Es soll ja noch schlechter kommen

Von Dirk Pilz

Hamburg, 22. November 2009. Das war deutlich. Jana Schulz kommt vom Bühnenpodest herunter, rammt ihren Blick ins Publikum und sucht die Reihen ab: "Ich möchte hier jemand Zuständigen sprechen." Beklemmende Stille, ratloses Schweigen. "Ist hier denn niemand zuständig für mich?" Wut ist in ihren Augen. Verzweiflung. Angst, auch Tränen. "Ich lasse den Kopf nicht ...", sagt sie, bevor sie in eine ungeahnte Tiefe springt – und aus ist dieses knapp zweistündige Spiel vom "gigantischen Kampf zwischen Individuum und Gesellschaft", als das Ödön von Horváth sein 1936 uraufgeführtes Stück "Glaube Liebe Hoffnung" verstanden wissen wollte.

Am Anfang steht Jana Schulz auf einem schmalen, ins Parkett ragenden Steg. Barfuß, in einem hellroten Schleifchenkleid. Sie friert, atmet schwer und mustert die Zuschauer. Tränen sind in ihren Augen. Tränen, Wut, Verzweiflung und Angst. Dann springt sie – und wird von hinten durch ein kleines Fenster wieder auf die Bühne gehievt.

Bitterkeit und Zorn

Karin Henkel hat am Hamburger Schauspielhaus "Glaube Liebe Hoffnung" inszeniert. Sie hat die "Volksstück"- und "Totentanz"-Fassung zusammengeworfen und alles auf Elisabeth zugeschnitten. Die Bühne ist ein hoher Kasten, die Wände sind mit lauter schwarz-weißen Passfotos von Jana Schulz beklebt, nur eines ist in Farbe. In einer flachen Grube sitzen zwei Musiker. Nach dem ersten Selbstmordversuch von Elisabeth singen sie "People, they ain't no good" von Nick Cave, was sie am Ende wiederholen werden, weil am Ende der gesamte Anfang wiederholt und variiert wird. Alles wiederholt und variiert sich hier.

Wenn Elisabeths letzte Hoffnung auf einen Ausweg aus ihrem Kreislauf aus Armut und Lüge, ihr Geliebter Alfons Klostermeyer, entdeckt, dass sie zu 14 Tag' Gefängnis und einer Geldstrafe verurteilt war, was sie ihm nicht verraten hat, aus Sorge, er könne sie aus Angst um seine Polizeikarriere deshalb verlassen, wird die Szene fünf Mal gegeben. Jedes Mal von einem anderen Gegenspieler, jedes Mal in einer anderen Tonlage der Herablassung und Verachtung, und jedes Mal quittiert Marco Albrecht als Oberinspektor genüsslich das Verstoßen der Elisabeth.

"Betrug? Stimmt’s?" Der Oberinspektor verschränkt die Arme hinter dem Kopf. "Ich weiß, es ist aus", sagt Elisabeth. Sie sagt es in einer scharfen Mischung aus Bitterkeit und Zorn, mit der Jana Schulz ihre Figuren bevorzugt kleidet und die Karin Henkel an ihr offenbar besonders schätzt – ihr Major Tellheim in Henkels Minna von Barnhelm vor zwei Jahren am Schauspielhaus war auch schon daraus gemacht.

Masken, Not und Revolution

Hier dient die Schulz-Figuren-Daseinsweise vor allem jenem Graben, den Elisabeth und die andern trennt. Die anderen tragen immer wieder mondrunde, blutbeschmierte Masken, wechseln von einer Rolle in die nächste, probieren verschiedene Fiesheiten und Schlechtigkeiten aus – Elisabeth bleibt stets die wütende Erniedrigte, gedemütigt, ausgenutzt, missverstanden und beleidigt in jeder Szene.

Diese Elisabeth hat nie eine Chance, weil die "Umstände", wie sie sagt, ihr keine lassen. Die Umstände, das sind die anderen, sind der Mob, das Gehässige und Karrierförmige. Nur Elisabeth ist die eine ohne falsches Maskenspiel. Sie ist die heilige Elisabeth auf den Schlachthöfen des Überlebenskampfes.

