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Stückchen, Stadt und Sloterdijk

von Otto Paul Burkhardt

Karlsruhe, den 1.-3. Oktober 2011. Auch eine Form des Kennenlernens: Beim 1. Karlsruher Dramatikerfestival ergehen, erwandern sich die Zuschauer ihr Theater. Simultan und in Grüppchen aufgeteilt, wuseln sie treppauf, treppab durch die Eingeweide des Badischen Staatstheaters, vom Heizungskeller tief drunten bis hinauf zur Klimazentrale im 4. OG, von der Laderampe zum Tapezierraum – vorbei an Flucht- und Rettungsplänen, vor allem aber vorbei an 20 Kurzdramen junger Autoren zum Thema "Stadt der Zukunft": eine logistische Meisterleistung.

Peter Spuhler, der neue Generalintendant, gilt als umtriebiger Theater-Kommunikator und hat derlei Präsentationsformen schon am Landestheater Tübingen erprobt; und gemeinsam mit seinem Schauspieldirektor Jan Linders hat er zuletzt den Heidelberger Stückemarkt zu einem Uraufführungsfestival ausgebaut. Jetzt also Karlsruhe, und ehrenhalber sei erwähnt, dass auch Linders' Vorgänger Knut Weber in Karlsruhe bereits ein Festival für neue Dramatik begründet hat: Schlaglichter.

Von bizarr bis gruslig

Zurück zum Theaterrundgang: Schnell haben die einzelnen Grüppchen beim Umherschwirren im Staatstheater die Orientierung verloren. Wo sind wir jetzt? Ah, ja, im Archiv. Hier wird "Das Aufnahme-Quiz" von Daniela Janjic gezeigt, eine Art bizarrer Einbürgerungstest, bei dem ein Prüfer eine Kandidatin ganz ungeniert nach ihrer "Verwertbarkeit" fürs soziale Ganze fragt – inszeniert als Verhör-Szenario im hintersten Winkel zwischen Regalen, vollgestopft mit Bildungsgut von Verdis "La Traviata" bis Wagners "Götterdämmerung".

Weiter geht's ins Requisitenlager, wo zwei Schauspielerinnen Konstantin Küsperts Kurzdrama "maschine stadt mensch" im Postpunk-Stil mit Bass und Schlagzeug herunterskandieren, das Protokoll einer grusligen Hirnoperation – beim Hinausgehen wird man (geschickt eingefädelt) einer Requisitenleiche gewahr, die kopflos auf einer Bahre liegt. Eher entspannend wirkt dann Kristo Šagors Stückchen "Das Salz ist auch nicht mehr so salzig wie früher", ein kurzweilig und dennoch anrührend in Szene gesetzter Plausch der Generationen zwischen jugendbewegter Oma, nervöser Tochter und tröstendem Enkel.

Phrasen-Salat, Schrillfarce, Horrorszene – uff!

Ab und zu treffen sich die Grüppchen, laut Begehungsplan als "Recyclisten" oder "Urban Gardeners" benamst, im großen Foyer des Staatstheaters und nehmen gemeinsam Jérôme Junods Sprachmusik "Jetzt aber – oder: Die Kunst der Fuge" zur Kenntnis, einen unterhaltsam zerlegten Phrasensalat zum Thema Städtebau, gepiepst, gesprochen und gebrüllt.

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Eines der Stück(chen) auf dem Theater-Rundgang "Stadt der Zukunft". © Staatstheater Karlsruhe

Wer mehr über die geschlechterspezifische Verfassung der europäischen Stadt als Transe erfahren will, kann sich im Malsaal bei Jörg Albrechts städeplanerischer Schrillfarce "Nimm dir, was dein Herz begehrt (nur nicht mich)" (des-)informieren. Ganz oben in der Klimazentrale läuft "Ein Privileg" von Semir Plivac – ein Sci-Fi-Drama anno 2258 mit schippenden Arbeitern in einem lärmenden Maschinenraum, im Landeanflug auf Karlsruhe? Sascha Machts Horrorszene "Denn ich bin die Stadt, die nur durch mich ist, und ich bin ihre Zerstörung, der mächtige Sturm" geht selbstverständlich in den Tiefen der eindrucksvoll rotierenden Unterbühne vonstatten – unter viel Warnlampen- und Rotlicht-Geflacker hochdramatisch inszeniert.

