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Hamburg wünscht sich Karin Beier für die Schauspielhausintendanz
Die Nachfolgerin
Hamburg/Köln, 26./27. Januar 2011. Heute morgen spekulierte das Hamburger Abendblatt (26.1.2001) noch, es gebe berechtigte Hinweise darauf, dass Karin Beier die neue Intendantin am Deutschen Schauspielhaus Hamburg wird. "Eigentlich sollte vertraulich bleiben, was die Kulturbehörde seit ein paar Wochen mit Karin Beier verhandelt hat, der Intendantin des Schauspiels Köln. Dass sie nämlich die beste Kandidatin für die Nachfolge auf dem Intendantenposten am Deutschen Schauspielhaus wäre und man sie deshalb gerne auch dafür gewinnen würde", hieß es.
"Ich freue mich, dass wir jetzt Karin Beier ein konkretes Angebot machen konnten", sagte dann Hamburgs Kultursenator Reinhard Stuth (CDU) Informationen Der Welt zufolge am Nachmittag. Die 45-Jährige stehe für ein ebenso anspruchsvolles wie erfolgreiches Theater. "Sie wäre eine exzellente Besetzung für das Deutsche Schauspielhaus. Frau Beier wird nun entscheiden, ob sie unser Angebot annimmt," zitiert das Blatt den Hamburger Kultursenator weiter.
Ja, sie habe ein Angebot aus Hamburg vorliegen. Und nein, Konkretes könne sie noch nicht dazu sagen. Kurz und bündig retournierte Karin Beier höchstpersönlich heute abend schließlich eine Nachfrage der taz Hamburg, ob sie die Nachfolge von Friedrich Schirmer antreten werde, der im September 2010 zurückgetreten war. Aber fest steht nun zumindest: Karin Beier könnte Intendantin des Hamburger Schauspielhauses werden.
In Köln pocht Kulturdezernent Georg Quander derweil auf den bestehenden Vertrag, der bis 2013/14 läuft. Gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger (27.1.2011) gab er zu bedenken: "Mir kommt das alles sehr wie Wahlkampf vor - da sollen kurz vor der Entscheidung noch einmal positive Schlagzeilen erzeugt werden." Und die Kölnische Rundschau (27.1.2011) mahnt die so heftig umworbene Beier in einem ungezeichneten Kommentar: "Zuerst als Galionsfigur des Bürgerbegehrens die Schauspielsanierung zu erzwingen und die dann ihrem Nachfolger zu hinterlassen - dies wäre gelebter Zynismus, der ihre Kölner Triumphe nachträglich trüben würde."
(dip/sle)
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Stefan, Sie haben aber auch Hoffnungen: Althaus klug werden ?
Naja, ich möchte diesem Manne garnicht zu nahe treten, Sie haben gewiß Recht, von einer Posse zu sprechen - diese läuft schon recht lang, und Namen kommen und gehen dabei, so schnell wechselt keine(r) von uns sein Pseudonym !
Was ich damit sagen will: Abwarten - noch ist das eine höchst inoffizielle Sache; ich sah gestern übrigens einige Seidenschwänze am Berliner Himmel, und da soll es keine Enten mehr geben ??
Köln läuft nicht schlecht: keine Ahnung, warum Frau Beier da weggehen sollte; wenn sie aber dort weggeht, und in Köln soll das Licht, wie Sie sagen, nicht ausgehen, muß der Lilienthal halt nach Köln..
Wird das die ursprünglich angedachte Fusionierung in der "Light Version"? Wenn ja, dann wird wohl spannend, wer sich als Leithammel durchsetzt.
Und, Arkadij, es pfeifen ja auch in Köln die Spatzen schon länger von den Dächern, dass Frau Baier eine neue Aufgabe sucht, also warum nicht in Hamburg, viel Erfolg dabei. In Köln will sie ja offensichtlich niemand halten.
Irgendetwas an dieser Hamburger Krise war doch von Anfang an faul. Nun wird dann wohl wieder der Geldhahn aufgedreht. Oder was ?
Es ist ja auch alles wieder im Lot. Alte Namen werden neu verhandelt. Da muss man sich ja wirklich nicht fürchten. Der Markt dreht sich ein wenig um sich selbst und alle sind wieder glücklich.