Und Jana Schulz ist eine große Heilige. Sie tanzt, schreit, strampelt und weiß mit jeder Faser um die Vergeblichkeit aller Kämpfe gegen eine Gesellschaft, die sie dennoch nicht zu akzeptieren bereit ist. Sie rebelliert ohne einen Ausweg zu wissen, sie begehrt aus nackter Existenznot auf und kann doch nicht vergessen, dass sich "alles" ändern muss, ehe sich ihre Lebensumstände ändern. Sie lässt den Kopf nicht aus Mangel an Mut und Widerstandskraft hängen, sie springt als unerhörte, unfertige Revolutionärin in den Tod.

Karin Henkel braucht keinen aktualisierenden Kontext, um diese Elisabeth als Zeitgenössin zu zeigen. Dass sie bei ihr "Sozialamt" statt wie bei Horvàth "Wohlfahrtsamt" sagen, ist im Grunde überflüssig, fast schon aufdringlich. Diese Inszenierung ist ohnehin nicht misszuverstehen: Sie ist überdeutlich parteiisch – der Graben zwischen den anderen und der Einen könnte tiefer nicht sein.

Schaut auf diese Frau!

Ja, dieser Abend ist nicht frei von plakativen Bildern, und ja, er verfährt mitunter auch holzschnitthaft. Aber diesem Theater ist abzuspüren, dass es nicht einen beliebigen Stoff bewältigen und eine austauschbare Produktion abwickeln will. Es ist von einer inneren Antriebskraft aufgepeitscht, das sich mit dem Status Quo nicht abzufinden bereit ist: Es rebelliert gegen die zunehmende Verdummung aus Utopielosigkeit. Und doch ist es weder Agitprop noch Klassenkampftheater.

Denn Karin Henkel inszeniert keinen billigen Sozialrealismus, verbietet sich den Kitsch und gerät nie in das Fahrwasser des Voyeurismus. Einiges mag hier dramaturgisch nicht aufgehen, nicht alles erscheint schlüssig, nicht immer sind die Schauspieler auf der Höhe des gebotenen Präzisionsanspruchs.

Dennoch, diesem Aufrütteltheater wird man einst, wenn der Sozialkahlschlag noch tiefere und noch unverkennbarere Schneisen geschlagen haben wird, nicht vorwerfen können, sich blind und dumm gestellt zu haben.

"Es soll ja noch schlechter kommen" sagt Elisabeth am Anfang und am Ende.


Glaube Liebe Hoffnung
von Ödön von Horváth
Regie: Karin Henkel, Bühne: Stefan Mayer, Kostüme und Masken: Klaus Bruns, Musik: Cornelius Borgolte, Katharina Debus; Dramaturgie: Stephanie Lubbe, Michael Propfe. Mit: Jana Schulz, Marco Albrecht, Peter Bernhardt, Tim Grobe, Hedi Kriegeskotte, Tristan Seith, Sören Wunderlich.

www.schauspielhaus.de

 

Mehr zur Arbeit von Karin Henkel: Rezensionen zu Drei Schwestern in Frankfurt im Oktober 2009; Iphigenie von Euripides im Mai 2009 in Köln; der Pleite mit den Hasen in Gefährliche Liebschaften im Februar 2009 im Deutschen Theater zu Berlin. Mehr zu Karin Henkel in unserem Archiv.

 

