20. Juni 2011. Die Strenge, sie täuscht: Zwar ist Dieter Mann die Uniform und das Deutsche nie richtig losgeworden zwischen dem sehend werdenden Unteroffizier Willi Lommer in Konrad Wolfs DEFA-Meisterwerk "Ich war neunzehn" und dem mahnenden Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel in Oliver Hirschbiegels "Der Untergang". Aber wer ihn als Malvolio an seinem Deutschen Theater erlebt hat, dem er von 1964 angehörte bis in die Spätzeit der Intendanz Wilms hinein, weiß, was für ein begnadeter Komödiant er ist: Gerade weil da etwas aus dem Korsett einer hermetischen Oberfläche ausbrechen will, weil der ernste Leib plötzlich zappelt und stelzt, sich dreht und verknotet, wirkt die tragikomische Fallhöhe so gewaltig. Wie jüngst wieder, als er ausgerechnet bei Frank Castorf den Müller spielte in Walter Mehrings "Kaufmann von Berlin". Ausgerechnet? Es war jener Castorf, den er während seiner Intendanz am Deutschen Theater von 1984 bis 1991 ans Haus holte, wie auch Heiner Müller, der hier mit Ulrich Mühe seinen DDR-Endzeit-"Hamlet" inszenierte. Auch während und nach dem Epochenwechsel blieb der Meister des penibel abgewogenen Tons ein Ensemble-Mensch, der, so zeigt es besonders schön sein Solo-Abend "Fülle des Wohllauts", der Ironie immer näher steht als dem Pathos. Heute wird Dieter Mann 70 Jahre. Wir gratulieren!

20. Juni 2011. Die Strenge, sie täuscht: Zwar ist Dieter Mann die Uniform und das Deutsche nie richtig losgeworden zwischen dem sehend werdenden Unteroffizier Willi Lommer in Konrad Wolfs DEFA-Meisterwerk "Ich war neunzehn" und dem mahnenden Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel in Oliver Hirschbiegels "Der Untergang". Aber wer ihn als Malvolio an seinem Deutschen Theater erlebt hat, dem er von 1964 angehörte bis in die Spätzeit der Intendanz Wilms hinein, weiß, was für ein begnadeter Komödiant er ist: Gerade weil da etwas aus dem Korsett einer hermetischen Oberfläche ausbrechen will, weil der ernste Leib plötzlich zappelt und stelzt, sich dreht und verknotet, wirkt die tragikomische Fallhöhe so gewaltig. Wie jüngst wieder, als er ausgerechnet bei Frank Castorf den Müller spielte in Walter Mehrings "Kaufmann von Berlin". Ausgerechnet? Es war jener Castorf, den er während seiner Intendanz am Deutschen Theater von 1984 bis 1991 ans Haus holte, wie auch Heiner Müller, der hier mit Ulrich Mühe seinen DDR-Endzeit-"Hamlet" inszenierte. Auch während und nach dem Epochenwechsel blieb der Meister des penibel abgewogenen Tons ein Ensemble-Mensch, der, so zeigt es besonders schön sein Solo-Abend "Fülle des Wohllauts", der Ironie immer näher steht als dem Pathos. Heute wird Dieter Mann 70 Jahre. Wir gratulieren!

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