Das Leben der Hummer

von Dirk Pilz

Berlin, 5. Januar 2010. Der kurze Text Consider the Lobster ("Am Beispiel des Hummers") von David Foster Wallace war ein Auftragswerk für die Zeitschrift Gourmet. The Magazine of Good Living. Wallace reiste im Sommer 2003 unter dem Decknamen "Hase" als vermeintlich Naiver zum Maine Lobster Festival. Sein Essay berichtet zunächst von den Fress- und Furzorgien im Festzelt, in dem "mehr als 25.000 Pfund fangfrischer Maine-Lobster über die Theke gehen". Anschließend erläutert er die Herkunft des Namens "lobster", kurz schildert er die Beschaffenheit der Hummer-Arten (sie sind "riesige Meeres-Insekten"); darauf ist von der Attraktion der Veranstaltung, dem "weltgrößten Hummerkessel", und folglich von der Zubereitung der Speise die Rede: "Der Hummer kommt lebend in den Topf." Er wird in kochendes Wasser geworfen.

Hier nun, so der Text, lässt sich einer Frage nicht mehr ausweichen: "Ist es eigentlich in Ordnung, aus reiner Freude am Genuss ein fühlendes Wesen in einen Topf mit kochendem Wasser zu werfen?" Daran, so Wallace, schließen sich weitere "Themenkomplexe" an, vor allem Fragen der Moral. Der Text gibt vor, ihnen lieber aus dem Weg gehen zu wollen.

Statt dessen befasst er sich mit der "Intimität" des Kochvorgangs, vor allem mit der Schwierigkeit, den lebenden Hummer in den Topf zu bekommen, schließlich auch mit dem Kratzen der Scheren an der Topfwand und den Stößen gegen den Deckel.

Zwischen Topf und Deckel

Diese Passage des Textes spielt Samuel Finzi in der Inszenierung von Ivan Panteleev dicht vor dem Publikum. Finzi trägt einen strahlendweißen Anzug, steht auf einem schmalen Stahlgittersteg und hängt die Arme hummermäßig in die Luft. Er identifiziert sich regelrecht mit dem traurigen Hummerüberlebenskampf, die Worte "Topf" und "Deckel" spricht er mit geschürzten Lippen, die Augen werden starr, über der Nasenwurzel bilden sich scharfe Falten.

Rechts hinter ihm sitzt Sir Henry an seinem Synthesizer in einem Holzgestell. Das Symbol der Bundesagentur für Arbeit ist an ihm angebracht. Eine Lidl-Tüte steht am Boden, zwei lange Stangen erinnern an Hummer-Fühler. Sir Henry untermalt die Topf-Szene erst mit sehnsüchtig-wimmerigen Klängen Arvo Pärts, dann tippt er kurz Bachs "Oh Haupt voll Blut und Wunden" an – der Hummer-Mord wird mit dem Christus-Tod analogisiert.

Eine Pause entsteht danach, eine dichte, knisternde, intensive Sekunde Theater. Sir Henry beendet sie, indem er musikalisch auf einen flockigen Lounge-Sound schaltet; Samuel Finzi verschiebt parallel dazu seine Mimik vom Betroffenheits- ins Entertainment-Fach. Er tänzelt wie Frank Sinatra, wackelt mit dem Hintern, grinst, parodiert, schwitzt und hüpft den Steg entlang.

Zwischen Pathos und Ironie

Immer wieder wechselt er vom ernsthaften Ton mit pathetischem Unterstrich ins plätschernden Plaudern des Amüsierbetriebes. In den besten Fällen verleiht diese Kippbewegung dem Text eine Ambivalenz, die man beim bloßen Lesen des Textes nicht bemerkt. In den ungünstigeren, häufigeren Fällen hingegen ist Finzi der zwar virtuose, aber leer laufende, mitunter auch nur eitle Illustrator der Vorlage.

Die Finger ahmen Hummerfühler nach, wenn von Hummerfühlern die Rede ist, die Stimme bebt, wenn er von Tod und Leiden spricht. Und immer lagert er seinen Vortrag weich und wohlbehütet auf dem sicheren Boden einer augenzwinkernden Ironie. Reibung zwischen Text und Spiel sind die Ausnahme, Überraschungen entsprechend auch.

Der bulgarischstämmige Regisseur Panteleev – vor drei Jahren banalisierte er mit Finzi am Deutschen Theater sein eigenes Stück "Drei Sterne suchen einen Koch" – hat sich darauf beschränkt, den Text vorsichtig umzuarbeiten und ansonsten Finzi nicht in die Quere zu kommen. Weder der Vorlage noch dem spielverliebten Treiben seines Solisten hat Panteleev inszenatorisch Widerstand geleistet. Alles ist hier darauf ausgerichtet, einen Textinhalt gefahrlos unter die Leute zu bringen.

