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Filmschauspieler Claude-Oliver Rudolph bewirbt sich um Intendanz des Hamburger Schauspielhauses

Rettung mit Remmidemmi?

Hamburg, 4. Oktober 2010. Überraschendes wird aus Hamburg vermeldet: Bei Bürgermeister Christoph Ahlhaus ist laut Hamburger Abendblatt eine erste Bewerbung für das Intendanten-Amt am Schauspielhaus eingegangen, über deren Ernsthaftigkeit spekuliert werden darf. Sie stammt von dem 53jährigen Schauspieler und Regisseur Claude-Oliver Rudolph, der bis auf die Anfangsjahre seiner Karriere, in denen er in Bochum und Berlin (u.a. für Werner Schroeter und Peter Zadek) auf der Bühne stand, vor allem im Film-Geschäft tätig war und vom Abendblatt als "Kino-Bösewicht und Film-Schläger" apostrophiert wird.

Nach dem Tod von Peter Zadek, Werner Schroeter und Christoph Schlingensief sei er einer der letzten Überlebenden der großen Zadek-Ära, soll Rudolph seine Bewerbung begründet haben. Der "Bild am Sonntag" zufolge (auf die sich das Abendblatt in seiner Meldung beruft) hat Rudolph außerdem bereits erste Ideen für einen Ausweg aus der Schauspielhaus-Krise skizziert. Um Publikum anzulocken und die Einnahmesituation zu verbessern, müsse man "Remmidemmi" machen – mit Künstlern wie Helge Schneider, Rammstein oder den Einstürzenden Neubauten.

Laut Wikipedia-Eintrag, in dem auch die Filmografie nachzulesen ist, war Rudolph ein Schulkamerad von Herbert Grönemeyer am Bochumer Gymnasium, studierte Philosophie, Psychologie, Romanistik in Bochum sowie Film und Regie am Musischen Zentrum in München und außerdem Theaterwissenschaften an der LMU München. Dazu kommen ein Regievolontariat bei Jiří Menzel und ein Besuch im Seminar von Lee Strasberg in Bochum. Mit Volker Spengler stand Rudolph einst für Jean Genets "Unter Aufsicht" auf der Bühne. Ansonsten hat er in einem James-Bond-Film mitgewirkt ("Die Welt ist nicht genug"), ist die neue Synchronstimme von Mickey Rourke, war mal Deutscher Meister im Judo und ist amtierender europäischer Kontinentalpräsident des World Fight Club.

Vakant geworden war der Hamburger Intendanten-Posten, nachdem Friedrich Schirmer Mitte September überraschend seinen Rücktritt erklärt hatte.

(Hamburger Abendblatt / Wikipedia / ape)

 

Hier finden Sie eine ausführliche Chronik zur Debatte um das Deutschen Schauspielhaus.

 

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Kommentare  
Rudolphs Schauspielhaus-Bewerbung: Promi-Dinner
großartig - das kann ja wohl nicht ersnt gemeint sein. hoffentlich erklärt das auch jemand dem herrn stuth (der ja wirklich keine ahnung vom theater hat).mein vorschlag: martin semmelrogge wird chefdramaturg und dolly buster seine assistentin. und demnächst treffen sich dann alle beim live-promi-dinner im schauspielhaus.
so füllen wir die bude locker vom hocker!
Rudolphs Schauspielhaus-Bewerbung: nicht das schlechteste
"Rudolph", "Rammstein" , "Remmidemmi" ?

