Berghain Boogie Woogie - Angela Richter nimmt das Publikum mit auf einen Drogentrip
Zwiegespräch mit Gott
von Georg Kasch
Berlin, 10. März 2011. Drogen sind keine Lösung. Aber Drogen machen Spaß. Sagt der Abend "Berghain Boogie Woogie" im Hebbel am Ufer 3. Zunächst. In nur 75 Minuten erzählt er von (vermeintlichen) Experimenten und Erfahrungen. Und plötzlich steckt man mitten in einem ziemlich üblen Trip.
Aber von vorn: Fünf Menschen zwischen 30 und 40 liegen, sitzen und stehen in Barockkostümen auf einer kargen Bühne: ein Orientteppich, eine Couch, ein Sessel, ein Mikrofon. Im Hintergrund wogt auf einer Leinwand Schlafmohn, kontrolliert von sonnengegerbten Opiumbauern. Regisseurin Angela Richter erklärt live, mit leiser Stimme, wie improvisiert, dass das Berghain, der legendäre Berliner Techno-Club, Nachtleben bedeute, Musik, Sex und Drogen.
Tanzen, lachen, labern
Nur die Drogen interessieren sie an diesem Abend. Also zitiert sie Texte des Pop-Autors Rainald Goetz ("Rave"), die sie als Einblenden auch ins Video schmuggelt, das sich immer wieder in den Vordergrund drängt. Eine längere Szene zeigt die Bühnen-Protagonisten und weitere während einer Nacht in einem Hotelzimmer am Potsdamer Platz (so Richters Erklärung): Sie kiffen, ziehen Lines, schmeißen bunte Pillen. Sie tanzen, lachen, labern mit riesigen Pupillen wirre Selbsterfahrungs-Statements in die Kamera. "Köstlich köstlich köstlich" ist der Koks und alle haben ganz viel Spaß.
Natürlich sei das alles fiktiv und Ähnlichkeiten rein zufällig, sagt hinterher Dramaturg Jens Dietrich in seinem Sessel. Längst sind die Grenzen verwischt: Was ist real, was gespielt? In der durchrauschten Hotelnacht tritt ein Rainald Goetz auf, der nicht der Popliterat Rainald Goetz ist, und erzählt von seinem Dasein als Farn. Dasselbe berichtet Dietrich wenig später auf der Bühne. Melanie Kretschmann wiederum erzählt überzeugend von einem heftigen Drogentrip, vom Zwiegespräch mit Gott und ihrer Erfahrung als Abgesandtem des Universums – bis auf der Leinwand ein bärtiger Typ die Story noch eine Ecke authentischer rüberbringt. Ist er der Urheber, derjenige, der diesen Trip tatsächlich erlebt hat?
Droge oder Nachwuchs
Dazu liefert Kristof Schreuf mit E-Gitarre und Stimme einen psychedelisch verzerrten Soundtrack zwischen "Because" von den Beatles und Richard Hells "I Belong To A Blank Generation". Die Luft wird dick, der Raum dämmert, die Wahrnehmung verschwimmt. Kretschmann, die weite Teile des Abends stemmt, erzählt in einem weiteren Rollentwist mit angeknackster Gestik und Stimme davon, dass sie Angst habe, ihrem Kind im Rausch etwas anzutun. Und zwar in einer Art und Weise, die wenig Zweifel daran lassen, für wen sie sich entscheiden würde, Droge oder Nachwuchs, käme es hart auf hart. Dann behauptet die Schauspielerin vorm Laptop und einem Haufen Zettel, Angela Richter zu sein. Die krasseste Geschichte zum Drogen-Thema stamme von ihr selbst: Ein Video zeige, wie ihr Bruder spiele, dass er sich einen Schuss setzt.
Im sepiafarbenen Film mischt ein junger Mann, der ziemlich fertig aussieht, seelenruhig weißes Pulver mit Wasser, erhitzt es im Löffel, zieht es in eine Spritze. Er bindet sich den Arm ab, sucht seine geschundene Vene, sticht ein, setzt sich den Schuss, starrt ausdruckslos in die Kamera. Einige Zuschauer verlassen den Saal, andere krümmen sich vor Übelkeit.
