Oblomow - Alvis Hermanis bringt Iwan Alexandrowitsch Gontscharows Romanstoff in die Halle Kalk
Das Sofa als Wille und Vorstellung
von Guido Rademachers
Köln, 11. Februar 2011. Solche Müdigkeit steckt an. Im Schlussbild lässt Regisseur Alvis Hermanis – so viel Regieeinfall muss am Ende schon sein – Oblomows hyperaktiven Gegenpart Stolz sich in dessen Bett verkriechen. Um dann das Licht auf der Bühne aus- und im Zuschauerraum anzudrehen. Der Hinweis auf den Oblomow in uns allen wäre gar nicht nötig gewesen. Denn während der dreieinhalb Stunden Aufführungsdauer war der Kampf gegen das Einnicken unschwer erkennbares Thema im Publikum.
Im Grunde ist gleich zu Beginn auch schon das Wesentliche erzählt. Spärliches Morgenlicht fällt auf die in die Halle Kalk verfrachtete naturalistische Guckkastenbühne mit Muschelbandrahmen. Nicht die Vier-Zimmer-Stadtwohnung des Romans wird gezeigt, in der Gutsbesitzer Oblomow wenigstens den Anschein von Stand wahrt, sondern eine Bruchbude, in der der Diener nur von Spinnweben und einem gusseisernen Kohleofen getrennt neben seinem Herrn pennt.
In dieser, komplizierte Auftritte ersparenden Einheits-Patentbühne ist dafür von der Rautenmustertapete bis zur unter der Stuckrosette glühenden Gaslampe alles originalgetreu in die Romanzeit, also die Mitte 19. Jahrhundert, entrückt. Eine Wanduhr tickt, und vergraben unter Federdecken auf einem, schon beim Ansehen für Verspannungen sorgenden, kleinen aber pittoresken Sofa schnarcht Oblomow. Es hört sich an wie leises Jammern. Zu diesem Bild will die Inszenierung immer wieder zurück. Und wenn es mit Oblomow nicht mehr geht, weil der an einem Schlaganfall gestorben ist, dann eben mit dessen hinterbliebenem Freund Stolz.
Jammern unter Federdecken
Die Kölner Bühnenfassung von Gontscharows "Oblomow" geht das Textproblem pragmatisch an und versucht schlicht, das Viertel Dialog des Romans als eigenständiges Drama herauszulösen. Am Anfang noch recht ausführlich, gegen Ende immer lückenhafter. Umzug, Heirat Oblomows und Geburt des Sohnes fehlen völlig. Ebenso wie praktisch alle rein erzählerischen Passagen. Das zentrale Kapitel "Oblomows Traum", immerhin etwa 60 Seiten lang, schnurrt zur Kurzerzählung zusammen – ohne Punkt, Komma und Betonung als kaum zu verstehendes Einerlei heruntergelesen von einem Jungen im Grundschulalter.
Martin Reinkes mit eigenen Worten und noch eigenerer Charakter-Quetschstimme animprovisierte Lebensgeschichte des von ihm gespielten Stolz erinnert an vorangegangene biografisch-theatrale Arbeiten Hermanis' in Köln. Von deren Besonderheit ist diesmal wenig zu spüren. Durch konventionelle, manchmal auch nur roh wirkende Arrangements jammert und seufzt sich mit leichtem Akzent und schwer herabhängenden Backen der Lette Gundars Abolins als Oblomow. Seine Stimme hat er auf leise und hoch getunt, an seiner Seite krächzt Albert Kitzl als Diener Sachar mit ausgestopften Groteskhintern. Beiden gemeinsam ist ein in Hermanis' Sedierungs-Setting nicht wirklich auslebbarer Hang zum Boulevard.
Schläfrig sein, schläfig machen
Immerhin kommt etwas Drive mit dem Erscheinen von Ojlga, gespielt von Dagmar Sachse, auf. Abolins trippelt und springt neben seiner Kurzzeitgeliebten herum und streichelt seinen angeschnallten Kunst-Wanst, soweit die Hände reichen. Sachse kichert neben ihm, dass die roten Korkenzieherlöckchen nur so wackeln, und lässt schon mal die Hausmatrone in spe durchblicken. Beide sitzen auf einer Bank, dahinter ist eine Leinwand aufgespannt mit aufgemalter Parklandschaft in Sepia. Die für ein Foto aufgebaute Kulisse, mit dem Hermanis die Spielorte des Romans in Oblomows Zimmer holt. Der Fotoapparat wird zum technischen Antipoden Oblomows: den Moment festhalten, anstelle ihn loslassen.
