen nebenjob als neue-kulturmoral-instanz angetreten haben? wie vermessen kann man eigentlich sein, hier ins graue (nicht blaue!) hinein einfach mal so aufführungen zu "besprechen", die man gar nicht kennt? gehts denn noch?! wenn sie die quervestrebung im leipziger "kirschgarten" für sich nicht sehen (wollen), den sie, man muss sich das immer wieder auf der iris zergehen lassen, nicht besucht haben, dann lesen sie vielleicht mal die kritik von christopher schmidt aus der süddeutschen zeitung vom wochenende, die ja auch auf nachtkritik.de in auszügen erwähnt wird!!! und wo ich gerade so schön in fahrt bin: haben sie ein anderes tdz-interview mit hartmann gelesen als ich? er redet da nicht einer postdramatik oder performanz hinterher, sondern betont doch gerade, dass diese sich schon wieder überholt und die schauspieler in ihrer quasi-bühnenfreiheit, die text und regisseur ja weiterhin vorgaben, eingeengt und degradiert hätten. von "second-hand-künstlern" ist da die rede! und wer wollte abstreiten, dass sie genau das heute an vielen theatern, unter vielen regisseuren sind - nichts anderes als ausführende organe nämlich? die idee eines theater-dogmas finde ich hochgradig spannend und hoffe, dass hartmann und auch andere da am ball bleiben. vor allem, wenn die kritik daran von leuten wie ihnen kommt, die entsprechende inszenierungen wenn überhaupt vom hörensagen kennen!!! Gute Besserung.
Hartmanns Kirschgarten: auch Schmidt in der SZ gelesen
@ 32.: Wie nett von Ihnen, dass Sie sich so um meine Gesundheit sorgen, obwohl Sie mich gar nicht kennen! Damit leisten auch Sie einen Beitrag gegen die grassierende Automobilisierung unserer Beziehungen. Vielen Dank.
Schade, dass Sie auf meine Fragen nicht eingehen wollen. Ich habe die Kritik aus der "Süddeutschen" natürlich auch gelesen, werde daraus aber nicht ganz schlau. Schmidt schreibt da zum Beispiel Sätze wie die Folgenden: "Wie abhängig wir alle von dieser Industrie (Autoindustrie) sind" oder "wie unscharf die Feindbilder geworden sind in einer Zeit, da jeder den Kapitalismus in Frage stellt und trotzdem auf seinen Wohlstand nicht verzichten möchte". Stimmt das denn? Dass "wir alle" von der Autoindustrie abhängig sind und auf "unseren Wohlstand" nicht verzichten möchten? Geht es nicht zunächst und vor allem um das Zwischen-den-Menschen einer politischen Gemeinschaft? Um die wechselseitige Abhängigkeit einer (ländlichen) Produktionsgemeinschaft? Funktioniert Veränderung nicht nur auf der Basis von Solidarität zwischen Menschen und nicht zwischen Menschen und der Autoindustrie? Oder meint Hartmanns Inszenierung am Ende genau das?
Übrigens, ich bin weder eine Verfechterin der Werktreue noch des sogenannten Regietheaters. Diese dualistischen Kategorisierungen sind längst überholt. Und damit auch die Propagierung eines "Dogmas" gegen den Schauspieler als vermeintlichen "Secondhand-Künstler". Dass ein Schauspieler weder ein leeres Gefäß für den Text noch ein Sklave des Regisseurs ist, genau das meint doch die Rede von der "Postdramatik" bzw. "Performanz", wonach eine Aufführung erst im Prozess des Spiels hervorgebracht wird. Aber das ist doch nichts Neues.
Schließlich, könnten Sie vielleicht noch ein wenig genauer beschreiben, was sie mit "Querverstrebung" meinen?
Hartmanns Kirschgarten: Ich liebe Hartmann
Ich liebe Hartmann, wie er um sein Publikum und gleichzeitig seinen Theaterbegriff kämpft. Wie er ackert und lernt. Was will eine Stadt mehr, als so einen Theaterleiter!