"Berghain Boogie Woogie" kokettiert damit, leicht schlampiges, bauchnabelzentriertes Dokutheater zu sein, entpuppt sich aber als ziemlich durchdacht und gemacht. Es öffnet die 90er-Pop-Spaßdose, um uns von dort bergab in die todtraurige Trainspotting-Falle zu führen. Das wirkt, schlägt auf den Magen und den Puls – ein Bad Trip, der jeden weiteren Zeigefinger überflüssig macht.
Berghain Boogie Woogie (UA)
Regie, Bühne und Kostüme: Angela Richter, Dramaturgie: Jens Dietrich, Musik: Kristof Schreuf, Video: Thomas Helm.
Mit: Melanie Kretschmann, Angela Richter, Jens Dietrich, Kristof Schreuf, Thomas Helm.
www.hebbel-am-ufer.de
Mehr zu Angela Richter gibt es im nachtkritik-Archiv.
Kritikenrundschau
Als eher zahmen Exzess beschreibt Michaela Schlagenwerth in der Berliner Zeitung (12. 3. 2011) den Abend, der aus ihrer Sicht "bei allem Minimalismus" als ein einziges Drogendelirium angelegt ist. "Angefangen von den Dauerloops in Thomas Helms Videos, die ganz zu Beginn Bauern auf afghanischen Mohnfeldern bei der Ernte zeigen. Mit kleinen Veränderungen und Einfügungen in den jeweiligen Schleifen, die für erste kleine, unbewusste halluzinatorische Effekte sorgen." Und noch ein paar andere Effekte der Inszenierung werden aufgezählt. Am Ende falle tatsächlich jemand um. "Das Licht geht an, ein Zuschauer wird herausgeführt", ein paar andere nützten die Gelegenheit um zu entfliehen. Passiert sei allerdings wenig.
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fast scheint es, als sei das thema an sich einfach zu vertrackt, um damit - zumindest auf diese weise - auf die bühne zu gehen.
Wenn ein Kritiker mit dem Zeigefinger darauf weist, daß sich jeder
weitere Zeigefinger erübrige, und wenn "man" noch dazu aus anderen
Stellungnahmen eben jenes Kritikers annährend weiß, daß der gezeigte
Zeigefinger dort auch sonst eher allenfalls polemisches "Entzücken" auslöst,
dann brauche ich dieser Veranstaltung nicht großartig beigewohnt zu
haben, um das ein wenig zu befragen: in Richtung Substitution.
Ja, so wird aus Kritik der Struktur nach aus meiner Sicht "Substitution".
Zwiesprache mit Gott, ohne daß etwas dazwischentreten könnte, nicht
einmal ein Zeigefinger, ist das nicht die Hölle ?
Diese Hölle scheint uns diese Inszenierung aus Kritikers Feder gelesen zu zeigen.
Zwiesprache mit einer Kritik, ohne daß etwas dazwischentreten könnte, nicht einmal ein Zeigefinger oder ein fauliger Zahn, ist das nicht auch eine andere Art Hölle ??
Darum ging es mir als ich "klingt spaßig: ist traurig" schrieb,
und ich stellte jetzt halt provokativ "Bendlerblock" neben "Berghain", weil Macht ja auch nur süchtig macht einerseits, es andererseits auch hier ein Bergab gegeben hat und eben jetzt eine Realsatire, welche fraglich macht, ob der Trip noch als Trip verständlich wird, wenn man den Eindruck gewinnt, da zeigt mir der Minister außer Dienst Buddenbrook gerade einen anderen Finger.
Ist es da wirklich ein Wunder, wenn man die Worte des Kritikers aufgreift und die Hoffnung ausspricht, daß "man" liebend gerne von einem Abend hörte, der jegliches den Mittelfingerzeigen überflüssig erscheinen läßt ??
Oder war es das Rattenfängerbild ???
Verbleibe ratlos mit einem Fußballwitz auf den Lippen, der in Berlin erlebbar wird, wenn man die Ringbahn verläßt und U-Bahn fährt: "FRANKFURTER TOR".