Solche inszenatorischen Lichtblicke sind selten. Es bleibt der Eindruck von einem Schmalspur-Oblomow. Ein nicht unsympathischer Kauz ohne Fallhöhe und Bedeutung. Der schläfrig ist und schläfrig macht.
Oblomow
von Iwan Alexandrowitsch Gontscharow
Regie: Alvis Hermanis, Bühne und Kostüme: Kristine Jurjane, Dramaturgie: Götz Leineweber. Mit: Gundars Abolins, Albert Kitzl, Dagmar Sachse, Martin Reinke, Robert Dölle, Torsten Peter Schnick.
www.schauspielkoeln.de
Mehr zu Alvis Hermanis gibt es im nachtkritik-Archiv. Der Schauspieler Gundars Abolins gehört zu Hermanis' Stammensemble und schlüpfte zum Beispiel in Sonja in die Rolle einer Frau im Leningrad der 30er Jahre.
Von eimnem "grandios trübsinnigen Kölner Oblomow" spricht Marion Ammicht in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (13. Februar 2011). Hermanis erzähle in der Kölner Halle Kalk "klug gekürzt in fabelhaft altmodischen Bildern" von Stillstand und Weltverweigerung. Im Zentrum des Abends "Oblomow alias Gundars Abolins mit lettisch-russischem Akzent und Schaumstoffbauch, rotblond mit glasigem, erregt nach innen gerichtetem Weltverweigerungsblick." Das Bühnenportal sei einem alten Foto gleich gerahmt, meterhohe Fliederstrauchbouquets würden zur Tür hereingefahren, Leinwände mit Landschaftsillusionsmalerei mitten in der Stube entrollt. "Streicher blähen sich unheilsschwanger, und irgendwo bleibt eine Platte hängen, auf der Bellinis Casta-Diva-Arie in Endlosschleife läuft. Die Uhr in der Stube tickt. Und es fühlt sich an, als hätte Hermanis uns gleich mit auf die Couch gelegt."
Nicht zufrieden zeigt sich Dorothea Marcus im Deutschlandfunk (Kultur heute, 12.2.2011). Mit seiner pittoresken Bebilderung des verstaubten bleiernen Russland fünfzig Jahre vor der Oktoberrevolution ist Alvis Hermanis aus ihrer Sicht zwar formal zu seinen frühen triumphalen Wurzeln zurückgekehrt. Die Kritikerin fühlt sich an diesem Abend vor allem an dessen "Revisor" erinnert. Doch so sehr man auch immer wieder von wundervoll absurden Momenten dieses Abends zehre, so deutlich sehe man Hermanis diesmal auch mit den Stoffmassen des Romans und den Gegebenheiten der Kölner Halle Kalk kämpfen. Nicht alle szenischen Lösungen und Stoffstraffungen leuchten der Kritikerin ein. Auch findet sie den Gesamtbefund des aufwändigen Abends eher unbefriedigend.
Peter Michalzik gesteht in der Frankfurter Rundschau (14.2.2011), während der Aufführung geschlafen zu haben. Doch dem Geständnis folgt die Einsicht: "Es geht um die Sache selbst, sozusagen das richtige Rezeptionsverhalten. Denn wer sich hier - wo Oblomow fast eine Stunde mit seinem Diener Sachar herumdämmert, um dann, nach einem emotionalen Zwischenhoch, am Ende wieder im schwerelosen Grau des Tagschlafs zu versinken - erfolgreich gegen den Schlaf wehrt, der ihn im Dunkel des Zuschauerraums selbstverständlich anfällt, dem ist nicht zu helfen. Der kann diesen Oblomow wahrscheinlich nicht verstehen." Theatral sei die Aufführung dann aber doch "irgendwie unergiebig, ein bisschen lustig, sonst aber eindimensional und absehbar. Will Alvis Hermanis tatsächlich dem Altmeister Dieter Dorn frühvergreiste Konkurrenz machen?" Hermanis entwerfe mit "einen merkwürdig überflüssigen Theatertraum. Niemand glaubt, dass man die Ästhetik des 19. Jahrhunderts zurückholen kann oder soll. Der Regisseur versucht es trotzdem. Er versucht sich damit sozusagen an der Klamotte als höherer Kunstform."