Diese merkwürdige Verkleinerung auf die Inhaltsebene ist vor allem im zweiten Teil des kurzen Abends auffällig. Die Hummer-Geschichte wird mit einer Erzählung aus Wallace' "Kurze Interviews mit fiesen Männern" verflochten. Sie ist der erkenntnistheoretischen Standardfrage gewidmet, ob und inwiefern man fremde, nicht selbst gemachte Erfahrungen erfassen, nachempfinden und folglich überhaupt verstehen kann. Es geht hier, zum Beispiel, um den Holocaust und eine Vergewaltigung.

Reflexhaftes Denken, reflexhaftes Spielen

Das "reflexhafte Denken", so der Text, verurteilt beides sofort. Aber ist es nicht auch so, dass ein "solches Erlebnis" letztendlich "die Persönlichkeit wachsen lässt"? Wallace arbeitet sich damit an jener schreckensreichen Dialektik ab, der sich jede Philosophie im Zeitalter der Extreme stellen muss: dass selbst furchtbarste Ereignisse noch, wie es bei Wallace heißt, "positive Aspekte" besitzen, ja diese positiven Aspekte gleichsam aus sich heraustreiben, weil im Nachgang alles, wirklich alles Geschehene mit Sinn belegt werden muss – nichts lässt sich im bloßen Status des Schreckens einhegen, alles wird, wie auch immer, in Verstehenszusammenhänge eingeordnet.

Heiner Müller zum Beispiel hat sich mit dieser Frage literarisch intensiv beschäftigt, David Foster Wallace ebenso, vor allem in seinem Großwerk "Unendlicher Spaß". Dass sich auch aus dem größten Leid noch ästhetischer Gewinn schlagen lässt, ist die zwiespältige Erfahrung, die sich daraus ergibt, zwiespältig, indem Moral und Ästhetik dabei effektvoll auseinanderdriften.

Die Inszenierung zeigt uns dies, indem Finzi nun ein grünes Kleidchen trägt und sich zusehends in einen rauschhaften Zustand steigert. Er schwitzt, ironisiert, hüpft und tänzelt jetzt noch mehr. Er gerät dabei aber auch immer stärker in einen Bereich des reflexhaften Spielens – das Gespielte wird durch das Gesagte lediglich verdoppelt. Kaum ist dabei mehr zu erfahren, zu hören und zu sehen, was man nicht bereits beim Lesen imaginiert hat. Am Ende strebt dieser Abend dorthin zurück, woher er kommt: in eine szenische Lesung.

 

Am Beispiel des Hummers
von David Foster Wallace
Regie: Ivan Panteleev, Bühne: Jochen Hochfeld, Kostüme: Ulrike Köhler, Musik: Sir Henry, Dramaturgie: Ralf Fiedler.
Mit: Samuel Finzi und Sir Henry

www.volksbuehne-berlin.de

 

Mehr zu Samuel Finzi: Im Jahre 2006 hat Petra Kohse über den "Schauspieler, Clown, Tänzer und Musiker" ein Porträt geschrieben. Auf nachtkritik.de taucht Finzi außerdem regelmäßig als Protagonist von Dimiter Gotscheffs Theaterarbeiten auf, durch die er oft, wenn auch nicht immer, Seit' an Seit' mit Wolfram Koch schreitet.

 

Kritikenrundschau

Hoch unterhaltsam findet Jan Oberländer im Berliner Tagesspiegel (7.1.), wie Samuel Finzi als Schauspieler diesen Text zelebriert. Als "guten Regiekniff" lobt er auch, den "kommerziellen Eventcharakter des Mainer Fressfestivals in Finzis Gewitzel, seinen Grimassen und von Sir Henry begleiteten Songeinlagen einzufangen – die Überlegungen auf der Textebene, wenn man sie ernsthaft nachzuvollziehen bereit ist, sind schließlich alles andere als witzig." Die Beurteilung des zweiten Teils des Abends fällt dann etwas indifferent aus.

Aus Sicht von Katrin Bettina Müller in der taz (7.1.) ist es vor allem Finzis Gespür für die Dosierung seiner schauspielerischen Mittel, das diesen Abend vor dem Absturz ins Spektakel rettet. Zunächst hört sie dem Text mit Süffisanz und Genuss zu, später dann sträubt sich in ihr alles gegen die Vereinnahmung der Themen durch den Sprecher. Wie im ersten Teil gehe es um Empathie, um die Frage des Schmerzes, den ein anderes Wesen empfindet. "Aber diesmal im Ton des Vorwurfs: Keiner kann nachvollziehen, was dieses Opfer einer Vergewaltigung erlitten hat. Der Redner entzieht mit diesem Argument den Zuhörern das Recht zum Einspruch und presst ihnen ein schlechtes Gewissen ab. Wie der Überlebende eines Verbrechens um diese Überlebenserfahrung reicher sei, ist der Punkt, den er hartnäckig nutzt, um wieder und wieder auf das Verbrechen zurückzukommen. Es ist nicht mehr zu unterscheiden, ob er sich an der Darstellung der Gewalt berauscht oder sie durchleidet."

