O Himmel, dieses Morden!

Ein Harald-Schmidt-Drama, entstanden zu Berlin im September 2010.

KOGEL: Die schönen Tage beim WDR
Sind nun zu Ende. Eure königliche Hoheit
Verlassen ihn nicht heiterer. Wir sind
Vergebens hier gewesen. Brechen Sie
Dies rätselhafte Schweigen.

Harald sieht zur Erde und schweigt.

Wär' noch ein Wunsch zurücke, den der Himmel
Dem liebsten seiner Söhne weigerte?
Ich stand dabei, als in Colonias Mauern
Der stolze Harald die Huldigung empfing,
Als Intendanten sich zu seinem Handkuß drängten
Und jetzt in einem – einem Niederfall
Sechs Fernsehreiche ihm zu Füßen lagen –
Ich stand und sah das junge stolze Blut
In seine Wangen steigen, seinen Busen
Von fürstlichen Entschlüssen wallen, sah
Sein trunknes Aug' durch das Publikum fliegen,
In Wonne brechen – Prinz, und dieses Aug'
Gestand: Ich bin gesättigt.

Harald wendet sich weg

Dieser stille
Und feierliche Kummer, Prinz, den wir
Acht Monde schon in Ihren Blicken lesen,
Das Rätsel dieses ganzen Hofs, die Angst
Des Königreichs, hat Seiner Majestät
Schon manche sorgenvolle Nacht gekostet,
Schon manche Träne Ihres Senders.

HARALD, dreht sich rasch um Sender?
– O Himmel, gib, daß ich es dem vergesse,
Der ihn zu meinem Sender machte!

KOGEL: Harald?

HARALD, besinnt sich und fährt mit der Hand
über die Stirn.

Hochwürd'ger Herr – ich habe sehr viel Unglück
Mit meinen Sendern. Meine erste Handlung,
Als ich das Licht der Welt erblickte, war
Ein Sendermord.

KOGEL: Ist's möglich, gnäd'ger Prinz?
Kann dieser Vorwurf Ihr Gewissen drücken?


to be continued

(Esther Slevogt)

 

Hier die Meldung: Harald Schmidt verlässt die ARD.

Hier geht's zu den gesammelten Blog-Beiträgen im Menü "gemein & nützlich".