Während Gontscharows episches Werk von seiner lyrischen Eleganz lebt und die Sicht auf den 'Helden' zwischen Sympathie und Ironie schillert, tritt die szenische Fassung trotz boulevardesker Einsprengsel mehr oder minder auf der Stelle", schreibt Hartmut Wilmes in der Kölnischen Rundschau (14.2.2011). Zudem sei Hermanis' "Reader's Digest-Version" nicht immer glücklich gekürzt. "Immerhin, mit Dagmar Sachses lebenspraller Olga bekommt der zweite Teil einen willkommenen Stromstoß. Oblomows Achterbahnfahrt zwischen amouröser Verzückung und bangem Skrupel scheint auch die Regie kurz aus ihrer kunstgewerblichen Milieu-Malerei zu erlösen." Doch insgesamt sei "diese Inszenierung so sorgfältig geklöppelt wie Brüsseler Spitze - und ebenso antiquiert."
"Iwan Alexandrowitsch Gontscharow hätte seinen großartigen Roman, einen der schönsten der Weltliteratur, nicht zu schreiben brauchen, wenn es darin nur um das Porträt eines Sonderlings ginge", verkündet Martin Krumbolz (Süddeutsche Zeitung, 15.2.2011). In jedem Menschen stecke, "wenigstens in Spurenelementen", ein Oblomow, "jemand, den es lebenslang zu bekämpfen gilt, will man nicht im Sumpf der Behaglichkeit und Schwerfälligkeit versinken". Die Inszenierung von Alvis Hermanis beginne beeindruckend. Aber "so pastos Hermanis den ersten Teil des Romans ausgepinselt hat, so hastig durchquert er den zweiten und dritten Teil". Manch hübsches Detail falle dem Regisseur ein, doch da "die Figurenkonstellation aus der Balance gerät, da also die maßgeblichen Gegengewichte nicht scharf genug berechnet sind, rutscht die Temperatur der Aufführung nach und nach fast unmerklich in den sublimen Kitsch". Auf "achtbarem Niveau" sei dies ein "misslungener Abend".
"Es ist eine vergangene, versunkene Welt, die Ausstatterin Kristine Jurjane in vielen Farben braun heraufbeschwört: Oblomows Petersburger Wohnung atmet das Russland des neunzehnten Jahrhunderts", schreibt Andreas Rossmann (FAZ, 15.2.2011). Zu erleben sei hier ein Oblomow, dem alles zu viel ist: "Nichts bringt er auf die Reihe. Was ansteht, verschiebt er. Ein Sitzfleischberg und Ausweichei." Die Trägheit sei, "und das macht diesen Oblomow auch sympathisch", kein "dumpfes Phlegma, sondern die Abwehr einer Lebensangst, die ihn, einen passiven, zartbesaiteten, empfindsam reflektierenden Weltverbesserer, zur Lethargie verurteilt". Die Frage, für wen dieser Oblomow steht, lasse die Inszenierung dabei offen. "Demonstrativ verweigert sich Alvis Hermanis, ein Oblomow der Regiekunst, allen Aktualisierungstendenzen und verteidigt ein Theater, das sich mit der Gegenwart nicht gemein macht."