Was mag Ivan Panteleev zu dieser Inszenierung bewogen haben? fragt sich Stephan Speicher in der Süddeutschen Zeitung (7.1.) um auf das Naheliegende zu stoßen: "Vermutlich die Person Samuel Finzis, der auf dem Weg zum Star schon ziemlich weit ist, und als Alleindarsteller – musikalisch assistiert Sir Henry – das Publikum heranschafft." Finzi mache sich die Gelegenheit nach Leibeskräften zunutze und bringe den Text genießerisch zum Vortrag. "Für alles hat er eine Geste. Ist von den Fühlern des Hummers die Rede, spitzt er die Finger. Geht es um Säugetiere, wölbt er die Hände vor der Brust. Die Augen werden gerollt, ist von den verschreckten Hummern in ihren Bassins die Rede. Für alles gibt es eine Verzierung, nichts bleibt ohne Borte, Quaste, Krönchen. Das Publikum schleckte die Nuancenfülle mit Gier auf, der Schlussbeifall war ekstatisch."

 

Kommentare  
Wallace' Volksbühnen-Hummer: Wieso überhaupt dahin?
Ich verstehe gar nicht, wieso sie da überhaupt hingehen. Das weiß man doch vorher, dass da nur affirmative und eitle Theaterkacke herauskommt. Künstler als Parasiten an der existenziellen Not der anderen. Sogar der Hummer wird nicht verschont.
Wallace' Volksbühnen-Hummer: narzistisch
ein abend, der nur eitel ist in seiner selbstbeweihräucherung - inhaltsleer ! narzistischer selbstdarsteller im alleingang, aber eben nicht auf dem niveau und mit der selbstgefährdung von herbert fritsch o.ä. - überflüssig !
Wallace' Volksbühnen-Hummer: Klaus Gysis young boys
ob berlin, dresden oder leipzig. klaus gysis kulturelle störtruppen sind doch immer noch unterwegs. inzwischen bevorzugt im virtuellen raum. theater ist narzistisch? ach was... spannend...
Wallace' Volksbühnen-Hummer: Verdammt lang her
Wie blöd sind sie denn? Der Klaus Gysyi ist doch noch toter als die Hummer und der gestrige Theaterabend.
Wallace' Volksbühnen-Hummer: Von Last des Lagers erdrückt
Wirklich störend sind Dramaturgen, die einen solchen Abend ideologisch überfrachten. Mit unsäglichen Vergleichen und Assoziationsketten, die nur zeigen, dass sie nicht verstanden haben, worum es in diesem Text von Wallace geht, wie unlängst geschehen im Januar-Leporello der Volksbühne. Hier soll das Leid des Hummers nicht nur ästhetischen Gewinn abwerfen, sondern politischen. Da wird der Hummer zum Vehikel um den Slum und das Flüchtlingslager mit dem Lager der Shoah zu vergleichen und der Theaterschaffende wird zum Häftling eines Lagers, das die kulturpessimistische Kritik ideologisch errichte. Wer als Schauspieler, und Regisseur unter einer solchen Last arbeiten muss, der kann nur scheitern.
Wallace' Volksbühnen-Hummer: auf der sicheren Seite
@davids maine thing: es braucht doch keines lebenden gysis, um die alten kameraden in bewegung zu halten! zum hummer essen gehen die in die paris bar, zum hummer kritikastern in die vb. solange uns leute wie N.Bock sagen, wie denn textvorlagen zu verstehen sind, kann uns doch nichts passieren, da ist theater auf der sicheren seite des schiffbauerdamms.
Wallace' Volksbühnen-Hummer: sehr auffällig
Auffällig an den Äusserungen des Edgar Wallace ist doch, wie bar jeden Inhalts sie sind. ...Theater ist spannend, ... Klaus Gysis old boys ....der Schiffbauerdamm.... Herr Wallace gehen Sie in eine Werbeagentur...oder schreiben Sie Texte für Fernsehserien..
Wallace' Hummer: Blümchen versteht nicht warum
auffällig sollte sein, dass man über den theaterabend schreiben kann und nicht über befindlichkeiten. der theaterabend hat aber tatsächlich schwierigkeiten - auch in meiner wahrnehmung: ein bühnenbild war vorhanden, aber wofür? ein musiker sitzt in einer holzkiste mit hummerfäden und orgelt amerikanische evergreens, ein laufsteg ragt in den bühnenraum und muss bespielt werden. finzi vollführt alles gekonnt und handwerklich perfekt, aber man fragt sich: wer hat den armen kerl in dies korsett gezwungen. warum liest er nicht, spricht er nicht einfach diesen guten text. selbiges mit dem kostüm. warum zieht sich finzi ein kleidchen an, illustriert die vergewaltigungs-debatte, die frauenfragen im blümchenfummel? als hätte man es mit einem kinderbuchillustrator zu tun, der einen guten, bedeutenden text nun einmal schön illustriert, damit wir alle verstehen, was da gemeint war.
theater ist eitel. nunja. warum nicht. aber finzi hat sich wacker geschlagen, man wußte nur nicht warum? was ist künstlerisch an diesem abend dran? hätte er das telefonbuch von gera gesprochen, es wär das selbe gewesen. schade. eine szenische lesung hätte wahrscheinlich allen gut getan.
Wallace' Volksbühnen-Hummer: Beschreibungsdank
eine der wenigen kritiken, die so genau beschreibt, dass man daraus wirklich gut eine vorstellung des abends gewinnt. und das urteil, das daraus folgt, dann auch nachvollziehen kann. danke, herr pilz!
Wallace' Volksbühnen-Hummer: Frage und Hoffnungen
@N.Bock: woher wissen sie, dass ich für tv-serien schreibe? gucken sie auch "in aller freundschaft"? heißen sie mit vornamen "Null"? hoffentlich ehelichen sie niemanden, der mit nachnamen "Aufs Theater" heißt und entscheiden sich dann auch noch für einen doppelnamen! der werbeagentur von herrn peymann bin ich eng verbunden, sie managt seine wöchentlichen pressekonferenz, für die sie sicher ein abo haben. von der seitens nachtkritik gewählten bezeichnung "klaus gysis old boys" distanziere ich mich ebenfalls, denn leider sind die störtrupps gar nicht so alt und vom aussterben bedroht. die sind jung und dumm.