Uff, sagt der beeindruckte Theaterwanderer, und ist froh, wenn er am Ende der im besten Sinne verwirrenden Führung wieder das vertraute Foyer samt Käsebrötchen-Theke sichtet. Aber im Ernst: Gerade die Vielfalt der Ansätze durchlüftet das Thema "Stadt der Zukunft" auf erfrischende Weise – der Bogen reicht von aufgeregten Negativ-Utopien bis zu gelassenen Humor-Phantasien.

Fette Charmeoffensive statt Schiller

Gut, es gab mal Zeiten, da begann die Spielzeit eines Theater, sagen wir, schlicht mit einem Schiller-Drama. Und das war's dann auch. Doch heute sind aus den Saisonstarts an Stadt- und Staatstheatern (besonders wenn ein neues Team einzieht) fette Großkampagnen geworden. Mehrtägige Theaterfestivals. Aufwendige Charmeoffensiven. Bedenkenträger bemängeln derlei Trends als "Eventisierung". Doch eins befördern diese "ortsspezifischen Durchdringungen" auf jeden Fall – regionale Identität.

Auch Karlsruhe gibt nun ein leuchtendes Beispiel für solche erweiterten, identitätsstiftenden Saisonstarts – Peter Spuhler, sein Leitungsteam und das runderneuerte Ensemble haben ihre Arbeit mit einer ambitionierten, dreitägigen Theateroffensive begonnen. Noch vor dem Kurzdramen-Marathon, der die Zuschauer "ihr" Theater per Rundgang neu erleben ließ, hatte "100 Prozent Karlsruhe!" Premiere. Der Titel des bereits erprobten Projekts der freien Dokutheatergruppe Rimini Protokoll ist Programm: 100 Bürger der Stadt bringt es auf die Bühne und entstand zudem in Kooperation mit dem ortsansässigen Bundesverfassungsgericht. Drittens folgte schließlich das aktuelle Werk des Karlsruher Philosophen Peter Sloterdijk – eine Bühnenfassung seines vieldiskutierten 723-Seiten-Essays "Du musst dein Leben ändern".

Vor dem Hintergrund aktueller Stadttheaterdebatten betrachtet, hat Spuhlers Team damit einen geradezu mustergültigen Start hingelegt: hochgradig stadtidentifikatorisch, reich an örtlichen Kooperationen, über den Staatstheater-Tellerrand hinausschauend mit einer Freien-Produktion, entspannt-unterhaltsam mit Kennenlern-Faktor und doch themenoffen, debattenfreudig.

"Steh' auf, wenn du am Boden bist!"

Und Sloterdijk? Dessen Text wird wiederum an wechselnden, bis zuletzt geheim gehaltenen Orten in Szene gesetzt – die Städteraumbespaßung, pardon: die Bespielung, die Belebung, die kreative Umnutzung der Räume auf Zeit kennt im Saisonstart-Konzept Spuhlers keine Grenzen. Die Uraufführung der weltphilosophischen Abhandlung findet in der Oberpostdirektion statt, allerdings von Regisseur Patrick Wengenroth heruntergebrochen zu einer, sagen wir, seminarhaft aufgezogenen Mischgroteske aus Becketts "Endspiel", wunderbar grenzdebilen Motivations-Popsongs ("Steh' auf, wenn du am Boden bist!") und szenischen Leseproben aus Sloterdijks Buch.

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Knuddlige Philosophen-Puppe: "Du musst dein Leben ändern". © Staatstheater Karlsruhe

Der Karlsruher TV-Philosoph selbst ist als knuddlige Handpuppe präsent, mit der die Schauspieler ab und an als Bauchredner parlieren. "Ende. Es ist zu Ende. Es geht zu Ende. Es geht vielleicht zu Ende" – Wengenroth setzt zunächst auf bedeutungsschwer gedeutete Beckett-Apokalyptik, unterfüttert mit den Pathosklängen von Strauss' "Also sprach Zarathustra". Alles geht zurück auf (nicht nur) Sloterdijks Welteinsicht, "dass es so nicht weitergehen kann".

