Presseschau vom 31. Januar 2010 – Report auf Spiegel-online über das Wuppertaler Protestwochenende
Ein Drama, das gewissermaßen als Parabel funktioniert
Ein Drama, das gewissermaßen als Parabel funktioniert
31. Januar 2010. Das ganze Wochenende wurde in Wuppertal für den Erhalt des Schauspielhauses demonstriert, dessen geplante Schließung zum Symbol für die Strukturkrise der deutschen Theaterlandschaft geworden ist. Auf Spiegel-Online (31.1.2010) berichtet Olaf Sundermeyer von den Demonstrationen und den sie flankierenden kostenlosen Kulturangeboten. Die Situation der Wuppertaler Bühnen seien erst der Anfang, schreibt Olaf Sundermeyer in seiner Spiegel-online-Reportage (31.1.2010). Während man im Zuge der Demonstation gegen die Abwicklung des Schauspielbetriebes im Wuppertaler Theater zum Protest applaudiere, gratuliere man in der Landeshauptstadt Düsseldorf der Wuppertaler Politik zu dem mutigen Schritt, zwei Millionen Euro an den Bühnen einzusparen."Vor Elektromarkt und Multiplexkino peitscht der Schauspieler Armin Rohde den Protest an: 'Mit solchen Äußerungen schafft sich die Politik selbst ab', wütet er ins Mikro auf der Bühne vor dem Theater. Vor allem schafft sich die Städteregion um das Ruhrgebiet gerade selbst ab. Sie leidet stärker als andere unter einem Bevölkerungsrückgang. Alte sterben, Junge hauen ab. Und die, die bleiben, gehen eben lieber ins Kino als ins Theater."
Die Szenerie mit Rohde im Rahmen des Wuppertaler Protestwochenendes spreche für sich: Während der Schauspieler seine Wut vor einer Schar frierender Kulturfreunde inszenieren würde, "strömen noch mehr Menschen in den Elektromarkt und in das Seichtgebiet des Kinos. Von Theaterprotest und kostenlosem Kulturprogramm nehmen sie keinerlei Notiz. Sie wollen 'Zweiohrküken' statt 'Zerbrochener Krug'."
Immerhin schaue die gesamte deutsche Kulturszene nun auf Wuppertal, glaube dagegen Christian von Treskow, der Intendant des bedrohten Schauspiels. "'Schließlich ahnt man schon, was hinter der nächsten Wegbiegung liegt'," zitiert Sundermeyer den Intendanten des bedrohten Schauspiels, dessen Ausführungen er dann zuspitzend weiter denkt: "Der kulturelle Kahlschlag. In Wuppertal wird nun ein Drama aufgeführt, das gewissermaßen als Parabel funktioniert - für ganz viele Städte in Deutschland."
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