Poststalinistisches Schmierentheater

Berlin, 14. Juni 2010. Die Leitung der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz hat am Ende der vergangenen Woche das Institut für Kultur- und Medienmanagement (IKM) der FU Berlin aufgefordert, Stefan Rosinski als Referenten der Konferenz "Die Neue Nähe – Kultur, Medien und Politik im Netzwerkzeitalter" auszuladen und aus sämtlichen Programminformationen zu löschen: "Ihrem verständlichen Anliegen, dass Stefan Rosinski auf dem geplanten Panel in der Funktion als Kulturmanager auftritt, können wir leider nicht entsprechen. Da die Konferenz in den Räumen der Volksbühne stattfindet, ergäbe sich zwangsläufig eine Beziehung zwischen Herrn Rosinski und seiner ehemaligen Funktion als Chefdramaturg. Dies ist von der Theaterleitung nicht gewünscht. Ich hoffe, Sie haben Verständnis für diese Entscheidung. Zudem würde ich Sie bitten, in dem Programm die Teilnahme von Stefan Rosinski herauszunehmen."

Erst vor einigen Tagen war bekannt geworden, dass Stefan Rosinski von seiner Position als Chefdramaturg der Volksbühne freigestellt worden war. Die Volksbühne sollte als Kooperationspartner der Konferenz fungieren, als Veranstaltungsort war der Rote Salon der Volksbühne vorgesehen. Die Referenten stehen seit mehreren Monaten fest.

Das IKM reagierte darauf, indem es den Ort des 1. Juli 2010 geplanten Symposions in die Berliner Repräsentanz der E-Plus Gruppe (Unter den Linden 10) verlegte. Der Direktor der IKM Klaus Siebenhaar sagte hierzu: "Diese Art von poststalinistischem Schmierentheater ist für das inhaltlich und programmlich verantwortliche IKM nicht akzeptabel. Stefan Rosinski wird an der Konferenz teilnehmen. Glücklicherweise haben wir einen exzellenten neuen Ort gefunden. Für diese schnelle und großzügige Unterstützung danken wir Dr. Gunnar Bender und der E-Plus Gruppe."

(wb / FU Berlin)

 

Einen nachtkritik.de-Kommentar zum Kasus finden Sie im Redaktionsblog.

 

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