Die Regie wandelt auf einem schmalen Pfad – irgendwo zwischen Annäherung ans Buch und distanzierter Ironie. Letztere wiederum kann allerdings auch erschreckend albern ausfallen, etwa wenn Wengenroth die Schauspieler zuweilen an einer Art Tourette-Syndrom leiden lässt, auf dass sie sich kunstvoll verhaspeln: "schnelle Mädchen, äh, Medien" oder "Sperma, äh, Schwärmer". Wengenroth bleibt stets auf Abstand: Sloterdijks Gedankengänge werden in ihrer elegant formulierten Verschlungenheit auch schon mal sanft vergackeiert. So predigt Stefan Viering den "absoluten Imperativ" (jenen Vorsatz, der auch das ökologische Überleben der Erde als Maxime mit einbezieht) in priesterlichem Salbaderton zu wallender Orgelmusik. Sloterdijks umstrittenes Denkexperiment über Eliten kommt ebenfalls zur Sprache, im Handpuppen-Dialog wird er denn auch als "Trainer zur Weltverbesserung" tituliert. Und der Apollo-Torso, der Rilke zu dem Satz "Du musst dein Leben ändern" inspirierte, wird pompös enthüllt.

Daueraufenthalt im Überforderungsfeld

Ein paar Popsongs weiter ist Halbzeit: Die Schauspieler-Dozenten reichen in den Zuschauerreihen nun entspannungshalber Rotwein herum. In dieser Mischung geht es weiter: Auf Sloterdijk-Exegese folgt Beckett-Zitat, und irgendwann singt einer: "Angst braucht Waffen, oh, oh" oder "Alles kommt, wie es wohl kommen muss, uuh, uuh." Was bleibt? Naja, manchmal kaum mehr als "der Modus des Nichtverstehens".

Sloterdijk wird von Wengenroth nicht wirklich durchdrungen, sondern auf Distanz gehalten und dennoch beim Wort genommen: So gleicht diese Annäherung einem "Daueraufenthalt im Überforderungsfeld", einem gemeinsamen philosophischen Crashkurs "Wir lesen Sloterdijk". Wir denken darüber nach, trinken Wein und haben ein bisschen Spaß dabei. "Kennst du den?", fragt ein Schauspieler gegen Schluss. "Zwei im Weltall treffen sich. Der eine sagt: 'Oje, ich hab' homo sapiens'. Antwortet der andere: 'Kenn' ich. Das geht vorbei.'"

 

Die Stadt der Zukunft
1. Karlsruher Dramatikerfestival
Uraufführungen von Jörg Albrecht, Ekat Cordes, Dimitrij Gawrisch, Semir Plivac, Kristo Šagor, Bernhard Studlar, Laslo Vince, Olivia Wenzel, Ivna Zic, Daniela Janjic, Jérôme Junod, Oliver Kluck, Timo Krstin, Konradin Kunze, Konstantin Küspert, Wolfram Lotz, Sascha Macht, Azar Mortazavi, Mathilda Onur, Bonn Park.

Du musst dein Leben ändern (UA)
nach Peter Sloterdijk
Regie: Patrick Wengenroth, Bühne & Kostüme: Ulrike Gutbrod, Musik: Matze Kloppe, Dramaturgie: Nina Steinhilber.
Mit: Antonia Mohr, Lisa Schlegel, Klaus Cofalka-Adami, Stefan Viering.

www.staatstheater.karlsruhe.de

 

Einige der beim Karlsruher Dramatikerfestival beteiligte Autoren waren auch schon beim Heidelberger Stückemarkt 2011 mit von der Partie.

 

Kritikenrundschau

Jeder neue Intendant muss als Erstes das Theater neu erfinden und alles bisher Dagewesene überbieten, so Martin Halter in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (5.10.2011). Peter Spuhler offerierte nun also zweiundzwanzig Uraufführungen. Die Generalmobilmachung erfasse auch bislang unbespielte Spielstätten wie Laderampe, Fahrrad- und Heizungskeller, aber auch prominente neue Mitspieler wie das Bundesverfassungsgericht oder Peter Sloterdijk. Diese zwanzig Appetithäppchen ließen sich so leicht verdauen wie die Käse-Igel am Buffet, so Halter, "insgesamt mehr Masse als Klasse". Die temporäre Volksvertretung in Rimini Protokolls "100 Prozent Karlsruhe" entpuppte sich als harmloses Wählerwanderungstheater. Patrick Wengenroth dampfte die 700 Seiten "Du musst dein Leben ändern" dagegen geschickt auf zwei unterhaltsame Stunden ein. Sloterdijks Spaziergang durch dreitausend Jahre Beseelungswissen sei eine Steilvorlage für Wengenroths Verfahren, Feuilletondebatten, Talkshowmüll und Klassiker wie Brecht und Schiller so durch den Fleischwolf, bis nur noch Trash und Diskurs übrig bleibe. "Zwar holt Wengenroth einige seiner vertikal verspannten Übungseinheiten auf den Boden von Stammtischpalaver, Schnulzen, Predigten und Versprechern herunter“, aber er gebe sie nicht der Lächerlichkeit preis. "Schüler Wengenroth übt sich in kritischer Hommage, Slapstick und Studentenulk, treibt den Klamauk aber nie hinter dem Rücken des Weltverbesserungstrainers."

