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Der Schwank als Kulturkritik

von Tobias Prüwer

Leipzig, 10. Februar 2011. "Unser besonderer Dank gilt der Bäckerei Dünkel für die freundliche Unterstützung" - Der Satz aus dem Programmzettel spricht Bände, fügt man nach diesem Theaterabend hinzu, wem das Centraltheater-Team um Intendant Sebastian Hartmann nicht dankt: Der städtischen Kulturpolitik. Angesichts bereits jetzt drohender Kürzungen im fünfstelligen Bereich für die kommende Spielzeit und die absehbare Lähmung der Leipziger Kulturpolitik aufgrund der Nicht-Abwahl des umstrittenen Kulturbürgermeisters (mehr dazu) ist die Stimmung am Schauspiel Leipzig nicht gerade hoffnungsfroh. Dass der beliebte Schwank "Pension Schöller" deshalb nicht als routiniert-reibungsloses Unterhaltungsmittel inszeniert wird, sondern auch die Leipziger Lage kommentiert, war also erwartbar.

Man wehrt sich mit den Mitteln, die man hat. In diesem Fall mittels der Komödie. Dass aber eine solche Intervention nicht zu ungunsten der Unterhaltung verlaufen muss, ist die eigentliche Überraschung. Zumal sich die Kombination Hartmann und Humoreske seit seiner gräulichen Arsen und Spitzenhäubchen-Inszenierung vor zwei Jahren für den Autor dieser Zeilen als No-Go empfahl. Doch unerwartet sinnlich in all der Ambivalenz dieses Wortes gestaltet sich die Inszenierung, und daran hat nicht nur die Bäckerei Dünkel ihren Anteil.

Wahnsinn und Gesellschaft

Der Plot des Schwanks von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby aus dem Jahr 1890 ist simpel genug. Landguteigner Philipp Klapproth (glänzt wieder in komischer Paraderolle: Peter René Lüdicke) spitzt seinen Neffen Alfred dazu an, ihm Zugang zu einer Soiree in einer Nervenheilanstalt zu verschaffen. Er habe so viel über Irre gelesen, nun möchte er solche Exemplare einmal persönlich erleben. Der selbst nicht gerade helle Neffe (Maximilian Brauer) ist wenig begeistert und führt den Oheim ob mangelnder Alternativen in die Pension Schöller, in der reichlich exzentrische Geister residieren und erklärt diese für allesamt verrückt. Für Landei Klapproth ist das ein Heidenspaß, jedes Gespräch führt er als Dialog mit einem Bekloppten und macht den skurrilen Personen reichlich Versprechungen. Als ihn diese beim Wort nehmen und in später in seiner heilen Provinz besuchen, findet er sich jenseits von Gut und Böse katapultiert.

Der Eröffnungsszene zwischen Caféhaus-Tischchen schaltet Regisseur Hartmann einen Monolog vor, der das Zeitalter der Nervosität beschwört – eines um sich greifenden Symptoms, dessen Geburt im 19. Jahrhundert liegt. Technischer Fortschritt in Form von Dampf und Elektrizität sorgt für Mobilität in Zeit wie Raum und beunruhigt die damalige Gesellschaft, nicht weniger als Apps und ADHS die heutige.

Let me entertain you

Auch der Durst nach oberflächlicher Zerstreuung scheint nicht aus der Mode gekommen zu sein. "Let me Entertain You": In einer der Anfangsszenen unterbricht der Robbie Williams-Song das allgemeine Blabla der Amüsiersuchenden. In grotesker Revueformation tanzt sich das Ensemble das erste Mal frei vom Originalkomödchen. Noch harmlos zwar, aber schon wird die Anspielung an die Erwartungshaltung an den lustigen Abend und das Stadttheater an sich deutlich.

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Pension Schöller: Janine Kreß, Peter René Lüdicke © R.Arnold/Centraltheater

Bis zur Pause gestaltet sich die immer mal wieder durch solche kleinen Einlagen unterbrochene Szenenfolge eher solide. Hartmanns Humorhandwerk sitzt. Man lacht über nette Einfälle und die durchweg überzeugende Leistung der Schauspielenden besorgt ordentlich Spaß. Ein sich mit Hackebeilchen in die vermeintliche Anstalt Schöller als Alter Ego von Klapproth schleichender Fritz Haarmann deutet allerdings hier schon eine kommende Schärfe an. "Warte, warte nur ein Weilchen..."

So nimmt die zweite Inszenierungshälfte ganz andere Wendungen und Windungen, als Klapproth sich heimgesucht sieht. Wie das Klavier am Bühnenrand von unsichtbarer Geisterhand bespielt wird, gewinnt das Geschehen eine Eigendynamik fern vom Text. Mit Lust und Verve nimmt sich Sebastian Hartmann einmal mehr seines Lieblingsthemas – das Problematisieren des Theaterraumes – an und hier endlich gelingt's: Der verkappte Schauspieler Eugen Rümpel (bemerkenswert vorgegebene L-N-Schwäche: Holger Stockhaus) tritt als Klapproth auf und fachsimpelt mit seinem Spiegelbild über das Schaustellergewerbe.

Schaustellergewerbe Politik und Theater

Natürlich wird die berüchtigte vierte Wand angesprochen, die zwischen Publikum und Bühne steht. Doch Rümpel kann sie mit einmal nicht mehr finden. Diese Barriere habe man wohl anderswo verbaut, scheint er in Richtung Rathaus zu sagen. Er solle doch lieber in die Politik gehen, rät er sich schließlich selbst. Und in Kultur könne er so auch machen. Es müsse ja nicht gleich zur Abwahl – in seinem Duktus: "Abwahn" – kommen. Nur Geld habe er keines, werde dem Theater ansonsten in jeder Form helfen, verspricht er aus der Rolle gefallen seinen Kollegen. Kurz darauf gipfelt die Inszenierung in einer aberwitzigen Backwarenschlacht: Zu Spaghetti-Western-Musik reihen sich alle Schauspieler in zwei Gruppen gegenüber auf und lassen minutenlang Tortensalven auf die Gegner niederprasseln. Pappsatt wohl, so lässt sich das lesen, haben Hartmann und die Seinen das nicht nur innerstädtische Schuld- und Sparzuweisen.

Man spürt die Wut, und doch ist sie nicht zu dick aufgetragen, um die Inszenierung zu ersticken, geben sich doch Ernst und Unterhaltung in diesem Verwechslungsspiel oft pointiert die Klinke in die Hand. Trotz einiger Längen des fast vierstündigen Abends, Hartmann kann es wohl nicht lassen, wirkt er nicht aufgeplustert. Hätte man sich im insgesamt gelungenen kritisch-komischen Rundumschlag stellenweise mehr Beat und Feintuning gewünscht, so wäre es für Leipzig weit wünschenswerter, wenn einmal wieder Dank an die hiesige Kulturpolitik gehen könnte.