Haben "old boys" in "young boys" geändert. Hoffen so den Sinn genauer getroffen zu haben - Die Redaktion
Wallace's Hummer: Redaktion wird ganze Welt umbenennen
Vielen Dank, liebe Redaktion! Könnten Sie jetzt noch DIE LINKE in DIE LINKEN KULTURKONSERVEN umbenennen und das Berliner Ensemble in Berlin Tourist Service, Claus Peymann in Bert Brecht und das Staatsschauspiel Stuttgart in Thomas-Dehler-Haus? Dann wäre das Theater auf dem neuesten Stand. Vielen Dank!
Wallace's Hummer: nein, hier kein Peymann!!!
Aha. Also auch hier arbeitet man sich an Peymann ab. Interessant! Der Mann scheint ja einigen tatsächlich ein Stachel im Gesäß zu sein. Qed.
Wallaces' Hummer: Mutmaßungen über Bill
sind SIE zufällig herr peymann???
Wallaces' Hummer: bei Beckett geklaut?
Habe den Abend nicht gesehen, den Text nicht gelesen, reagiere also nur auf den eigenartigen Gegenstand: den Hummer, der zum Thema wird. Und das ist nun allemal interessant. Auch weil Beckett das schon in seiner unglaublich faszinierenden Erzählung "Dante und der Hummer" getan hat, wo der Hummer als lebendig Verkochter auf unendlich traurig-komische Weise zur Metapher für den lebendig gekreuzigten Jesus Christus wurde. Hat David Foster Wallace da geklaut oder einen eigenständigen Text geschrieben?
Wallaces' Hummer: Vorschlag
Ich schlage vor Edgar Förster Wallace in Kommisar Rex umzubenennen...
Wallace's Hummer: Entsetzlich dumm
Ich fand diesen Abend wirklich schlimm. So schlimm, daß ich zwischendurch "Aufhören!" rufen wollte und hinterher dachte, wenn David Foster Wallace eine solche Scheiße in der Birne hatte, dann wundert es mich nicht, daß er sich umgebracht hat. Das würde ich nämlich auch tun, wenn ich eine solche Scheiße in der Birne hätte: einer Frau, die eine extrem brutale Vergewaltigung nur knapp überlebt hat, zuzusprechen, daß sie aber doch immerhin eine Erfahrung gemacht hätte, die nicht jedem vergönnt ist, nämlich die, nunmehr zu wissen, wie es ist, als Ding behandelt zu werden.

Zum Glück war ich nicht allein im Theater, zum Glück wußte mein Begleiter, daß hier nicht nur "Am Beispiel des Hummers" vertheatert worden war, sondern auch eins der "Interviews mit fiesen Männern". Ich würde "hideous men" eher mit "widerliche Männer" übersetzen, und der allerwiderlichste des Buches ist eben dieser, der darüber spekuliert, ob so einer Vergewaltigung nicht auch etwas Gutes abzugewinnen wäre. Ich habe mich daran erinnert, daß ich diesen Text ja gelesen hatte und dabei dachte, daß mit dieser Figur vermutlich ein Vergewaltiger dargestellt wurde. Und das hat Foster Wallace wirklich großartig gemacht; was für ein verkommenes Wesen so ein Vergewaltiger ist, wird man nach der Lektüre nicht mehr bezweifeln wollen.