Kritikenrundschau

Till Briegleb (Süddeutsche Zeitung, 25.11.) weiß, wie viele Passfotos im Bühnenbild von Stefan Mayer kleben: 1140. Und er weiß, dass Karin Henkels Inszenierung sich bei anderen Arbeiten bedient. Gleich der erste Regieeinfall, den Schluss an den Anfang zu stellen, sei von Martin Kusej aus dessen Wiener Inszenierung 2002 geklaut. Das nächste Bild stamme aus Angela Richters "Verschwör dich gegen dich" von 2006, nämlich "die Rückenansicht eines Punks mit "Fuck the Police"-Lederjacke", und die "kürbisgroßen Bollerköppe" zitieren Andreas Kriegenburgs "Drei Schwestern" von den Münchner Kammerspielen aus dem Jahr 2007. "Nun ist Zitieren bis hin zum Plagiat", kommentiert Briegleb, "längst keine Sünde, wenn man dabei neue Zusammenhänge herstellt." Doch für das, was Karin Henkel biete, sei das Wort "Kompostierung" treffender. "Denn so kunstarm, wie sie die Kunst verwendet, zerfällt sie in ihre Einzelteile." Und das sei nicht zuletzt, "wie so häufig am Schauspielhaus", den "dürftigen Fertigkeiten der Darsteller" geschuldet, die von Henkels Konzept "noch überforderter als sonst wirken". Sie "stellen nur Bemühungen dar". Auch Jana Schulz habe sich "mittlerweile der Mumifizierung ihres Talents ergeben". Wäre dabei zu erkennen, "was Karin Henkel mit Horváth für die Gegenwart beschreiben will, hätte die hölzerne Darstellung vielleicht sogar Programm werden können". Ist es für Briegleb aber nicht, "und beliebige Kunstzitate aus acht Jahrzehnten ergeben nicht automatisch eine These von der ewigen Wiederkehr totgeglaubter Strukturen in der Gruft bürokratischer Tyrannei". So hinterlasse "diese Plünderung des kulturellen Erbes nur eine leere Grabstätte mit dem Wandschmuck von 1140 Jana Schulzes, die zu zählen man genügend Zeit hat".

Auf der Webseite von Deutschlandradio Kultur hat Elske Brault ihren nächtlichen Beitrag für Fazit (22.11.) verschriftlicht: Ganz offensichtlich seien die Bezüge zwischen Horvaths Elisabeth, die wegen eines "fehlenden Gewerbescheins erst ins Gefängnis kommt und dann sozial abrutscht", und jenen heutigen Angestellten, die wegen minimaler Verfehlungen entlassen würden. Karin Henkel Horvaths verwandele das "Volksstück" in ein "alptraumhaftes Maskenspiel". Sie zeige Elisabeths Weg in den Selbstmord als unentrinnbaren Kreislauf, beginnend mit der Todesszene zu der sie nach knapp zwei Stunden wieder zurückkehre. Bloß könne das Volksstück nicht die "derbe Komik entfalten, die der Autor mitgedacht" habe. Die Modernität von Horvaths Sprache werde deutlich, aber seine Leichtigkeit gehe verloren. "Ein Lehrstück ohne Lacher." Jana Schulz mache aus der Elisabeth, die Brault bei Horvath als "Blatt im Wind" begreift, "eine starke, wütende, aufbegehrende Frau". Selbst ihre Verzweiflung habe noch "heroische Größe". Masken sorgten für die bei Horvath vorgeschriebene Typisierung. "Die realistisch zu bringenden Stellen sind die, wo ganz plötzlich ein Mensch sichtbar wird", schreibe Horvath. An diesen Stellen setzten die Darsteller die Maske ab. Wie bereits in "Minna von Barnhelm" lässt Henkel Szenen wiederholen, doch was bei "Minna" als "Furor entfesselter Schauspielerenergien" mitgerissen, wirke hier "ermüdend". Henkel bediene sich "vieler Theatermittel - und jedes zweite scheine "Regiefirlefanz".