 

Pension Schöller
von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby
Regie: Sebastian Hartmann, Bühne: Clementine Pohl, Kostüme: Adriana Braga Peretzki, Choreographie: Silvia Zygouris, Dramaturgie: Michael Billenkamp.
Mit: Maximilian Brauer, Edgar Eckert, Sarah Franke, Eva-Maria Hofmann, Matthias Hummitzsch, Andrej Kaminsky, Janine Kreß, Ingolf Müller-Beck, Hagen Oechel, Linda Pöppel, Peter René Lüdicke, Holger Stockhaus, Barbara Trommer, Birgit Unterweger.

www.centraltheater-leipzig.de

 

Mehr zu Sebastian Hartmann gibt es im nachtkritik-Lexikon.

 

Kritikenrundschau

Die Inszenierung schwächele anfangs, aber dann triumphiere sie, und zwar "ziemlich rauschend", schreibt Ralph Gambihler in der Chemnitzer Freien Presse (12.2.2011). Vor der Pause quält sich der Abend Gabihlers Eindruck zufolge "als überkommene und in ihrer Überkommenheit parodierte Gebrauchskomödie über die Bühne." Doch blieben die Menschen in Clementine Pohls Salonkulisse "flache Karikaturen", Hartmanns Blick auf die Gesellschaft etwa so beunruhigend wie ein Drama von Dieter Wedel. Dann aber folge der lange dritte Akt: "Abgründigkeiten, Mut zum Kontext, Gegenwartsbezüge, Szenen von funkelndem Witz, inspiriertes selbstreflexives Theatermachertheater und Schauspieler, die als Performer über sich hinauswachsen."

Von großem Komödienkino und feinem Hintersinn spricht Dirk Pilz in der Berliner Zeitung (eine Kurzversion der Kritik steht auch in der Frankfurter Rundschau, 12.2.2011). Sebastian Hartmann nehme den Schwank ganz und gar ernst, kehre dessen grollende Unterseite nach außen und zeige "eine strudelnde, haltlose Welt, die das Erfundene mit dem Erlebten verwechselt, zwischen Irr- und Lebessinn nicht mehr unterscheidet". Nach der Pause kippe der Abend ins Surreale und damit in schönstes "Wahn- und Wirklichkeitsverspottungstheater" mit Ausflügen in die Leipziger Kulturpolitik.

Wieder einmal demonstriere Hartmann, "dass er sein Ensemble zum gleichen Thema in ganz unterschiedlichen Schauspielstilen agieren lassen kann", schreibt Nina May von der Leipziger Volkszeitung (12.2.2011). Im ersten Teil werde der Schwank vorgeführt und dabei "mit den Erwartungen des Publikums an eine typische Hartmann-Inszenierung gespielt. Wozu allerdings auch eine Stunde gereicht hätte." Nach der Pause übertrage der Regisseur die Grundfrage das Stückes (Wer ist hier verrückt?) auf das Theaterspiel selbst. Nicht nur die Schauspieler überzeugen die Kritikerin, allen voran Holger Stockhaus. Plausibel erscheint der Kritikerin auch, "wie Hartmann das (Vor)-Spielen von Sein auf eine neue Ebene hebt und Stockhaus überlegen lässt, 'Kunturponitiker' zu werden und seine 'Konnegen' bittet, ihn bei der nächsten 'Wahn zu wähnen' - aber bitte nicht als 'Abwahnverfahren' – "eine zwar etwas platte, aber doch amüsante Anspielung auf das Leipziger Macht-Gerangel zwischen Oberbürgermeister und Kulturbürgermeister, beide übrigens unter den Premierengästen".

 

Kommentare  
Pension Schöller, Leipzig: Wohin mit meiner Wut?
Gedanken zur Premiere von „Pension Schöller“ in Leipzig am 10.02.2011

Herr Hartmann,
ich bin ein junger Mensch.
Keiner der alten Abonnenten, bei denen es ihnen scheinbar egal ist, dass diese ihr Theater bald nicht mehr betreten werden, nein, ich bin ein junger aufstrebender Schauspielstudent und Sie haben mich für ihr Theater verloren.

Ich verstehe ihre Anspielung an den Herrn Kultusminister und finde es sehr gut, dass sie dadurch die aktuelle Politik mit ins Spiel bringen, was bei ihnen leider nicht selbstverständlich ist. Aber warum denn in einem gefühlten 40 minütigen Monolog? Dann machen sie doch daraus bitte ein eigenes Stück. Ich verstehe ihre Wut, aber wieviel überlegener hätte es denn gewirkt, wenn Sie ein wunderbares Stück auf die Beine stellen und trotzdem diese Kritik in einem kurzen Seitenhieb anbringen. Nach dem Motto: Wir spielen trotzdem weiter!
Als dann ihre Bühnenarbeiter in der ersten Reihe, in der ich mich befand, mit Folie vorbei kamen, hatte ich schon wieder die Schnauze voll. Warum müssen sie so rumsauen? Warum muss ich mich vor ihrer Kultur schützen? Ist das Bild so schön?

Ich glaube sogar, dass Sie mit ihrem Abschlußtext über Gifte in der Gesellschaft wirklich eine Menge zu sagen haben, aber glauben sie wirklich, dass ich diese immense Menge an Text, wirklich aufnehmen kann, nachdem ich mich schon wortwörtlich verstecken und zurückziehen musste um mich zu schützen? Oder wollen Sie gar nicht, dass ich es verstehe? Wenn das so ist, ist es schade um die Schauspieler.
Denn wenn ich dann daran denke, als Schauspieler in eine Situation zu kommen, in der ich einen 4 seitigen Monolog halten soll und das Publikum nach der dritten Seite anfängt zu klatschen, weil es nichts mehr hören will, graust es mir. Ich habe dann mit angesehen wie diese junge Dame ihr Letztes auf der Bühne gegeben hat, um Ihren scheiß Text durchzudrücken.
Und das Schlimmste ist für mich, Sie kommen damit durch.
Sie können mir (und in meinen Augen auch eben jener jungen Dame) so weh tun, und ich kann mich nicht wehren.
Wo soll ich hin mit meiner Wut?
Ich komme an ihrem Haus oft in die Lage, nicht wegen der Inszenierung zu klatschen, sondern nur dafür, dass die Schauspieler diesen Abend durchgestanden haben. An diesem Abend konnte ich noch nicht einmal das. Ich hoffe sie haben es gesehen und meinen traurigen Blick in der ersten Reihe bemerkt.
Dieses Gebäude könnte so schöne Kultur hervorbringen und viele Menschen berühren. Und Sie bleiben so an der Oberfläche und rauben mir damit dieses schöne Haus. Das macht mich alles sehr wütend. Und jetzt frage ich sie:
WOHIN MIT MEINER WUT???
Ich fühle mich missbraucht und kann mich nicht wehren.
Vielen Dank!
Pension Schöller, Leipzig: Einbruch der Irren
@ Ich:

