Presseschau vom 21. März 2010 – Christine Wahl über den Wirklichkeitswahn im deutschen Theater

Reduzieren, verkleinern

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21. März 2010. "Döblins Biberkopf mit Ex-Häftlingen, Euripides' Medea mit Migrantinnen oder, sagen wir mal, Shakespeares 'Othello' mit Afrikanern", im heutigen Tagesspiegel setzt sich Christine Wahl mit dem grassierenden Wirklichkeitswahn auf deutschen Bühnen auseinander.

Fatal findet sie an diesem Trend, dass "das komplexe literarische Personal bei dieser Realo-Besetzungspolitik meist auf ein einziges erkennungsdienstliches Merkmal schrumpft: Biberkopf auf seinen Status als Vorbestrafter, Othello auf seine Hautfarbe" reduziert werde. So entstehe das Paradox, dass diese Kunstform die Wirklichkeit, die sie zu reflektieren vorgebe, tatsächlich verkleinern würde, "und sich damit gegenläufig zu großen klassischen Theaterabenden bewegt, die ohne vollmundige Behauptungen das Leben in die Kunst einbrechen lassen."

 

 

Kommentare  
Wahl über Wirklichkeitswahn: um Autorennachwuchs kümmern
Der Tagesspiegel berichtet ja in schöner Regelmäßigkeit über neue Tendenzen in der deutschen Theaterlandschaft. Das ist auch immer interessant zu lesen und zumindest kann die Nachtkritik hier zum angeschnittenen Thema wie der Igel zum Hasen sagen, wir sind schon da. Nirgendwo anders als hier ist über den Einsatz von Betroffenen am Theater in den einzelnen Threads mehr geschrieben worden, siehe Berlin Alexanderplatz von Volker Lösch an der Schaubühne oder den Learabend Testament von She She Pop im HAU. Rimini Protokoll ist uns in Berlin Dank der vielen Auftritte im HAU auch bestens bekannt. Es wurde auf Nachtkritik immer wieder kontrovers diskutiert, ob Privates auf der Bühne nicht nur peinlich ist, man so was überhaupt sehen will und muss, oder nur Befindlichkeiten ausgestellt bzw. Betroffene für die Darstellung einer fraglichen Moral ausgebeutet werden. Man kommt einfach nicht mehr um das Thema herum. Jede neue Inszenierung wird sorgfältig auf ihren Aktualitätsbezug abgeklopft. Mancher fragt sich da schon mal, ob es nicht auch wieder etwas mehr Phantasie und Gefühl fürs Machen von Theater in Deutschland bedarf. Dieser so genannte „Echtheitshype“ hat aber auch ganz einfache und hausgemachte Gründe. In dem Artikel von Christine Wahl klingt das ganz am Rande mit an. „Biografien haben Hochkonjunktur auf der Bühne – im Gegensatz zu neuen Stücken zeitgenössischer Autoren“ schreibt sie. Der zweite Teil der Aussage trifft es wie die Faust aufs Auge. Das Fehlen neuer junger Dramatik auf den großen Bühnen tut weh. Die Häuser verbannen die jungen Autoren auf die Nebenbühnen, wo sie dann kaum bemerkt werden. Nur Dramatiker/innen wie Lea Doher, Sibylle Berg, Roland Schimmelpfennig, Lukas Bärfuss oder Marius von Mayenburg schaffen es mal zu anerkannten Aufführungen auf den Hauptbühnen. Das haben sie dann, neben ihrem unbestrittenen Können, meist der Einbettung in ein gut funktionierendes Netz von Regisseuren und Dramatikern zu verdanken. Leuten denen das fehlt, haben so gut wie kaum eine Chance, trotz vieler Stückwettbewerbe dauerhaft Fuß am Theater zu fassen. Ich habe nichts gegen echte Stimmen auf der Bühne, die sind zu einem wichtigen Stilmittel des heutigen Theaters geworden. Aber statt nur auf den Echtheitszug aufzuspringen, der schnell große Zuschauerzahlen verheißt, sollten sich die Theater doch ruhig mehr um den Autorennachwuchs kümmern. Ich bin gespannt, welcher Kritiker sich diesem Thema demnächst widmen wird.
Wahl über Wirklichkeitswahn: auf Klischees verkürzen
Kann, denke ich, kaum oft genug gesagt und betont werden:

Es fehlen die Abende zeitgenössischer Dramatik an den Großen Bühnen landauf-landab !

Das geht meines Erachtens freilich schon in den theaterrelevanten Studiengängen los, ach, was heißt "meineserachtens" ?,
fast jeder hat das schon gehört oder selbst gesagt oder geschrieben oder alles zusammen: Die Zahl derjenigen Regisseure, die Abende in Großen Häuser stämmen können, ist zu klein, die Heranführung schon von Studenten- bzw. Studentinnenbeinen an -eben an Große Häuser ist mangelhaft, und dann auch noch die Probleme mit dem Wagnis, einen noch unbekannten Autoren spielen zu lassen, einen nicht alltäglichen Inszenierungsansatz verfolgend gar.
Strukturprobleme und Auslastungszahlen, Druck und dann der fast schon wieder muthafte Griff, noch einmal "auszuharren", noch einen anderen Ibsen oder Tschechow zu schaffen ..., ja, fast schon muthaft (ich erwähnte das im Volksbühnenthread).

Mir fällt es unendlich schwer, da zu entwirren:
Teilweise entwickeln sich Stadttheater, wie es in Strukturdebatten immer verlangt wurde, regional aufmerksamer, eben tatsächlich als Theater einer Stadt, einer Region, bespielen ungewöhnliche Orte (wie Senftenberg !), begeben sich in die Stadtteile ("Bunnyhill"), lernen mit Bambie fürs Leben (wie in Freiburg); die Stimmen aus dem ansonsten eher "theaterfernen" Personenkreis, die so wichtig sein können (siehe Pierwoß), werden lauter: "Da ist etwas ums Theater, ..., egal wie oft ich hingehe, ich hab das Gefühl, da kommt nichts, nichts Besseres nach !"

