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Wie viel ist Baselland sein Theater wert?

Basel, 9. Februar 2011. Wie aus einem Bericht der Badischen Zeitung (9.2.2011) hervorgeht, ist die Finanzierung des Baseler Theaters möglicherweise durch eine Volksabstimmung gefährdet. Am Sonntag steht die von Stadt- und Landkanton beschlossene Aufstockung der Baselbieter Zuschüsse fürs Theater um 4,25 Millionen Franken pro Jahr ab nächster Spielzeit für die Bürger zur Wahl. Sollte die Aufstockung abgelehnt werden, stünde das Theater Basel vor einem Finanzierungsproblem.

In dem klassischen Stadt-Umland-Konflikt versucht der Stadtkanton seit Jahren, einen Teil seiner Zentrumslasten besser mit seinem Umland – vor allem mit dem Kanton Baselland – auszubalancieren. Nach langwierigen Verhandlungen hatten sich die beiden Regierungen darauf geeinigt, dass der Landkanton die Zuschüsse ans Theater von gut vier Millionen Franken zunächst befristet für vier Spielzeiten quasi verdoppelt auf 8,25 Millionen Franken im Jahr.

Diese Lösung fand zwar im Liestaler Parlament eine Dreifünftel-Mehrheit, blieb aber umstritten. Die SVP, die nationalkonservative Schweizerische Volkspartei von Christoph Blocher, versucht nun, im Verbund mit einem Großteil der rechtsliberalen FDP, die Verdopplung der Zuschüsse per Volksabstimmung zu stoppen. Die SVP argumentiert mit der "prekären Finanzlage" des Kantons; "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein", widerspricht hingegen der Baselbieter Regierungsrat und Kulturminister Urs Wüthrich (SP). Er bemängelt außerdem, dass zweierlei Maßstäbe anlegt werden: Während bei Straßenbauprojekten der Sparaspekt meist zweitrangig sei, übten die Rechten beim Theater hohen Druck aus. Überdies sei der Bildungsauftrag des Hauses ohne ausreichende Subventionen nicht umzusetzen.

Die Theaterleute um den Basler Intendant Georges Delnon, dessen Vertrag bis 2016 läuft, ist seit Wochen im Baselbiet unterwegs, um fürs Theater zu mobilisieren, die dortigen Theaterfreunde haben sich unter dem Motto "Unser Theater" fast zur Volksbewegung entwickelt. Das Musiktheater in Basel wurde in der vergangenen Spielzeit, wie schon 2009, zum Opernhaus des Jahres gekürt. Außerdem verzeichnet das Theater Basel steigende Besucherzahlen und in den vergangenen drei Jahren um 2,5 Millionen Franken gestiegene Einnahmen.

Rund 40 Prozent der Theaterbesucher Besucher stammen aus Baselland, das allerdings bisher nur elf Prozent zu den insgesamt 42,5 Millionen Franken Subventionen beisteuert. Sollte die neue Aufstockungs-Vereinbarung wirksam werden, trüge Baselland immer noch ein lediglich ein Fünftel der Zuschüsse. Delnon sieht kein weiteres Sparpotential an seinem Haus. "Die Reserven sind aufgebraucht", sagt er. Ein Nein des Landkantons bei der Volksabstimmung bedeute "Abbau und Redimensionierung".

(Badische Zeitung / ape)

 

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Kommentare  
Volksabstimmung über das Theater Basel: Kultur adé
basel(-land sei dank)kultur ade - jetzt gibts nur noch opernsülze + tanzdelikatessen, schauspiel wohl ist zu vergessen -
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