Abgesehen davon, dass Sie hier Ihr ehrliches Herzeleid (Künstlerseele???) ausschütten, aber leider nicht den Mut haben, diesem Schauspielstudenten einen ehrlichen Namen zu geben, lese ich Ihren "Wutausbruch" wie ein Bewerbungsschreiben. "Wohin mit meiner Wut? - Können wir uns nicht mal auf 'nen Kaffee treffen? Ich bin nämlich Schöne-Kultur-Student und habe der Welt wahnsinnig viel zu geben ...".
Ich bin jetzt kein Schauspielstudent, auch kein Schauspieler, aber auch Premierenbesucher, und zwar einer, der begeistert ist über den Einbruch der ganz wirklichen Irrenanstalten in diese Inszenierung (Stichwort: Kulturpolitik in Sachsen, in Leipzig), und frage mich, wie sie mit so altertümlichen Vorstellungen über zeitgemäßes Theater, über die Autonomie des Schauspielers (der längst schon nicht mehr an den Strippen eines tyrannischen Regisseurs hängt) allen Ernstes noch Schauspiel studieren. Wo möchten Sie denn mit Ihrer Ausbildung hin? In den ARD-Vorabend? Als Backgroundtänzer zum Musikantenstadl. "2 Päckchen heile Welt, bitte ...!" Und wenn schon Kritik zur Zeit, dann bitte extra verpacken und groß draufschreiben, damit die Damen und Herren Stadtpolitik den Premierenbesuch vermeiden können. Wo leben Sie denn, bitte? Was Sie in Ihrem Kommentar erleiden und wenigstens mich erleiden lassen, ist angesichts Ihrer angestrebten "Profession" eine einzige Bankrotterklärung.
Ich nehme es Ihnen also doch nicht übel, dass ich nicht mal Ihren Namen kenne, jetzt aber Ihre peinliche Sicht auf einen Abend, der mir den Glauben an die (auch politische) Strahlkraft einer Inszenierung zurückgegeben hat. Sie müssen sich in Ihrer "Wut" also nicht alleine fühlen. Wenn ich Ihren Kommentar lese, bin ich das auch. Und fühle mich von Ihnen missbraucht.

PS. Meine Großeltern (beide 73 Jahre jung) sind wohl das, was Sie "alte Abonnenten" nennen. Und beide haben gestern zum Schlussapplaus gestanden, waren begeistert, aus dem Häuschen. Verschonen Sie auch die beiden bitte mit Ihrer "schönen Kultur". Danke.
Pension Schöller, Leipzig: schaut Euch diesen Triumph an!
völker dieser schlacht, fahrt nach leipzig und guckt euch diese inzenierung, diesen triumph, an!
nach einer sprachlosen nacht bin ich immer noch schlaflos und euphorisiert!
kann es kaum erwarten mir dieses feuerwerk nochmal anzuschauen.
und ich kann es nur bestätigen- sowohl jung und alt waren- zum größten teil- begeistert
Pension Schöller, Leipzig: unbequeme Ansichten
Die bisherigen Kommenare sind ein schönes Beispiel dafür, daß am CT Theater eben nicht nur für junge Leute gemacht wird. Speziell zur Pension Schöller habe ich keine Meinung der Schauspieler gehört, aber auf Publikumsgesprächen zu anderen Stücken war diese Frage schon öfters aktuell: Wird hier dem Schauspieler ein Regiekonzept aufgezwungen, so daß dieser sich mißbraucht fühlt? Was die Schauspielerinnen und Schauspieler da antworteten, hörte sich nicht so an. Natürlich wird es da auch Ausnahmen geben, aber in welchem Beruf ist es denn so, daß jeder mit jedem gut harmoniert? Meine Begleiterin hatte beim Monolog von Linda Pöppel einen ganz anderen Gedanken: Vielleicht soll gar nicht soviel über "Gifte in der Gesellschaft" gesagt werden, sondern genau die Reaktion induziert werden, die dann kam - das Publikum klatscht und beweist damit, daß es unbequeme Ansichten nicht hören will? Allerdings: Wer den großartigen Monolog von Holger Stockhaus pejorativ (so empfinde ich jedenfalls die Formulierung) als gefühlte 40 Minuten dauernd charakterisiert, der ist vielleicht doch im Beruf des Schauspielers nicht gut aufgehoben.
Und übrigens: Es ging hier nicht um den Kultusminister.
Pension Schöller, Leipzig: Objektivität zwischen Ablehnung und Rundumbegeisterung
warum habe ich bei den centraltheater foren immer das gefühl, dass sich ehemalige mitarbeiter des hauses mit gegenwärtigen mitarbeitern streiten (alle versteckt hinter phantasienamen)??
ich hoffe das wird nicht als bösartige unterstellung verstanden, es drängt sich mir beim gelesenen förmlich auf. falls ich falsch liege bitte ich um entschuldigung.
ich fände es jedenfalls schön, wenn zwischen radikaler ablehnung und auschliesslicher rundumbegeisterung mal ein wenig objektive, präzise wahrnehmung von etwas erlebten durchschiene.
Pension Schöller, Leipzig: mehr Rundumbegeisterung
Ich will gerne sagen: echten Respekt für dies Ensemble! Gloriose Leistung in einem gloriosen Theater-Abend. Teil1 nach dem Motto, wir zeigen, was wir können, nämlich tolles Theater, Pension Schöller halt. Teil2, ein Befreiungsschlag, wir zeigen, daß wir Schauspieler sind, die eine Meinung haben zum Kulturabbau, während BMW und Porsche in Leipzig von der Stadt gerade Werksvergrößerungen gesponsert bekommen. Spätestens hier sollte auch dem Kommentatoren 1 aufgegangen sein, daß diese Schauspieler nicht fremdbestimmt sind und nur befehlsgehörig runterspielen, was sie nicht spielen wollen. Sorry, aber eine absurde Reflexion!
Also Respekt Ihnen allen!

Und als "Schweizer im Exil": Glückwunsch nach Luzern für den schönen Erfolg!
Pension Schöller, Leipzig: Begeisterung
@ entschuldigung

