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Protest gegen rechtsnationale Kulturbarbarei in Ungarn
Auf der rechtsextremen Abschussliste
Budapest, 16. Dezember 2010. Wie bereits gemeldet, spitzt sich die (kultur-)politische Situation in Ungarn weiter zu. Nachdem kulturelle Institutionen offen dazu aufgefordert wurden, die ungarische Nation positiv darzustellen, den Off-Theatern das Aus droht und bereits eine anonyme Liste von "Juden, Bolschewiken und Homosexuellen" im ungarischen Kulturleben lanciert wurde (das New Yorker Stadtmagazin Time Out etwa berichtet hier), zielen weitere Aktionen gegen einzelne liberale Kultur-Köpfe.
Auf der rechtsextremen Abschussliste
Budapest, 16. Dezember 2010. Wie bereits gemeldet, spitzt sich die (kultur-)politische Situation in Ungarn weiter zu. Nachdem kulturelle Institutionen offen dazu aufgefordert wurden, die ungarische Nation positiv darzustellen, den Off-Theatern das Aus droht und bereits eine anonyme Liste von "Juden, Bolschewiken und Homosexuellen" im ungarischen Kulturleben lanciert wurde (das New Yorker Stadtmagazin Time Out etwa berichtet hier), zielen weitere Aktionen gegen einzelne liberale Kultur-Köpfe.
Anfang Dezember etwa organisierte die rechtsextreme Partei Jobbik eine Demonstration mit etwa 100 Leuten, die die Absetzung von Róbert Alföldi forderte, dem renommierten und künstlerisch wie auch finanziell äußerst erfolgreichen Intendanten des Ungarischen Nationaltheaters. Alföldi, der von New York bis Zagreb mehrfach inszeniert und erst kürzlich den Preis der Kritiker und der Stadt Budapest für die Erneuerung des Theaters erhalten hat, nannten die Demonstranten "eine Schwuchtel, einen Perversen, einen Juden und des Nationaltheaters nicht würdig" und forderten seine Entlassung.
Wie die ungarische, nur noch bis zum ersten Januar freie Presse berichtet (natürlich auf Ungarisch, etwa hier und hier), hat die Regierung der Forderung stattgegeben und bereits einen neuen Intendanten genannt, der seit einigen Tagen abends im Nationaltheater sitze, um "das Ensemble kennenzulernen".
Nun formiert sich eine Opposition, die fordert, dass Alföldis Vertrag, der bis 2013 läuft, respektiert wird und die Regierung freie Kunst und Presse nicht antastet. Zu den bisherigen UnterzeichnerInnen gehören Elfriede Jelinek, Ivan Nagel und Renate Klett. Zur Online-Petition geht es hier.
(geka)
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