Brennend aktuell sei das Stück, befindet Werner Theurich auf Spiegel Online (23.11.), doch verlasse sich die Inszenierung "sehr" auf eine grandiose Hauptdarstellerin. "Blass" stehe Jana Schulz schon vor Beginn auf der Bühne und begrüße die hereinkommenden Zuschauer. "Die Hauptperson wird beiläufig bemerkt, man sieht hin und wieder weg, jeder ist mehr mit sich selbst beschäftigt, niemand kann Anteil nehmen. Fast wie im richtigen Leben! möchte man rufen …". Trotz der "brennenden" Aktualität des Stoffes greife Henkels Darstellung "ins Allgemeine". Das führe zu "griffigen, aber auch platten Bildern, die alle Zwischentöne ausmerzen". Die Figuren mit den "riesengroßen Puppenköpfen" seien "bloße Rollenmodelle ihrer sozialen Schicht". Elisabeths Leben werde exemplarisch entworfen: als "Rückblende", um schließlich wieder in demselben Freitod zu münden: "Das ewige Leiden der "kleinen Leute" als Gefangenschaft in der Zeitschleife der sozialen Zwänge." Zudem garniere Henkel "überreich mit dem Rukola des zeitgenössischen Regie-Menüs": Chöre "würzen penetrant" das Geschehen und bedrohen qua Masse und Dezibel den ohnehin in die Enge getriebenen, ausgegrenzten Menschen. Wiederholungen von Textsequenzen unterstreichen diesen Gedanken: Das werde, schreibt Theurich, nun wirklich jeder kapieren. Das "alles könnte rasch ermüden", gäbe es nicht Jana Schulz. "Sie kämpft, leidet, fällt, steht wieder auf und geht doch zugrunde, mit einem verbissenen, immer wieder verletzten Stolz, der mitten ins Herz trifft." Das sei "fast schon kein Spiel mehr", auch wenn Jana Schulz wohlweislich den Theaterrahmen nicht durch Überagieren zu sprengen versuche: Wenn die Bühnenkamera auf ihr ruht, spiele sie mit "leiser, paranoider Zurückhaltung. Danach füllt sie mit ihrer Ausdrucksfähigkeit wieder die große Bühne. Es raubt einem den Atem." Nach "Baumeister Solness" und "Dantons Tod" sei dies eine weitere Inszenierung am Schauspielhaus, "die beim Publikum Bestand haben dürfte".

In der Tageszeitung Die Welt (24.11.) schreibt Ulrich Weinzierl : Die Handlung werde im Rückblick nicht erzählt, "vielmehr mit beträchtlichem Dekonstruktionsehrgeiz zerhackt und neu zusammengesetzt". Gemäß Horváths "Gebrauchsanweisung" im Programmheft gelte "realistisch zu spielen" als "strengstens verboten". Den Selbstkommentar des Autors habe Henkel "zweifellos als Freibrief für ihre Eingriffe interpretiert". Das sei, schreibt Weinzierl, leider eine "grobe Fehldeutung", denn Horváth habe unter Stilisierung "Sprachbezogenes, gemütlicher Dialektfärbung Entgegengesetztes" verstanden. Horvath habe die Parodie gehasst, sich nicht als Satiriker gesehen. Gerade so jedoch, satirisch, versuche Henkel "die Verhältnisse, die so sind, wie sie nicht sein sollen, zur Kenntlichkeit zu entstellen". Außerdem seien beide Fassungen von Horváths Werk "heftig durcheinander gequirlt" worden, was "nicht unbedingt zum besseren Verständnis des Geschehens" beitrage. Dabei sei der ganze "Firlefanz" völlig unnötig, weil Henkel mit Jana Schulz "eine wunderbare Elisabeth" zur Verfügung hat, "zart und zäh und intensiv zugleich. Man wird sie nicht so leicht vergessen". Auch der Rest des Ensembles dürfe zumindest für Momente zeigen, dass er "mehr zustande bringen könnte als mühsamen Maskendrill".

Im Hamburger Abendblatt (24.11.) schreibt Armgard Seegers von der Aktualität Horvaths, doch Henkel inszeniere kein "rühriges Volksstück oder realistisches Sozialdrama", sondern ein "Solo für Jana Schulz". Henkel habe eine "strenge, zuweilen auch plakative Form" gefunden, die von der "spröden und kraftvollen Ausdrucksform von Jana Schulz stark befördert" werde. Doch "außer einer stimmigen Regie und der wütenden Kämpferin Jana Schulz kann der Abend nicht wirklich fesseln". Es liege "wieder einmal" an der "durchweg schwachen Leistung des restlichen Ensembles. Mehr als Stadttheater war von ihnen nicht zu bekommen."