Entschuldigung angenommen! Mein Name ist echt und ich habe mich auch schon kritisch zu Inszenierungen in Leipzig geäußert. Aber es muss doch möglich sein, auch Begeisterung zeigen zu dürfen, wenn ich einfach mal begeistert gewesen bin. Ich schreibe auch wieder, wenns mal nicht so wahr. Was bitte schön ist "objektive Wahrnehmung"?
Pension Schöller, Leipzig: daahmals in der Volksbühne
lieber ich, ich mußte sehr schmunzeln als ich deine sehr ernsten ungemein wütenden zeilen las, erinnerte es mich doch an meinen pension schöller besuch, daahamals in der volksbühne, ich war nach dem ganzen durcheinander so durcheinander das ich mich sogar verstieg, castorfs inszenierungsstil mit der wirkung eines pornos zu vergleichen und ich fühlte wut und eine große einsamkeit (porno halt), nun was soll ich dir berichten ich bin immer wieder hingegangen, irgendwann begann ich zu verstehen, ich glaube aber ich habe niemals das verstanden was castorf für sich verstanden hat, war irgendwie auch nicht wichtig, und ich wurde großzügiger gegen diesen "porno" gar ein wenig erwachsener, weißt du und wenn du etwas nicht schön findest oder auch kulturlos, dann antworte doch nicht herablassend, unschön und kulturlos, das wird dich stärker machen. viel glück ich zwei
Pension Schöller, Leipzig: mit falschen Versprechen geködert
Schade!
Hat schon einmal jemand daran gedacht, dass man als Theaterzuschauer, ohne den das Theater seine Berechtigung verliert, den Weg ins Theater findet, weil man einen Blick auf den Spielplan wirft. Dort entdeckt man ein Stück, das einen interessiert. Vielleicht hat man es gelesen, vielleicht hat man es an anderer Stelle schon einmal gesehen. Vielleicht möchte man auch nur einfach unterhalten werden, mal wieder lachen, sich ablenken lassen vom Alltagsstress. Was passiert nun? Leider nicht nur in Leipzig, wie ich schmerzlich zur Kenntnis nehmen musste. Ich werde mit einem falschen Versprechen geködert. Man schreibt "Pension Schöller" (oder einen anderen zugkräftigen Titel) drauf und serviert 50% Schöller und 50% Protesttheater. So habe ich zumindest Tobias Prüwer verstanden.Da sage ich mir doch, nein, danke. Ich zahle gern für 100% "Schöller", Schiller, Lessing, Goethe, Hauptmann ... anderenfalls komme ich mir verschaukelt vor, kaufe keine Karte. Wenn das vielen anderen auch so geht, reichen die vollsten Fördertöpfe nicht und dann zu recht. Denn meine Überzeugung ist noch immer: Theater, wird für die Zuschauer gemacht, für niemand sonst. Wer das nicht begreift oder begreifen will soll sich nicht über mangelndes Geld beklagen.
Pension Schöller Leipzig: ein gescheites Auto
Tobi, jeder vernünftige Schauspieler würde gerne einen grossen BMW, oder noch lieber einen Porsche fahren -- alles andere wäre ja absurd! Guido Lambrecht und Hagen Oechel - zwei sensationelle Spieler - würde ich ein gescheites Auto als Preisgeld für ihre Auszeichnung wünschen, aber was werden sie kriegen? Nüscht ! :sad:
Pension Schöller, Berlin: Zustimmung
@Otto
Sie sprechen meiner Freundin und mir aus dem Herzen!!!
Pension Schöller, Leipzig: sich überraschen lassen
@otto:
gucken Sie sich die inszenierung in leipzig ruhig an-
sie werden 95-100% schöller bekommen- vor der pause.
gehen Sie dann einfach, oder seien Sie mutig und bleiben Sie und lassen sich einfach überraschen vom "protesttheater".
tolle idee übrigens von Ihnen über Stücke zu schreiben, die Sie gar nicht gesehen haben- da halten Sie es ja wie die meisten Kritiker.
Pension Schöller, Leipzig: Klamauk und sonst nüscht
@ Regie

Ist das ein Insider, daß bei § 9 "Pension Schöller, Wien" und § 11 "Pension Schöller, Berlin" zu stehen kommt ?- mir fällt es jeden-
falls schwer, es den Texten selbst zu entnehmen, daß von Berlin bzw. Wien die Rede ist.

@ Hyperion

Ein gescheites Auto ? Also, okay, Dudu und Herbie, darüber ließe sich trefflich autohandeln, richtig gut fänd ich die Würdigung des
"Ferat" aus dem "Autovampir" von Juraj Herz (ein Auto, das über die Pedalbetätigung das Blut aus der gasgebenden Person zieht, im übrigen auch keine schlechte Idee für das Lauda-Stück im Nach-
barthread), aber so:"Das geniale Rennpferd. Famos. Das putzt ganz ungemein !" Na, und dann dieses "Fernmitleid" mit den Schauspielern -darin sind Sie sich ganz und gar einig mit Herrn "ICH". Sorry, Jan (§ 12), ich habe jetzt die Inszenierung auch noch nicht gesehen, kann mich Ihnen und Tobi (§ 6) an dieser Stelle aus der Ferne auch nur anschließen -jedenfalls geht die 95-100%-Schöllerversion aus einigen Kritiken deutlich hervor, von Kritikern, denen ich diesbezüglich zu ähnlichen Prozentsätzen Glauben schenke.
Ich habe seinerzeit nur die "Pension Schöller" in Lübeck gesehen, und da gab es wirklich nur Klamauk und sonst nüscht: ich war nach der Vorstellung auch wütend und schrieb, den n/l-Fehler aufnehmend, ins Lübecker Theatergästebuch: Annes Banane hat ein Ende.
Insofern möchte ich auch garnicht unbedingt die Schauspieler Guido Lambrecht und Hagen Oechel in ihren (l/n-fehlergetreu) heißen Schnitten erneben, sondern auf der Bühne, gerne des Centrantheaters, fernab des Schauspienermitneides..
Pension Schöller, Leipzig: der Rest des Stückes
Wie kann ich denn VOR der Pause 90-100% Schöller bekommen? Es geht nach der Pause weiter und ich bekomme den Rest des Stückes nicht zu sehen. Wie sollen denn das 100% werden, wenn ich nach der Hälfte des Textbuches mein Protesttheater starte.
Pension Schöller, Leipzig: Kardiologie & Kulturhaltung
@Otto Was Sie schreiben ist so ein reaktionärer (...)k, dass ich mir nur noch Nase, Augen, Ohren zuhalten will. Grausam, sowas heute noch lesen zu müssen. diese Arroganz, hier über Stücke zu schreiben, die man noch nicht mal gesehen hat. Das mit einer Kulturhaltung, die gut in die spröder fünfziger Jahre paßt. Gehts noch?
@Steven Sie und Ihre Freundin bitte sofort zum Kardiologen!
@Jan Stimme zu. Der 1. Teil ist gutes Boulevardtheater, ich sehe darin aber auch ein taktisches Manöver, um im 2. Teil dann zum Punkt gekommen. `Wollt ihr das totale Theater?´ fiele mir als Grundfrage der Inszenierung ein. Die einen rufen JA! am Ende des 1. Teils, die andern jubeln am Ende des 2. Es war ein Erlebnis.