Christian Gampert bespricht im Deutschlandfunk (4.10.2011) Wengenroths "Du musst dein Leben ändern", das durchaus eine Überforderung für den Zuschauer sei, "aber eine produktive - und damit ganz im Sinne von Peter Sloterdijk, der ja 'mehr Vertikalspannung' fordert, mehr 'Übung' und Askese, mehr Ansprüche des Einzelnen an sich selbst". Von Beckett zu Udo Jürgens, von Nietzsche zu Yvonne Catterfield und von Rilke zu den "Toten Hosen" laufe das schräge Crossover dieses Abends. "Es stellt sich aber schnell heraus, dass die scheinbar trivialen Songs einen ernsten Kern haben." Auf dem Theater entfalte Wengenroths subtile Mixtur aus Welterklärungsmodellen und Trivialität einen schönen Sog, wobei es durchaus apart aussehe, wenn der blinde Hamm sich einen Nietzsche-Schnauzer anklebt und sich aus dem Rollstuhl erhebt. Fazit: "Zum Beginn von Peter Spuhlers Karlsruher Intendanz ist wenigstens das Theater auf einem guten Weg: Dieser relativ stille, unaufwendige Abend stößt uns mehr auf uns selber als viele Großproduktionen."

In der Süddeutschen Zeitung (6.10.2011) schreibt Jürgen Berger: Das Karlsruher Publikum habe in den "letzten Jahrzehnten" keinen "Bezug zu einem Theater der Zeitgenossenschaft" entwickeln können oder wollen. Die neue Mannschaft nun ziele mit Sloterdijks "Du musst Dein Leben ändern" als Spielzeitmotto aufs "große Ganze". In dem seriellen Format "100 Prozent Karlsruhe", dass "das Bundesverfassungsgericht in Auftrag gegeben hat", beschäftigten sich hundert Karlsruher "Experten des Alltags" mit Rechtsfragen wie "Sind Sie für die Wiedereinführung der Todesstrafe?" oder "Fahren sie regelmäßig schwarz?". Die Menschen im Saal hätten das "ziemlich klasse" gefunden. Die neue Karlsruher Mannschaft mache im Schauspiel dort weiter, wo sie in Heidelberg aufgehört habe. Anstelle des Heidelberger Stückemarktes gäbe es ein neues Dramatikerfestival. Allerdings frage man sich bei "Stadt der Zukunft" sehr schnell, "was das Ganze denn soll". Es habe nur wenige Überraschungen wie Azar Mortazavis "Himmel und Hölle" gegeben, eine kleine Geschichte, in der das Festivalthema direkt in das Innenleben eines sich neu orientierenden Mädchens verlegt zu sein scheine, während Kristo Sagors "Das Salz ist auch nicht mehr so salzig wie früher" einer der wenigen Texte sei, "die man als ausgewachsenes 'Drama' wiedersehen möchte". Ansonsten: "schnelle, kurzatmige Stichproben aus der Schreibwerkstatt". Die Kombination von Sloterdijks Abhandlung "Du musst dein Leben ändern" mit Becketts "Endspiel" sei "ziemlich überflüssig". Immerhin zeige Patrick Wengenroth wie man mit "so einem philosophischen Text" umgehen könne. "Zum Beispiel, indem er einen Schauspieler den Nietzsche spielen lässt - und ihn in den Rollstuhl setzt." Damit zitiere er die "Hintergrundfolie von Sloterdijks Welterlösungsschrift", den "Übermenschen", er ironisiere aber auch "den messianischen Duktus, der sich bei Sloterdijk findet"."