Ich bin für Reiseintendanten. Eine Woche in Hamburg, eine in München und danach kurz ein paar Tage in Köln und Frankfurt, um dann wieder in Hamburg nach dem Rechten zu schauen. Ich glaube, wenn Kriegenburg sich von Peymann couchen läßt, kriegt der das hin, so fünf Städte. Und was für eine Synergie dies erbrächte ! Unglaublich. Und ändern würde sich auch nicht soviel. Aber man sparte vier teure Stellen im Sinne von Schirmer einfach so weg und könnte damit vielleicht das Tacheles ersteigern und endlich ein großes Uraufführungstheater in Berlin gründen. Why not ?!
Dann ist es aber auch wieder so, dass Beier ja auch unter Baumbauer schon dort war. Und der schlägt die nun vor und die verhandelt auch lange. Da muss Sie ja schon fast. Denn ? Was sonst hätte Sie da verhandelt, wenn Sie kein Interesse hätte ? Aber sich mit solchen Banausen verfilzen ? Ich weiß nicht ? Ist das nich Bah Pfui ?! Hoffentlich versinkt das Schauspielhaus nicht auch noch in einem Erdloch falls Beier dort antritt. Man weiß ja nie. So ein Baulochvirus ist ja vielleicht ansteckend ?
Zwischen durch, in diesem ganzen zynischen Ritual, wird noch das Fußvolk in Gang gesetzt und durch gezielt dämliche Äußerungen aufgemischt, und wie bei einem Wunder zaubert man aus dem Zylinder dieses Reizklimas die beste Kandidatin landesweit aus dem Hut.
Dann lohnt sich Furcht und Schrecken und der Skandal ja richtig. Schockstarre als Allerheilmittel, um die besten Kandidaten anzusaugen. Was für ein Coup. (...)
Und das für Beier Geld fließen wird, das man Schirmer verweigerte, da darf man sich wohl sicher sein. Denn die Kölner Stadtväter haben ihr ja nach Selbstauskunft schon einen echt guten Vertrag hingelegt. Das werden die Hamburger dann ja wohl überbieten müssen.
Welch grandios sarkastisches Spiel. Und was man Schirmer vorwerfen könnte, dass er die Honorationen der Stadt reizte, in dem er von seiner Bühne aus eine Liste der Reichen verlesen ließ, das gilt auch für Beier, die ja die Stadtväter in Köln auch ganz gut im Blick hat.
Wahrscheinlich läßt man sich lieber von einer erfolgreichen Frau reizen und an den empfindlichen Stellen kitzeln, als von einem Geschlechtsgenossen. Wer weiß das schon.
Da wird man die Haifischbar wohl bald schließen oder unbenennen können. Oder man verjagt endlich mal die Herren, die da so unseriös am Geldhahn spielen.
Hoffentlich wird sie unterschreiben.
Und andererseits muß ich sagen: Aha... Wieso geht das denn plötzlich?
Erst wird ein revolutionäres Kaputtsparkonzept vorgelegt und das Haus und seine Menschen, an den Rande der Verzweiflung gebracht, und dann zaubert man mir nichts dir nichts die begehrteste Intendantin Deutschlands aus dem Hut.
Ist das ein Nach-Mir-Die-Sintflut Verhalten von Stuth und der CDU?
Oder ist man durch die Proteste etwa geläutert worden?
War das so geplant von den Theaterilluminati?
Hat man überraschend Geld gefunden?
Etwas ist Faul im Stadtstaate Hamburg. Soviel ist sicher.
Obwohl ich dem Schauspielhaus Karin Beier gönne, hoffe ich heimlich sie bliebe in Köln. Ein zu böses Spiel von tölpelhaften Politikern. Lilienthal passte besser als Deckel auf diesen politischen Topf.
Ach so, und dasjenige, das keine Aufmerksamkeit der Zuschauer findet, das ist für Ihre Begriffe dann sogleich nicht so dolle, nicht so nteressant und nicht so intelligent ? Auch ein Ansatz.
Wenn wir Frau Peschina folgen würden, müßte es sich Herr Peymann überlegen, schon wegen der "Hamburger Situation", ob er nicht das Schauspielhaus retten soll. Das Publikum im BE kommt offensichtlich mindestens wegen der Kantine weiterhin, und ein bissel "Gemischtwarenhandel" kann am Brecht-Theater auch nicht schaden: so käme Lilienthal dann an das etwas kleinere BE, und Brandauer könnte den Faust dann endlich im Gründgenshaus geben: na, wenn das keine Aussichten sind !