Andererseits: Abiturstücke, Liederabende, "Klassiker" !!

Auch das nicht ohne Berechtigung ..., und dann sind die meisten Kapazitäten im Grunde schon erschöpft; das Problem mit der Fähigkeit, Große Bühnen zu bespielen, tritt noch hinzu.

Herr Eric Ender nannte im Volksbühnenthread den Begriff der Konsolidierung, auch als eine reale Gefahr für das Theater: andererseits scheint mir eine gewisse Konsolidierung schwer vonnöten zu sein, statt irgendeinem Aktionismus zu fröhnen.

Dazu fehlt mir persönlich die Geschlossenheit der Theaterleute: Die Probleme verstehen diese, siehe auch Frau Wahl, wunderbar zu formulieren, zB. auch das Problem, Personen geradezu öffentlich auf kaum mehr als Klischees zu verkürzen oder nur Aussagen in Chöre einzulassen, die schon beinahe die BILD als Gemeinplatz vor sich her trägt, im Blick auf die
Quoten (den Auslastungs-Rattenschwanz): aber soetwas wie: Wir streiken, wenn es keinen Bestandspakt gibt !! ... das fehlt mir: Und ist das wirklich Illusion ???
Wahl über Wirklichkeitswahn: Pollesch-Drama via nachtkritik?
@ 3

Lieber Stefan !

Seien Sie mir nicht böse, ich teile ausdrücklich Ihre positive Einschätzung dessen, was bei nachtkritik de. gerade zu dem "Echtheitshype" gelaufen ist; das gilt ja im Grunde für Wuppertal, Oberhausen, Dessau-Roßlau, dem Theater Nordost, dem Theater Nordwest, dem Theater im Rheinland ... ebenso, und ich finde das in TdZ, "Die Deutsche Bühne", Th nicht gerade sachlich bzw. angemessen gewürdigt, obschon bei nachtkritik de. ja Leute arbeiten (oder deswegen ??), die auch in besagten Monatsschriften sehr präsent sind, aber mir liegt schon wieder so ne Art schlechter Scherz auf den
Lippen, der sich irgendwie aus Ihren Aussagen speist,
ohne daß ich hier ernsthaft das so interpretiere:
Sie schrieben im Volksbühnenthread, daß "antizipierhund" da etwas angestoßen habe, was Ihnen auch schon eine Weile so vorschwebe: ein "Pollesch"
via nachtkritik de., daß die Volksbühne damit punkten könne.
Offen gestanden, die Frage: Bevor oder nachdem oder zu dem Behufe, daß ... oder als Volksbühnenversion des "Stattdessen" neuere Dramatik gezeigt wird ??
Ich weiß, die Frage muß "man" keineswegs so stellen
(und aus Ihren Quellen), aber ich mußte, zwar nicht in der S-Bahn, heute auch lachen, als ich mir vorstellte, überall werde nun mehr neuere Dramatik gezeigt, und die Volksbühne punktet mit "Polposition-Zauberberg Ost".
Wahl über Wirklichkeitswahn: Sind wir auf einem guten Weg?
@ Stefan

Auch hier die Hälfte vergessen, die ich Ihnen schreiben bzw. Sie fragen wollte:

Wie lange verfolgen Sie nachtkritik de. eigentlich schon ?
Ich frage deswegen, weil ich -seit dem Ende Oktober
hin und wieder postend- gerne einmal Einschätzungen
darüber vernommen hätte, ob es in der Zeit, in der Sie teilnehmen, feststellbare Entwicklungen in den Threads gegeben hat bzgl. Verbindlichkeit, Tonfall, Ernsthaftigkeit und ob Sie mein derzeitiges Gefühl teilen, daß "wir" da jetzt eigentlich auf gar keinem schlechten Weg sind und insofern auch eine gewisse, sogar ärgerliche Schieflage zB. qua der Monatszeitschriften zu nachtkritik de. festzustellen ist, wobei doch im Grunde gegenseitige Befruchtungen und "Ergänzungen" eher auf der Hand liegen ??
Ich frage dergleichen schon auch hinsichtlich des Welttheatertages am 27.3. und Wuppertal: Gibt es beispielsweise da von den Berliner Bühnen Delegationen, die sich auch ganz öffentlich bilden, sogar für Publikum offen wären ?; wissen Sie etwas
zu etwaigen Verlesungen jenes Wuppertaler Manifestes an den Berliner Bühnen ... ??
Ich wende mich an Sie, da Sie in letzter Zeit aus Berlin so ziemlich am häufigsten zu vernehmen sind und ich zudem in Sie ein gewisses Vertrauen fassen kann, Ihre Beiträge hilfreich sind für mich, mir aus der Distanz vor allem ja ein Bild zur "Berliner Situation" zu machen, die bei nachtkritik de. allerdings schon (noch ?) ziemlich dominiert (ich freute mich geradezu, vom "Katzelmacher" aus Osnabrück zu lesen, danke "Michael", weil das garnicht so häufig vorkommt im Grunde- die nachtkritik fährt zwar flächendeckend, aber es kommt oft nicht flächendeckend zurück ...).