Soviel steht fest, es wird für nachtkritik de. Zeit, bei dem Link
zum Schauspielhaus die Entwicklungen mitzuvollziehen, denn "Delphin"
gibts nicht mehr, ist ein Hai jetzt, "Poolshark" halt, morgen vielleicht schon "Moby Dick und Cptn. Ahab", aber ich wette, daß es noch andere Kandidaten geben wird , obgleich ein Jiri-Menzel-Schüler nicht partout die schlechteste Adresse sein muß..
Rudolphs Schauspielhaus-Bewerbung: Auf in den Boxring!
Das ist doch mal eine Kampfansage. Vertragsverhandlungen und Etatkürzungen werden im Boxring ausgetragen. Das Schauspielhaus wird zum Fightclub, Chaostage ohne Ende, nach dem Motto: Wir rocken den ollen Kahn jetzt richtig ab. Als erstes fliegt die Bestuhlung raus, da kann man schon mal was einsparen, bei Rockkonzerten wird ja auch nicht gesessen. Allerdings müsste wohl einiges in die Schalldämmung und den Brandschutz des Hauses investiert werden, damit Rammstein überhaupt auftreten können. Spielzeiteröffnung ist mit Heiner Müllers Hamletmaschine, da haben Rudolph und die Einstürzenden Neubauten schon das Konzept fertig in der Schublade. Weitere Investitionen dürften sich dann mit Sicherungsmaßnahmen in der entstandenen Baulücke erschöpfen. Herr Ahlhaus, greifen sie zu!
Rudolphs Schauspielhaus-Bewerbung: Nein, danke!
Oh Gott wie peinlich ! ! ! (...) C.O.Rudolph zum Intendanten der Traditionsbühne zu machen, wäre wohl das größte Fiasko in Hamburgs Theatergeschichte ! Der hat niemals mit Fassbinder gearbeitet, wurde weder von Fassbinder noch von Zadek "entdeckt", wie er seit Jahren (...) behauptet. (...) Ich hoffe, der Aufsichtsrat und Herr Ahlhaus sagen ganz dezent: Nein, Danke Herr Rudolph!
Rudolphs Schauspielhaus-Bewerbung: über jeden Vorschlag dankbar
@ Redaktion
Eigentlich hatte ich ja schon mal einen schönen Vorschlag für die Intendanz im Blog zu Don Harald gemacht. Darf ich das noch mal posten? Ich lasse die Hexen auch als anonyme Kritiker auftreten. Aber vielleicht maile ich das gleich an den Hamburger Senat, die scheinen da ja über jeden Vorschlag dankbar zu sein.
Rudolphs Schauspielhaus-Bewerbung: Intendanten-Soap
King Harald oder ein Albtraumorakel
Der Kampf ums Schauspielhaus, Teil 1