 

Kommentare  
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: oberstes Niveau
ein grosser theaterabend! jana schulz spielt wieder auf obersten niveau und rührt den zuschauer zu herzen. die inszinierung glänzt von tollen einfällen und zeigt in allen facetten und varianten das leid der elisabeth die es doch so sehr versuchen will und doch scheitert an der schlechtigkeit der gesellschaft. dnake für diesen tollen abend!
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: ein dummes Wort
Zu diesem Wort Aufrütteltheater scheint es in Ihrem Haus eine besondere Neigung zu geben, obwohl es so ein dummes Wort ist. Dauernd bekommen Aufführungen dieses pseudobiedermeierliche Etikett angeklebt. Doch was das bedeuten soll, weiss kein Mensch.
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: Pathos, Schweiß und Tränen
Wo Horváth die bittere Realität in ganz leichte ironische Sprache verpackt, und damit die Bitterkeit noch steigert, drängt uns Jana Schulz in Henkels Regie die Fakten mit Tränen, Schweiß, Pathos und Wehleid auf. Damit nimmt sie jede Reaktion vorweg. Sie spielt das schwere Leid - und den schweren Jammer gleich mit. Das reiht sich leider ein in das Konzept des Schauspielhauses mit "Kritische Masse" und "Marat, was ist aus unserer Revolution geworden". So etwas rüttelt eben NICHT auf sondern lässt den Zuschauer bequem nickend tiefer in den Sessel rutschen: "Ja, ja, schlimm, schlimm…"
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: eine faire, treffende Kritik
das verstehe ich nicht - was gibt es an diesem wort nicht zu verstehen? ist doch ganz klar. wieso biedermeier? hä? ob das hier öfter vorkommt, weiß ich nicht, aber ich hab die premiere auch gesehen und finde, das eine sehr faire, treffende kritik. vielen dank dafür!
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: Kritik sollte dekonstruieren
Sagt ja auch keiner, dass die Kritik nicht fair ist. Das Wort ist trotzdem dumm und verweist beschränkte Sicht. Da wird (siehe Vorredner Peter M.) gar nichts aufgerüttelt, sondern Affirmationstheater gemacht. Von einer Kritik erwarte ich, diese Ideologien zu dekonstruieren, statt mit diesem altväterlichen Gebrumm so einen Abend abzuhandeln.
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: Lob der Leidensfähigkeit
Ich fand es auch einen sehr gelungenen, anrührenden Abend, der viele Facetten zeigte, Nuancen waren da zu sehen, nicht nur Bechtholf kann hier im Theater glänzen und tief anrühren, nein auch Jana Schulz, das Thalia lebt von diesen großen Solisten, endlich kommen sie wieder zu Ruhm und Geltung. Ich will mit ihnen leiden und sie in ihrer Leidensfähigkeit bewundern dürfen, geschundenen Menschen gehört meine Sympathie und mein Lob dem sprachgewandten Darsteller, der für sie hoch künstlerisch eintritt.
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: immer platter
Die Premiere war bei weitem nicht ausverkauft, trotz eines bekannten Stückes, trotz einer halbwegs bekannten Regisseurin, trotz eines Wochenendtermins. Und wer dabei war, weiß auch warum: Von Premiere zu Premiere wird das Deutsche Schauspielhaus platter. Und die Schauspieler werden lustloser, Jana Schulze eventuell mal ausgenommen. Doch wo der Rest nur einen soliden Landestheater-Stiefel runterspielt, überperformt sie leider oft.