Hartmanns Kirschgarten: obszön verbotene Regungen
@ 34.: Und Amen. Gott hab ihn selig, den Hartmann. Ja, denn auch die Kirche ist gegen den Kapitalismus. Bloß, inwieweit reflektiert die Kirche eigentlich ihre eigene Verwicklung in den Widerspruch zwischen Herr und Knecht? Ihr wollt Knechte Gottes sein und macht zugleich andere zu Sklaven eurer religiösen Dogmen und obszön-verbotenen Regungen. Jedoch, der Weg zurück ins unschuldige Kinderparadies von Ikea ist für immer versperrt. Auch Kinder müssen irgendwann mal erwachsen werden.
Hartmanns Kirschgarten: dem Feuilleton hinterherhecheln
langsam reicht es. hartmann äussert sich unbeholfen und etwas unterbelichtet zu dem stadttheater im 21. jahrhundert, greift dann zu veralteten 68er mitteln des 20. jahrhundert (performance, improvisation-als hätte es einen keith johnstone und seine impro ratgeber nie gegeben), gleichzeitig macht er auf links, obwohl schauspieler das haus verlassen, weil sie unter der reaktionären, frauenfeindlichen, sexistischen, menschenverachtenden und homophoben atmosphäre nicht mehr arbeiten wollen. hartmann und seine überehrgeizigen dramaturgen, die dem feuilleton hinterhecheln, exekutieren das turbokapitalistische theater der medialen aufmerksamkeitsökonomie und generieren sich dabei als linke gutmenschen, gehen dabei aber über leichen. das ist nur noch zynisch und widerlich, der kirschgarten ist ein einziger ehrgeiziger vorsprechabend mit einzelnummern, das ist nicht das theater von morgen, das ist dieter bohlen von gestern. sorry, das musste in all der CT propaganda auf NK mal angesprochen werden.
Hartmanns Kirschgarten: es tut sich was in der Theaterwüste
Naja, Liebe ist vielleicht zu viel, aber vielleicht tut sich da mal wieder was in der Theaterwüste. Und bezeichnend, dass es nicht im total übersättigten Berlin ist. Lieben tu ich meinen Freund, aber interessieren tuts mich auch! Best, Merle
Hartmanns Kirschgarten: Bechtolf zitiert Hartmann
"...die Rolle des Schauspielers: das nichtidentifikatorische Theater ist in Massenverbreitung ein Verlust. Der Schauspieler sollte nicht nur Exekutor von irgendwelchen Ansichten sein, sondern sich eine selbständige Autorschaft an seinen Figuren zurückerkämpfen." (Fas) - Jetzt zitiert schon Bechtholf dem Sinn nach Hartmanns Tdz-Gespräch! Stadelmänn kotzt im Carré! Schöne Vorstellung. Guten Abend.
Hartmanns Kirschgarten: wer hier konventionell inszeniert
@anderer: Ich wollte eigentlich keine Diskussion führen zum Thema Werktreue oder zum "heiligen Autor", wie Sie es nennen. Das hatte ich in meiner Kritik auch betont, dass es mir darum nicht geht, sondern lediglich um die stets wiederkehrende und deshalb ermüdende Art und Weise der Bildsprache nebst der Überbetonung von Effekten und Überraschungsmomenten. Irgendjemand hat in diesem Zusammenhang das Wort "Hollywood-Theater" in den Mund genommen.