Schön, dass Sie diesen Text gelesen haben
Unsere Kritiken sind für alle kostenlos. Aber Theaterkritik kostet Geld. Unterstützen Sie uns mit Ihrem Beitrag, damit wir weiter für Sie schreiben können.
mehr nachtkritiken
meldungen >
- 24. April 2024 Deutscher Tanzpreis 2024 für Sasha Waltz
- 24. April 2024 O.E.-Hasse-Preis 2024 an Antonia Siems
- 23. April 2024 Darmstadt: Neuer Leiter für Schauspielsparte
- 22. April 2024 Weimar: Intendanz-Trio leitet ab 2025 das Nationaltheater
- 22. April 2024 Jens Harzer wechselt 2025 nach Berlin
- 21. April 2024 Grabbe-Förderpreis an Henriette Seier
- 17. April 2024 Autor und Regisseur René Pollesch in Berlin beigesetzt
- 17. April 2024 London: Die Sieger der Olivier Awards 2024
neueste kommentare >
-
Essay Berliner Theaterlandschaft Zwei andere Akzente
-
Essay Berliner Theaterlandschaft Zweifel
-
Neue Leitung Darmstadt Mehr als ein Versprechen!
-
Essay Berliner Theaterlandschaft Freie Radikale
-
Essay Berliner Theaterlandschaft Die Wagnisse
-
Neue Leitung Darmstadt Stabil geblieben
-
Deutschlandmärchen, Berlin Musical mit großen Gefühlen
-
Neue Leitung Darmstadt Saustark ohne Label
-
O.E.-Hasse-Preis 2024 Berichtigung
-
Bachmann an der Burg Klingt sympathisch
nachtkritikcharts
dertheaterpodcast
nachtkritikvorschau
Ich würde mir wünschen, Theater wäre öfters so, wie dieser "Oblomow". Und deswegen kann ich die Rezension überhaupt nicht verstehen. Die "Einheits-Patentbühne" ist ein Meisterwerk für sich. Da wurde nicht versucht es sich leicht zu machen, sondern, im Gegenteil, sich ins Detail zu verlieben und den Stoff ernst zu nehmen.
Aber das wird ja heute nicht mehr gewünscht; richtig originell wäre gewesen, ein paar Mikros an die Bühnenrampe zu stellen und den Oblomow vier Stunden kreischen zu lassen. Und, bums, hätte es Kritikerlob gegeben.
Da muss man sich schon sehr vom "Regietheater" geplagt fühlen, um diesen angestaubten Detailrealismus der mit Plunder gefüllten Bühne toll zu finden. Dem entspricht aber leider auch der Stil der Inszenierung, deren platte Komik leider nur Langeweile produziert. Auch tolle Schauspieler, die man in anderen Kölner Inszenierungen bewundert hat, schaffen es nicht, Interesse an den Figuren auf der Bühne zu vermitteln. Das gehört ins Theatermuseum, vielleicht in die Abteilung 50er Jahre, aber nicht nach Köln, wo mittlerweile, zum Glück, andere Maßstäbe gelten.
Was hat das mit der Tristanmusik zu tun, die in diesem Stück gar nicht vorkommt (ich kann mich nur an "Norma" von Bellini erinnern)? Und wie kommen Sie von da, auf das "gesamte europäische Theater" und deren Finanzierung durch den deutschen Steuerzahler?
Ich denke, hier in dieser Inszenierung wurde grade nicht versucht zynisch und höhnisch zu sein, sondern es wurde probiert, in die Traumwelt von Oblomow einzutauchen.
Die komikhafte Spielweise der Schauspieler, findet seine Entsprechung in der Roman-Vorlage, wo die Figuren teilweise komisch überzeichnet sind. Der Diener, die verschiedenen Besucher, Sachar, und Oblomow selber.
Auch bei Hermanis: Ich habe großartige Aufführungen gesehen, auch misslungenere - aber das wird im Theater wohl noch erlaubt sein.
Weswegen die "verstaubte Bühne" von Hermanis´Oblomow purer Zynismus sein soll, leuchtet mir genauso wenig ein, wie ihr letztens aufgestellter Ärger bez. eines nicht vorhandenen Tristanmotivs.
Im Buch selbst wird Oblomows Wohnung, als verstaubt beschrieben. Was wäre demnach ihr Vorschlag gewesen, bezüglich Ausstattung und Kostüme, wenn schon die Vorlage so deutlich ist und dann so detailgetreu und verliebt, befolgt wird.
War vielleicht Gontscharow schon ein Deutschenverächter, so wie es Hermanis nun ist.
Ihre Kritik ist, das muß man sagen, unsachlich und unfair. Gundars Abolins ist ein wunderbarer Schauspieler, der dem deutschen nur allzu mächtig ist. Soll man ihn auch von deutschen Bühnen verbannen, weil er kein Deutscher ist? Deutschlands Bühnen den Deutschen?