@nachtkritik
Ihre Betitelung des Beitrags von Arkadi Zarthauser ist sehr irreführend, weil sich der Beitrag ja gar nicht auf die Leipziger Pension bezieht? Bitte nicht so BILD-mäßig!!!
Pension Schöller, Leipzig: Sklave der Bilder
Schade! Wenn man möglicherweise das beste Theater des Planet hat - sagen wir am besten Aufgebautes, man sollte verstehen, dass es sich um einen unglaublichen Vorzug handelt. Derjenige, der daraus besteht, die Sachen zu de-sacralisieren. Ich glaube Ihr sagt "profanieren". Es gibt nur ein einziges Problem, das wirklich in Ihrem deutschen Theater existiert.
Wenn du eine Vorstellung verlässt und hörst die Leute sprechen, alle sagen interessanten oder völlig schwachsinnigen Sachen, aber niemand sagt: "das war eine schöne Geschichte" oder Gegenteil "Diese Geschichte ist absurd". Sie sind zu ernst, zu geistig, zu sehr eingeklemmt! Sie haben vor Unschuld und Naivität so sehr Angst,dass es Ihnen unmöglich ist, das denken zu vergessen. Spricht aber überwiegend von "sinnliche Erfahrungen". Alles soll analysiert sein, verglichen sein, gerechtfertigt sein. Einfach sich hinsetzen und die Sachen auf sich zukommen lassen, einfach spielen lassen und ein Kind wieder werden, das vor einem Spiel nur zulächelt, scheint es niemand mehr machen zu können. Dann kommt ein Tag ein zukünftiger Schauspieler her, der wagt zu sagen, dass er nicht weißt, was aus seiner Wut zu machen? Würdest du dein Handwerk spüren, fühlen, für was es ist, hättest du diese Frage niemals gestellt oder wusstest du schon die Antwort. Und du hättest verstanden warum und wie, wofür ein Schauspieler Stunden allein auf einer Szene verbringen kann, einen Text zu sagen, den niemand hört, weil das gegenwärtige Theater, um sich vom Text zu befreien, ein Sklave der Bilder geworden ist. Schade, schade.
Pension Schöller, Leipzig: Empfehlung
(...) Theater ist bildhaft, schon immer gewesen. Wer Theater als Text will, der soll sich ein Buch kaufen und eine Lesung bei Hugendubel besuchen. Viel Glück beim Studienabschluß! Fritz Kortner nimmt sie mit Kußhand.


(Bitte keine User-Beschimpfungen, die Red.)
Pension Schöller, Leipzig: moralischer Zeigefinger
Liebe Redaktion,
mit welchem Maß Sie messen, wenn Sie mein in dicke Gänsefüße gegossenes "Irre" (beim Stück "Pension Schöller" ja nun wohl nachvolziehbar, oder?) als Beschimpfung löschen, aber Beleidigungen von Kommentatoren sonst gerne ohne moralischen Zeigefinger durchrutschen lassen und durch populistische Betitelungen der Kommentare noch befeuern (siehe Ende von Eintrag 15), das müssten Sie mal bitte dringend erklären!!! Was Sie als Beschimpfung in meinem Eintrag gelöscht haben war, daß ich um eine Torte (Achtung, Schönner!) gewettet habe, daß die Einträge 1 und 16 von ein und demselben Kommentatoren stammen. Was bitte muss da gelöscht werden, wenn man sich anderen Unsinn auf nachtkritik durchliest? Lächerlich! Aber gut zu wissen, wie Sie Partei nehmen! BILD dir UNSERE Meinung!


(Der Mehrwert Ihrer Unterstellung und Beschimpfung für die Debatte um die Inszenierung erschließt sich mir auch nach Ihrem Einspruch gegen die Kürzung Ihres vorangegangenen Beitrages nicht. Freundliche Grüsse, Esther Slevogt)
Pension Schöller, Leipzig: dümmliche Meinungsäußerungen
Es ist schlicht erschreckend, über wie wenig Lesekompetenz manche "Kommentatoren" doch verfügen. Wenn man nicht in der Lage ist, etwas Geschriebenes zu verstehen, sollte man sich doch wenigstens mit dümmlichen Meinungsaüßerungen zurückhalten und schon gar nicht anderen das Lesen anempfehlen. Da dies aber wohl eher nicht zu erwarten ist, bleibt mir nur, mich bei den Autoren und Redakteuren der Nachtkritik zu bedanken und Ihnen zu versichern, dass ich auch weiterhin diese Kritiken verfolgen werde, um eine Entscheidungshilfe für die Frage: Gehe ich in dieses Stück oder lieber nicht? zu erhalten. Verzichten werde ich allerdings zukünftig auf die Lektüre des Kommentatorenteils. Das Niveau einiger Autoren ist so tief gelegt, dass man vom Glauben abfallen könnte. In diesem Sinne verabschiede ich mich aus diesem "Dialog".
Herzlichst ihr "reaktionärer und spröder" Otto.
Pension Schöller, Leipzig: schlichtweg Kommentierende
@ L.E.

Mir wäre "Autostadt Leipzig ??" als "Aufmacher" meines § 13 auch lieber gewesen, wenn gleich der Akzent schlichtweg darauf liegen sollte, daß ich mich auch über 70 % des Schöller-Stoffes nicht ärgern würde, wenn ich weiß, wie 100 % in vermutlich 90 % der Fälle ausgehen, wofür das Theater Lübeck (im übrigen noch unter anderer Intendanz) für meine Begriffe ein (abschreckendes) Beispiel ablieferte (währenddessen ich am Nachbartag "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" -ebenfalls im Kammerspielsaal des Hauses- sah und ziemlich begeistert war), denn gerade der besagte zweite Teil neigt dazu, vollends, ich kann es nicht anders sagen, in Klamauk unterzugehen (wenn man nicht ernsthaft etwas mit dem Stück vorhat - das Gefühl hatte ich in Lübeck nicht; gut, man wollte, daß das Publikum sich amüsiert: nur, wenn immer auf die selbe Stelle gedrückt wird, gibt es mehr als nur Klamauk- blaue Flecke im Gemüt) -insofern schlägt Hartmann hier zwei Fliegen mit einer Klappe: er nutzt das Stück zu einer offensichtlich brauchbaren Aktualisierung einerseits und verhebt sich nicht an den Klippen des zweiten Teils (das kann man ihm, ich denke so, nicht verdenken): darüberhinaus stellt er sich bewußt alldenjenigen Hartmann-Gegnern, die immer nur ausrufen "Castorf-Plagiator", auf eine offensive Art und Weise, so daß der Weg für ihn jetzt endgültig frei sein dürfte, eigene Dostojewskij-Adaptionen zu
wagen beispielsweise: ich sähe solchen mit Neugier entgegen.
Gut, wenn Sie "weiter nüscht" als Beleidigung des damaligen Lübecker Ensembles lesen, so haben Sie mich bei einer gewissen Grobheit ertappt, jetzt hier nicht das differenzierte Bild aus fachlichem Können, Bühnenbild, Zuschauerraumwirkung,
da gab es schon mehr als "nüscht" (die l/n-Schwächedarstellung war 1a umgesetzt und führte zu Szenenapplaus zum Beispiel), einzubeziehen.