In Kiel gibt es sozusagen auch eine "Volksbühne", jedenfalls nennt sich der Verein der Freunde des Kieler Schauspielhauses so: Mir ist einer der "Köpfe" dieses Vereines persönlich bekannt, und ich fragte ihn, wie viele Personen aus Kiel denn so nach Wuppertal führen bzw. ob das Manifest verlesen werden solle.
Das war am vergangenen Samstag: "Wuppertal, wieso
Wuppertal, ich habe nichts gelesen, werde mich schlau machen ... ." Ich will diesen -mir durchaus sympathischen Herren- nicht denunzieren, allerdings
war ich da schon ein wenig überrascht, um es gelinde zu sagen, zumal dem Nachbartheater ja Ähnliches
droht. Vielleicht ist es auch einfach wieder taktisch dumm von mir, dergleichen eher negativen Beispiele in diesem Zusammenhang zu nennen, aber auf derlei Klugheit, die sich nicht durch die Verhältnisse befragen oder gar ins Unrecht gesetzt sehen ließe, gebe ich nicht viel; wenn mein Verständnis auf diesem Wege für das, was die Stadttheater-Basher zuweilen vorbringen, erhöht wird, muß ich mich dem stellen !!
Allerdings würde ich mir da nicht gleich, wie Rosa L.
so gerne schreibt, mit "Haltung" auf die Schulter klopfen: Wer "Haltung" sucht, um einmal so zu schreiben wie Rosa L. es zum authentischen Matsch
tut, der soll in die Spanische Reitschule gehen: Pollesch wird ja eh immer häufiger in Wien gesehen !
Wirklichkeitswahn: DDR, junge Dramatik und ein Gruß
Lieber Arkadij,
es freut mich, das sie meine Beiträge mit Interesse lesen und so viele Fragen haben, das ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Ich bin noch gar nicht richtig fertig mit dem, was Sie im Volksbühnen-Thread geschrieben haben. Zur DDR kann ich Ihnen aber sagen, das ich auch nicht der Meinung bin, das sie in sich zusammen gestürzt ist, sondern sich samt Menschen und Problematiken über ganz Deutschland verteilt hat. Diese friedliche Revolution ist noch nicht aus erzählt, da wartet noch einen Menge auf Bewältigung. Warum nicht auch im Theater und nicht nur in dämlichen SAT 1 Filmen (Die Grenze war einfach zu zynisch und abgeklärt). Die Volksbühne bietet sich da als Träger für eine weitere Bearbeitung durch Leute wunderbar an, die wie ich beide Seiten so ca. je zu 20ig Jahren angeschaut haben. Bis jetzt kümmert sich da nur Armin Petras mit seinem Autor-Ego Fritz Kater im Gorki darum.
Zu meinem Eindruck zur Nachtkritik kann ich Ihnen sagen, das ich das Ganze seit etwa einem Jahr näher beobachte, mich aber erst so ab Ende letzten Jahres zum aktiven Posten entschieden habe, auch aus dem einfachen Grunde, weil ich erst seit Dezember (wie altmodisch) über eine Flatrate verfüge und nun länger am Ball bleiben kann. Am Anfang hat mich schon der raue Ton etwas abgeschreckt. Das hat sich aber meiner Meinung nach fast um 180 Grad gedreht. Die Beiträge sind interessant und es kommt immer wieder zu richtiger Kommunikation, sogar auch zu den Machern. Ich kabbele mich gerne mit Rosa L. oder lese die gesammelten Lebenserfahrungen von 123. Das Echo ist mir irgendwie schon wichtig. Ich poste ja hier nicht um mich nur darzustellen, sondern um am Wissen der anderen übers Theater mit zu profitieren.
Zu Wuppertal, nein da kann ich Ihnen nicht weiter helfen. Ich denke, das es bei einigen Lippenbekenntnissen bleiben wird, da die Theater doch immer eher mit sich selbst beschäftigt sind und Kooperation nur aus Gründen der besseren Finanzierungsmöglichkeiten stattfindet und nicht um sich mit anderen solidarisch zu erklären.
Warum ich den Beitrag oben geschrieben habe und was mir an einer Dramatisierung von Nachtkritik-Threads liegt, kann ich nur mit meiner Enttäuschung über zu wenig junger Dramatik in den Theatern Berlins erklären. Ich will einfach nicht mehr den x-ten Hamlet, Faust oder Onkel Wanja sehen. Das ist meine persönliche Einschätzung und wird von anderen vielleicht ganz anders wahrgenommen. Es scheint sich ja außer uns beiden keiner wirklich dafür zu interessieren. Vielleicht könnte ja jemand aus dem Theaterbetrieb mal dazu hier ganz anonym Stellung beziehen oder nur berichten wie es zu den Spielplänen kommt und warum junge Autoren nur im Nebenprogramm stehen. Sind die etwa wirklich so schlecht, wie hier manchmal in den überregionalen Kritiken steht?
Beispiel Deutsches Theater Autorentheatertage im April, da stehen ja jede Menge deutsche Dramatiker/innen an. Das Programm ist natürlich wieder so blöd gestrickt, das man sich entscheiden muss, ob man lieber die Bekannten auf der großen Bühne (Loher, Berg, Pollesch, Jelinek) oder die vermeintlich kleinen (Heckmanns, Nis-Momme Stockmann, u.a. die ich noch gar nicht kenne) anschaut. Das einer mal wirklich an allem interessiert ist, kommt Herrn Khuon wohl gar nicht in den Sinn. Na man sollte zufrieden sein, das solche Festspiele überhaupt in Berlin stattfinden so kurz vor dem Theatertreffen.
Soviel erst mal dazu, wenn ich was vergessen habe melden Sie sich ruhig wieder.
Gruß aus Berlin, Ihr Stefan
Wirklichkeitswahn: Hausnummern und Wagemut
Sehr geehrter Stefan,