Ich bin Ende zwanzig und dieses Theater spricht meine Sprache. Ich war schon von "Esra" im HAU begeistert und habe mich gewundert, warum so etwas von der Theatertreffenjury ignoriert wird. Vielleicht ist das Theater von Frau Richter einfach zu deutlich ihrer Zeit voraus und der einzige, der das mal wieder begreift ist offenbar Matthias Lilienthal! Tatsächlich hat der Abend gestern viel mehr mit Kunst und Film als Theater zu tun: Abramovic, Larry Clark, Wolfgang Tillmans etc. Da ist der deutsche Theaterbetrieb noch Jahrzehnte hinterher, ich würde Frau Richter raten das Genre zu wechseln. Und ein Appell an die Feuilletons und Theaterjury: schauts euch doch wenigstens mal an! Der ewige Reigen von Pucher, Stemann, Thalheimer langweilt langsam.
Warum soll Frau Richter nicht mit Musikern die sie kennt arbeiten? Ich war auf der Premiere und muss sagen, dass Kristof Schreuf kongenial zum Abend passt. Mir doch egal, ob und wie die sich kennen! Meinen Sie andere Theatermacher arbeiten immer mit Unbekannten?
Und was das „Argument“ mit Christiane F betrifft, mit der Einführung von Opiatsubstituten, hat sich die Verelendung der offenen Szenen total verändert, es gibt einfach nicht mehr diesen Beschaffungsdruck wie in den Siebzigern. Konsumiert wird aber weiterhin. Was ganz neue Fragen aufwirft. Berghain Boogie Woogie handelt vom Drogenelend in der bürgerlichen Mitte, was ich sehr ehrlich finde, im Gegensatz zu Theater, welches immer Hartz IV bemühen muss um „Substanz“ zu simulieren.
Es ist angenehm, dass Frau Richter sich genau nicht anmasst, irgendwas über die Szenen am Hermannplatz und Kotti zu erzählen.
ich bin wegen der positiven Kritik in der Berliner Zeitung neugierig geworden und in die letzte Vorstellung von Berghain Boogie Woogie gegangen.
Nur mal nebenbei gefragt: Wie kommen Sie darauf, eine recht positive Kritik als negativ runterzuschreiben? Seltsam. Minimalismus=zahm??
Mich hat der Abend sehr berührt, es ist ein sanfter, melancholischer Abend der mich vorsichtig an einen Abgrund herangeführt hat. Sogar Angesichts der Weltlage fand ich das Thema angemessen, bei Drogen geht es auch um Eskapismus, der möglicherweise auch aus Ohnmachtsgefühlen resultiert. An einer Stelle im Stück wird Rainald Goetz zitiert: "Gift liegt über dieser Welt"
Muss man noch mehr sagen?
Dass die Gruppe um Angela Richter das am eigenen Leib "durchspielt" und sehr gekonnt das "Spiel mit dem Spiel" und verschiedene Bühnen- und Realitätsebenen betritt, finde ich viel mutiger und interessanter als so manches Schocktheater, welches sehr durchschaubar Abgründe in Stadtheatermanier nachzustellen versucht. Dieser Abend handelt auch davon, dass der Abgrund in einem selber liegt.
Und dass Frau Richter auch im klassischen Sinne Schauspieler führen kann, sieht man an den Rollenwechseln von Melanie Kretschmann. Wer die Feinjustierung dieser Aufführung nicht erkennen kann/will und als Dilenttantismus bezeichnet, ist ein Wahrnehmungs-Grobmotoriker, der dann besser mit einem Abend von Volker Lösch bedient ist, da kann man sich dann als Zuschauer (siehe Stuttgart) gekonnt und handwerklich professionell anurinieren und anschreien lassen. Viel Spass!