@ Otto

Ich weiß nicht, wie es dieses Mal in Leipzig war, jedenfalls hieß es zum "Kirschgarten"
Hartmanns "nach Tschechow" -ähnlich verfährt Marthaler mit seinem bekannten durch Marthaler "X/Marthaler"- und man vermied (bewußt) besagten Etikettenschwindel, der in den meisten Fällen leicht zu unterbinden wäre (die Quotendiskussion hat natürlich damit zu schaffen, bei "Pension Schöller" ist das sogar eher verschärft der
Fall: ich denke, Sie ahnen, was ich meine).
Allerdings stellt sich mir schon die Frage, was Sie zB. mit dem Ende der Schaubühnen-Nora anfangen können: immerhin ist das recht drastisch, daß Nora Helmer erschießt.
Wenn Sie so einen Fall auch kategorisch ablehnen, würde ich Sie zwar nicht "reaktionär" nennen (der Begriff ist typisch L.E.), aber regelrecht verstehen, nun, das viele mir auch schwer. Was ich nun garnicht verstehe, hier wieder einen Thread zum pars pro toto von nachtkritik de.-Kommentaren aufzupumpen: das empfinde ich Ihrerseits als ungerecht. Es ist ua. an Ihnen, das Niveau zu heben, und nicht immer ist
"man" davor gefeit, es unwillentlich zu senken: mir geht es jedenfalls so, daß ich hin und wieder einen albernen Jux zuviel poste (heute zB. ist mein Beitrag, mir war für ihn sogar mein Nickname zu schade, ich nannte mich "Kommissar Zufall", zur "Polizei in Kalk" ganz zurecht nicht gesandt worden !, wenngleich auch hier wieder das "Zwischentheaterparteiengeratengefühl", das ich aufrichtig verachte, mein Anlaß zur "Intervention" war), der mitunter aber auch dem Gedanken Ausdruck zu verleihen geschuldet ist, daß wir hier weniger als Autoren/Autorinnen verstanden werden sollten, sondern schlichtweg als Kommentierende: es ist schwerer, in Theaterfoyers sich von "Unsinn" abzuschirmen, welcher den betroffenen Personen eine Nachtigal sein mag, als einen kleinen Threadartikel zu meiden, denke ich.
Pension Schöller, Leipzig: Kortner, Marthaler, Zarthäuser
ob hartmann, marthaler, kortner, zarthäuser, l.e., ich liebe doch alle! ich habe pension schöller noch gar nie gesehen. wenn ich aber ein paar einträge lese, fordere ich ein sofortiges reinheitsgebot für theaterstücke. wenigsten 100% eines textes müssen im stück vorkommen, wenn das stück so heißt wie der text. es reicht aber auch, wenn 50% des textes vor der pause und 50% nach der pause vorkommen (=100%). wenn nur 49% vom text vor der pause vorkommen, dafür aber 51% nach der pause, dann ist das auch ok. kommen aber insgesamt nur 99% text vor, dann muss das stück immer "etikettenschwindel" heißen. wenn im gesamten stück weniger als 33,333% des textes vorkommen, wird dem regisseur die staatsbürgerschaft entzogen, egal ob er schweizer, deutscher oder neufundländer ist. kommen weniger als 25,2% des textes vor, darf der regisseur von abonnenten und schauspielstudenten am bühnenrand bespuckt und beschimpft werden. kommt gar kein text vor, das stück heisst aber trotzdem so, wie der text, fällt das aufführende haus ab dem monat nach der premiere in die zuständigkeit des italienischen kulturministers. damit sind alle probleme gelöst, alle kommen zu ihrem recht und können sich danach zum bier mit der nachtkrktikredaktion bei frau slevogt treffen. dank an mich!
Pension Schöller, Leipzig: Ottonisches Neureich
Darf ich raten ?
Sie sind selbst der "italienische" Kultusminister, in so einer Art
"Ottonischem Neureich".
Was machen Sie jetzt mit Elfriede Jelinek ?
Die läßt es mehr als nur zu, daß nicht der gesamte Text zur Sprache kommt.
Und "Die letzten Tage der Menschheit": Würden Sie 10, 11 Tage am Stück ... ??
Und Übersetzungen ??? Welche kanonisieren ????
Nur "Originaltexte" ... - die "Labdakiden", Gelehrte streiten sich zuweilen, was da so zugehört, was apokryph ist etcpp., auf Altgriechisch vor einem Griechisch-LK des Lübecker Johanneums oder
des Eutiner Voß-Gymnasiums !
Und warum nicht "Pension Schöller" nach Lauffs durch Hartmann ?!
Ich verstehe Sie nicht, Otto 1.; muß ich mir das von Ihnen jetzt als Niveaulosigkeit vorrechnen lassen ??! Ich bin jung genug, denke ich, zu lernen - bitte, erklären Sie mir Ihr Anliegen; ich erwarte nicht, daß Sie jetzt "Erich Mielke" zeichnen, obschon Sie offenbar die Richtigen lieben..
Pension Schöller, Leipzig: mit Dank
@otto 1.

Danke schön.
Pension Schöller, Leipzig: Wo ist hier der Ausschaltknopf?
Ich habe es mir gestern angesehen. Schaue mir etwa alle zwei jahre mal ein Theaterstück an und hatte mich auf den im Programm beschriebenen Schwank gefreut.
Für mich war es erschreckend schlecht inszeniert.
Die Schauspieler taten mir leid, dass sie so etwas darbieten müssen.
Besonders eklatant der (gefühlte) 20 Minuten Monolog einer Schauspielerin über wirres Zeug (im Fernsehen kann man wenigsten ausschalten).
Der total versaute Boden nach der Tortenschlacht (was spielte die für eine Rolle ?) war wohl auch die Ursache, warum eine Schauspielerin mit Rippenbruch kurzfristig ausfiel.
Da ich nicht so oft im Theater bin habe ich auch keinen Überblick wie gut die Veranstaltungen im Schnitt besucht sind.
Aber Pension Schöller lief gestern die dritte Vorstellung und der Zuschauerraum war nicht mal zur Hälfte gefühlt.
Vielleicht auch ein Ausdruck dafür, wie das Publikum zur Regie von Hartmann steht ?
Pension Schöller, Leipzig: Die Quote ist kein Maßstab
arte und 3sat haben meistens ziemlich katastrophale quoten und laufen oft jenseits der medialen wahrnehmungsgrenze- rtl hingegen hat die mit abstand besten Quoten. ist das ein maßstab für Qualität?
Der Schuh des Manitu hatte 12 Mio. Kinozuschauer- so manch guter deutscher Film nicht mal ein prozent davon. maßstab für Qualität?
nicht mal zur Hälfte gefüllter Saal- Maßstab für Qualität?
schade für diese großartige Inszenierung.
Pension Schöller, Leipzig: Schenkelklopfer-Geschmack
@ Andreas
Bei so Einträgen wie ihrem frage ich mich manchmal, auf welches Zuschauerniveau sich Theater eigentlich herablassen soll, damit Leute wie sie nach Hause gehen und sagen: "Na, also das war mal ein richtig beschwingter Abend. Ich konnte die Ohren auf Durchzug stellen und die Werbepausen waren auch nicht zu lang. Also nee, richtig nett wars. Und hinter mir hat auch keiner mit Popcorn geraschelt. Also nee, ganz, ganz wunderschön." In welcher halbvollen Vorstellung wollen sie gewesen sein? Ich war in der zweiten oder dritten, und die war voll. Ich kann dieses saublöde Geschrei nach Quotentheater, dessen Qualität sich daran messen lassen soll, wie viele Leute ausgerechnet mit ihrem Schenkelklopfergeschmack in die Häuser gehen, bald echt nicht mehr hören. Danke an jan, dem kann ich mich nur anschließen.
Pension Schöller, Leipzig: halb leer
an meine Vorredner

ich war gestern (schrieb ich doch ...) Premiere war am 10. am 12. war die zweite Vorstellung und gestern die dritte, die war halb leer. Da können wir gerne streiten.