vielleicht darf ich auch nachfragen, da Sie ja gerade in so liebenswürdiger Antwortlaune sind?!: Es geht um die neuen jungen Dramatiker. Konnten Sie beabachten, daß die jetzt immer wieder uraufgeführten und immer wiederaufgeführten, somit also etablierten neuen Dramatiker (Loher, Berg, Pollesch, Jelinek - vielleicht auch Ostermaier, von Mayenburg) von Anfang auf den großen Bühnen stattfanden? Oder mußten die sich erst "ranarbeiten"? Wenn ja, besteht dann nicht Hoffnung, daß wir in fünf sechs Jahren wieder neue Namen finden und uns mit deren Stücken auseinandersetzen können, daß sie keine Eintagsfliegen auf Hinterbühnen bleiben werden?
Um auf Ihre Frage zu antworten: Wie es zu den Spielplänen kommt? Jeder hier im nachtkritik-forum, der an einem Theater gearbeitet hat oder es im Moment tut, kennt diese Mechanismen ziemlich genau. Die wenigsten Intendanten und Chefdramaturgen in Deutschland leisten es sich wagemutig zu sein. Der Blick auf Besucherzahlen und Presse setzt erheblich unter Druck. Die Erfahrungen mit dem jeweiligen Publikum machen es da ebenfalls leichter (für manche sicher auch schwerer) auf "Hausnummern" zurückzugreifen. Und wie Sie bemerkt haben, hilft dann, wie im Falle von Armin Petras die Personalunion von Autor/Regisseur oder eben Autor/Regisseur/Intendant. Es gibt da noch ein paar andere. Aber die sind (teilweise leider) nicht so erfolgreich. Im Schauspiel haben wir da "sogar" noch "Glück" - Das Opern- bzw. Musiktheaterrepertoire ist so ungeheuer zusammengeschrumpft, daß man sich manchmal besorgt fragt, ob der letzte Komponist 1950 verstorben ist.

Herzliche Grüße,
Eric Ender
Wirklichkeitswahn: performativ-queer
@ Arkadij Horbowsky: Nun möchte ich Sie aber auch umgekehrt um Respekt gegenüber meiner Perspektive bitten. Es kann sein, dass ich bisweilen ziemlich scharf und bissig reagiere, doch das hat dann auch alles seinen berechtigten Grund. Es existieren nunmal Unterschiede zwischen menschlichen Subjekten, vielleicht zu vergleichen mit Faltenwürfen, die man auch nicht so einfach wegbügeln kann. Jedenfalls empfinde ich es als verletzend, wenn Sie mir meine Kritik an auf der Bühne masturbierenden Männern (Leipzig, "Hunger") auf eine abwertend-obszöne Art und Weise einfach absprechen wollen. Ich persönlich finde hüftschwingende Männer und/oder Männer in Röcken da dann doch interessanter, weil diskursiv irritierender (zum Beispiel bei Constanza Macras). Wie heißt es nochmal bei Peaches? "Shake yer dix" Ou: les cow-boys extraordinairement ridicules. Oder: Lieber (selbst-)ironisch, subversiv-parodierend bzw. performativ-queer als "matschig-authentisch".
Und wo wir gerade beim Thema sind, am 18.4. gibts, passend zu diesem thread, einen Streitraum an der Schaubühne. Titel: "Was ist echt? oder Die Inszenierung des Authentischen". Mit Heinz Bude, Wolfgang Engler, Gertrud Koch und Thomas Ostermeier. Moderiert von Carolin Emcke.
Wirklichkeitswahn: Authentizität ist überbewertet
Authentizität ist überbewertet und inexistent!
Wirklichkeitswahn: der Authentizitätsdrang ist absurd
@ Eric
Über die These lässt sich ja herrlich philosophieren. Meinen Sie Authentizität am Theater oder im allgemeinen Leben. Den unbedingten Hang zur Authentizität halte ich ja auch für bescheuert. Worin manifestiert sich den Authentizität heute, doch ausschließlich in Äußerlichkeiten, die einen zu einer bestimmten Gruppe oder Haltung zugehörig zeigen. Hinter den wahren Menschen vermag doch keiner mehr zu schauen. Auch Gesagtes kann authentisch klingen, über den Wahrheitsgehalt oder die tatsächliche Haltung sagt das aber meist nicht viel. Es will sich ja auch keiner mehr kritisch damit auseinander setzten. Schublade auf, Schublade zu.
Somit wäre der Drang Authentizität am Theater herstellen zu wollen eigentlich ad absurdum geführt.
Wirklichkeitswahn: Aufstiegschancen
Sehr geehrter Herr Ender,
vielen Dank für die prompte Antwort. Wo Sie recht haben, haben Sie Recht. Dea Loher hat sicher ihre Tour mit Andreas Kriegenburg seit Mitte der 90ger durch die Provinz (obwohl Hannover ja auch nicht gerade klein ist) hinter sich und lehrt mittlerweile sogar an der Freien Uni in Berlin. Das Sie ihr Wissen an den Nachwuchs weiter gibt, ist sicher auch mal erwähnenswert.
Das erste Erlebnis eines Stückes von ihr hatte ich allerdings erst so etwa vor 10 Jahren mit der Berliner Geschichte. Seit dem ist Sie immer wieder an großen Bühnen präsent. Ohne die Verbandelung mit Kriegenburg wäre das auch kaum vorstellbar. Welchem jungen Autor passiert heutzutage noch so ein konstanter Aufstieg?
Ich hoffe sehr, dass andere junge Autoren wie Dirk Laucke, Martin Heckmanns oder auch Kathrin Röggla auf Dauer mehr Beachtung finden. Denn auch die sind ja zum Teil mittlerweile schon fast an die 40 ran.
Wirklichkeitswahn: Nennenswertes an neuer Dramatik
@ LSDU