Aber da wir nun schon beim Thema sind: alle Welt und auch Sie beschweren sich über scheinbar altbackene Inszenierungen weit und breit, die nur den Text heiligen und in denen die Schauspieler den immer gleichen Rollen nur Körper und Stimme leihen. Diese Kritik übt auch Hartmann. Das letzte Bild in Publikumsbeschimpfung, in der ein junges Mädchen zu einem Text vom Band gar zu offensichtlich nur den Mund auf und zu macht, so dass auch der letzte versteht, dass hier keine Illusion entstehen soll, reflektiert durchaus gelungen das alte Prinzip des Theaters als Spiel zwischen Schein und Sein - so wie die gesamte Inszenierung. Und es ist ein heftiger Seitenhieb auf das Illusionstheater. Mag das Bild auch gelungen sein - auch wenn er die alte Theaterregel von Brecht nicht beherzigt, der sagte "Jeden Witz und jeden Effekt nur einmal.", denn kurz zuvor kam in anderer Besetzung dieses Bild schon einmal vor, so muss man doch sagen, dass es überhaupt kein Illusionstheater mehr gibt. Vielmehr ist das Regietheater mit der Zertrümmerung von Text, Illusion und Autor zum scheinbar (post)modernen Dogma geworden. Der Autor als Instanz wird dabei aber nicht abgeschafft; sie hat sich nur verlagert, vom Schriftsteller zum Regisseur. Ein wirkliche Abschaffung der Instanz des Autors kenne ich nur aus den Texten - jawohl aus den Texten - Heiner Müllers. Im Übrigen gibt es doch keinen einzigen Regisseur mehr in Deutschland - außer Peter Stein - der tatsächlich noch ungekürzte originale Texte inszeniert. Wie sagte Stein einmal, angesprochen auf die Frage, ob seine werkgetreue Inszenierungsweise nicht längst überholt und konventionell ist: "Wenn alle anderen außer mir Regietheater machen und ich der einzige bin, der versucht, den Text möglichst ernst zu nehmen, dann ist die Frage beantwortet, wer hier konventionell inszeniert und wer nicht."
Hartmanns Kirschgarten: es gibt noch Publikumsquäler
@keuner. es gibt noch eine ganze reihe altbackener regisseure die das publikum mit ungekürzten texten quälen (dieter dorn z.b.).
Hartmanns Kirschgarten: prost!
@ Radeberger Import: entschuldigung, sie sind paranoid. oder sie schreiben bei 4 promille aufwärts. zu kritteln, daß das haus öffentliche aufmerksamkeit und aufmerksamkeit vom feuilleton genießt, und das als kontrapunkt zur "CT propaganda auf NK" zu bezeichnen, wäre wirklich ein gefundenes fressen für jeden psychiatrie-profiler. wenn die guten und die schlechten kommentare zum kirschgarten auf nachtkritik.de "propaganda" fürs haus sind, was ist dann ihr kommentar: (theater)volksverhetzung? verblödung des nachtkritik.de-lesers? nein, beides nicht! keine sorge! ihr kommentar ist zu dumm. und leider ist er nur dumm, sonst nix. klar, alle, die hier gut oder differenziert über das haus schreiben inkl. herrn schmidt, sind eingekauft oder sitzen selbst in dem theater. und alle, die hier ihr radeberger rausrülpsen sind die aufrechten missionare des gutmenschlichen schlafwagentheaters, in dem keiner mehr geweckt wird. wir persönlich hätten rein gar nichts gegen die "exekution des turbokapitalistischen theaters". sie sind so besoffen von sich selbst, daß sie da wohl was durcheinander schmeißen! finden sie ihre absichten nicht etwas zu logisch, egal wie blöde sie auch formulieren? leider gehen auch unserer stadt die leute nicht aus, die ganz früher gestapo waren, etwas früher stasi und heute als ich-ag ihrer (un)wahren bestimmung nachgehen. außerdem haben sie bei ihrer auflistung unter zuhilfename des fremdwörterdudens venerophob, papaphob und chlorhexamed vergessen! und antisemitisch! sie haben antisemitisch vergessen! es gibt also aromatisch noch einiges zu verschlechtern an ihrem hirnfurz export. dann mal ran an die arbeit! schnell noch ein radeberger gekauft! sie brauchen doch sicher nicht viel, um stramm wie tausend russen zu sein. los geht´s! proohooost!
Hartmanns Kirschgarten: wer ist wir?
@schade, dass sie ausser rumbrüllen keine argumente haben. man hat das gefühl radeberger import hat recht mit den argumenten, so wie sie sich hysterisch verteidigen. wer ist eigentlich wir ? schreiben sie für das Central theater ? sind sie vom haus ? von der dramaturgie ? oder schreiben sie generell in der wir form ? sie machen eindeutig PR für das CT, warum ? übrigens: exkutieren, laut Duden: vollstrecken
Hartmanns Kirschgarten: schnell weg hier
Sie haben so recht! wenn man deren zeug hier liest, ahnt man, wie die mit ihren mitarbeitern umgehen. da bleibt nur: schnell weg. oder: schnell raus hier!