Es wird aber bei der Inszenierung nicht herausgearbeitet, daß in der ersten Hälfte das Ich des Textes Foster Wallace ist, der als Reporter spricht, und in der zweiten Hälfte das Ich eine seiner fiktiven Figuren ist. Weil darauf aber nicht verwiesen wurde, bzw. das nur die Leute wissen, bzw. sich denken können, die vorher die Pressemitteilung gelesen haben, war dieser Abend unerträglich. Weil da diese gequirlte Scheiße aus einem Vergewaltigerhirn ungebremst vorgetragen wurde, also so, daß man denken mußte, sie sei das, was Foster Wallace uns als bedenkenswert mitteilen wollte. Damit desavouiert man ihn, und das hat er nicht verdient, ganz und gar nicht.

Schon deswegen ist dieser Abend komplett mißlungen. Samuel Finzi in seiner Eigenschaft als wahrhaft großer Gaukler betrachten zu dürfen, ist im Prinzip schon schön, nur hätte er sich fürs Vorführen seiner Virtuosität halt einen harmlosen Text wählen sollen. Diesen unerträglichen Mist aber mittels Gaukelei vorzutragen, ist entsetzlich dumm.
Wallace´s Hummer: FInzi ist ein Ausnahmeschauspieler
Ich schlage vor diese Seite des dummer selbstherrlichen Geschwätzes einzustellen.
Ich war da, ich war betroffen, Finzi ist ein Ausnahmeschauspieler und was seid ihr?
Am Ende des Abends gab es großen Applaus. Warum? War keiner von euch Pfeifen da, wer nennt sich schon Edgar Wallace Förster. So viel Einfallslosigkeit bei der Namensgebung ist widerlich. Lieber EFW, bleiben Sie bitte dem Theater fern, schauen sie woandershin.
Finzis Hummer: nicht so stereotyp gedacht
@ Iris Hanika: Sie sollten vor allem genauer lesen. Bei Foster Wallace steht original im Text (S. 144f.): "Was uns nicht umbringt, macht uns nur stärker. Und du glaubst, derjenige, der das gesagt hat, war für Vergewaltigung? Aber keineswegs. Er hat nur nicht so stereotyp gedacht." Und weiter: "Weil wir uns nicht einmal vorstellen können, dass niemand NUR Opfer ist und sonst nichts, dass nichts AUSSCHLIESSLICH negativ oder ungerecht ist." Denken Sie über den repräsentativen Verblendungszusammenhang hinaus!
Finzis Hummer: kein Spielraum für nichts
Ich bin zwölf Jahre lang misshandelt worden. Man hat mich mit Riemen, Schürharken, allem geschlagen. Ich sehe keinen Spielraum für nichts. Ich stehe jedem Text entgegen der nur in den Schmerzen spielt.
Finzis Hummer: keine Ironie
Keine Ironie des Schmerzes. E. S.
Finzis Hummer: die Perfidie der Argumentation
@ Rosa L.: Was für ein schönes Pseudonym! Ganz toll!

"Was uns nicht umbringt, macht uns stärker", ist zwar von Nietzsche, populär geworden ist es aber doch eher bei der Erziehung des SS-Mannes in der Fassung "Was uns nicht umbringt, macht uns härter". Sie haben natürlich vollkommen recht: Die SS war nicht für Vergewaltigung, sie hat gleich erschossen und sich darum anständig gefühlt.

Was Sie zitieren, wurde auch auf der Bühne gesagt. Ihnen entgeht das Perfide an dieser Argumentation. Sicher ist es bedenkenswert, daß man nicht reflexhaft denken sollte. Aber hier wurde so argumentiert, um der Erfahrung, als Mensch negiert und statt dessen als Ding behandelt zu werden, noch etwas Positives abzugewinnen. Sicher ist niemand nur Opfer. Aber bedeutet das, einer Vergewaltigung auch irgendwie etwas Positives abgewinnen zu können? Ebenso der KZ-Erfahrung (es wurde ja wiederholt auf Victor Frankl verwiesen)?

Ich schlage vor, Sie unterhalten sich mal mit ein paar vergewaltigten Frauen und fragen sie, ob diese Erfahrung sie reicher gemacht hat. Ob sie es gut finden zu wissen, daß es wirklich und nicht nur theoretisch furchtbar ist, als Ding behandelt zu werden.