Liebe Rosa L., sollte ich Sie verletzt haben, dann tut es mir leid;
glauben Sie mir bitte: nichts liegt mir ferner , und es stimmt
wohl, auf "Haltung" hätte ich Sie persönlich und nicht @ Stefan
ansprechen sollen, ein Fehler durchaus, mit ähnlichem Fehler
begann ich Ihnen gegenüber im Oktober 2009, sorry.
Da ich mich durchaus sachlich mit Ihrer Kritik an "Hunger" aus-
einandergesetzt habe, denke ich, im "Hunger-Thread", müßten
Sie doch im Grunde gemerkt haben, daß ich Ihre Kritik ernst
nehme (und nahm !), ich bezweifle wirklich, daß ich Ihnen
weniger antworte als Sie mir (... aber das nur nebenbei), mag sein,
da irre ich mich wohl (auch ...- wieder).
Wie dem auch sei, ich verstehe noch nicht völlig, was Sie mit
"abwertend" und "obszön" meinen; möglicherweise liegt ein
Mißverständnis vor, möglicherweise habe ich etwas Verletzendes geäußert, von dem ich das kaum annehmen konnte. Bitte klären Sie mich auf: ich werde antworten, so ich
kann.

@ Stefan

Vielen Dank, lieber Stefan, für die Beantwortung all jener Fragen, die mir da die vergangenen Tage so aufgekommen waren.
Ja, die Autorentheatertage !, schön, daß es sie in Berlin gibt,
andererseits, verzeihen Sie mir, Hamburg ist für mich einfach besser zu erreichen, wäre ja ganz schön auch, die im April in
Hamburg zu haben, denn immerhin habe ich im Zuge der Thalia-Autorentheatertage tatsächlich selbst vieles kennengelernt,
genau: Dea Loher und Martin Heckmanns (gerade den kann ich ganz besonders empfehlen !), aber auch solche Sachen wie
"Schöpfer der Einkaufswelten" von Harun Faroki -und ich weiß
immernoch nicht, was gegen Bad Salzuflen ..., hm-.
Martin Heckmanns hat ja jetzt in Dresden zu schaffen, und das wirkt sich beispielsweise sehr beachtlich auf die Arbeit der
Bürgerbühne dort aus: das ist schlichtweg mustergültig !
Auch Laucke und Bukowski haben sehr viel Belebung gebracht,
in Berlin zB. im "Theater 89" , aber gerade auch in Halle.
"Kritische Masse" sah ich dort am Thalia; das war ein sechsmonatiges Intensivprogramm eines Projektes mit Hartz-IV-
Empfängern: durchaus ein beachtliches Ergebnis und zugleich
keine "Ausstellung" der obigen Art -im übrigen wird da auch das
"Forumtheater" nach Boal praktiziert, sicherlich auch eine
Form von Mitmachtheater, die "man" nicht in einen Topf mit
dem sonstigen "Mitmachwahn" werfen darf-.
Werde im April wohl eine Woche nach Lüneburg/Hamburg
fahren, zB. um mich in Sachen "Punk Rock" schlau zu machen,
denn ich gehöre zu den erklärten Stephens-"Befürwortern"
(fällt jetzt kein besseres Wort ein, ... braucht er solche ??) und
halte die Stephens-Sachen seit Jahren für eine Stärke des Deutschen Schauspielhauses, das für meine Begriffe wirklich oft zu schlecht wegkommt.
Möglicherweise klappt es dann mit "Peter Pan" und dem Casa
Nostra, würde mich freuen, dazu melde ich mich aber noch
gesondert.
Ja, das mit "Peter Pan" ist eben auch so ein Beispiel: den werde ich bestimmt bald zu Gesicht bekommen, und wer weiß,
vielleicht könnte es mit uns beiden ähnlich gehen, obschon ich
nicht unbedingt dafür aufkommen kann, weniger "Langweiler"
zu sein als Herr Ostermeier, den ich im übrigen für keinen solchen halte, im Gegenteil: Ich fand das geradezu erfreulich,
Fritz Kater und ihn im bat bei "Sterne über Mansfeld" zu gewärtigen: diese Theatermacher habe ich als wirklich Neugierige empfunden dort, eine Reihe hinter mir sitzend !

Ja, mit solchen Ausdrücken wie "Langweiler" habe ich immer so meine Probleme, und so ein Hecht kann ich garnicht werden,
glaube ich, den zu verwenden; aber da hätten wir schon ein
Thema ...; und im Mai komme ich vermutlich nach Berlin,
wenn es finanziell etc. gut steht.
Mein Beitrag wurde wieder zu lang..., lg aus Kiel, Ihr AZ
Wirklichkeitswahn: Kunst der Verführung
@Arkadij Horbowsky: Es kann auch sein, dass hier ein Missverständnis vorliegt und Sie eher ÜBER etwas als VON etwas schreiben. Ich mach es kurz: Mir gefallen Ihre zweideutig zu interpretierenden und mit mir in einen Zusammenhang gebrachten Äußerungen zu Pollesch nicht. Was zum Beispiel wollen Sie mit diesem Begriff der "Spanischen Hofreitschule" sagen? Frauen sind keine Pferde, Herr Horbowsky, schonmal was von der Kunst der Verführung gehört?
Wirklichkeitswahn: Ich, Lausitzer
@ Arkadij Zarthäuser
Es freut mich natürlich als alten Lausitzer, dass Sie Oliver Bukowski mögen. Den hatte ich doch tatsächlich in meiner Aufzählung vergessen. Hat sich in Berlin und Umgebung auch etwas rar gemacht. Meine Schwester war mit ihm zusammen sogar mal im Zirkel schreibender Werktätiger in Cottbus oder wie das früher in der DDR hieß. Londn-L.Ä.-Lübbenau und Gäste habe ich natürlich in Inszenierungen des Theaters 89 gesehen. Vielleicht fahre ich dann im Mai mal nach Hamburg, um ihn mir dort anzusehen. Läuft denn Kritische Masse noch am Schauspielhaus?
Wirklichkeitswahn: keine Verführung
der horbowsky der verführt niemanden mehr
Wirklichkeitswahn: horbowsky live, real, theatral
... das ahnen Sie doch schon an seinem geschreibsel, daß das live, real oder auf der bühne, nicht zu ertragen wäre.
Wirklichkeitswahn: Data-Humor-Problem
@ 14
Oh, damit ist tatsächlich jederzeit zu rechnen, daß es irgendwie vorbei ist, sein muß, sein kann mit allerlei Verführung; kann ja sogar etwas sehr Erwachsenes sein, weder verführen zu wollen noch es zu müssen, oder etwas Beruhigendes, daß, wenn irgendetwas Wunderliches passiert in "Hellen Nächten", es keineswegs Verführung gewesen sein kann: Dafür: "Danke §14!!" Für Sie dann auch noch Arkadij Horbowsky, zur Sicherheit ...