Hartmanns Kirschgarten: Freiheit des Ganichtdenkenden
@ Castorfs Schwiegertochter: wir, das sind martin wittler und solveig friesenhausen aus leipzig, absolventen der theaterwissenschaft an der uni leipzig, begeisterte und trotzdem kritische besucher von centraltheater und skala und anderen leipziger kulturstätten. reicht das? oder brauchen sie die personalausweisnummer? paranoia ist ein wahres laster. dass sie Radeberger Import recht geben, glauben wir ihnen gerne, schließlich trinkt Castorfs Schwiegertochter Radeberger Import aus kübeln, nicht wahr? wenn sie in ihrem eintrag 42 unsere sicher nicht nur von sachlichkeit geprägte reaktion auf ihren eintrag unter 36 als "rumbrüllen" bezeichnen, wie müssen sie dann erst das geplärre empfinden, das aus ihrem laufstall dröhnt? "PR für das CT", ja! von uns aus gerne! mehr noch geht es uns aber um eine differenziertere auseinandersetzung mit einem theater, auf das wir, und mit uns viele jüngere oder mittelalte theaterfreunde in leipzig lange haben warten müssen. ein theater, über das man wieder diskutieren und über das man sich auch aufregen kann, sofern auch die aufregung irgendeinen inhalt transportiert. wenn sie das im geiste ihrer worthülsen "PR" nennen wollen (oder wie wäre es zur abwechslung mal mit "Propaganda"?), dann tun sie das vorbehaltlos! freiheit, die wir meinen, ist immer auch die freiheit des garnichtdenkenden. leider. eigentlich ist es aber schlimmer, denn letztlich ist ihr fadenscheiniges heckenschützentum die beste pr, die beste propaganda fürs vermeintlich angegriffene haus! gegen kleine lümmel, die nach dem ersten radeberger mal schnell den theaterrevoluzzer aus der leeren hose holen, braucht sich kein theater zur wehr setzen. das wäre dann doch zu viel der ehre. merken sie eigentlich, dass wir im gegensatz zu ihnen kein interesse daran haben, zu erfahren, wer sich hinter ihren schüleraufsätzen verbirgt? denken sie mal drüber nach, vor dem nächsten radeberger! "exkutieren" = vollstrecken? gerne doch, wenn sie dann bitte mit gutem beispiel vorangehen würden! dass sie den in 41 von uns vermuteten gebrauch eines fremdwörterlexikons so frisch und frei eingestehen können, ist doch schon mal ein erster schritt auf dem weg der besserung. schauen sie aber bitte nochmal nach, ob "exekutieren" nicht doch auch mit "hinrichten" übersetzt werden kann. das müssen sie zwar jetzt nicht tun, aber fremdwörter, die sie zur unterstreichung ihrer nicht vorhandenen inhalte nutzbar machen möchten, sollten sie dann doch mal auf ihre mehrdeutigkeit hin überprüfen, sonst fliegen sie ihnen nämlich an tagen wie diesen um die ohren, hinter denen wir, verbunden mit herzlichen grüßen aus der leipziger südvorstadt, eine gewisse nässe vermuten.
Hartmanns Kirschgarten: bei sich selbst ansetzen
Auch ich bekomme langsam den Eindruck, dass es sich in diesem Fall gar nicht lohnt, Fragen zu stellen. Offensichtlich können "Martin und Solveig aus Leipzig" mit Kritik nicht umgehen. Entweder wird man sofort mundtot gemacht oder muss einen Schwall Verbaldurchfall über sich ergehen lassen. Der innere Diktator, der autoritäre Charakter. Damit bringen sich "Martin und Solveig aus Leipzig" leider um eine ernsthafte Auseinandersetzung. Wer den Turbokapitalismus im falschen Verständnis des Wortes hinrichten will, der sollte vor allem zunächst bei sich selbst ansetzen.
Hartmanns Kirschgarten: bei nachtlkritik unschlagbar
also, man kann ja zu sebis inszenierungen stehen wie man will, aber gemessen an der länge der nachtkritik-kommentare-liste scheinen sie als diskussionsstoff ziemlich unschlagbar. ist doch auch was wert...
