Evelyn Hamann ist tot
Die komisch Ernste
Hamburg, 29. Oktober 2007. An der Seite von Loriot wurde sie berühmt, in Fernsehfilmen wie "Traumschiff" und "Schwarzwaldklinik" zur Volksschauspielerin: Evelyn Hamann war eine unverwechselbare Komikerin, die in ihren Rollen das Leben stets wie eine urernste und tragikomische Angelegenheit aussehen ließ. Jetzt ist sie, wie Spiegel online meldet, im Alter von 65 Jahren gestorben.
Evelyn Hamann entstammte einer Musikerfamilie; ihr Vater war nicht nur Geiger und Konzertmeister des NDR-Sinfonieorchesters, sondern auch Gründer des Hamann-Quartetts, die Mutter war Sängerin und Musikpädagogin, und ihr verstorbener Bruder Gerhard Hamann war Professor für Violoncello an der Musikhochschule Trossingen. Nach einer Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Hamburg wurde Evelyn Hamann zunächst für kleinere Rollen am Thalia Theater engagiert, wechselte 1968 ans Deutsche Theater Göttingen, später nach Heidelberg und gehörte bis 1979 zum Theater Bremen, spielte im "Urfaust" oder in Ionescos "Stühle".
Bereits 1976 begegnete sie Loriot, der damals für seine Arbeit bei Radio Bremen eine Partnerin vom Typ "blonde, pummelige Hausfrau" suchte. Hamann war das genaue Gegenteil: schlaksig, brünett. Berühmt ist Loriots damalige Frage: "Liebe Frau Hamann, wenn Sie auf unsere Kosten mehrere Wochen täglich Schweinshaxen essen, meinen Sie, Sie werden dann fülliger?" Sie wurde nicht fülliger, sondern das kongeniale Gegenüber für Loriot in den gemeinsamen Fernsehserien. Stoisch, störrisch und unergründlich.
Das blieb sie auch in Filmen wie "Ödipussi" (1988) und "Pappa ante portas" (1991) oder in der TV-Krimireihe "Adelheid und ihre Mörder". Zuletzt lebte sie zurückgezogen in Hamburg, wo sie in der Nacht zum 29. Oktober nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb.
(dip)
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