@ LSDU
Es ging mir um Ihren - meineserachtens ziemlich schrägen - großen Appell: HALTUNG!
"Haltung", das war ein Witz, liebe LSDU, ich habe da wohl das Data-Humor-Problem ..., finden Sie in der "Spanischen Hofreitschule" oder auch im Friedrichsstadt-Palast.
Um sich über seine personalen Bezugsgründe, die Selbst-, Welt- und Fremdverhältnisse, zu orientieren, bedarf es eines Willens, einer Aufgeschlossenheit, einer Bereitschaft und, ich denke auch, einer gewissen Bescheidenheit, die keineswegs immer wieder quakt: Haltung, Haltung!!
Das haben Sie jetzt verstanden?
Mit meinem "Frauenbild" hat das nix zu schaffen!
"Obszön" und "Abwertend" bleiben fernerhin, ich erwartete nichts Anderes, unerläutert, schade, wenn es wirklich um eine Verletzung gehen sollte!!
Und waren nicht Sie das mit dem "Prinzenrollenbild"??
Habe jetzt fast schon Skrupel mir ne Rolle zuzulegen, wenn Frauen das so sehen sollten: aber, auch das geht irgendwie nicht zusammen mit meinem "Frauenbild", wer weiß, vielleicht weil ich kein Verführer bin: Vorwerfen muß man mir das aber doch wohl nicht, das eben tatsächlich nicht zu sein, oder??
Wirklichkeitswahn: die schöne Lausitz
@ 13
Also im Stückeverzeichnis des Deutschen Schauspielhauses befindet sich "Kritische Masse" leider nicht mehr; dafür scheint es jetzt (im übrigen kam das bei mir auch immer nicht hin, ich habe diesen Abend in HH leider auch nicht gesehen !) zu spät
zu sein.

Sie sind Lausitzer! Ich war mittlerweile schon zwei Male für jeweils eine Woche in Cottbus.
Ich muß sagen, daß ich mich in diese Gegend wirklich ziemlich verliebt habe; für den FC Energie war ich schon vorher: Es gab sogar mal einen Spieltag, wo ich von Berlin aus hin bin, gegen Bochum (1:1), um dann am Abend, ohne mich umzuziehen in den DT-Kammerspielen ein Stück zu sehen (ich dürfte also zu den wenigen Personen gehören, die in diesem Theater in FCE-Farben zu vernehmen waren).

"Insofern" interessiert mich dieser Pückler-Abend auch riesig, zumal ich die wundervollen und geschichtsträchtigen Parkanlagen in Branitz und Bad Muskau nur wärmstens empfehlen kann, ebenso wie ausgedehnte Wanderungen zB. Cottbus-Peitz (Peitzer Teiche !!)- Guben oder Cottbus-Burg-Lübben-Lübbenau oder Cottbus-Forst, Cottbus-Spremberg.
Hinzu kommen noch die Schauspielhäuser in Cottbus und
Senftenberg, wirklich: da sprechen Sie etwas an, an das ich mich sehr gerne erinnere.

Theater und die Einbettung in eine Landschaft: das geht halt nicht alles von Berlin aus; selbst wenn mir UNION auch nicht unsympathisch ist und auch der Wuhletalwanderweg empfehlenswert.

Und für junge Dramatiker, siehe Herrn Stockmann, wäre es mitunter garnicht so verkehrt, denke ich, sich auf die Plattenbausiedlungen zB. in Cottbus einmal einzulassen (wie es sie im Norden und Süden der Stadt Cottbus gibt) ... .
Wirklichkeitswahn: Mut zum Politischen
@ Arkadij Horbowsky: Ich persönlich verstehe unter dem Begriff der "Haltung" weder Dressur noch militärischen oder showtänzerischen Drill. Ich verstehe darunter vielmehr sowas wie eine klare Position, eine Entschiedenheit der Stellungnahme. Mit Hannah Arendt könnte man hier auch vom "Mut zum Politischen!" sprechen.
Ich werde Ihnen das Abwertende und Obszöne in Ihrer Darstellung nicht weiter erläutern. Das müssen Sie schon selbst rausfinden. Selbstreflexion ist auch eine Kunst.
Wirklichkeitswahn: Mausmenschgefiepse
@ 15

Sebi ?
Ferdinand ??