Hartmanns Kirschgarten: rennet, rettet, flüchtet?
schnell weg und schnell raus....das machen ja nun auch viele. und nicht nur zuschauer. auch das ensemble hat die schnauze voll und wechselt.
Hartmanns Kirschgarten: amüsant, aber beliebig
Ich kann und will hier nicht theoretisieren. Ich als einer der einfachen Zuschauer empfand die Bilder amüsant, aber beliebig. Ändert den Text, wählt ein anderes Stück ... es passt überall. Große Knallerei zwischen Capulets und Montagues, brennender Mann auf dem Berliner Alexanderplatz (gibt es das überhaupt als Theaterinszenierung?) usw. usf. . Ich wünschte mir, das Leipziger Theater würde beim mir einen Platz finden zwischen Gewandhaus und Passagekino (als Beispiele). Früher war das so (Neue Szene) ... wieso heute nicht mehr? Womöglich bin ich es (und meine wechselnden BegleiterInnen) dessen Geschmack sich geändert hat, aber vielleicht eben auch das Theater?
Plump würde ich einfach mal einen Fragebogen zur Pause empfehlen ... oder zumindest bevor die Leute den Saal verlassen. Auf dem würde bei mir beim Thema "Verfassen sie einen kleinen Aufsatz" (die Pausen sind lang genug) sowas stehen wie: Ich möchte kein neuerfundenes Theater sehen, sondern Theater,Gewandhaus welches mit empfindsamer Hand komponiert und wohltemperiert wurde. Dass das möglicherweise schwieriger ist als einen Blockbuster zu kreieren ... aber ich wieder hole mich.

Auch wenn ich das Leipziger Gewandhaus als unglaublich konservativ ansehe (und selbst darunter leide) - es funktioniert, weil es auf einem festen Standbein fusst.
Hartmanns Kirschgarten: ein Irrtum
Liebe "Jeanne d'Arc", Sie unterliegen da einem Irrtum. Einträge wie die ihren oder die Einträge von "radeberger" muss man nicht mundtot machen. Sie sind es von selbst schon. Also witzig zu lesen und zu glauben, dass Leute das wirklich ernst meinen könnten. / Und lieber "Dogma des Papst Johannes", wohltemperiertes Theater, naja, dieser Wunsch sagt dann ja auch wohl alles. MfG, M.
Hartmanns Kirschgarten: Denkverbote errichten
@ Merle: Vielen Dank für Ihren freundlichen Hinweis. Vielen Dank, dass Sie allen, welche anders denken als Sie, das Verständnis untersagen und Denkverbote errichten. "Danke, für diesen guten Morgen / Danke, für jeden neuen Tag / Danke, dass ich all meine Sorgen auf dich werfen mag." usw.
Hartmanns Kirschgarten: im sinnfreien Sektor
ja sischer, sischer! frau d´arc, bitte zur feuerbestattung, frau d´arc, bitte! "denkverbote errichten", hmmm, jaja. man, leute, hat euer radeberger kinderchor gestern/heute wieder freigang oder was ist da los im sinnfreien sektor?
Hartmanns Kirschgarten: verbrannte Jungfrauen
Einige wenige Alkoholabhängige und verbrannte Jungfrauen in diesen Kommentaren haben mit Sicherheit einen an der Kirsche. Das ist traurig, denn nur die Harten kommen in meinen Garten! Weiterjammern, besser jammern! Euer Toni
Hartmanns Kirschgarten: 's brennt, Hilfe, Feuerwehr!
Blöde Informationen werden hier geschrieben. Was soll sowas? Schnell hin und schnell rein, kann ich nur sagen! Wer das Ensemble vom Kirschgarten gesehen hat, der braucht sich um den Zustand vom Haus und von seinem Publikum keine Sorgen machen. Hier macht Theater Spaß und manchmal auch Kopfschmerzen. Aber den Kopf muß man schon mitbringen! Im besten Wortsinn: die Hütte brennt!
Hartmanns Kirschgarten: Martin/Solveig in Le unbekannt
Es gibt keinen Martin Wittler und keine Solveig Friesenhausen an der TW Leipzig. Was soll diese Lüge? Anscheinend handelt es sich bei dem Pseudonym um einen Mitarbeiter bzw. eine Mitarbeiterin des Hauses. Weiters wollen wir diese Art der Beeinflussung nicht weiter kommentieren. Sie erklärt sich wohl von selbst. MFG. Die Theaterwissenschaft.