Ein Fernsehstudio, mitten in der Nacht. King Harald schläft, den Kopf auf dem großen Moderatorentisch gelegt. Vor ihm ein umgekipptes Weinglas. Im Hintergrund geht der große Studiobildschirm an. Es läuft RTL Promi-Boxen. Als Ringrichter fungiert Stefan Raab.
Raab: In der roten Ecke im großen Kampf ums Schauspielhaus, der Kultursenator der freien Hansestadt Hamburg Reinhard Stuth.
Buh-Rufe, Stuth tritt auf, Bürgermeister Christoph Ahlhaus begleitet ihn.
Raab: In der blauen Ecke der Herausforderer Claude-Oliver Rudolph.
Jubel, Rudolph springt in den Ring und macht wilde Boxbewegungen, Blixa Bargeld betreut ihn. Der Kampf beginnt. Stuht geht zuerst zu Boden.
Raab zählt: 1 Millionen, 2 Millionen, 3 Millionen, 4 Millionen.
Stuht steht wieder auf. Der Kampf geht weiter. Jetzt geht Rudolph zu Boden.
Raab zählt: 4 Millionen, 3 Millionen, 2 Millionen, 1 Millionen. Aus.
Bargeld zieht Rudolph aus dem Ring.
Bargeld: Lass uns in den Kiez gehen ,das St. Pauli-Theater aufmischen.
Rudolph flucht: Ich schick euch den Ralf Richter, der macht euch platt.
Stuth zu Raab: Wollen Sie nicht Intendant vom Schauspielhaus werden?
Raab lacht und ruft: Und sehen Sie nächste Woche auf Pro7 bei Schlag den Raab den Hamburger Kultursenator Reinhard Stuth im Wok.
Werbeeinblendung. Der Bildschirm geht aus. Harald fährt aus dem Schlaf auf.
Harald:
Was war das, Himmel! (Sieht das umgekippte Glas) Ach, weinselig Träume nur.
Das feig Gewissen, das mich wieder hier bedrängt!
Obwohl, mich deucht die Fighter sah ich irgendwo einmal.
Mir brummt der Schädel. (Sieht auf die Studiouhr.) Schon weit nach Mitternacht.
Wisch ab den Schauer und den kalten Schweiß!
Hab ich denn wen zu fürchten? Frolockend: „Nur hier herein!“
Er schläft wieder ein.
Zwei Hexen treten auf. Sie tragen Schilder um den Hals. Auf dem einen steht Kritiker auf dem anderen Etatkürzungen.
1. Hexe: Wo warst du, Schwester?
2. Hexe: Intendanten gewürgt. Schwester, wo du?
1. Hexe:
Beim Schifferweib, kein Geld mehr hat`s im Schoß
Pack dich, du Hexe! schreit das fette Weibsstück
Ihr Kapitän ist jüngst von Bord bei Nacht
Leben soll es fluchbedacht!
Schwere Wochen, neunmal neun,
Siech es, schwind es, schrumpf es ein!
Wird auch nicht das Schiff zerschmettert,
Solls doch bleiben sturmumwettert!
Nichts soll es schirmen weit und breit,
Ungeführt, umtost in alle Ewigkeit –
Schau, was ich hab!
2. Hexe: Zeig her, zeig her!
1. Hexe:
Des Hanseaten Daumen hab ich da,
Schiffbruch litt er der Heimat nah!
beide Hexen:
Unheilsschwestern, Hand in Hand
Schwärmend über Meer und Land,
Ziehn wir in den Theatern rum und
Tun viel faulen Zauber kund.
2. Hexe: Ha, sieh, Harald ist da!
Harald weiter im Traum:
So wüst sah ich noch keine Nacht. Wer sind diese?
So eingeschrumpft, so wild in ihrer Tracht?
Die nicht Bewohnern unsrer Erde gleichen,
Und doch drauf stehn? Lebt ihr? Wie? Seid ihr was,
Das man darf fragen?
1. Hexe: Heil dir, Harald, Heil! Der Fernseh-King of Talk bist du geworden!
2. Hexe: Heil dir, Harald, Heil! Theaterintendant sollst du nun sein im Norden!
Harald:
Seid ihr Wahnbilder oder wirklich das,
Was körperlich ihr scheint? In wessen Namen,
Grüßt ihr mich mit neuer Ehr und Prophezeiung?
Bleibt, ihr einsilbgen Sprecher, sagt mir mehr.
Doch seh ich wohl, das kann nur Wahrheit sein.
Wenn die Theater überall zu Grunde gehen,
Wie könnt ich weiter da der schnöden Fernsehunterhaltung frönen.
Der Auserwählte zu retten bin ich, sagen diese dort.
Ich, der ich die Bühnen schon so lang liebe
Und endlich hat man sich auf mein Geschick besinnt.
Schnell ist ein guter Plan gemacht,
die Hansekogge aus dem Schlick zu ziehen.
Er verstummt angestrengt grübelnd.
beide Hexen:
Ja, alles ist so. - Doch warum
Zaudert Harald, steht so starr und stumm?
Auf, zu inspirieren seinen Geist,
Ihm unsre schönsten Künste weist!
Durch Zauber schaff ich luftge Weisen,
Auf, tanzt in vielverschlungnen Kreisen!
Der Harald soll uns Lob gewähren,
Sein Kommen wußten wir zu ehren.
Sie tanzen um den Tisch und fangen grauenhaft an zu lachen und zu heulen bis ein Sturm sie hinweg fegt.
Rudolphs Schauspielhaus-Bewerbung: Intendanten-Soap II
King Harald oder ein Albtraumorakel
Der Kampf ums Schauspielhaus, Das dicke Ende