Es ermangelt den von Ihnen getätigten Statements
schlicht und ergreifend immer wieder an ernstzuneh-
mender Konkretion: So etwas war einst mit "Hecken-
schützentum" gemeint und nimmt hier andererseits
in den Threads sich keineswegs dominierend aus, wie
auch bei so einem ziemlich personenunwürdigen
Mausmenschgefiepse. Da ist "man" ja beinahe vesucht,
seine Schuhsohlen daraufhin zu untersuchen, ob Sie da nicht versehentlich drunter geraten sind; aber ehrlich; das ist sonst nicht mein Spruch, aber an dieser
Stelle allemal: Viel Feind, viel Ehr !!
Wirklichkeitswahn: am Beispiel Basinis
@ LSDU

Und, falls der Unterschied im "Faltenwurf" Sie meine Worte interpretieren machte in etwa gegen hüftschwingende Männer, dann kann ich hierzu nur sagen, daß ich da keine Berührungsängste pflege und
dergleichen auf allerlei Bühnen natürlich auch schon
gesehen habe !
Ich kann allerdings auch ganz gut an der "Spanischen
Reitschule vorbei, denke ich, ohne das in einem -obszönen ??- Sinne sexuell aufzuladen.
Wenn Hofreiter Basini vergewaltigt oder "nimmt", dann
mag das mit dem "Reiter" schwer zu vermeiden sein,
aber ob das Erschütternde dann nicht mehr die Ver-
gewaltigung, die Mißhandlung, das Gewohnheitsmäßige
in dergleichen und aus dergleichen heraus ist und gerade nicht vornehmlich das Thema "gleichgeschlechtlicher Sexualität" in Einrichtungen
für "Jungens in Uniform" (wie dem seinerzeitigen Mährisch-Weißkirchen), steht noch auf einem anderen
Blatt; und darauf ließe sich einigen, auch wenn Castorf das schon anders inszenert hat, nicht auf jedes leere Blatt Papier muß ..., Sie wissen schon: geht mir allerdings immer ein wenig auf den Keks, liebe LSDU,
Ihr Austeilen-, aber nicht Einstecken können (anders
kann ich das noch nicht auffassen), Ihre Haltung,
stets gerechtfertigt "aus der Fassung" zu geraten,
au weia und alle Achtung !!
Wirklichkeitswahn: echt ist der Frühling
Es bedarf eigentlich keines Wirklichkeitswahns am Theater. Der wird doch hier schon bestens wiedergegeben. Oder ist das auch nur gespielte Authentizität?
Was wirklich echt ist, ist der Frühling draußen. Vielleicht schauen einige Leute hier einfach mal aus dem Fenster oder gehen sogar an die frische Luft.
Und warum sollte man nicht mit einer Prinzenrolle Frauen vor dem Friedrichstadtpalast verführen können, mal ganz ohne spanisch korrekte Haltung.
Wirklichkeitswahn: Schlachtensee und Eishockey
@ 21
Kam doch von draußen, für meinen Fall, Stefan, und ich
komme jetzt wieder von draußen: fast auch ne Vier-
Chancen-Tournee.
Das jährlich im Frühjahr brütende Austernfischerpaar auf dem Dach des Wohnhauses, in dem ich lebe, die Singdrosseln auf dem Weg nach Kiel rein, das Turm-
falkenpärchen im Kirchturm von St. Nicolai, ja: Es ist
Frühling, und die Schneemänner fallen in langes Gedenken: Rosebud!? Angora-Pullover?! (Ed Wood)

Wie schätzen Sie das so ein: Der Preis für Herrn Laucke ??
Offen gestanden, mir geht es dazu zwiespältig, fast
schon wieder in Richtung "Quotenjungdramatiker". Das hat nicht besonders mit Herrn Laucke zu schaffen, den ich ja 2007 bei den Norddeutschen Theatertagen in der lohnenswerten (!!) Theaterstadt Göttingen (DT, Junges Theater, Theater im OP) erleben konnte - dort allerdings tatsächlich, ohne sonderlich überzeugt
zu sein von ihm und seinem Stück (Osnabrücker Version des Escortstückes), in Berlin verbinde ich ihn jetzt mit dem Schlachtensee und Eishockey, also hatte der diesbezügliche Text wohl auch was! -, es ist so
ein Grundgefühl, so ein "Devide-et-impera-Ding", das auch diese Menschenkette in Wuppertal umweht, wenn dann möglicherweise Wuppertal erhalten bleibt, Roßlau-Dessau oder Rendsburg-Flensburg-Schleswig aber nicht.

Passen Sie mir ja mit dieser Prinzenrolle auf, nicht daß meine Anfeinderchen Sie mit mir verwechseln, ja, machen Sie das besser sogleich, wer weiß, wielange der Frühling währt, noch im März oder spätestens im April: im Mai gebe ich mir diesen Spaß, selbst wenn ich nicht für Verführung in Frage kommen sollte; das Zeug läßt sich auch so naschen: ich gebe auch etwas ab, Heterosexualität ausdrücklich nicht zur Bedingung machend.

"Reiting", nicht "Hofreiter": Hofreiter war bei Musil eine Art Statist.