Es entsetzt mich wirklich, daß Ihnen, trotz genauer Lektüre, das Perfide dieser Argumentation entgeht.
Finzis Hummer: von einer Horde Männer als Ding behandelt
noch einmal @ Rosa L.: Womöglich sind Sie ein Mitarbeiter der Volksbühne. Das hatte ich nicht bedacht, als ich vorhin Ihr Pseudonym unpassend fand. Sie bedenken womöglich auch nicht, daß es das gerade in diesem Zusammenhang ist. Immerhin endete Rosa Luxemburgs Leben dadurch, daß sie von einer Horde Männer als Ding behandelt wurde.
Finzis Hummer: lieber bunt markieren
@ Iris Hanika: Ja. Toll, nicht? Mit Rosa L. denke ich nämlich auch an die Rote Armee, welche zahlreiche Frauen lieber vergewaltigt hat, anstatt sie zu erschießen. Sowas nennt man taktische Kriegsführung, bis in die heutige Zeit hinein. Es geht um die Demoralisierung und Schwächung des Gegners durch gezielten Tabubruch. Im Ernst, ich würde sagen, dass gerade aus der Ironie ein großer Schmerz sprechen kann, ohne sich dabei bis in alle Ewigkeit auf den "Opferstatus" fixieren zu lassen. Ich lese David Foster Wallace so, dass er alternative Denk-Möglichkeiten eröffnen will. Wir machen ja immer den Fehler, dass wir glauben, das Theater sei nur ein Schatten bzw. eine Abbildung, welche uns von der Widerlichkeit der Welt und der notwendigen Solidarität mit den Opfern erzählen könne. Aber das ist doch alles nur Selbst-Täuschung! Vielleicht verweist Finzi im grünen Kleid auf genau diesen Bruch, dass ein Mann auf dem Theater eben nicht für eine real vergewaltigte Frau sprechen kann. Aber er kann das Nach-Denken der Zuschauer über so ein Ereignis vielleicht mehr befördern, als wenn wieder nur und zum wiederholten Male Mitleid geheuchelt wird, indem man vorgibt, ein solches Ereignis des Lebens eines Anderen verstehen zu können, wo man sich als Nicht-Betroffener vielleicht auch nur un-heimlich daran berauscht. Vielleicht denkt ein "fieser Mann" so über eine Frau, ja. Vielleicht hilft es aber auch einer wirklich betroffenen Frau, sich mal anders zu denken, sich eine dritte oder vierte Haut zuzulegen. Als in diesem Zusammenhang weitere erkenntnisreiche künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema der Macht der Be-Zeichnung des weiblichen "Opferstatus" nenne ich Ihnen die Filme "Dogville" und "Antichrist" von Lars von Trier. Hier werden die geschundenen bzw. vermeintlich schwachen und allzeit opferbereiten Frauen am Ende zu beängstigend starken Frauen. Fazit: Lieber bunt markieren, als immer nur schwarz-weiss malen.
Finzis Hummer: gar nicht fiktive Widerwärtigkeiten
Natürlich kann Samuel Finzi eine vergewaltigte Frau spielen, der kann ja wahrscheinlich alles. Nur spielt er an diesem Abend keine vergewaltigte Frau, sondern spricht den Text ihres Vergewaltigers, wozu er sich als Frau verkleidet hat. Er spricht einen Männertext. Wie die Filme von Lars von Trier Männerfilme sind.

Was sagt man einer vergewaltigten Frau?

Da ist man doch eher hilflos. Deswegen kommt man auf so komische Gedanken, als Mann. Als Frau würde man eher die Klappe halten und zuhören, bzw. einfach Präsenz zeigen. Das ist hilfreich in so einer Situation. Hingegen ist der Rat, sich eine dritte oder vierte Haut zuzulegen, um das Ganze dann zu einer "Erfahrung" zu machen, brutal, weil damit die Wirklichkeit der ersten Haut gar nicht zur Kenntnis genommen wird. Was diese erste Haut erlebt hat, konnte sie eh nur überstehen, weil sie sich während des Erlebens bereits eine zweite Haut zugelegt, sich von sich abgespalten hat. Wenn so eine Frau später "beängstigend stark" erscheint, dann, weil sie zu ihrer ersten Haut nicht zurückgekommen, sondern in ihrem Panzer verblieben ist.