Hartmanns Kirschgarten: Reformprozess
Bis nach Leipzig hat es sich noch nicht herum gesprochen, dass auf Nachtkritik neuerdings nicht mehr gepöbelt, sondern argumentiert wird! Argumentiert!
Passamt: Martin/Solveig doch bekannt
@ Theaterwissenschaft Leipzig: sie sind offenbar nicht des lesens mächtig, vor allem aber sind sie nicht vom theaterwissenschaftlichen institut. denn in beiden fällen könnten sie in 44 lesen, dass wir absolventen der uni leipzig sind. wenn sie nicht wissen, was absolventen sind, wenden sie sich bitte an "Radeberger Intim", der hat ein fremdwörterlexikon! küsschen, solveig
Redet mal über was anderes!
Redet doch mal über was anderes. dieser Müll nervt, der hier die Kommentarspalten füllt. Zum Beispiel die Thesen der Impulsemacher, das wäre mal was Neues, statt auf den faulen Kirschen von den Bäumen in Leipzig und Berlin herumzukauen.
Im Kirschgartenforum schreibt man über Kirschgärten
...schreibt wohl ein Impulsemacher. Im Kirchgarten-Forum schreibt man über Kirschgärten, im Ozean-Forum über Ozeane, im Sein-oder-nicht-sein-Forum über Sein oder nicht sein - und im Impulse-Forum über Impulse. Was wilderst du hier rum, Manno? Menno
In Leipzig werden die Impulsethesen längst getestet
ja finde ich auch, man sollte den impulsemachern mal sagen, dass in leipzig gerade der versuch unternommen wird die thesen in der praxis zu testen, aber schon ein jahr, hallo....
Hartmanns Kirschgarten: bitte lesen und diskutieren
@59. Wenn Du den klugen Text von Hartz/Stromberg mal lesen würdest, wüsstet Du, dass genau das dort gesagt wird: "Impulse" hat Theatermacher, die heute die Stadttheaterstandards setzen (u.a. Hartmann), zuerst einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt.
@58. Wenn hier mal über "Kirschgarten" diskutiert würde. Mir scheinen eher Tiraden und Identitätsfragen der unrepräsentativen Sorte ausgetauscht zu werden.
Hartmanns Kirschgarten: ohne Beleidigungen
Schreibt doch mal wieder etwas zu der Inszenierung. Ohne Beleidigungen, Unterstellungen, Vermutungen, Abschweifungen, etc. Gerne auch in kurzer und knapper Form. Danke im Voraus :-)
Hartmanns Kirschgarten: es ist wieder was los
Liebe Leute, liebe "Nachtkritikgutfinder",
ich schließe mich ihrer Meinung an. Hier hat auch auch sehr fruchtbare Diskussion um "Der Kirschgarten" stattgefunden. Doch dann kamen leider wieder die üblichen und bedauernswerten Claqueure aus ihren Löchern, wie es sie offenbar an jedem Theater geben muß. Ich würde gerne fragen, ob jemand von den ernsthaften Diskussionsteilnehmern den Beitrag zum Centraltheater auf 3sat gesehen hat? Fand ich sehr spannend! Der Beitrag, in dem auch "Der Kirschgarten" zur verdienten Geltung kam, hat die intensive Stimmung sehr gut wiedergegeben, die um das Theater in Leipzig jetzt herrscht. Der ältere Mann, der sich als Gegner des Hauses präsentierte, hat so rückwärtsgewandt geredet, daß es mich richtig schockiert hat. Welchen Teil deutscher Geschichte wünschen sich solche Menschen zurück? Ich dachte zuerst, muß man ihm eine Plattform geben in diesem Beitrag? Und dann dachte ich, er ist selbst sein allerbestes Gegenargument. Ich mag es, in das Theater zu gehen und mich auch drüber zu streiten. Es ist wieder was los. Claire
Hartmanns Kirschgarten: unsägliche Diskussion
leider ist die diskussion hier genauso unsäglich wie das, was mir auf der bühne des centraltheaters präsentiert wird.
