Presseschau vom 24. März 2010 – Alexander Haas über den Stand der Debatte ums Kölner Schauspielhaus

Seit Dezember neuer Schwung in der Debatte

Seit Dezember neuer Schwung in der Debatte

24. März 2010. In der taz von heute berichtet Alexander Haas, dass die Debatte über Neubau oder Sanierung des Kölner Schauspielhauses in ihre heiße Phase eingetreten sei. "Alles schnurrt hin auf den 13. April", jenen Tag, an dem der Stadtrat auf einer Sondersitzung tagen wird, weil die Initiative "Mut zu Kultur" mit ihrem Bürgerbegehren gegen den vom Rat im Dezember beschlossenen Neubau erfolgreich war.

"50.000 statt der nötigen 23.000 Stimmen kamen zusammen. Derzeit prüft die Stadt das Bürgerbegehren juristisch. Zweifel an der Korrektheit hat allerdings niemand. Auf der Sitzung im April muss der Rat entscheiden, ob er dem Bürgerbegehren folgt oder nicht. Tut er das, ist der Neubau gestoppt und es müsste saniert werden. Votiert er gegen das Begehren, wäre eine Volksbefragung erzwungen. Stimmen dabei 20 Prozent der Wahlberechtigten, also etwa 155.000 Kölner, für die Sanierung, muss sie auf diesem Weg erfolgen."

Der Prozess des Bürgerbegehrens habe erstaunliche Energien freigesetzt, fasst Haas die Situation zusammen. Ihm sei es zu verdanken, dass noch einmal neu und gründlich über die Alternativen des Neubaus diskutiert wird. "Aktuell konzentriert sich die Diskussion auf die entscheidenden (städte-) baulichen Fragen. Die Sanierungsanhänger führen zu Recht ins Feld, dass das Raumprogramm des Neubaus aus Kostengründen so weit abgespeckt wurde, dass seine Hauptziele - optimierte Repertoirefähigkeit und Betriebsabläufe sowie -kosten - nicht mehr zu erreichen sind."

Haas schreibt, dass Karin Beier offenbar noch eine eigene Sanierungsvariante in petto habe, die sie jetzt ausarbeiten lassen will. "Strategisch setzt die Intendantin auf eine politische Lösung ohne Bürgerentscheid. Doch auch 'Mut zu Kultur' wäre es inzwischen lieber, die Politik bis zum 13. April so weit zu überzeugen, dass sie dem Bürgerbegehren folgt und ihren alten Beschluss aus eigenen Stücken revidiert. Das käme angesichts der Selbstverliebtheit dieser Kölner Kaste einer Sensation gleich."

 

 

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