Ich habe Ihnen geschrieben, daß es mich entsetzt, daß Sie das Perfide dieser Argumentation nicht begreifen. Jetzt sehe ich, daß es daran liegt, daß Sie nicht zwischen Fiktion und Essay unterscheiden. Foster Wallace will uns in diesem Text keine "alternativen Denk-Möglichkeiten" eröffnen, sondern er schildert einen Vergewaltiger, der seine Suada damit beginnt, daß man nicht immer reflexhaft denken solle. Darauf ist der Reflex: "sehr gut, nicht immer reflexhaft denken", und damit wird man dann hineingelockt in die Widerwärtigkeiten, die folgen. Immer noch einmal die Jack-Daniels-Flasche erwähnen, denn die war ja offenbar der Höhepunkt der Mißhandlung. Ich habe diese Widerwärtigkeiten, wie gesagt, kaum ausgehalten, und das lag genau daran, daß dieser Text nicht als fiktiver präsentiert wurde, wie Foster Wallace ihn geschrieben hat, sondern eben so, wie Sie es sagen, als habe er uns "alternative Denk-Möglichkeiten" eröffnen wollen. Das hat er gewiß nicht gewollt. Dagegen sprechen seine anderen Texte, in denen ziemlich meisterhaft Personen darstellt, die ziemlichen Mist in der Birne haben. Oder eben solchen Dreck.
Finzis Hummer: binäre Schemata und Dreck
@ Iris Hanika: Ja, aber delegieren Sie Ihre Fragen, die Wahr-Nehmung der symbolischen Realität betreffend, hier nicht nicht wieder nur an den Schauspieler? Vielleicht kann man manche Dinge nur über ihre Fiktionalisierung ertragen. Zum Beispiel das vermeintlich absolute Gute oder Böse, welches in der Realität immer nur vor dem Hintergrund einer konkreten Situation verstanden werden kann und muss.
Ist es nicht so, dass am Ende des Textes von David Foster Wallace eine Verschiebung stattfindet? Und dass wir damit erkennen müssen, dass alle unsere binären Schemata und symbolischen Konstruktionen von gut vs. böse, passiv vs. aktiv, weiblich vs. männlich usw. nur sprachliche Mittel sind, um die Welt verstehbar zu machen und ihr einen vereindeutigenden Sinn zuzuschreiben, den es aber nicht gibt? Zitat Foster Wallace:
"Was wäre, wenn ICH derjenige gewesen wäre? Wäre das ein Unterschied? Ihr mit euren Denkreflexen, Denkverboten über die Opfer. Und überhaupt, muss es unbedingt eine Frau sein? Du glaubst wohl, auf diese Weise wäre die Vorstellung realer, die äußerliche Erscheinung deckt sich mit deiner, so dass sie in deinen Augen eher als menschliches Wesen erscheint, wohingegen jemand mit einem Schwanz, dafür ohne Titten nicht einmal halb so real ist. Oder wenn es im Holocaust nicht die Juden erwischt hätte, sondern bloß mich: Glaubst du, irgendjemand würde sich darum scheren? Glaubst du, irgendjemand hätte sich um Viktor Frankl geschert oder auch nur einen Funken Achtung aufgebracht für seine unzerstörbare Menschenwürde, wenn er nicht das Buch DER MENSCH VOR DER FRAGE NACH DEM SINN geschrieben hätte?"
Sie schreiben, "als Frau würde man eher die Klappe halten und zuhören, bzw. einfach Präsenz zeigen". Befördern und fixieren Sie damit nicht wieder nur das polarisierende Welt- bzw. Menschenbild zwischen sprechenden (männlichen) Tätern auf der einen und schweigenden (weiblichen) Opfern auf der anderen Seite? Für mich demonstriert David Foster Wallace dieses stereotype Denken, womit wir die unendliche Variabilität der möglichen Welt- und Selbstentwürfe zu fassen kriegen wollen, welche uns angesichts solcher Sinn-Losigkeiten wie des Holocausts oder einer Vergewaltigung doch wieder nur entgleiten.
Das Problem liegt also darin, dass wir meinen, über das Theater der Bilder die Realität repräsentieren zu können. Oder auch, ihr den ideologischen Schleier zu entreissen. Allzu oft besteht diese Form von Theater letztlich jedoch allein darin, den Schrecken in Bilder zu rahmen und damit ein wirkliches Mit- und Nach-Denken zu verhindern. Diese Gefahr der Ästhetisierung des Schreckens besteht immer. Das heisst, die Repräsentation der Figur einer vergewaltigten Frau kann auch dazu führen, dass der Schrecken banalisiert wird und eben gerade nicht zur Katharsis/zur Reinigung führt. Sondern im Gegenteil, dass das kapitalistische und neoliberale Movens des schnellen und rauschhaften Genusses nur perpetuiert wird. Da kommt kein Denken mehr dazwischen, und ohne das Denken ist die Ethik suspendiert. Wir wollen auch im Theater nur allzu oft die realistische und Mitleid erregende Darstellung geschundener Körper sehen, anstatt uns an die Sprache zu halten, welche solche Bilder des Schreckens eben nicht stillstellt, sondern immer wieder neu verschieben und damit immer wieder neu hinterfragen kann. Die baby, it's showtime-Bilder dienen der reinen Unterhaltung, das Entertainment des obszönen Verbrechens führt direkt ins Nirwana. Die Verschiebungen des gesprochenen Texts dagegen verführen die utopische Vorstellungskraft, welche den Bann durch die Bilder lösen kann.
Und schließlich: Haben Sie denn keinen "Dreck" in der Birne? Nur die Anderen? Daran glaube ich nicht. Hauptsache, der Dreck bleibt in der Birne, oder?
Finzis Hummer: was mich entsetzt hat
Ich sage es jetzt zum dritten Mal: Was mich an dem Abend entsetzt hat, ist, daß ein fiktiver Text so inszeniert wird, als sei er ein Essay; daß zwischen dem Ich des Autors und dem Ich einer fiktiven Figur des Autors nicht unterschieden wurde. Und weiter entsetzt mich, daß Sie nicht begreifen, daß es ein großer Unterschied ist, ob ein Autor eine Reportage in der ersten Person Singular schreibt oder ob er eine Figur etwas sagen läßt.