Harald erwacht wieder schweißgebadet. Die Putzfrau steht im Studio, hat den Staubsauger angeworfen und zetert über die Unordnung. Er schubst sie beiseite, springt auf den Moderatorentisch und rauft sich das Haar.
Harald: Ein Stuhl! Den Intendantenstuhl! Den Sender hier für diesen Stuhl!
Putzfrau: Herr, weicht zurück!
Harald:
Blast Winde sprengt die Backen! Wütet! Blast!
Euch schellt ich grausam nicht, ihr Elemente.
Ich setzt' auf einen Wurf mein Leben, Weib.
Anstatt den Narren weiter hier zu spielen,
Gehetzt nur von des Pöbels Fluch.
Ich denk, es sind sechs Intendanten hier im Feld,
Fünf schlag ich locker aus dem Rennen.
So lange Leben noch in mir ist,
stehn denen Wunden besser.
Einen Wagen! Einen Wagen schnell! Zehn Sender für `nen Wagen!
Putzfrau: Ich hab nur dieses Wägelchen.
Harald springt auf den Putzwagen. Im Wahn ab.

Auftritt Olli P. und Johannes B. Olli P. lässt verstohlen das Weinglas in den Müllsack der Putzfrau verschwinden.
Johannes:
Quält seinen Geist nicht! Laßt ihn ziehn! Der haßt ihn,
Der auf die Folter dieser zähen Welt
Ihn länger spannen will.
Olli:Oh, er ist wirklich weg!
Johannes:
Das Wunder ist, daß ers ertrug so lang;
Sein Dasein hier, das war nur angemaßt.
Olli:
Er ist hinweg! - Ich kann nichts mehr als trauern.
Oh meiner Seel, nun herrschen beide wir
In diesem Reich und heilen es von seinen Leiden!
Johannes, traurig:
Ich muß zur Reise bald gerüstet sein;
Die Einschaltquoten leider sagen: nein.
Olli, gespielt, noch trauriger:
Laßt uns, der trüben Zeit gehorchend, klagen:
Nicht, was sich ziemt, nur, was wir fühlen, sagen.
Dem Ältsten war das schwerste Los gegeben,
Wir Jüngern werden nie so viel erleben.
Sie gehen mit einem Trauermarsch ab. Auf dem Bildschirm fallen Sat.1-Bälle herunter und zerplatzen. Testbild, Meeresrauschen. Aus.
Rudolphs Schauspielhaus-Bewerbung: Gegenvorschlag
@ Stefan

Auch wenn der FCE die vergangenen zwei Spiele verloren hat, Sie als Cottbuser (bzw. Calauer) sollten wissen, wo der "Fightclub" und wer der "Fightclub" ist.

Ich habe vor einigen Tagen schon einmal gepostet :"Herr Oberender".
Nun, ich stehe eigentlich nicht auf diese Art von Spekulation, dafür ist die Lage eigentlich zu ernst, nur für Herrn Oberender mag sprechen, daß er offenbar wirklich Vorstellungen davon hat, etwas Grundlegendes an einem größeren Stadttheater
zu verändern, Vorstellungen, die auch der neue Intendant in München ähnlich vertritt.
Das könnte schon einmal eine interessante Nord-Süd-Schiene ausmachen, das Stadttheater von Frau Beier in Köln bekommt Nachbarschaft von Herrn Holm in Düsseldorf, ansonsten sitzen in Wuppertal, Oberhausen, Moers eh schon kämpferische Teams, in Bremen wird Herr Börgerding erwartet, Dresden entwickelt sich prächtig, mit Leipzig ist immer zu rechnen, und Hannover ist nicht zu unterschätzen, Frankfurt noch lange nicht abzuschreiben, Theater wie Stuttgart und Senftenberg, das ist noch garnicht allzulange her, waren immerhin "Theater des
Jahres" in der berüchtigten Umfrage, gut, ich gebe zu, klingt jetzt eher wie Premiere-
Fußballkanal oder "Weißt Du noch, Bruder, früher hast Du uns immer Blinies (Plinsen
in Cottbus !) gemacht mit Saure Sahne und viel dicke Hefe ...", wird vieles im Laufe der nächsten Zeit zäh wie "dicke Gefe" sein: Lassen Sie den "Fightclub" bitte an der Spree !!
Rudolphs Schauspielhaus-Bewerbung: 123 ist ein anderer
@ 1

