Nicht mit euch

Schwerin, 20. November 2009. Die Kooperationsverhandlungen zwischen dem Staatstheater Schwerin und dem Theater Parchim sind nach Angaben der Schweriner Stadtverwaltung gescheitert, ist der Schweriner Volkszeitung zu entnehmen. Der Zweckverband der Parchimer Bühne, dem der Landkreis und die Stadt Parchim angehören, hat Schwerin gestern über den Beschluss der Verbandsversammlung informiert, lieber eine Kooperation mit der Hansestadt Rostock und dem Volkstheater eingehen zu wollen. In einer Zusammenarbeit mit Rostock sehe man "bessere Möglichkeiten, die Inhalte der erfolgreichen Kinder- und Jugendtheaterarbeit im Raum Mecklenburg zu sichern und weiter auszubauen", so die Schweriner Volkszeitung (20.11.) in einem Beitrag von Udo Mitzlaff.

"Die Verhandlungen sind mit allen Beteiligten ernsthaft geführt worden", versicherte Parchims Intendant Thomas Ott-Albrecht. In Rostock sehe man die besseren Partner. Der Generalintendant des Staatstheaters Schwerin, Joachim Kümmritz, hat das mit Bedauern zur Kenntnis genommen: "Unsere Vorschläge für eine Kooperation mit dem Landestheater waren so angelegt, dass ein kooperatives Arbeiten möglich gewesen wäre. In dessen Ergebnis hätte das Theaterangebot in Parchim deutlich aufgewertet und erweitert werden können und auch Schwerin hätte vom Jugendtheater profitieren können", erläuterte Kümmritz die Schweriner Verhandlungsposition. "Ich hoffe deshalb auch im Interesse der Parchimer, dass dies nicht das letzte Wort zur Kooperation war."

Von einem "falschen Signal für den Theaterstandort Westmecklenburg" sprach Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow: "Das bedeutet eine Absage an unser Angebot, mit Parchim unter dem Dach einer gemeinsamen Theater-GmbH zusammenzuarbeiten. Die Entscheidung des Landkreises und der Stadt Parchim ist nicht nur bitter für Schwerin, sie widerspricht auch den Notwendigkeiten zur Weiterentwicklung der Theater- und Orchesterstruktur in der Region", erklärte Gramkow.

Beobachter werten die Parchimer Entscheidung, die indes noch der Zustimmung der Stadtvertretung und des Kreistages bedarf, als Spiel auf Zeit. Denn mit dieser Erklärung könnten angesichts der Neufassung des Finanzausgleichsgesetzes die Zuschüsse des Landes weiter abgerufen werden, ohne fusionieren zu müssen. Da das Rostocker Theater vor der Umwandlung in eine gemeinnützige GmbH steht, würde der Gesellschaftervertrag für Jahre keine Änderung des Status quo, also auch keine Fusionen, zulassen.

Udo Mitzlaff berichtet in der Schweriner Volkszeitung, "dass die Chemie zwischen Parchim und Schwerin von Anfang nicht stimmte". Spätestens im August sei klar gewesen, dass die Landeshauptstadt die Parchimer allenfalls als Juniorpartner betrachtete, der sich den Bedingungen der Schweriner unterzuordnen hätte. "Dortige Kommunalpolitiker äußerten damals unverhohlen, das Land solle gefälligst nur Theater in großen Städten fördern. Allenfalls eine Fusion sei möglich, keine Kooperation."

(dip)

 

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