(...) Das sind doch genau die Mechanismen, mit denen wir eine vermeintliche und/oder immer auch medial geschürte und potenzierte Angst kompensieren sollen. Das war bereits nach dem 11. September die erste Maßnahme. Hauptsache, die Leute konsumieren weiter. Hauptsache, wir stellen keine weiteren kritischen Fragen. Zum Beispiel nach dem Ausstieg aus der Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke bzw. deren Ersatz durch erneuerbare Energien. Nein, es geht um den Konsum, egal ob Drogen oder Shoppen & Ficken. Das ist die politisch gewollte Vollnarkose. Entspannt euch und konsumiert! Ja ja.
Mich persönlich langweilt ehrlich gesagt Kunst, die Anweisungen gibt und den moralischen Zeigefinger erhebt. Ich finde viel spannender und auch wirksamer, wenn ein Stück die Zuschauer alleine mit aufkommenden Fragen lässt und sie so auf sich zurückfallen lässt. Und wenn in diesem Stück der Bruder der Regiesseurin beim junken gezeigt wird, kann die Aussage wohl kaum "entspannt euch und konsumiert" sein??
Ich fand das Stück sehr mutig persönlich, da ausschliesslich der eigene Konsum der Macher und der von Menschen im direkten Umfeld gezeigt wurde; das muss man sich erstmal trauen, allen Respekt dafür. Außerdem wird ja dadurch auch gezeigt, dass Drogen kein Problem eines bestimmten Milieus sind, sondern überall passieren, gerade auch in scheinbar intakten "bürgerlichen" Kreisen, aus denen ich auch komme.
Insofern tolles Stück - es hat mich zum Nachdenken über mein Leben, meine Herkunft und mein Umfeld gebracht.
Wegen Leuten mit IHRER Denkweise steht dann z.B. Marilyn Manson vor Gericht, weil ein Amokläufer ein Album von ihm in seiner Plattensammlung hatte. D.h. die Leute, die der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten werden schliesslich für die Dinge zur Verantwortung gezogen, die in der Gesellschaft schief laufen. Komisch oder?
Zudem, wie kommen Sie jetzt eigentlich auf Marilyn Manson? Nicht alle Themen beliebig durcheinanderschmeissen, bitte.
Nur weil Herr Özil so klug argumentiert, brauchen SIE, Herr Fake ihm nicht gleich Deutungshohheits-Interessen zu unterstellen. Er hat ja auch mit keinem Wort gesagt, dass er NICHT Teil der Gesellschaft wäre. Gerade deshalb genießt er/man es ja, wenn er/man in einem Theaterstück Aspekte der (eigenen) Wirklichkeit wiederfindet. Aber davon abgesehen:
Eine Manipulation des Zuschauers findet in dem wundervollen Stück von Angela Richter ohnehin nicht statt. Aber jeder normale Mensch, der noch Gefühl und Verstand hat und beides auch zulässt, anstatt sich von der eigenen Besserwisserei zu irrsinnigen, neidzerfressenen Behauptungen führen zu lassen, wird von dem Stück mitgerissen wie von einem Trip, und das will etwas heissen! Das muss man erstmal schaffen, als Künstler: das Unbewusste des Zuschauers zu erreichen und ihn dabei auf sich selbst und die eigenen Empfindungen/Geschichten zurückwerfen.
Denn das ist doch das Tollste, was Kunst mit einem machen kann. Dass man während man alle möglichen Aspekte eines Themas vorgeführt bekommt/, auf einer noch viel tieferen, weil emotionalen Ebene mitgenommen wird. Selbst als jemand, der keine Erfahrung mit Drogen hat, kann ich jetzt nachfühlen, was für eine irre Berg und Talfahrt des eigenen Daseins das bedeutet. Ich hab e mitgelitten, und mitgefiebert mit den Geschichten und fand es sehr stark und mutig von dem Bruder, sich so offen beim Drogennehmen zu zeigen/zu outen. Ich war hin und hergerissen zwischen Faszination und Abgrund. Und habe mich während des Stückes auch sehr von tollen Musik von Kristof Schreuf immer weiter in die Geschichten hineintreiben lassen. Das war Drogen 2011, und hatte eine universale Sicht auf alle Schichten.Genau das ist das Gute, dass das Thema nicht dadurch "neutralisiert" wurde, dass man es auf arme mißbrauchte Mädchen (Christiane F.) oder soziale Unterschichten abschiebt.