Zum Thema Niveau:ich will hier doch niemandem das Wasser reichen, zweifellos stehen Sie weit über mir. Trotzdem ist das meine Meinung.
Pension Schöller, Leipzig: von einem Trauma ins nächste
Irgendein Trauma müssen Leipziger Theaterbesucher alter Garde haben, dass sie dauernd betonen müssen, das Haus sei nicht gut besucht. Ich weiß aber nicht, von welchem Haus sie da sprechen. Scheint mir eher Stimmungsmache nach alter SED-Manier zu sein. Dann bleibt doch einfach zu Hause, guckt "In aller Freundschaft", geht früh schlafen, wacht auf und merkt: Mein Gott Erich, die Täterä gibts echt nicht mehr. Und die NPDler im Stadtrat haben euren Linken Kulturbewahrer Michi Faber mit im Amt gehalten (schon mal Spiegel gelesen: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,745878,00.html). Ihr seid echt nicht zu beneiden: von einem Trauma ins nächste. Gut´ Nacht, Genossen!
Pension Schöller, Leipzig: schön fürs eigene Ego
die Auslastung des Theaters deckt nun mal auch den Finanzbedarf des Hauses. Wegen gekürzter Zuschüsse wird doch auch andauernd gejammert. Wenn die zahlenden Zuschauer, die auch den Finanztopf füllen sollen, wegbleiben ist das aber egal ?
Vielleicht ist es schön fürs eigene Ego, wenn man sich ein hohes Niveau attestiert, was andere nicht haben (definiert als popcornfressende schenkelklopfende Besucher). Aber wenn dann nur wenige niveauvolle Zuschauer da sind, gehen irgendwann die Lichter ganz aus.

Den Bezug zur SED versuche ich jetzt nicht nachzuvollziehen ...
Pension Schöller, Leipzig: Halle hat auch eine Pension Schöller
Wenn man sich eine wirklich gute und witzige Inszenierung (und die folgenden Vorstellungen sind bereits ausverkauft!!) ohne schnick-schnack sehen möchte, der gehe in die Nachbarstadt Leipzigs ans neue theater Halle. Dort hatte "Pension Schöller" zwei Tage später Premiere, leider hier nicht besprochen....
Pension Schöller, Leipzig: Theater sind keine Dienstleistungsbetriebe
Siehst du, Genosse Andreas, das ist eben der Irrtum, den dir und deinen Freunden Kulturpolitiker wie Herr Faber gerne verpflanzen. Natürlich beziehen Länder und Kommunen die finanzielle Ausstattung ihrer Häuser gerne auf die Auslastung. Nur sind Theater gerade deshalb und Gott sei Dank flächendeckend subventioniert, weil sie unabhängig von Zuschauerzahlen Gesellschaft reflektieren und spiegeln sollen, weil sie auch unbequem sein sollen. Theater sind eben keine Dienstleistungsbetriebe, die dir "deine" Pension Schöller zu servieren haben, so wie sie zu sein hat. Wenn einem Herrn Faber das Theater zu modern und zu jung ist, dann würde er sicher auch gerne wie du sagen, dass keiner hingeht, weil ihr glaubt, dass würde eure Meinung belegen. Nur kann Herr Faber das leider nicht tun, weil die Zuschauerzahlen am Schauspiel Leipzig seit 2008 stetig steigen (und ich gucke mir nicht wie du mal alle zwei Jahre ein Theaterstück an). Und deshalb musste Herr Faber ja immer darauf ausweichen, dass das Abo am Schauspiel Leipzig rückläufig sei. Problem hierbei nur: Am Schauspiel Leipzig gibt es gar kein Abo mehr. Theater ist kein Erfüllungsgehilfe für Erwartungen auf Wellnessniveau. Woher so eine miefige Auffassung kommt, erinnere ich aber noch sehr gut! Ginge es nach dir, dann würden die Betriebsbelegschaften noch immer zum Theaterbesuch zwangsverpflichtet, durch Theater indoktriniert und weichgewaschen, damit am nächsten Morgen mal wieder das Weltbild stimmt. Dass ihr dabei heute nicht gerne an die SED erinnert werden möchtet, glaube ich sogar. Das wäre wahrscheinlich nicht ganz so schön fürs eigene Ego.
Pension Schöller, Leipzig: was hat die SED damit zu tun?
was will Thomas aus Leipzig denn immer mit seiner SED ? Ich kann schon rein biologisch (ideologisch noch weniger) in keiner Weise damit zu tun gehabt haben, haben oder haben werden. Hat aber mit einem schlecht inszenierten Theaterstück vor halb leeren Rängen auch nix tun. Bin mal gespannt wohin die Gedankenreise in diesem Hirn noch geht und freue mich auf Antwort.
Pension Schöller, Leipzig: Kunst kann man nicht an Zahlen ablesen
@Andreas
Woher nimmst du die Überzeugung, dass Pension Schöller schlecht inszeniert ist. Ich war zur Premiere und finde die Inszenierung größtenteils überzeugend. Viele positive Kritiken in der Presse zeigen einen ähnliches Bild.
Wenn der Saal bei deinem Besuch nur zur Hälfte gefüllt war, ist das schade, sagt aber nichts über die Qualität der Inszenierung aus. Kunst kann man nicht nach Zahlen abrechnen.
Oder ist das Unterhaltungsprogramm von RTL hochwertiger, weil täglich viele Menschen dort zuschalten?
Fakt ist, die Zuschauerzahlen sind zuletzt gestiegen. Auch oder gerade weil das Centraltheater sich mit gesellschaftlichen Problemen auseinandersetzt. Wer das aber nicht will, sollte vielleicht doch lieber RTL einschalten.
Pension Schöller, Leipzig: bitte keine Leerzeichen mehr
@ Thomas aus Leipzig

Ich möchte Ihnen raten, auf die Leerzeilen von "Andreas" nicht mehr einzugehen. Sein Wunsch nach reiner Stimmungsmache und Schlechtmacherei ist zu durchschaubar. Also lieber weiter übers Theater freuen und reingehen. Die Miesmacher und Propagandisten erledigen sich von selbst. LG Clara
Pension Schöller, Leipzig: frustposten auf nachtkritik
regt euch doch über unseren alt-linken stinkbomber "andreas" bitte nicht auf. mit solchen komsomolze an der backe macht das theater in leipzig doch erst richtig spaß. er geht ja nur "alle zwei jahre mal ins theater", und weil es ihn nur alle zwei jahre mal juckt, muss er natürlich gleich auf einer insiderseite à la nachtkritik mal frustposten. is´ klar. gregor und ich biegen das wieder grade. kein thema für uns!
Pension Schöller, Leipzig: über Klischeekisten
meine lieben "insider"

da hat mir mein Theaterbesuch (nein eigentlich nur der zufällige kritische Eintrag hier)ja doch noch was gebracht, weiss ich doch nun, dass ich altkommunistisch bin und mir die SED zurückwünsche und sehr wahrscheinlich RTL-Zuschauer bin.
Packt Ihr derweil die Leute die Ihr überhaupt nicht kennt in die Klischeekisten niedriges Niveau, ewrig gestrig oder was Euch sonst noch einfällt. Ihr seid schon merkwürdige Traumtänzer.
Wir sehen uns dann in zwei Jahren wieder ...