Ich wollte auch nicht auf Opfer/Täter hinaus, als ich schrieb, eine Frau würde die Klappe halten, wenn sie mit einer vergewaltigten Frau konfrontiert würde, sondern wollte darauf hinweisen, daß eine Frau sich eben besser vorstellen kann, wie das ist, vergewaltigt worden zu sein, und darum wahrscheinlich nicht gleich mit guten Ratschlägen bei der Hand wäre.

Und was soll die Unterstellung im letzten Absatz, ich dächte, nur die anderen hätten Dreck in der Birne? Habe ich das irgendwo unterstellt? Gewiß nicht. Sie zum Beispiel haben keinen Dreck in der Birne, sondern keine Struktur, was in diesem Fall viel schlimmer ist. Denn es läuft am Ende darauf hinaus, daß Sie mit den vielen wertvollen Dingen, die Sie in Ihren Kopf haben, Mist produzieren. Weil Ihnen das Differenzierungsvermögen fehlt.
Finzis Hummer: Wieso eigentlich immer Frauen?
@ Iris Hanika: Ich kann hier lediglich etwas zum Text von David Foster Wallace sagen, da ich die Inzenierung von Ivan Panteleev nicht gesehen habe. Und ich glaube kaum, dass die Dramaturgie es einfach "übersehen" haben kann, dass hier offen bleiben muss, wer eigentlich spricht. Ein Mann über eine vergewaltigte Frau. Oder ein Mann über seine eigene Vergewaltigung in der Verschiebung und Projektion auf eine erdachte Frau. Oder weil er sich wie eine Frau fühlt, die vergewaltigt worden ist. Für mich geht es hier - wie gesagt - um die Dekonstruktion von Stereotypen. Zum Beispiel, dass es immer nur Frauen sind, die vergewaltigt werden. Wie wäre es denn zur Abwechslung mal mit Schwulen? Oder mit Missbrauch von Männern an Männern in Gefängnissen oder in der Bundeswehr? Entschuldigen Sie, aber ich kann da nur zynisch werden. Ich habe ein durchaus gut ausgeprägtes Differenzierungsvermögen.
Zitat bei Foster Wallace: "und nur, weil vier kranke Typen (sic!) zufällig Spaß daran haben, dir in die Eier treten, dass du regelrecht zusammenklappst und ihnen von selbst den Arsch hinhältst, vier Typen übrigens, denen du nichts getan, die du nicht provoziert hast, die du noch nie zuvor gesehen hast im Leben, da kannst du lange fragen, warum, warum diese totale Erniedrigung, aber die Frage stellt sich eigentlich nicht mehr. Sie kennen ja nicht einmal deinen Namen, für Sie hast du keinen Namen."
Und natürlich ist eine Reportage etwas anderes. Aber darum geht es David Foster Wallace doch auch gar nicht. Zudem würde ich Sie gern fragen, ob Sie da nicht einem Vorurteil aufsitzen, wenn Sie meinen, dass ein männlicher Autor/Schauspieler/Regisseur eine Vergewaltigung automatisch gutheißen müsste. Klar, es gibt solche komplett unsensiblen und zur Einfühlung unfähigen Männer, welche Frauen nur als Loch sehen. Fiese Männer sind fiese Männer, die sehen nur sich selbst und ficken alles, ohne Rücksicht auf Verluste. David Foster Wallace würde ich allerdings eher nicht dazu zählen. Der hatte eine andere Haltung zu den Dingen, was in folgendem Zitat zum Ausdruck kommt: "The really important kind of freedom involves attention, and awareness, and discipline, and effort, and being able truly to care about other people and to sacrifice for them, over and over, in myriad petty little unsexy ways, every day."
Zum Dreck: Genau genommen, haben wir alle Dreck in der Birne. Ich jedenfalls schon. Haben Sie nicht auch gern als Kind im Sandkasten oder mit Fingerfarben rumgematscht? Aber wie gesagt, Dreck ist viel schöner, wenn er in der Birne bleibt. Denn dann kann man drüber schreiben - wie zum Beispiel David Foster Wallace.
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