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Theaterfestival der Biennale Venedig: Thomas Ostermeier erhält den Goldenen, Stefan Kaegi den Silbernen Löwen

Anerkennung für die Suche nach neuen Formen

8. Juni 2011. Neben der Auszeichnung für den Schlingensief-Pavillon, die am Sonntag bekannt gebeben wurde, erhält bei der 54. Biennale in Venedig, und zwar in der Sparte Theater, auch Thomas Ostermeier einen Goldenen Löwen für sein Lebenswerk. Wie die Schaubühne mitteilt, wird der Preis am 10. Oktober 2011 im Sala delle Colonne di Ca’ Giustinian, dem Sitz der Biennale, übergeben. Am selben Abend eröffnet Ostermeiers Hamlet-Inszenierung das 41. Theaterfestival der Venedig-Biennale, das bis 16. Oktober 2011 laufen wird. 

thomasostermeier
Thomas Ostermeier
© Dominik Gigler

Die Auszeichnung des Regisseurs und Künstlerischen Leiters der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin erfolgt auf Vorschlag des Festival-Direktors Àlex Rigola und wurde vom Zusammenschluss der Biennale-Direktoren unter Vorsitz von Paolo Baratta beschlossen.

Desweiteren erhält der Schweizer Regisseur Stefan Kaegi von Rimini Protokoll den Silbernen Löwen zugesprochen. Beide Anerkennungen stünden für eine Erneuerung der szenischen Künste und gleichzeitig für ein Berlin, das zu den vitalsten Hauptstädten des europäischen Theaters gehöre, heißt es in der Jury-Begründung.

(Schaubühne Berlin/sik)

 

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Kommentare  
Löwen für Ostermeier und Kaegi: offenkundige Berlin-Besoffenheit
Ach Du liebe Güte! Was ist denn das wieder für ein Vorgang?! Lauter Herausforderungen für die Betroffenen: Ostermeier wird mit Anfang 40 schon mal für sein Lebenswerk geehrt - da muss er in Zukunft ziemlich aufpassen; und Silber für Kaegi - nicht für Rimini-Protokoll: kann er das überhaupt annehmen? Auch wenn RP kein Kollektiv ist, sondern ein Label, wie sie es selbst nennen, zeugt es doch von einer ziemlich unbedarften, ignoranten Würdigung der Arbeiten und ihrer Protagonisten durch die Direktoren-Jury. Die sich dann auch noch mit der pauschalen Zuschreibung von 'Erneuerung der szenischen Künste' und einer offenkundigen Berlin-Besoffenheit disqualifiziert. Glückwünsche an alle, zu denen man ja wohl auch gleich noch Klaus Wowereit zählen müsste....
Löwen für Ostermeier und Kaegi: offizielle Begründung
Naja, das ist in der Tat redicul: Ostermeier erhält ein Preis für sein Lebenswerk!!(?) Sicher daran hat er keine Schuld - aber die Jury muß sich fragen lassen, nach welchen Kriterien sie entscheidet. Gibt es denn irgendwo eine offizielle Begründung? Darüber hinaus ist das wieder so eine "exclusiv"-Entscheidung, die alle (...) als Ohrfeige empfinden müssen. Denn, mit Verlaub, kann wirklich jemand im deutschsprachigen Raum unterschreiben, egal ob als Zuschauer oder "Macher" dem Theater zugewandt, daß Ostermeier ein "Erneuerer der szenischen Künste" war oder ist? Gibt es irgendwo eine kritische Analyse des Gesamtwerkes Ostermeiers der letzten fünfzehn (!!) Jahre zu lesen? Gibt es dazu irgendwelche theatertheoretischen oder -geschichtlichen Diskurse?
Löwen für Ostermeier und Kaegi: Ehrungen für Einzelne statt fürs Kollektiv
@ kolja: Würde mich auch interessieren, diese Frage nach den theatertheoretischen und/oder -geschichtlichen Diskursen. Es gibt da ein sehr schönes Buch zu 40 Jahren Schaubühne (1962 - 2002), herausgegeben von Harald Müller und Jürgen Schitthelm, Verlag "Theater der Zeit". Vom proportionalen Umfang her werden darin aber eher die "alten" Schaubühnenjahre und Aufbrüche unter Peter Stein usw. verhandelt. Zur neuen Leitung ab der Spielzeit 1999/2000 (Ostermeier, Hillje, Waltz, Sandig) steht auch noch bisschen was drin. Aber mehr ist da tatsächlich nicht. Große Lücke bis heute. Schade auch, dass besondere Leistungen heute nicht mehr am Theaterkollektiv bzw. Ensemble festgemacht werden, sondern bloß noch an einzelnen Namen. Fällt sowohl bei Ostermeier (Schaubühne) als auch bei Kaegi (Rimini Protokoll) auf.
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