Pension Schöller, Leipzig: Vervollständigung
Sehr geehrte redaktion von nachtkritik,
darf man erfahren, warum Sie hier wohl die dogmatischen Ein- und Auslassungen des Kommentators "Andreas" publik machen, zum wiederholten Mal aber nicht zumindest meine Erwiderung darauf. Diese lautete wie folgt.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas aus Leipzig

Natürlich lieber Thomas aus Leipzig,
wir wollten das sinn- und ziellose gegenseitige Anraunzen beenden, weil es für die Sache "Pension Schöller", aufgeführt von Sebastian Hartmann im Centraltheater Leipzig weitgehend unerheblich ist.
Aber bitte, der Vollständigkeit halber, reichen wir hier Ihre letzte Einlassung nach und beenden damit DIESEN Teil der auseinandersetzung.
Gruß
nikolaus merck

"Sehr helle, Genosse Andreas, wie du, der das Theater ja überhaupt nicht kennt (nicht wahr?), sich gegenüber Andersdenkenden hier zu solchen Urteilen aufschwingt. Da fliegen die Klischeekisten dann echt richtig tief. Du betonst dann doch ein bißchen viel, wie wahnsinnig zufällig du ins Theater und auf nachtkritik geraten bist. Wen möchtest du denn simulieren: den ganz unbefangenen Gelegenheitstheatergänger, der das moderne Theater jetzt aber mal ganz furchtbar findet (nach dem Besuch von Schöller!!) und den Theaterbetonköppen zustimmt, die mit dem Centraltheater ihr Problemchen haben und den "Goldenen Zeiten" des ZK-Theaters hinterher trauern? Man hört von vorne bis hinten etwas zu sehr den notorischen Nörgler durch, der der LVZ täglich sein Leserbriefchen schickt. Aber wenigstens habt ihr euer Intervall verkürzt und seid vom Fünfjahresplan zum Zweijahresplan gekommen. Das verdient unser aller Anerkennung! Versuchte Letzte Worte wie "Wir sehen uns dann in zwei Jahren wieder" lesen sich eigentlich ja eher wie eine Drohung. Aufgeschlossene Theatergänger halten die Zwischenzeit aber locker aus und gehen nochmal so gern ins Haus. Ohne euch würde es ja auch keine Freude machen."
Pension Schöller, Leipzig: ein Erfolg
Naja, jetzt nützt es nichts mehr, den Abend zu empfehlen, denn derjenige vom vergangenen Samstag war die letzte Vorstellung von Sebastian Hartmanns "Pension Schöller": zum Glück konnte ich den noch sehen, denn es gab ja Diskussionen darüber, ob hier Schauspieler "verheizt" werden in etwa oder ob das nicht "Etiketten-
schwindel" sei und nur 50 %-Schönner.
Nein: Keine Schauspieler-Quälerei, sondern lustvolles, charmantes, unaufgeregtes, kluges und engagiertes Spiel . Mein Eindruck ist da wirklich sehr positiv, was das Ensemble in Leipzig unter Hartmann angeht: ein Zeichen dafür, daß ich sehr schätze, ist, wenn ich Schauspieler aus einem Ensemble an Abenden, an denen sie nicht spielen, selbst unter den Zuschauern weilen sehe, durchaus neugierig und ohne Claquerambitionen dazu: "CentralistInnen" waren auch bei der Borscht-Premiere in Halle, waren beim neuen Skala-Dostojewskij von Martin Laberenz , waren in allen Vorstellungen, kurzum, die ich jetzt in Leipzig sah. Herrlich, wie ein Andrej Kaminski es eingangs des Stückes versteht improvisierend auf zuspäteintretendes Publikum zu reagieren: "Ich trete einfach noch mal auf, fange noch mal an", sagt er, und jetzt spielt er, daß die Tür, durch die er erneut herauszukommen gedenkt, jetzt klemmt, bevor er es wiederholen kann: einmalige Szenen !, ein zentraler Reiz des Theaters !! Oder die "Schön ist es wieder zuhause"-Szene des Peter Rene Lüdicke, als plötzlich ein Kleinkind ausruft "Papa", gerade zu dieser "Home-sweet-home"-Szene: großartig. Regelrecht doppelbödig wird es dann im zweiten Teil: und, wer die Torten-Schlacht lediglich für Klamauk hält, der verkennt ua., daß gerade dabei zB. die Schöller-Situation sich vollends zuspitzt, denn wir gehen ja nicht nur davon aus, daß uns die Torte durch die 4. Wand nicht treffen wird, nein, wir werden auch Zeugen einer Situation, in der "heillos" improvisiert wird: so wie Maximilian Brauer Frau Unterweger mit der Torte überraschte, war es sichtlich nicht abgesprochen zum Beispiel. Und, mit Verlaub, warum kommen wir heute, die "Pension Schöller" zu sehen ?? Das ist auch irgendwie ne Art Wahnsinn, und das mit unserer Sensationslust an Neuem, Seltenem, Skurrilem, Dokumentarischem zu verbinden, gelingt an diesem Abend ausgesprochen gut. Daß ständige Belachen des n/l-Fehlers hat auch etwas Peinliches, finde ich: hier aber wird das überhaupt eröffnet
und gut in der Waage gehalten. Ein Erfolg, diese Inszenierung.
Pension Schöller, Leipzig: Danke, danke, danke
Danke Schöller, ich meine ... danke an Euch und die, die konzipiert, inszeniert, kommentiert, "tortiert", assistiert, beleuchtiert und musiziert haben ... Die, die zum Schluß monologisiert hat, der, der am Anfang ... es auch tat, der ... Spiegel, konnte ich nicht sehen ...war schlecht plaziert (ich), danke an der, der "klavierte", während der, der spielte von seinen Kindern begrüßt wurde und die, die den Onkel (der mit den Kindern) "doppeltierte", weil wir alle von dieser Welt schizophreniert sind, werden, wurden oder so. Ach und der, der so gut"spiemte",dass ich auch mein Sohn zu/in(?) eine schauspiemschume schicken werde ... hätte ich bmoß Kinder ... und die, die aus, quatsch, nicht aus Wien ist und so gut tanziert und so schön akkzentisiert hat und der, der nicht aus Paris ist, aber so schön französisch "melodisiert" hat... und der...der...der Neffe, der so energitisiert war, dass er ganz bestimmt aus Erschöpfisierung noch schläfft. Und die, die immer so gut "trommert", und die, die so lustig schön gastierte! Ja danke, danke, danke. Schluß jetzt! Ach ich verNiere den kopf zwischen die die und die der ... Egal! Danke, danke, danke. Ich muss mit dem Vodka aufhören, denke ich. Salve Leipzig.
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