Der Fall ist kompliziert

20. Dezember 2010. Noch ist das Thalia Theater Halle nicht gerettet, denn noch sind die Haustarifverträge für die Bühnen der Stadt Halle nicht unterschrieben, hat der Geschäftsführer der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle, Rolf Stiska, nach Informationen des MDR gesagt; genauere Gründe nannte er nicht.

Vor vier Wochen wurde gemeldet, die Solidarität aller Mitarbeiter innerhalb der GmbH habe das Thalia Theater vor der drohenden Schließung bewahrt. Denn bei einer geplanten Laufzeit der Tarifverträge von Januar 2011 bis zum 31. Juli 2016 seien alle Beschäftigten bereit gewesen, auf Gehalt und künftige Lohnsteigerungen zu verzichten. In den kommenden fünf Jahren seien betriebsbedingte Kündigungen somit ausgeschlossen. Damit konnte, hieß es damals, die Anfang Oktober bereits beschlossene Schließung des Thalia Theaters abgewendet werden.

Bislang konnten aber der Aufsichtsrat der GmbH und die Bühnengewerkschaft offenbar noch keine Einigung erzielen. "In diesem Jahr unterschreiben wir nicht mehr. Der Fall ist kompliziert. Es hakt an allen Ecken und Enden", gab Rolf Stiska laut MDR zu Protokoll. Der Kinder- und Jugendbühne droht damit weiterhin Ende der Spielzeit 2010/2011 das Aus. Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD) hatte erklärt, dass die Stadt keine andere Wahl habe, weil sonst die Gefahr einer Insolvenz der gesamten Kultur-GmbH bestehe.

Gegen den Plan hatte es starken Widerstand gegeben; mehr als 10.000 Unterschriften wurden unter einen Protestbrief an Sachsen-Anhalts Kultusministerin Birgitta Wolff (CDU) gesetzt.

(dip)

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Thalia Halle noch nicht gerettet: Konkretisierung
Zur Konkretisierung:
Bis 25. Januar 2011 müssen die Gewerkschaften - genauer: die Deutsche Orchestervereinigung und ver.di - dem Haustarifvertragsentwurf zustimmen, sonst bleibt der Schließungsbeschluß bestehen. Darauf verständigten sich heute, Dienstag, 21. Dezember 2010 während einer außerordentlichen Sitzung die Mitglieder des Aufsichtsrates der TOO gGmbH.
Darüber hinaus wird sich der Kulturausschuß des Stadtrates von Halle ebenfalls im Januar mit der Zukunft des Thalia befassen. Es liegen verschiedene Anträge vor: Die Grünen wollen, daß der Schließungsbeschluß rückgängig gemacht wird. Die Fraktion MitBürger/ Neues Forum wollen prüfen lassen, ob sich das Thalia aus der GmbH herauslösen läßt und eigenständig weitergeführt werden kann. (Siehe das Konzeptpapier JUNGES SCHAUSPIEL SACHSEN-ANHALT - www.thalia21.de)

Zur Berichtigung:
Die Petition, die der Landesministerin Britta Wolf übergeben wurde, haben über 23.000 Menschen unterschrieben.
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