Hartmanns Kirschgarten: reduziertes Tschechowspiel
"Den Kirschgärten die Kirschgartenseiten: genau"

Um es nur sogleich vorweg zu sagen: Ich habe den "Kirschgarten" in der aktuellen Leipziger Fassung auch noch (!) nicht gesehen, habe mir in diesem Jahr aber sehr wohl einen "Kirschgartenschwerpunkt" verordnet, da z.B. Braunschweig, Göttingen, Kiel und/oder Lübeck, um nur vier Beispiele zu nennen, auch "Kirschgärten" zeigen und für mich weder Theaterausfahrten noch Stückekomparatistik out sind.
Den spannungsbogenfreien Kirschgartenabend in Kiel werde ich demnächst -für den Zirkus Schell- besprechen in einer Erlebnisnotiz (dann im Forum).
Mir wäre es mitunter auch lieber, dieser "Fußballkrawall" von allerlei Theater-Fangruppen würde an dieser Stelle nicht immer wieder auftönen ! Wäre mir aber auch lieber, es gäbe wirklich eine "Type"-"Token"-Linie bei nachtkritik de., d.h. eine der Komparatistik näherliegende. Ich würde dann schlichtweg "Der Kirschgarten" von Anton Tschechow unter "Type" anwählen, um dann unter "Token" die Versionen aus den einzelnen Theatern auffinden zu können.
Kann ja dann extra Seiten zu Leipzig oder Bochum oder zu Regisseuren geben, meinethalben; aber möglicherweise wird dann auf Kirschgartenseiten dann wirklich über Kirschgärten geschrieben !
Im übrigen stimme ich Jean D. zu; ich kann mir anhand der hier versammelten Beiträgen, der Centraltheaterseite zum Stück etc. schon recht gut einen gewissen Eindruck von dem Abend verschaffen, ihn mir so in etwa vorstellen -ich unterscheide da die Phasen "Raupe" - "Puppe" - "Schmetterling" im Sinne des Vor - Während-oder-Geradedanach- Danach- .
Ich habe ihn auf meine Reiseroute gesetzt.
Vermutlich werde ich in einer Besprechung dann auf das Konzept zu sprechen kommen, den ganzen Tschechow als ein Stück zu betrachten und dann eben konsequent das durchzufahren mit unfesten Rollen, Spontanspiel etc., um dann weiter darauf einzugehen, daß diese Vorgehensweise durch Tschechow selbst zwar nahegelegt ist, aber andererseits nicht alternativlos dasteht, auch nicht was aktuelle und moderne Verhandlungsweisen angeht (siehe Finzis Hinweis vom "reduzierten Tschechowspiel" ... ) .
Hartmanns Kirschgarten: worum ging's?
Ich habe mir am Samstag den 5.12.09 gedacht, ich könnte mal ins Theater gehen. Die Wahl viel auf den Kirschgarten im Leipziger Centraltheater. Ich bin jetzt nicht so sehr der Theatergänger und ich wusste auch nicht, um was es in diesem Stück gehen soll. Selbst nach den 3,5 Stunden im Theater hat sich daran nichts geändert. Ich bin sehr entäuscht, dass es nicht möglich war, in diesem Stück eine Handlung zu erkennen. Schade.
Hartmanns Kirschgarten: ein Freud, ein Leid
@radebergeralkoholfrei: Tut mir leid, es Ihnen so klipp und klar diagnostizieren zu müssen, aber wo Sie nach eigenem Bekunden gleich 2 Mal auf Unsäglichkeit stoßen, könnte das an Ihrer eigenen Unsäglichkeit liegen. Endstadium. Traurig, aber ich kann Ihnen nichts besseres mitteilen. Nutzen Sie die Ihnen verbleibende Zeit und gehen Sie mal wieder gepflegt in den Musikantenstadl.
Ein Freud, ein Leid.