...sagen Sie haben sie's immer noch nicht kapiert?! Suchen Sie sich einen eigenen Namen, Sie blöder Trittbrettfahrer. Wie gesagt, ich schlage "Plump 83" vor. Der Kommentar ist nicht von mir. Haben Sie irgendwie eine Fixierung auf mich ? Was soll das?!!!

Ihr 123
Rudolphs Schauspielhaus-Bewerbung: symptomatisch
So ist das wohl in Zeiten, in welchen Abwrackprämien auf für Theater gezahlt werden. Da treten dann die Schrotthändler auf den Plan und unterbreiten ihre Angebote. Symptomatisch auch das.
Rudolphs Schausspielhaus-Bewerbung: Lob
lese gerade "stefans" Einträge 6 und 7). Ganz wunderbar. Herrlich. Sau-gut. Müsste man eigentlich so machen! Dankeschön.
Rudolphs Schauspielhaus-Bewerbung: das ist unwahrscheinlich
Lieber 123, vielleicht müssen Sie sich einem anonymisierten Authentifizierungsverfahren unterziehen, wie ich das auch mache, damit ich dann auch wirklich David Gieselmann bin. Dazu müssten wohl die Nachtkritik-Redaktion fragen, ob Sie sozusagen per Mail sich als 123 identifizieren können, ohne dass Ihre tatsächliche Existenz publik wird. Dann würde ab sofort jeder, der sich ohne dieses Verfahren als 123 ausgibt, in den berühmten Anführungszeichen erscheinen, sie oder er wäre dann sozusagen als klares Statement ein Fake-123 und Sie, 123, wiederum jederzeit als waschechter 123 zu erkennen. Hier stellt sich dann die Frage, ob es in einem Forum, in dem man nicht registriert sein muss, einen Anspruch auf einen Usernamen gibt, der dann ja ähnlichen Schutz geniessen würde wie der echte Name. Wenn es ihn gäbe, wären Sie, 123, zweifelsohne der erste, der darauf Anspruch anmelden dürfte, obgleich der unveränderten Meinung bin, dass Sie sich einen Gefallen tun würden, wenn Sie sich outeten. Dann wären Sie das Problem los, und die Nachtkritik wäre 123 los. Mh. Wär' auch irgendwie schade.

