Presseschau vom 7. Juli 2011 – Die NZZ über das Teatro Valle und die italienische Kulturpolitik

Unterm Tisch

Unterm Tisch

7. Juli 2011. Der wahre Grund für die italienische Kulturkrise sei nicht nur der niedrige Kulturetat, schreibt Eva Clausen in der Neuen Zürcher Zeitung. Sondern auch "die Unfähigkeit, vorhandene Mittel auszugeben", das seien nämlich nur 45 Prozent des Etats.

Dabei verfüge die Sparte "Spettacolo", zu der Theater, Oper, Tanz und Film gehören, über ihren eigenen Topf, den FUS (Fondo Unico per lo Spettacolo). "Seine 500 Millionen der vergangenen Jahre wurden auf 280 Millionen gekürzt. Aus dem Fonds sollen nun auch alle Theater schöpfen, die einst dem nationalen Dachverband ETI (Ente teatrale italiano) angehörten: Er wurde im Rahmen des letzten Haushaltsplans am 31. Mai 2010 aufgelöst. Die Aufgaben dieses Verbandes, die finanzielle Versorgung und Förderung seiner Mitglieder, darunter das Teatro Valle, wurden der Direzione Generale per lo Spettacolo dal vivo (Generaldirektion des Live-Schauspiels) anvertraut. Bei der Kompetenzübergabe fielen jedoch die Mittel unter den Tisch."

Während die sozialdemokratische Stadtverwaltung von Florenz ihr Teatro La Pergola unter ihre Fittiche nahm, erklärte sich die konservative Regierung Roms "zwar bereit, das Teatro Valle vorübergehend in ihre Obhut zu nehmen – im Rahmen des Projektes 'Roma Capitale". Die kommende Saison wird aus dem Budget des städtischen Teatro Argentina mitfinanziert. Wie es danach aussieht, ist ungewiss."

Angeblich sollen private Geldgeber eingebunden werden, entsprechend unsicher ist die Zukunft. "Weshalb die Besetzer – von der technischen Belegschaft über Schauspieler bis zu Intellektuellen – nicht daran denken, das Theater zu räumen."

(geka)

 

Mehr zur italienischen Kulturpolitik und das Teatro Valle? Im ersten Theaterbrief aus Rom schreibt Eva Löbau über die Besetzung, im zweiten über die Pressekonferenz im Haus.

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