Gehaben Sie sich wohl! Ihr AZ
Wirklichkeitswahn: die Botschaft lautet 20 Grad
alles hier ist authentische inauthentizität, lieber stefan. mauvaise foi = "the medium is the message". aber immer noch 20 grad über der alster. schöne grüße aus hh!
Wirklichkeitswahn: Fastenwoche
@ 23
Offen gestanden, lieber Peter, fand ich die eine redaktionelle Überschrift "Arkadijs Urworte" garnicht übel, ich denke, die Möglichkeit zu diesen Urworten wird es überall geben, wo überhaupt "Sprachliches" eine Rolle spielt (siehe Privatsprache), insofern besteht für mich allerdings auch in diesem Medium die Hoffnung, daß es da mehr gibt als es selbst als "Message".
Schön, daß es in HH heute auch so war wie in Berlin und Kiel, und ich hoffe sehr, daß unser Treffen einmal wird zustandekommen können! Ich spielte heute sogar kurz mit dem Gedanken, am Samstag noch einmal nach HH zu fahren und dann im April (sowieso ?); aber ich habe andererseits angesichts all der Frühlingsvögel und bezüglich jüngster Erlebnisse am Arbeitsplatz nun doch den festen Willen, dieses lockere Postingwesen für meinen Fall ein wenig zu lassen, um mich gewissermaßen tatsächlich zu Lebensgewohnheiten hin umzustellen, die selteneres, aber ernsthafteres Posting ermöglichen, gerade weil ich an den Mehrwert dieser nachtkritik-Seiten glaube, glauben gelernt habe.

Zwischen der Karwoche und Pfingsten keine Postings:
Threadfasten: Dogma-Posting 2010; das war schon
mein Ansatz vor der Depriwoche desletzt. Seitdem hatte ich viel Frühjahrsputz: das hat mir gut getan !

@ 123, Stefan, Peter Pan, Flohbär, Eric Ender

Frohes Osterfest Ihnen allen..

Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage ..., schätze ich !!

Ihr Arkadij Zarthäuser
Wirklichkeitswahn: schon mal den Palmwedel reichen
aufgrund unguter wetterprognose rate ich ihnen, werter A.Z., nicht zum morgigen finkenwerder ausflug. und wenn sie doch kämen und K. V. läsen angesichts der guten alten elbe, wäre das dann authentisch? ja oder nein? ihre 'urworte' wären es ja dann nicht. und vorsicht: die allerkindleinsflut könnte sich wiederholen, morgen, übermorgen...wo bleiben die stücke bezügl. dessen, was uns da bevorsteht?? also stellen sie sich lieber auf eine der vielen hamburger bühnen und fordern zur ATBPF auf! das wäre exakte authentische inauthentizität. und in welcher parkettreihe würden sie mich vermuten? und sie selbst? 5 oder 15? (rosa kommt auf 10).
für die osterwünsche besten dank! wollen sie dann nach pfingsten mit "zerteilter zunge wie von feuer" wieder in diesen threat einsteigen und den heiligen geist über uns ergießen= per-sonare auctoritas. oder ist dann das theatertreffen vorbei und sie orientieren sich und uns neu? ich reiche ihnen schon einmal den palmwedel für übermorgen, aber vergessen sie den esel nicht! ihr P.P.
Wirklichkeitswahn: tendenziell Unsinn
@ 25

Vielen Dank, Peter Pan, Sie sind da als "Peter Pan" freilich auch viel näher dran: am Wetter und am Kommenden:
Wann kommt die Flut !!?, Sie schwingen sich in die
Lüfte, und Wetter de. kann vor Neid nur erblassen.
Genau, habe vom Finkenwerder-Trip oder der Wuppertaler-Parforce/Par-farce-Version abgesehen, mir Bochum gegen Frankfurt angeschaut mit einem Freund, hiernach zwei Snooker-Frames gespielt.
Also, Herr Pan (Pan Pan), ich schätze Sie (Peter Pan halt) schon so ein, daß Sie in derlei Häusern überall schon gesessen haben und wohl auch weiterhin in all diesen verschiedenen Reihen auftauchen -oder, wer weiß, mit Dreh an der Melone, wie der andere Pan, der Tau- wahlweise auch abtauchen: "Der Geist weht, wo er will, und keiner weiß, von wannen er kommet und wohinnen er fähret"- bei Peter Pan ist das halt Usus, und daher muß ihm Pfingsten als sein verklärter Alltag
beinahe erscheinen und ggfls., vor Fluten etc., auch befremden -Theater könnte das produktiv ausgestalten zB. als lyrisches Theater, will sagen:
Anfremdungseffekt , währenddessen Pollesch mehr den Befremdungseffekt "herstellt" ... -, würde ich verstehen.

Wie: Urworte mit Absender und Empfänger ?
Dazu glotze ich romantisch, ganz ehrlich, aber, wohin Peter Pan fliegen kann, da wird vielleicht gestempelt, und wenn ich "stempeln gehe", hebe ich kaum ab.
Nun ja, also den Esel soll ich nicht vergessen, und den Hund habe ich dann wohl schon ?? Also diesen Pitbul aus "Meute" in der Kieler Kunsthalle. Meine Esel stehen in Warder: Französische Riesenesel, machen sich gut zum ausgestopften Pitbull ..., naja, was man so seine Esel nennt.
Peter Pan, ich meine das ganz ehrlich; ich habe vor, an meinem Sitzfleisch zu arbeiten, um nicht noch die nächsten Jahre die Redaktion und und und mit diesem tendenziellen Unsinn zu traktieren, den ich aus eigener Sicht meinen Zeilen noch nicht ganz, ja, austreiben !,
konnte: Sitzfleisch, Gewohnheit, Arbeit: eine Person, die sich dezidiert einem (spät-) lernbereiten, lernwilligen Publikum zurechnet, das nun einmal das Theater , Hans Hamburger, lieben gelernt hat: ja !
Ich komme nicht als Pfingstereignis geregnet, denke
ich, und ausdrücklich : nach Pfingsten !
Der Witz daran ist doch nicht übel: Sie schauten selbst voraus, tun Sie es auch in meinem Fall: Kein Fest ist ferner als Pfingsten, wenn ich wiederkomme.
Zur neueren Dramatik mögen Sätze schon taugen, was
zerstörerischer wirkt: die Arbeitslosigkeit oder die (zT. verantwortungslos geschürte) Angst davor. Liebe Grüße aus Kiel
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