Was nun Claude-Oliver Rudolph anbelangt, so sei von meiner Seite daran erinnert, dass er immerhin mal einen Killer eines James-Bond-Film-Oberbosses spielte - und zwar den Film mit Sophie Marceau. Da stellt sich dann einerseits die Frage, ob, um mal ein paar RAN-Daten in die Theaterwelt einzuführen, Claude-Oliver Rudolph der erste deutschsprachige Intendant wäre, der mal mit Sophie Marceau in einem Film mitgespielt hat, und andererseits, ob es sich hierbei entweder um eine ernst gemeinte Bewerbung eines sich wohl in diesem Falle überschätzenden Schauspielers handelt, oder aber ob hinter der der Bewerbung Titanic oder, wahrscheinlicher, Studio Braun steckt, und in diesem Falle darf man es wohl als Triumph werten, wenn das irgendjemand ernst genommen hat. Wobei ich jetzt natürlich nicht Studio Braun einen Scherz verderben möchte und Stuth oder Ahlhaus auf einen möglichen Streich aufmerksam machen will. Aber na ja: Dass einer der beiden Nachtkritik liest, ist wohl doch eher unwahrscheinlich.
Rudolphs Schauspielhaus-Bewerbung: der Ruf des Rudels
@Gieselmann. Dank für ihre Vorschläge, aber noch einfacher wäre dieser Idiot würde sich einen eigenen Namen wählen, wie alle hier, denn dies ist in erster Linie ein anonymes Forum, und das macht ja auch seinen Reiz aus, nicht wahr. - Zu dieser Bewerbung möchte ich mich weder positiv, noch negativ äußern. Wenn sich der Mensch Chancen ausrechnet, bitte. Was mich eher amüsiert, wie sich die Theatergemeinde aufregt, wenn es überhaupt einer mal wagt als Außenseiter in die heiligen Bahnen des Intendantenkarusells einzulenken. Da funktioniert sofort der Ruf des Rudels. Ich schlage deswegen um des lieben Frieden willens Jens Hilje oder Herrn Hegemann vor, da dürfte das Gejaule milder ausfallen und die Theaterwelt ist wieder in Ordnung. Oder wie wäre es mit Herrn Schulz aus Dresden, der war doch schon mal dort unter Baumbauer. Wen hätten wir denn da noch? - Nein, nein...es ist schon komisch wie sich alle aufregen. - Auf Kampnagel sitzt doch auch eine gute Frau. Käme die nicht in Frage. Oder Hanna Hurtzig...wissen sie, in Wahrheit gäbe es schon viele Leute außerhalb des Theaterummel und Tummelplatzes, die in Frage kämen, um dem Haus wirklich mal ein neues Konzept, eine neue Struktur zu verschaffen. Aber dafür gibt es weder intern, noch in der Kulturpolitik, noch bei den Zuschauern Akzeptanz. Und warum dies so ist, warum es an Offenheit, Innovationslust, Streitlust und und und fehlt, dies ist die eigentliche Frage. Und in diesem Sinne, aber auch nur in diesem Sinne wünsche ich dem nämlichen Kandidaten alles gute. Darüberhinaus kann ich mir ungefähr jeden profilierten Dramatiker als Intendanten vorstellen, meinetwegen sogar Handke, wenn er es sich zum Ziel setzt, ein neues Verhältniss zwischen Text und Darstellern zu erfinden und dem Dekonstruktions- und Diskurstheater, wie dem Authenzitätswahn den Rücken zu wendet.
Rudolphs Schauspielhaus-Bewerbung: Intendanten-Soap III
Kampf ums Schauspielhaus – Der Wahnsinn geht weiter