Sie versuchen hier in sehr tumb-aggressiver Weise, Stimmung zu machen. Wieso? Es zeigt sich nur, daß Sie sehr wenig von Theater verstehen, denn es gibt mittlerweile,zum Glück, eine ganze Reihe, ausländischer Regisseure und Intendanten, die dem deutschen Theater sehr viel gegeben haben, in den letzten 10 Jahren. Johan Simons, Luk Perceval, Viktor Bodo, Hermanis um nur Einige zu nennen. Das sind alles hochprofessionelle Künstler. Man kann natürlich deren Arbeit nicht mögen. Aber Ihnen die Arbeitserlaubnis entziehen zu wollen, ist skandalös.
Es soll Ihnen auch nicht genommen werden, daß Sie den Kalker "Oblomow" nicht mögen, aber ihn in dieser Weise abzulehnen...?
Ich habe keinen Hohn entdecken können, noch irgendwelchen Jux, den sich Hermanis mit uns, den Deutschen, machen will. Das hat er nun wirklich nicht nötig. Das kann nur jemand behaupten, der von Theater nun wirklich NULLKOMMANULL Ahnung hat.
Oder Sie sind wirklich eine Satirikerin. Aber auf solchem Niveau macht die Diskussion hier leider keinen Spaß.
Dr. Vergangenheitskitsch hat ein schlaues Buch gelesen. Herrlich, wenn man dann mit leeren Floskeln, um sich werfen kann. Viel gesagt, nichts gemeint. Bla, bla. Das ist von Heiner Müller. Einfach mal nachschlagen (...)!
(Das Bla Bla ist für Sie wieder eingefügt. Die nachtkritik-Redaktion)
"Ich war Hamlet. Ich stand an der Küste und redete mit der Brandung BLABLA, im Rücken die Ruinen von Europa." (Heiner Müller)
Märchen als Kunde, Bericht und Nachricht von wundersamen Begebenheiten, zählen zu einer bedeutsamen und sehr alten Textgattung in der Mündlichen Überlieferung
und treten in allen Kulturkreisen auf.
Sollte sich das Theater denn ein Kunstmärchen wie
"Die Zauberflöte" entgehen lassen, oder die
"Wiener Zaubermärchen" von Ferdinand Raimund?
"Das Mädchen aus der Feenwelt oder Der Bauer als Millionär"
"Der Alpenkönig und der Menschenfeind"
"Der Verschwender"
Und dann zu:
Na ja, Märchen schon, aber nicht als Abbildung der Welt wie sie war, ist, und angeblich immer sein wird (...)
Ferdinand Raimunds Stücke sind große szenische Sinnbilder vom Glück in einer geordneten Welt mit utopischen Ausblicken in ein
höheres Reich der Liebe und Freiheit.
Raimund prägte eine für das auf Lachfunktion reduzierte Volkstheater andere und richtungsweisende Dramatik, in der die komischen Volksfiguren neue Rollen übernehmen. Der Einfluss seines verfremdenenden Märchentheaters als Utopie und Spiegel
der Wirklichkeit ist für die weitere Entwicklung des Volksstücks und der Dramatik im 2O.Jahrhundert unbestritten.
(WIKIPEDIA)
Weiters Carlo Gozzis szenische Märchen.
Gozzis "Turandot" in einer Bearbeitung von Friedrich Schiller.
Georg Büchner zeichnet in seinem Stück "Leonce und Lena"
eine Parodie Gozzis.
Gozzis Stück La donna serpente war eine der Vorlagen zu
Richard Wagners erster vollendeter Oper "Die Fee".
ich bin hamlet
ich stehe in der küche
und rede mit der brandung
des abwaschwassers blabla
und es antwortet
gluckgluck - -
im rücken
die ruinen
meiner abendländischen vergangenheit
nie war ich hamlet
ich stehe an der küste des meeres
und rede mit der brandung vergeblich
der wellenschlag des meeres
hat mir nichts zu sagen
im rücken
die ruinen meines eheweibes
der aufkommende wind
flüstert in beckettscher manier uns zu:
endspiel