Es war ein entsetzlich müder Abend, den eigentlich nur der als sehr gelungen bezeichnen kann, der zum Betrieb dazu gehört. Dass freundlich applaudiert wurde, kann doch nur daran liegen, dass viele Enttäuschte längst nicht mehr ins Deutsche Schauspielhaus gehen. Und dass die Enttäuschten, die dennoch da waren, Mitleid hatten. Anders kann ich mir das nicht erklären, ebenso wie viele Gesprächspartner nach der Premiere.
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: präzise und beeindruckend
liebe frau ebert. da haben sie aber nicht aufgepasst. wir waren ebenfalls in der premiere und haben keine freien plätze sehen können. der abend war wunderbar, fesselnd berührend und hat einem den atem genommen, und karin henkel hat einmal mehr bewiesen, daß sie zu recht zu den derzeit besten in der theaterlandschaft gehört. präzise schauspielerführung und ein gutes bühnenbild vervollständigen diesen eindruck. zu recht feiern die kritiker frau schulz als theater-star. der tosende applaus am schluss zeigt, daß das premierenpublikum ähnlich begeistert war wie ich. wer hier einen "entsetzlich müden abend" gesehen, muss ein "burn-out" haben.
und noch ein kleines zitat aus spiegel-online:"Nach "Baumeister Solness" und "Dantons Tod" eine weitere Inszenierung, die beim Publikum Bestand haben dürfte"
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: Schauspielhaus runterschreiben
liebe frau oder herr s.ebert,
wahrscheinlich schließen sie sich der presse an, die seit monaten und bereits jahren sich darauf eingeschossen hat,das schauspielhaus unter schirmers intendanz runterzuschreiben.
sicher war nicht alles mitreißend ,perfekt, gelungen.wo bitte findet sich das auch schon. in ihrem leben doch auch nicht. aber diesen spielerischen abend als müde und die schauspieler nicht auf der höhe zu bezeichnen,läßt ja nur darauf schließen, daß sie mit ihrer eigenen befindlichkeit und müdigkeit zu kämpfen hatten.ich war begeistert und habe auch dementsprechend applaudiert. einen derart freundlichen und den akteuren und dem team zugewandten applaus als einen sturm des mitleids zu bezeichnen, das ist ja wohl sehr kühn.herzlichst.
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: Anwärter auf Auszeichnung
für mich persönlich schon jetzt ein anwärter auf "die inszenierung des jahres" - BRAVO!
Henkels Glaube Liebe etc.: ich find das toll, toll, toll
ja, ja, auf geht's zum Theatertreffen, Theatertreffen, Theatertreffen. Und Inszenierung des Jahres, toll, toll toll. Das was ich finde, finden endlich die anderen auch so toll und alle dürfen uns um unseren super Erfolg beneiden, weil wir eben die tollten tollen Sachen so toll finden. Hekel, du bist unsere Tolle! du machst die Sachen der Saison, 2010 ist Henkel Jahr und Schulz Jahr! Ihr seid endlich erkannt, gewürdigt und gepriesen! (wann genau war noch mal das Theatertreffen?)
Henkels Glaube, Liebe etc: Hinweis
theatertreffen: 07. bis 23.mai 2010....
ps... die gute frau heisst henkel und nicht hekel...
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: schöne Wiener Erinnerungen
Ich kann mich noch an den Karrierestart von Karin Henkel hier in Wien erinnern. Ihre "Hexenjadg" wurde zum Publikumsrenner, die "Kabale" fand ich persönlich ganz ungeheuer berührend, "Fette Männer im Rock" mit damals Jungtalent Nicholas Ofczarek waren "auch nicht ohne".