Im Golden Pudel Club am Elbufer unter der Reeperbahn.
Schorsch Kamerun sitzt vorm Fernseher und nuckelt an einer Flasche Astra.
Rocko Schamoni kommt mit einem Pudel rein.
Rocko: Moin Schorsch, du entschuldige, ich kenn mich hier nicht mehr aus, Doktor Schnabel hat vergeblich nach einem Baum gesucht. (Er streichelt seinen Pudel.) Hab ich was verpasst.
Schorsch: Nö, Claude-Oliver kommt nun doch nicht ins Schauspielhaus. Der geht jetzt lieber zu Ulrich Tukur oder Corni Littmann. Ich habe nicht genau aufgepasst, war grad Bier holen. Willste auch eins?
Rocko: Klar. (Macht sich auch ein Astra auf.) Ach schade, Mensch, das hatte ich mir so toll vorgestellt. Immer Freibier, Ralf Richter als Hamletmaschine und FM Einheit zersägt dazu den Eisernen Vorhang. Die Bude wär jeden Abend gerappelt voll.
Kamerun schaltet mit der Fernbedienung um. Talkshow bei Beckmann. Zu Gast Kulturminister Stuth.
Beckmann: Herr Stuth, wie wollen Sie denn nun die Krise im Schauspielhaus beenden?
Stuth: Ich habe das ja alles nicht gewusst, wie schlimm das steht. Jetzt wird erst mal eine Findungskommision mit lauter kompetenten Leuten beauftragt…
Schorsch: Ha, Findungskommission, der findet doch nicht mal seinen eigenen Arsch ohne Findungskommision. Rocko hol das Telefon, wir rufen da an.
Schamoni nimmt das Telefon und wählt. Es klingelt im Studio. Beckmann nimmt ab.
Beckmann: Hier bei Beckmann.
Rocko: Hier ist die "Operation Pudel 2010", wir haben die Urne von Heidi Kabel.
Beckmann: Für Sie Herr Stuth, irgendein Pudel hat die Urne von Heidi Kabel gefressen, oder so.
Stuth: Hier Reinhard Stuth, Kultursenator der freien Hansestadt Hamburg.
Schorsch: Herr Stuth, rücken Sie das Schauspielhaus raus, wir übernehmen das jetzt. Wenn nicht gibt es jeden Abend Labskaus und Militärmusik vor dem Rathaus.
Stuth: Stellen Sie sich hinten an oder schicken Sie eine Bewerbung an die Senatskanzlei. (Legt auf.)
Schorsch: Verdammte Peffersäcke. Hetz denen deinen Pitbull auf den Hals, Rocko.
Rocko: (streichelt seinen Hund) Doktor Schnabel ist aber ein Pudel und ganz friedlich, reg dich ab Schorsch.
Kamerun nimmt sich ein neues Bier und stellt den Sender um. Jetzt läuft die Harald-Schmidt-Show. Harald Schmidt begrüßt gerade Claude-Oliver Rudolph.
Schmidt: Claude-Oliver, das war ja haarscharf wie Sie gestern mit dem Wok am Intendantenposten vorbeigeschrammt sind und als Fallobst haben Sie leider auch keine gut Figur gemacht.
Rudolph: Ach weißte Harald, alles halb so schlimm, für die Gage habe ich gerade mit Blixa Bargeld das Ohnsorg-Theater gekauft, wir machen da jetzt den Hamlet auf platt.
Schorsch: Da bin ich aber platt, Rocko, wie schaffen die das immer wieder in diese Talkshows und ich komme gerade mal in die taz oder in die Berliner Zeitung. (Er schaltet den Fernseher aus.)
Rocko: Ja du Schorsch, weiß ich auch nicht. Wir sind halt die Avantgarde. Lieber einen toten Barden hängen als ein Feinbild verlieren.
Schorsch: Ach so? Willst du nicht Intendant werden, Rocko?
Rocko: Und du?
Sie sehen sich an und fangen an zu lachen.
Schorsch: Scheiße, Rocko, bloß gut das wir Künstler sind. Übrigens was geht so neues ab bei dir?
Rocko: Ich fahre jetzt nach Berlin und besetze den Prater, der ist geschlossen wegen Rückübertragungsansprüchen. Motto: Berliner Luft voll Anarchie. Verstehste?
Schorsch: Ja, echt wie früher, Klasse. Kampfstern St. Pauli dockt am Prenzlberg an. Vielleicht sollten wir hier auch das Schauspielhaus besetzen. Ich rufe mal im Gängeviertel an, ob die noch Zeit haben.
Rocko: Bloß nicht, viel zu groß und unübersichtlich. Komm lieber mit nach Berlin. Du weißt ja was die im Osten immer gesagt haben. Der Letzte macht das Licht aus. Ich muss dann mal, Doktor Schnabel wird schon ganz unruhig. (Der Pudel springt an ihm hoch.) Tschüss.
Schorsch: Ach Rocko, wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her. Und wenn nicht dann reiße ich eben in München ein paar Lücken auf. Haltung Rocko, klar? Tschüssing.
Schamoni mit dem Pudel ab. Kamerun macht sich ein neues Bier auf und schaltet den Fernseher ein. Es läuft Deutschland sucht den Superintendanten, Moderator… ENDE.
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