Offener Brief des Landesverbandes der GDBA an den Bonner OB
Offener Brief
5. Juli 2011. Bonn verliert sich in kultureller Bedeutungslosigkeit
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren des Rates,
die Hemmungslosigkeit, mit der in Bonn Kulturpolitik betrieben wird, lässt uns aus dem Staunen nicht herauskommen! Die radikalen Entscheidungen gegen das Theater in den letzten Jahren sind beispiellos in Deutschland. Keinem anderen Bereich der Stadt wurden in den letzten zehn Jahren so massive Einsparungen zugemutet! Und das in einer Stadt, die im Krisenjahr 2010 als einzige Stadt in NRW ein Wirtschaftswachstum erreicht hat.
Falsche politische Entscheidungen führten in Bonn zu unnötigen Ausgaben, für die das Theater jetzt büßen muss. Auf Grund größenwahnsinniger Projekte werden das Theater, die Stadt und deren Bürgerinnen und Bürger ihrer kulturellen Zukunft beraubt.
Wozu wird eine Internet-Bürger-Befragung, an der sich wesentlich mehr Menschen beteiligt haben, als in anderen Städten, durchgeführt, wenn der Wille der Bürgerinnen und Bürger anschließend nicht respektiert wird?
Was haben Sie für ein Demokratie-Verständnis?
Sie hatten wohl gehofft, dass die Bürgerinnen und Bürger gegen die Kultur stimmen würden. Sie haben sich scheinbar geirrt! Das Bedürfnis nach Kultur ist bei der Bevölkerung viel höher, als bei Ihnen! Das Verhalten der Bonnerinnen und Bonner bezüglich der Konsumierung von Kultur belegt dies!
Die andauernden Spardebatten schädigen das Bonner Theater auch überregional massiv, so dass seine Stellung im nationalen Theaterranking schon jetzt als unattraktiv bewertet wird. Die zu erwartende Abwanderung wichtiger Mitarbeiter wird einen Qualitätsverlust zur Folge haben.
Dieser Abstieg sollte angesichts der Sonderstellung Bonns als Festival-, Wissenschafts- und Kongressstadt unbedingt verhindert werden.
Der Widerstand gegen falsche Politik wird nicht nur in anderen Ländern wahrgenommen, auch bei uns in Deutschland ist die Bevölkerung nicht mehr bereit Entscheidungen, die gegen sie selbst getroffen werden, hinzunehmen.
Mit Ihrer Unzuverlässigkeit nehmen Sie dem Land die Motivation den Landeszuschuss für die Theater zu erhöhen.
Das Theater - der Ort der Aufklärung - wird sein Publikum über die Gefahr von weiteren Spartenschließungen aufklären und über Ihre unverantwortlichen Kürzungsabsichten informieren. Sie werden das Theater nicht leichfertig beschädigen können ohne einem massiven Widerstand zu begegnen.
Mit freundlichen Grüßen
Adil Laraki
GDBA Landesverbandsvorsitzender
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