21. Juli 2011. Raumer, ich möchte ihnen einen wohlwollenden hinweis geben: wenn man bestätigung in dem, wovon man träumt, sucht, darf man nicht den fehler machen, das zu negieren, was andere in der profession, von der man träumt, verwirklichen und man selber erkennen muss, da es genau da auch um mehr geht als nur um den traum davon. es geht um das wissen und das unwissen um eines der grossen geheimnisse der kunst.

ich bitte sie inständig, nicht mehr anmassend zu sein, denn das sind sie. massiv und zu unrecht, da sie keine wirkliche ahnung von theater haben. wenn sie möchten, können sie gern zu mir kommen, um darüber zu reden, das biete ich ihnen an,  aber bitte: schreiben sie keine kritiken mehr, denn diese sind narzistisch und unglaublich unwissend. verschonen sie die theaterwelt mit ihren kommentaren.

sie saßen hinter mir und ich habe zum ersten mal ihre art der respektlosigkeit erlebt, da ihnen ihre kritikeranwesenheit wichtiger ist als zuschauen und hinhören. das geht schon lange so. sie sind leider ein riesiger rucksack an komplexen, das ist meine meinung. darauf und auf die folgen ihrer geplatzten träume habe ich einfach keine lust mehr. mein und der meiner kollegen beruf ist wesentlich mehr, als sie sich je vorstellen können. lernen sie das. endlich. und machen sie sich nicht darüber wichtig, sondern über ihren eigentlichen gelernten beruf. das versucht jeder von uns. warum sie nicht? genau genommen sind sie einer dieser scharlatane, die ihr schafsdasein zu einem wolfsheulen ausweiten, um gehört zu werden.

ich werde immer darum kämpfen, das der beruf des schauspielers und der des kritikers geschützte berufe werden müssen, damit nicht einfach jedermann der meinung ist, er könne das.
um mit den worten von "spliff" zu reden," das mit der gitarre: lass es sein..."
schwöinrich

(Bei diesem Text handelt es sich um eine real existierende E-Mail eines Schauspielers an einen Nachtkritiker, Namen von der Redaktion geändert)

(jnm)