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Kommentare  
Start Karlsruhe: Wo ist die Diskussion?
Warum gibt es für das Theater Karlsruhe nie einen Komentar? Vielleicht interessiert es einfach "Niemanden"? Mich würden ernst gemeinte Besuchereinschätzungen ineressieren und nicht irgendwelche geschönten Kritiken, die fast nie etwas mit dem zu tun haben, was ich gesehen habe. Momentan ist viel Wind, der durch die Bäume pfeift.
Start Karlsruhe: Theater im Aufwind
also ich hier in karlsruhe kann bestätigen das, dass theater im aufwind ist.
Start Karlsruhe: Lasst die Zuschauer sprechen
Ich kann könnte das Gegenteil bestätigen, bloß - wen ineressiert das? Lasst einfach die Zuschauer sprechen.
Neubeginn Karlsruhe: rasant und packend
Premiere Die Hermannsschlacht
Kleist' DIE HERMANNSSCHLACHT in der Inszenierung von Simon Solberg im ausgefallenen raffiniert funktionalen Bühnenbild von Maike Storf als Zeitreise mit Bezug auf andere Widerstandskämpfer: Eine rasante, packende Präsentation; die Darsteller leisten akrobatisches. Uns hat's beeindruckt, die lockere Atmosphäre bei der anschließende Premierenfeier tat gut. Werner Gumbert & Werner Adam
Karlsruhe Neubeginn: mehr Größe im Anspruch, bitte!
Mittelmäßig ausgeführte Events mit sentimental-simpler Dramaturgie, aufgepeppt mit Eigenlob. Zeitgeist heruntergebrochen auf irgendwie ganz lustiges Schülertheater. Das ist doch kein Neuanfang, das ist flach und traurig sichtbar angedient einem fiktiven netten Publikum. Bewahrt die Hochkultur und den dreckigen, saftigen Spaß.
Vor allem: mehr Größe im Anspruch bitteschön! Lieber Peter Sloterdijk, lassen Sie sich nicht vereinnahmen.
Karlsruhe Neubeginn: bitte keine Einfälle mehr
@Theaternarr: Sie sprechen mir aus der Seele.
P.S.: Martin Linzer schreibt in der neuen Theater der Zeit über seine Sehnsucht nach dem "Postpostdramatischen Theater", in dem ihm keine "verkopften Konzepte aufgedrückt", und er nicht "mit 'Einfällen' genervt" werde.
Karlsruher Neubeginn: Wunschprogramm?
"Martin Linzer schreibt in der neuen Theater der Zeit über seine Sehnsucht nach dem "Postpostdramatischen Theater", in dem ihm keine "verkopften Konzepte aufgedrückt", und er nicht "mit 'Einfällen' genervt" werde."