Leider ist uns Karin Henkel in den Bachler-Jahren total abhanden gekommen. Es wäre schön, wenn sich das unter der neuen Direktion wieder ändern würde.
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: an die Süddeutsche Zeitung
Briegleb hat sich verzählt, es sind nicht 1140 Passfotos - sondern 1128 (das Fenster ist eine Passfotoaussparung von 12). Das alleine wäre nicht schlimm, wenn sein Schauspielhaushass nicht (...) wäre. Ebenso sein Drang, Inszenierungen aufzuzählen, die Henkel und ihre Schauspieler angeblich zitieren oder klauen. Steckt hier hinter wirklich der Gedanke, Henkel habe alle diese Inszenierungen gesehen und sich schliesslich dazu entschlossen, diese oder jene Idee zu benutzen? Das geht, mit Verlaub, völlig an einem realistischen Bild einer Probenarbeit vorbei, ganz abgesehen davon, dass wohl nur Kritiker eine derartige Bandbreite an Theaterreisen vorzuweisen haben (was ja wiederum auch ein Mythos vergangener Kritikertage ist, wahrscheinlich, Till, haben Sie die auch nicht alle gesehen, diese Inszenierungen - sind aber, anders als Henkel, durchaus in der Lage sie zu zitieren) - es ist einfach ärgerlich, diese Verrisslyrik lesen zu müssen, ganz egal, was man von diesem oder jenem Abend am Hamburger Schauspielhaus selber halten mag. Ich möchte hiermit einfach die Bitte an die SZ richten, nicht mehr Briegleb das Schauspielhaus kritisieren zu lassen, denn was immer zu seinem Drang, alles an diesem Theater in Grund und Boden zu schreiben, geführt haben mag, scheint es nichts mit der dortigen Arbeit zu tun zu haben. Warum schickt die SZ ihn immer noch an ein Theater, das er offenkundig abgrundtief zu verachten scheint?
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: Zustimmung
sehe ich ähnlich...einen jennifer aniston hasser wird man auch keine kritik über eine romantische komödie mit ihr schreiben lassen.
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: Die Hofnarren der SZ
Lieber Herr "Gieselmann", ich glaube Sie sehen das zu eng. Es ist doch so, dass viele Leser die Artikel von Leuten wie Broder oder Briegleb einfach amüsiert zur Kenntnis nehmen. Man will sie nicht missen, weil sie recht süffig sind, dass man die Produzenten solcher Artikel nicht ernst nimmt, hat jedoch vor noch gar nicht langer Zeit eine Reportage über Broder in der SZ gezeigt. Aber irgendwo hat doch fast jeder solche Hofnarren gern und wer sie ernst nimmt ist selber schuld. Man darf auch nicht vergessen, dass die Theaterkritiker durch früheren Machtmissbrauch ihre Macht mittlerweile völlig verloren haben, so dass sie ja keinen Schaden mehr anrichten können. Schirmers Vertrag wurde verlängert, diverse andere Ernennungen (Anselm Weber, Staffan Valdemar Holm...) hatten sie zur Kenntnis zu nehmen, ohne dass sie jemand nach ihrer Meinung gefragt hätte. Also schön ruhig bleiben und der SZ ihre Hofnarren lassen.
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: anonym drauflosdreschen?
@14: Immerhin - Briegleb schreibt seine Kritiken in der SZ unter SEINEM Namen und stellt sich der Diskussion Anonym kann jede(r). Ich auch! Also, "xxx" und David Gieselmann: schön weiter drauflosdreschen und bloß nicht dabei erwischen lassen!
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: Macht des Feuilletons
Da fragen Sie mal besser Herrn Goerden in Bochum, was der über die Macht des Feuilletons sagt.
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: Kritik ist was anderes
Es gibt gottlob einfach noch ein paar Künstler, die quer in der Mainstreamsuppe liegen und an denen sich hauptberufliche Zweitverwerter wie Briegleb die Papierzähne ausbeißen: Bechtholff ist so einer in Hamburg, Goerden sicher auch (den hat aber doch nicht das Feuilleton zur Strecke gebracht, war doch seine Entscheidung wenn ich mich recht erinnere), Dorn, Stein, kurz: die ganze als konservativ verschrieene Truppe. Welcher Diskusssion stellt sich Till Briegleb? Herr Briegleb sondert ab. Früher hat man so etwas Glossen genannt. Kritik ist etwas anderes.
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: an die Schauspieler denken
@ Emilia, ich schreibe nicht anonym, das finde ich nämlich auch blöd: Mein Name ist David Gieselmann, und unter diesem Namen schreibe ich hier auch - verstehe nicht, wie Sie das jetzt meinen (?) ... - @ @ "David Gieselmann" (falls Sie wieder antworten, bitte nicht @@@ ...) - Sie haben Recht in dem, was Sie sagen, man muss nur auch an die Schauspieler denken, die stets von Briegleb ihr Fett weg kriegen - in einem unappetitlichen Ausmass, weit unter der Gürtellinie.