Hartmanns Kirschgarten: autonomeres Zuschauerverständnis
Lieber Mike Ober,

vielleicht sehen Sie es mal von der Warte aus: Im zeitgenössischen Theater geht es nicht mehr um den Zuschauer, der stock und steif in seinem Sitz hockt und den Abend an sich vorbeiziehen lässt. Es geht auch nicht mehr um das x-te Herunterrasseln eines x-ten Klassikers. Es geht darum, die Klassiker auf den Kopf zu stellen, um das Zeitgemäße (oder Zeitlose) aus ihnen herauszuschütteln. Und es geht um ein wesentlich autonomeres Verständnis vom Zuschauer, den man insofern zum Mitstreiter macht, als man ihm nicht eine Geschichte erzählt, sondern ihm Fragmente und Sequenzen anbietet, auf deren Basis er sich zum Autor des eigenen Stückes machen kann. THEATER MACHT SPASS!

Einen schönen Gruß
Ihr Malenkowitsch
Hartmanns Kirschgarten: in die Fußstapfen von Lawinky
Maximilian Brauer tritt jetzt scheinbar in die Fußstapfen von Thomas Lawinky und löst ihn als Nackedei ab. Jedenfalls zog er nicht nur im "Kirschgarten" sondern auch in "Idioten" blank. Für den Anfang macht er das ganz gut.
Hartmanns Kirschgarten: Besten Dank auch
lieber siegmund freud,nein,besten dank, musikantenstadl ist nichts für mich....es muß ja nicht noch schlechter,banaler und beliebiger werden als das,was mir das centraltheater präsentiert.besten dank auch.
Hartmanns Kirschgarten: wie ein Schuh daraus wird
hartmann treibt tschechows langeweile nicht ins absurde sondern tschechows absurdität in die langeweile....so wird ein schuh draus
Hartmanns Kirschgarten: drei Viertel Improvisation
nun,von inszenierung ist es vielleicht etwas schwer zu sprechen.wird doch dreiviertel des abends improvisiert.das ist spannend und spielerisch,erschöpft sich aber dann doch sehr schnell.die kurve kurz vor der gähnenden langeweile kriegt hartmann nicht.schade.
Hartmanns Kirschgarten: gestern Abend im Centralkindergarten
was ich gestern abend im centralkindergarten gesehen habe: einen regisseur, der in der vorangegangenen einführung zu verstehen gibt, dass er das stück nie inszieren wollte und auch keinerlei ideen dafür hatte, und der im gleichen atemzug aber auch begierig um seine wohlverdienten lorbeeren bittet.
im sall selbst stellt sich seine selbstattestierte einfallslosigkeit dann aber doch als relativ gehaltvoll heraus, anscheinend hat hartmann für das stück eine herangehensweise gefunden oder entwickelt, die zwar nicht unbedingt in jedem detail, aber im großen und ganzen doch sehr überzeugt.

was dem abend allerdings dennoch das genick bricht, ist das ausführende personal, das sich dort vorn auf der bühne abarbeitet (ich weigere mich, diesen haufen zusammengwürfelter als schauspieler zu bezeichnen). bösestes und bemühtestes zeigetheater bei den jungen, die frauen allesamt eine absolute zumutung. hier setzt jemand rampensaugehabe und selbstprofilierung mit talent gleich und irrt sich gewaltig.
schade um die energie, die der abend durchaus hat. die verpufft im getümmel der begabungsfreien belanglosigkeit, die mir dort vorn als schauspiel verkauft werden soll.
Kirschgarten in Leipzig: Kuchen für alle
Zwei Dinge vorweg: 1. Uwe Bautz ist leibhaftig viel sympathischer als auf den Bildern. 2. Großartig, wie neugierig Sebastian Hartmann immer zur Tür linste, als stetig weitere Besucher in die Einführung kamen.
Dann der "Kirschgarten". Wieder einmal eine tolle Hartmann-Inszenierung, die ich jedem ans Herz legen möchte. Meine Begleiterinnen fanden sie entsetzlich, unverständlich und möchten nie wieder etwas von Hartmann sehen. Ich dagegen hätte im Anschluss an das Stück den "Kirschgarten" gleich nochmal schauen können. Mein Prädikat: äußerst empfehlenswert. Geht hin und nehmt eure Muttis mit!
P.S. Für die nächste Vorstellung wünsche ich mir eine NACHbesprechung mit Uwe Bautz und Sebastian Hartmann. Und Kirschkuchen für alle.
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