Ich finde es auch sehr mutig, dass die Regisseurin sich und ihr eigenes Umfeld in dem Stück thematisiert. Warum denken manche Leute, wenn jemand die Kraft hat, sich selbst zu thematisieren, angesichts eines großen Themas, das sei Eitelkeit? Das ist nicht Eitelkeit, das ist Mut.
Eitle Leute haben vielmehr die Angewohnheit, von den eigenen Gefühlen/Wunden/Erlebnissen abzulenken und DRÜBER statt DRIN zu stehen. Berghain Boogie Woogie glänzte vielmehr durch eine ungeheuere Vorsicht und Sensibilität, wenn ich beispielsweise an die Szene denke, in der die geniale Melanie Kretschmann die Morgensaufstehgeschichte mit dem kleinen Kind erzählt, um mal ein plakatives Beispiel zu nehmen. Diese Schauspielerin will sicher nicht damit angeben, dass sie alle Rollen spielen kann, im Gegenteil. Sie ist halt ein Genie. Sowas gibts noch!
"Alle- Rollen-am-eigenen-Körper-im-eigenen-Leben- Spielen" ist ja typisch für Drogenuser, insofern war das Mimesis. Insofern war das eine geniale künstlerische Lösung der Regisseurin und ihres Teams, die grosse Schauspielerin Melanie Kretschmann alle Geschichten nochmal durchspielen zu lassen.
Kurz gesagt: ich war von dem Stück begeistert, und ärgere mich darüber, dass ich es nur einmal gesehen habe. Es begleitet mich noch Tage danach in meinem Alltag, ich laufe durch die Strassen Berlins und stelle mir vor, wie viele Leute hinter all den Fenstern auf ihrem Sofa sitzen und durch Drogenkonsum in ganz anderen Welten wandeln...
Der Begriff der Manipulation bezog sich übrigens auf Özil, welcher seine Wahrnehmung dieser Inszenierung offenbar für "die einzig richtige" hält. Respekt gegenüber der Freiheit Andersdenkender zeigt sich darin eher nicht.
Und sonst. Dass Drogen genauso häufig in den bürgerlichen Schichten (Ärzte, Anwälte, Uni-Dozenten, Künstler, Politiker usw.) genommen werden, und dort nicht selten auch als Aufputschmittel zum Durchhalten im Job, das ist doch eigentlich nichts Neues, oder? Wer erinnert sich noch an die öffentlichen Skandale (sic!) um Jörg Immendorffs oder Michel Friedmans Koksnutteneskapaden?
ja,ja, SIE denken anders und finden das stück und alle, die es gut finden, total doof, das haben wir alle nun kapiert. hat ihnen ja keiner verboten, das zu äussern, warum spielen sie die verfolgte unschuld, wo doch SIE allen anderen die meinung absprechen?
bleibt nur eine frage offen: haben sie die aufführung überhaupt gesehen? ich habe ihre kommentare sorgfältig gelesen, wollte gar nicht erst antworten, um nicht nochmal zielscheibe ihrer bosheit zu werden. aber das interessiert mich nun doch: was neben der einfalt ihrer argumente wirklich auffällt, ist, dass sie nie details aus dem stück nennen, die nicht aus der kritik oder den kommentaren zu lesen sind. komisch.
sie haben so ziemlich alles und jeden beleidigt (esoterik? etc etc), der es gewagt hat sich zu melden. aber noch schlimmer: sicher auch die familie der regisseurin. was massen sie sich an? haben sie einen verwandten mit heroin-problem? ich schon. die aufführung von frau richter ist alles andere als ein aufruf zum drogenkonsum, auch wenn da (zum glück) weder zeige- noch mittelfinger gezeigt werden. aber das haben ja einige vor mir ziemlich trefflich beschrieben, die wirklich da waren. ihr name scheint programm zu sein.
da sie sicher versessen auf das letzte wort sind, appelliere ich an ihren rest-anstand: lassen sie ab, klappen sie das laptop zu und gehen sie mal vor der eigenen türe kehren.