Der Mensch als Experimentierfeld

Würzburg, 17. Juni 2011. Paul M. Waschkau gewinnt den Leonhard-Frank-Preis 2011 der Autorentheatertage am Mainfranken Theater Würzburg für sein Stück "Bei lebendigem Leibe". Der mit 4000 Euro dotierte Preis für neue, noch nicht uraufgeführte Dramatik wird vom Mainfranken Theater in Kooperation mit der Leonhard-Frank-Gesellschaft vergeben. Prämiert werden Stücke, die sich "mit einem politisch oder sozial relevanten Thema der Gegenwart auseinandersetzen". Neben Waschkau kamen Martin Klaus M. Menzinger mit "spalten" und Jagoda Marinic "Wer war Kitty Genovese" in die finale Runde des Wettbewerbs.

In der Pressemitteilung zur Preisvergabe an Waschkau heißt es: "'Bei lebendigen Leibe' ist eine dramatische Komposition aus 13 monologischen Fragmenten, die ein monströses Martyrium menschlichen Daseins umkreist. Zwischen Kliniken, Arbeitsagenturen, Lagerstationen in Kriegskrisen und Diktaturen zeichnen sie gulagartige Landschaften ungeheuerlicher Geschehnisse und Methoden, in der der Mensch als fühlendes Wesen – ausgelöscht, degradiert, ignoriert – zum lebendigen Experimentierfeld wird."

Der Autor Paul M. Waschkau lebte längere Zeit in Mexiko, Marseille, Brazil, Lima, Paris, New York und seit 1987 in Berlin. Seit 2006 leitet er die international besetzte Formation  Invasor, die schwerpunktmäßig an Inszenierungen mehrsprachiger Textkompositionen arbeitet.

(Mainfranken Theater / chr)

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Kommentare  
Leonhard-Frank-Preis für Waschkau: noch zu entdecken
ENDLICH! Denn die dramatischen Texturen des Berliner Dichters & Theatermachers Paul M Waschkau kommen politisch & gesellschaftlich scharf immer zeitbezogen und doch ganz zeitlos daher. Seine oft bilderflutenden Kompositionen aus monologischen Poesien bzw. extremen Situationssezierungen bieten jedem Theatermacher inhaltlich wie sprachlich ganz Wunderbares und Außergewöhnliches. Ein Dramatiker, den es trotz gelegentlicher Aufführungen und Inszenierungen, noch zu entdecken gibt. /// Anna Saul für PathosTransport.de
Leonhard-Frank-Preis an Waschkau: alles Gute!
hm...etwas verkopft der gute. geschmackssache....-- aber trotzdem: alles gute!! herzlichen glückwunsch...
Leonhard-Frank-Preis: Wann wird Waschkau in Berlin gespielt?
Ja wann wird er denn endlich mal wieder in Berlin gespielt? Die Tage des Orphtheaters sind leider auch schon länger vorbei.
Leonard-Frank-Preis für Waschkau: Hinweis
Hi Stefan! Um Waschkaus Inszenierungen zu sehen, musste man die letzten Jahre nur in Berlin sein. In der Theaterkapelle F’hain sah ich zwei wunderbare mehrsprachige Inszenierungen, voller Poesie und tänzerischer Leichtigkeit. Schau auf youtube! Ansonsten empfehle ich seine Bücher und ganz speziell: archangelsk/träume aus titan.
Leonard-Frank-Preis für Waschkau: danke
Danke für den Tipp Maria, in der Theaterkapelle war ich tatsächlich schon länger nicht mehr, mein Fehler. Gruß
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