Tobias Wellemeyer – Hans Otto Theater Potsdam, Intendant

Welches war Ihr herausragendstes, schönstes, beeindruckendstes Theatererlebnis im Jahr 2009, am eigenen Haus oder an anderen Häusern? Und warum?

Weniger einzelne Inszenierungen als explizite Schauspielerleistungen haben mich besonders beeindruckt. Zum Beispiel Sebastian Nakajew, der den Franz Biberkopf in Volker Löschs Inszenierung von Berlin Alexanderplatz an der Berliner Schaubühne verkörpert hat. Wie er gegen die Macht des Ensemblechores anspielt, sich verausgabt, um sein Leben spielt.


Was man in deutschsprachigen Theaterleitungen über das Jahr 2009 sonst noch denkt, sagen: Andreas Beck (Schauspielhaus Wien), Karin Beier (Schauspiel Köln), Thomas Bockelmann (Staatstheater Kassel), Amelie Deuflhard (Kampnagel Hamburg), Matthias Fontheim (Staatstheater Mainz), Elmar Goerden (Schauspielhaus Bochum), Markus Heinzelmann (Theaterhaus Jena), Jan Jochymski (Theater Magdeburg), Ulrich Khuon (Deutsches Theater Berlin), Sewan Latchinian (Neue Bühne Senftenberg), Julia Lochte (Münchner Kammerspiele), Enrico Lübbe (Theater Chemnitz), Joachim Lux (Thalia Theater Hamburg), Stephan Märki (Nationaltheater Weimar), Roland May (Theater Plauen-Zwickau), Barbara Mundel (Theater Freiburg), Amélie Niermeyer (Schauspielhaus Düsseldorf), Christoph Nix (Theater Konstanz), Elias Perrig (Theater Basel), Oliver Reese (Schauspiel Frankfurt), Friedrich Schirmer (Deutsches Schauspielhaus Hamburg), Holger Schultze (Theater Osnabrück), Wilfried Schulz (Staatsschauspiel Dresden), Kathrin Tiedemann (Forum Freies Theater Düsseldorf), Lars-Ole Walburg (Schauspiel Hannover), Barbara Weber (Theater Neumarkt Zürich), Hasko Weber (Staatstheater Stuttgart), Tobias Wellemeyer (Hans-Otto-Theater Potsdam), Kay Wuschek (Theater an der Parkaue Berlin).

 

Kommentare  
IntendantInnen-Rückschau: rührend
Rührend, wie Herr Fontheim sich bei aller "Seelenverwandtschaft" dauernd mit Hern Gosch in Zusammenhang setzt.
IntendantInnen-Rückschau: welker Klee
Die Rückschau, so langweilig wie lange nicht mehr, vor allem, wenn die meisten Chefs ihre eigenen Häuser über den welken Klee loben (schöner Trick übrigens, Herr Lux). Und klar, alle sind toootaaal beeindruckt von Schlingensief und Gosch. Auf den Betroffenheitszug aufspringen, das haben im letzten Jahr viele getan, warum nicht auch die Theaterchefs. Brauchen tut man diese Rückschau nicht, aber welche Rückschau braucht man schon?
IntendantInnen-Rückschau: Gosch fehlt
Sehr peinlicher Ruf nach Aufmerksamkeit aus Mainz.
Gosch fehlt. Und das darf, das muss man bedauern.
Aber doch bitte nicht so!
IntendantInnen-Rückschau: für die einen ein Experiment
ich habe den eindruck, fontheim meint das als ehrliche künstler-zu-künstler-referenz. viel peinlicher ist doch barbara weber, die eine produktion an ihrem haus bzw. die mehr behauptete verbindung zur pollesch-produktion ernsthaft als experiment lobt. erstens: die kritiken sprechen größtenteils dagegen. zweitens: die meisten nicht-kritiker-zuschauer-stimmen auch. drittens: teils auch die beteiligten. viertens: experiment? dieser verzweifelte versuch, formen aus den neunziger jahren wiederzubeleben, mit denselben protagonisten, das ist kein experiment, sondern stagnation. bitte nicht mehr davon!
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