Wahrscheinlich hat Herr Gieselmann Recht, und die Beierintendanz wird dann doch noch zerredet: kann "man" da nicht einfach abwarten oder besser noch: sich zB. Abende wie "Kassandra- oder die Welt als Ende der Vorstellung" oder den neuen "Lear" antun und diskutieren: das bringt das Schauspielhaus allemal mehr voran !
Aber das ist genau dies, was ich meine. Mehr haben sich die Hamburger an sich momentan nicht verdient, als dass sich jemand dort entwickelt zu einem großen Intendanten. Die sollen ruhig mal ein wenig bluten und Lehrgeld bezahlen und selber einen groß machen.
Falls sich Peymann zieren sollte, müsste man ihm nur einschärfen, dass man dann gehen soll, wenn es am schönsten ist...Wie Zarathustra braucht auch Peymann eine neue Aufgabe, bei der er über sich hinauswachsen kann. Andernfalls würde er vermutlich ins Pensionärsstadium eintreten und sich in der Nähe von Wien ansiedeln, um aus einem schlossartigen Domizil heraus Kommentare und Ratschläge zum derzeitigen Bühnengeschehen abzugeben. Wäre er wieder in Wien, würde sich zumindest eine Person besonders freuen...
Immerhin hat Peymann Anfang der 80er-Jahre in Bochum ein Stück von Peter-Paul Zahl aufgeführt. Und Nachtkritik hat nicht mal etwas über den Tod Zahls vermeldet – wahrscheinlich, weil er mehr der Kategorie Schriftsteller angehört.
Gute Überschrift. Kulturshopping nennt man sowas. Und das kurz vor der wahrscheinlich Abwahl. Irgendwie Bah Pfui.
nee, das ist kein "nachmirdiesintflut" verhalten (19) von stuth und kumpanen. die gehn davon aus wieder gewählt zu werden und winken schon mal mit ner feinen trophäe: alles wieder gut, liebe hamburger. wahrhaftig etwas faul... und vielleicht sogar ein ziemlich abgefeimtes politspielchen. bah pfui!!
Und ein Exempel dafür, wie tiefgreifend der politische Einfluss auf die Sphäre der Kunst und Kultur ist. Denn Inhalte werden hier ja gerade nicht gehandelt. Nur Namen. Schillernde Namen mit denen man sich präsentieren kann. Da ist dann auch alles egal, immerhin hat sich Frau Beier ja mindestens einen Ex-OB aus Köln in ihrer letzten Arbeit ordentlich vorgeknüpft, wenn ich das richtig verstanden habe.
Da wollen ein paar Herren auch zugleich zeigen, wie souverän sie an sich mit Kritik umgehen können. Herrschaftsformen nennt man das, die ihre Macht dadurch demonstrieren wollen, wie unangreifbar sie sind, selbst, wenn sie sich den vermeintlichen Feind zu Tisch bitten. Von wegen bezahlte Opposition, oder eben gerade so, bezahlt eben, eingesourct. Denn Frau Beier steht ja auch für Spannung, Aufregung, Attraktion innerhalb einer Stadt. Das funktioniert ungefähr so, wie der auf dem Kopf stehende Adler in Schröders Kanzleramt. Seht her, was ich alles aushalte, ist die Message und wie oppositionell und kritisch ich bin.
Wer die Spannung nicht überreizt, aber immer schön angeheizt hält, der ist der rechte Kandidat. Und in diesem Spannungsverhältniss sind dann auch genau die Koordinaten, zwischen denen sich die Kunst bewegen darf, enthalten und wofür man das Geld wieder fließen läßt.
Sprengt jemand diesen Rahmen, wird er fallen gelassen, möchte man meinen. Die Freiheit der Kunst innerhalb der vorgegebenen Daten einer gerade noch erträglichen Opposition, deren Belastungen, falls man ihnen standhält, einen weiter nach vorne tragen. So funktioniert der Markt und alle machen mit, und wer nicht, dessen Karriere ist, wie die von Schirmer wohl beendet, wie er selber es wissen wollte.
Nicht gerade neu, was ich hier grad denke, aber immer noch ebenso gültig.