> jaja, so sucht sich jeder sein wunschprogramm für's theater zusammen... gäääähn.
Karlsruher Neubeginn: Gegenfrage
@ p.z. was bitte gibt es denn verkopfteres als "martin linzer schreibt in der neuen theater der zeit"?
Karlsruher Neubeginn: differenziert kritisieren!
@theaternarr: für dreckigen saftigen spaß bitte mal die hermannsschlacht besuchen! und dann nicht pauschal abkanzeln sondern genau und differenziert kritisieren - und da, wo es angebracht ist. dass sind Sie dem eigenen hochkultur-anspruch schuldig, oder?
Karlsruher Neubeginn: engagiert, emotional, präsent
Ich habe nun die Herrmannschlacht gesehen und war etwas skeptisch aufgrund des Stückes. Das Konzept der Vermischung verschiedener Aufstände erscheint mit immer noch schwierig. Darüber könnte man nun viel schreiben, aber das will ich jetzt hier garnicht. Denn das ist nur die eine Sache, die andere ist: Ein wirklich ganz bemerkenswertes Bühnenbild. Die Paletten und die die Holzelemente der Kisten werden in den verschiedensten Formen genutzt, die Plastizität der Bühne ist enorm und die Vielseitigkeit des Bildes ist es auch. Das macht einfach Spass! Auch die Leistung der Schauspieler fand ich wirklich beachtlich. Engagiert, emotional und enorm päsent. Diese Inszenierung dieses schwierigen Stückes ist schon sehr sehenswert, finde ich. Es waren übrigens sehr viele sehr junge Menschen da, Schülerinnen und Schüler und ich hatte den Eindruck, dass auch in dieser Generation die Herrmannschlacht gut gefiel. Ich bin gespannt, was Karlsruhe in der nächsten Zeit noch zu bieten hat.
Karlsruher Neubeginn: Gegenfrage
Gegenfrage2: bist du vicki etwa eine verkappte Dramaturgin, die es immer besser weiß?
Karlsruher Neubeginn: was alles fehlt
THeater Karlsruhe war jahrelang unter Thorwald Provinz, jetzt wird es zur verkopften Dramaturgen-Provinz, ohne Leidenschaft und ohne Gefühl, ohne Geist und ohne Charme, ohne existenzielle poltische Fragen: ein Gerichtsnest mit Theaterpop. Schade
Neubeginn, Karlsruhe: Furcht und Hoffnung in Karlsruhe
Mit Peter Spuhler hat Karlsruhe nicht nur einen der besten und erfolgreichen Intendanten Deutschlands geschenkt bekommen, sondern auch ein ganz fantastisches Ensemble. Dieses Haus ist die Ausgeburt des Theatertodes - man kann nur hoffen, das Spuhler und seine sympathische Familie bald wieder wohin umziehen, wo man sie zu schätzen weiß - Wie wärs mit STUTTGART? Theater bleibt oben!
Karlsruher Neubeginn: Musiktheater muss Flagge zeigen
Herrn Spuhler toleriere ich bis jetzt.
Für ein Urteil ist es noch zu früh für den nicht selber inszenieren könnenden (aus welchen Gründen auch immer) Generalintendanten.
Das Musiktheater muß auch erst noch Flagge zeigen.
Das bisher Gesehene und Gehörte läßt schrille Selbstbeweihräucherung nicht vermissen.
Karlsruher Neubeginn: Team soll bleiben
liebe ronja maus - mit stuttgart wird ja jetzt wohl nichts.lies mal die theaternachrichten.dies scheint mir die bessere wahl.das jetztige team in ka ist genau richtig und soll auch dort bleiben.
Karlsruher Neubeginn: Kommentar zum Kommentar
@14: damit wirds wohl nichts. da kommt Petras!
Karlsruher Neubeginn: endlich ein inspirierender Ort
Ich begruesse den Neustart sehr! Nach Jahren der Langeweile wird das Staatstheater endlich zu einem inspirierenden Ort - ich hatte viel Spaß bei den ersten Premieren und freue mich auf das, was noch kommt!
Neustart Karlsruhe: lässt das Beste hoffen
@“kaspar hauser“: Sie nennen in Ihrer generalisierenden, zum Teil auf die Zukunft gerichteten, unangebracht polemischen Anmerkung keinen in der Gegenwart begründeten Beleg. Diesen werden Sie m.E. auch nicht finden. Denn das bisher gezeigte, in 26 (!) Premieren seit dem Saisonstart der neuen Intendanz, nötigt im Gegenteil allen Respekt ab und lässt für die Zukunft nur das Beste hoffen. Besuchen Sie beispielsweise eine Aufführung von „Der große Marsch“ des jungen Dramatikers Wolfram Lotz. Das Publikum hat eine Stunde durchgelacht. Die von Ihnen gebrauchte Worthülse „verkopft“ dürfte sich damit erledigt haben
Karlsruher Neubeginn: durchgelacht
@18
Na da hat das Staatstheater ja seinen Auftrag VOLL erfüllt, wenn man dort NE GANZE Stunde ununterbrochen und - (das mutmasst der Kommentator jetzt mal) auch UNGEBROCHEN -DURCHLACHT. DURCHLACHEN übrigens geht so: HAHAHAHAHAHAHAHAHHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA. Da bleibt nix mehr stehen. Da war Berlin 1945 eine blühende Stadt gegen. Und wo kriegt man das sonst noch, durchlachen? Höchstens auf dem Oktoberfest, oder im ZDF (...) (bei) Veronique Farras.
Karlsruher Neubeginn: Süddeutschland wird verwöhnt
oh - süddeutschland wird aber kulturell verwöhnt in den nächsten jahren - vielleicht sollte berlin doch nochn bisschen geld für die theater locker machen, damit die erfolgreichen intendanten nicht abwandern.(die langweiligen gehen leider nicht freiwillig) das arme gorkitheater - damit ist die Glanzzeit wohl vorbei - aber dafür wird das schloss gebaut.fantastisch!
Karlsruher Neubeginn: Was ist Erfolg?
@20: brauchts geld? (dafür einfach mal in die statistik des bühnenvereins sehen und danns maul aufreißen) was ist erfolg?
diese ach so avangardistische denke ist ätzend, wenn die intendanten wie handybauer argumentieren. gehen sie doch nach rumänien und bauen da mal was auf! besser ein schloss für die kasse als aufberlinschielendes besserwisserdramaturgentheater ohne klaren standpunkt (nicht nur, aber auch siehe DT).
Karlsruher Neubeginn: ich lasse mir nichts befehlen
Ich lasse mir nie und nimmer und keinesfalls von Herrn Spuhler