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: was sagt Goerden?
Was sagt Goerden denn über die Macht des Feuilletons? Ich kenne ihn nicht persönlich und kann ihn deshalb nicht fragen. Und wo wir gerade beim Stichwort Bochum sind: Schlingensief soll sich am Dienstag im Bochumer Schauspielhaus über die dortigen Kulturpolitiker beschwert haben. Da ging es wohl auch ums Schauspielhaus. Was war denn da wieder los?
Goerden wollte Schlingensief + Petras als Nachfolger
Schlingensief war wunderbar, der hat sich hier 3stunden ohne Punkt und Komma herrlich verströmt. Er hätte es ja gerne mit Petras gemacht (Goerden hätte die beiden gerüchteweise liebend gerne als Nachfolger gehabt und hat die beiden wohl auch heftig empfohlen). Schlingensief sagte wörtlich: "manchmal müssen ja auch Kulturdezernenten gehen".
Was meinte Schlingensief?
HÄ? Meinte Schlingensief der Kulturdezernent solle entlassen werden, weil er nicht Intendant wurde? Da könnte man ja ständig irgendwo Kulturdezernenten entlassen, nur weil ein Regisseur der nicht Intendant wurde belelidigt ist. Und wenn Schlingensief Intendant geworden wäre, hätte dann Oberender, der den Posten ja auch gern gehabt hätte öffentlich die Entlassung des Dezernenten gefordert?
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: ich will mich registrieren!
Erst glaubt man mir nicht, wer ich bin, jetzt ist mein Name in der 20 ganz verschwunden ... - ich will mich jetzt auf der Stelle registrieren, aber, Liebe Nachtkritik, wo geht denn das?
Freier reden ohne Registrierung
sei froh, dass du nicht registrieren musst. sonst wärs hier nämlich sehr langweilig.
reden wir lieber über die inszenierung, ohne über registrierungsschranken hüpfen zu müssen - da kann man freier reden.
meine these zur inszenierung: das ist brecht in bildern. "die maßnahme" wäre der vergleichspunkt.
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: Hass zwischen den Zeilen?
leider vermag es nur ein sehr kleines grüppchen von kritikern renommierter zeitungen, kritiken zu schreiben, die den namen auch verdienen.es wird leider nicht mehr beobachtet, beschrieben und dann bewertet, sondern gleich drauflosgedrescht. und in diesem fall doch sehr unter der gürtellinie. wenn schauspieler so dilettantisch ihr handwerk beherrschen, wie manch ein kritiker seines, so allerdings werden sie zurecht kritisiert. in dem fall von glaube liebe hoffnung trifft dies nicht zu.der scheinbare haß von herrn briegleb zwischen den zeilen ist nur schwer erträglich und auch unbegreiflich. und hofnarren haben wenigstens noch biß und witz. den vermisse ich nun wirklich.
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: Nachtkritik über Gürtellinie
versteh ich nicht ganz, henkelfan. welche kritik meinst du mit "in diesem fall"? die in der sz? die hier auf nachtkritik finde ich jedenfalls gar nicht unter der gürtellinie oder schlecht beschrieben und beobachtet. drischt auch nicht los. kann man doch drüber nachdenken. ich mag die inszenierung jedenfalls nur halb - die männer waren mir alle ein bisschen zu einseitig gespielt.
Henkels Glaube Liebe Hoffnung: für Klarnamen bei nachtkritik
Ist das jetzt der echte David Gieselmann, der Autor? Dann Respekt! Er setzt ein Beispiel: Wer öffentliche Personen direkt angeht oder Insider-Informationen kundtut, sollte auch mit seinem Klarnamen dafür einstehen. (Damit gebe ich auch Christian von Treskow im Wuppertal-Thread recht).
Vielleicht sollte Nachtkritik bei Usern wie Gieselmann und Treskow mit verzeichnen, was deren berufliches Tätigkeitsfeld ist (damit man gleich besser orientiert ist). Außerdem: Schiebt mal die freiwillige Registrierung mehr an! Sie lohnt sich in solchen Fällen allemal!


(Lieber Klarname,
ja, es handelt sich bei David Gieselmann um den Dramatiker und bei Christian von Teskow um den Wuppertaler Schauspiel-Intendanten.
Kommentare, die mit bekannten Namen gezeichnet sind, lassen wir jeweils authentifizieren, bevor wir sie veröffentlichen. Bei bekannten Namen in Anführungszeichen handelt es sich immer um "ausgeliehene" Namen von Kommentatoren, die nicht mit der bekannten Person identisch sind.
Herzliche Grüße,
Anne Peter / Redaktion)
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