mit seiner Trabantenarmada bestehend aus ganz vielen Dramaturgen samt Referenten, Assistenten, Sekretären........meist Heidelberger Provenance befehlen:
"Du musst Dein Leben ändern"
Für mich ist das anmaßend!
Passend zu nicht selber inszenieren aber tönen und juroren.
Karlsruher Neubeginn: Mief rauspusten
es schadet KA kein bischen, wenn der alte mief aus dem betonklotz rausgepustet wird. das bekommt spuhlers team toll hin. kontrovers, spannend, vielseitig. man muss nicht alles lieben, was die "zumeist heidelberger" truppe da tut, aber diesen neustart in KA, den möchte ich nicht missen.
Karlsruher Neubeginn: Selbstbeweihräucherung
Aber diddelmaus, das ist doch alles Selbstbeweihräucherung, oder möchtest du etwa behaupten, daß du nicht zu dieser "tollen neuen Truppe" gehörst? (...) Ich denke, die Anerkennung ist das Publikum, oder etwa nicht? (...)
Karlsruher Neubeginn: tut weh
Ganz Recht Herbert. Dieser Provinzialismus tut weh. Wenn Provinzschauspieler erleuchtet sind.
Karlsruher Neubeginn: für wen man den Beruf macht
ich bin erstaunt und erschreckt über das gift welches hier in den kommentaren verspritzt wird. ich bin schauspieler in dem neuen ensemble und ich kann ihnen sagen, dass sich alle beschäftigten sehr auf diesen neustart freuen. aber wenn ich soetwas hier lese kommen wieder diese gedanken, warum man diesen beruf macht und vorallem für wen. liebe böse kommentatoren kommen sie doch einfach mal ins theater und reden sie mit den künstlern persönlich oder schauen sie sich doch ersteinmal etwas an und kritisieren sie objektiv und bitte nicht auf so einem niedrigem, ordinärem niveau. und bitte bedenken sie doch, wir schauspieler spielen ja, auch wenn das wenige zugeben, doch nur für sie.
und zum thema "provinzialismus" möchte ich eigentlich nur sagen: sei nett zu den menschen die du auf dem weg nach oben triffst, du siehst sie alle auf dem weg nach unten wieder. also diese provinzdebatte ist doch soetwas von tot.
Karlsruher Neubeginn: Vernichtung von Kreativität
Ich schließe mich dem Kommentar des Schauspielers (Beitrag 26) an. Ich bin nicht in Karlsruhe aktiv, aber als Theaterschaffende bin ich erschrocken über die Aburteilung dessen, was erst kommen wird. Ich wünsche mir, dass ich Perspektiven lese, Wünsche an ein Theater, die die Kunst als Gesamtprojekt aller, Schaffender und Sehender, vorantreiben. Was ich hier lese ist ein Auseinandernehmen dessen, was zum Teil noch nicht einmal den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hat. Es ist so furchtbar einfach Kunst auseinanderzunehmen, wie man sie erschafft davon wissen die meisten nichts. Warum probieren Sie liebe Kommentatoren sich nicht selbst aus, verwirklichen Sie ein Projekt, übernehmen Sie Verantwortung für einen Spielplan, schreiben Sie ein Stück, stellen Sie sich auf eine Bühne und probieren Sie sich aus. Vielleicht spricht dann mehr Kollegialität und der Hass versiegt. Selbst ein Projekt, das man kritisch sieht, kann man im Sinne des Gesamtprojekts Kunst so besprechen, dass daraus Perspektiven entstehen. Was hier betrieben wird, ist die Vernichtung aller Kreativität.
Karlsruher Neubeginn: rockt die Bude!
(zu 26 und 27) das kann man übrigens bei den Kommentaren über "Petras und Stuttgart" auch gut beobachten - scheinbar ist so ziemlich alles Provinz was nicht Hauptstadt ist. Ich jedenfalls finds gut, dass es auch in anderen Städten (und ja, selbst in kleineren die vielleicht sogar mit recht in die Provinz-Schublade gesteckt werden könnten) überhaupt noch Theater - und immer mal wieder auch richtig gutes Theater - zu sehen gibt. Und in diesem Sinne auch für alle in Karlsruhe: haut rein, rockt die Bude und habt Spaß dabei!
Karlsruher Neubeginn: im Himmel ist Jahrmarkt
Ich grüsse Sie selbsternannter Provinzschauspieler, der mit Sicherheit auch schon sein Leben geändert hat. Da Sie ja nur für mich spielen, also dem Publikum, verraten Sie doch auch Ihren richtigen Namen, sie sind doch Schauspieler und wollen sicher noch berühmt werden. Das wäre doch OK oder? Zeigen Sie doch mit Ihrem Namen hinter und vorallem für wen Sie stehen. Wäre mutig. Ansonsten kann hier jeder behaupten im Himmel ist Jahrmarkt.
Karlsruher Neubeginn: Nachfrage
Liebe Silke, was möchten Sie mit Ihrem Kommentar erreichen?
Neubeginn in Karlsruhe: beschämend
schließe mich Nr. 30 an - "Silke", Sie werfen mit Steinen im Glashaus. Und Ihre Häme ist beschämend.
Karlsruher Neubeginn: auf der Laderampe
@29: Mit dem offiziellen Namen das wird nicht möglich sein, da sich dahinter ein Dramaturg, Direktor etc. verbergen kann. Vielleicht der General selber ? :-)
Kunst kommt von Können: Ben Becker schlägt in Wien seinem "Regisser" hinter der Bühne krankenhausreif in die Fresse, im Karlsruher
Badischen Staatstheater Heidelberg wird uraufgeführt auf der Laderampe, im Heizungskeller, im Klimaraum.....
Ist bei mir in der Rubrik "Jahrmarktsfest zu Plunderweilern" archiviert:-) und künstlerisch nicht als wertvoll einzustufen.
Die Hermannsschlacht war von den Darstellern sehr gut interperetiert(von der Ausstattung mir zu simpel).
Les Trojens könnten ein Event werden und Gothland interessiert mich auch.
Karlsruher Neubeginn: Frage
@31: befürchten Sie ernsthaft, daß durch die Steine im Glashaus Schaden/Schäden entstehen können/könnten?
Karlsruher Neubeginn: Häme-Faktor 8
Sie sollten einen "Nachtkritik - Häme - Faktor für erfolgreiche Theatermacher" einführen, parallel zu den Charts ... Peter Spuhler hat etwa "Häme - Faktor 8", das ist schon ziemlich gut, fast gleichauf mit Sebastian Hartmann und Armin Petras! Obwohl Spuhler noch nicht mal selbst inszeniert!
Karlsruher Neubeginn: Perspektiven öffnen
an 32:

Dann beginnen Sie endlich Ihre Ideale zu benennen. Sagen Sie uns, was Sie suchen in der Kunst und im Theater. Das wäre für alle bereichernd und könnte Perspektiven eröffnen.

Diese Aufforderung gilt auch allen anderen, die urteilen ohne einen eigenen künstlerischen Standpunkt zu benennen.
Karlsruher Neubeginn: viel Feind, viel Ehr
@34. viel feind', viel ehr'. nachtkritik ist und bleibt das relevanzbarometer.
Karlsruher Neubeginn: Geschmäckle
@32 S.N.:
Bemühen Sie sich doch erstmal, Ihren Kasernenton abzulegen. Wir sind hier nicht beim Militär!
Ich lasse mir keine Befehle erteilen auch von Ihnen nicht und ich muß auch nicht mein Leben ändern.
Was ich bevorzuge können Sie in meiner Message nachlesen.
Sogenannte "Dramatikerfestivals" an zig Spielorten jedenfalls nicht,
daß hat so ein sehr starkes "Geschmäckle" nach Wanderbühne, Laientheater etc.
Zu solchen Experimementen hat Karlsruhe u.a. das Sandkorn-Theater,
Kammertheater etc.
Karlsruher Neubeginn: Mitteilung der Redaktion
Liebe Karlsruher Kombattanten,
wir schließen diesen Thread hier, weil uns alles gesagt scheint.
Freundliche Grüsse, Esther Slevogt
Karlsruher Neubeginn: Lasst uns offen sein!
Au, das tut weh. Und es tut gleichzeitig gut. Die Redaktion schließt den Karlsruher Schlagabtausch und hält uns damit den Spiegel vor: "Das bringt nichts mehr, Freunde!" Richtig: Mit einer mediokren Mischung aus Karlsruher Trauerklössen und selbstverliebten Besserwissern muss man diese Rubrik wirklich nicht länger belästigen. Als früherer Kulturdezernent dieser Stadt hat mich der Emotionsbrei von Menschen, die sich noch dazu überwiegend in der Anonymität verbergen, schon erschüttert. Liebe Leute: lasst uns doch einfach offen sein für Neues, neugierig auf den weiteren Weg der neuen Truppe nach einem hochinteressanten, für mich gelungenen Beginn. Wenn ich mich schon der Kultur mit Selbstqualen und heruntergezogenen Mundwinkeln nähere - auf was soll ich mich denn dann überhaupt noch im (öffentlichen) Leben freuen?
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