Krise im Lausitzer Theaterdreieck

5. Februar 2012. Wie das Kulturinformationzentrum (KIZ) via Neue Musik Zeitung (NMZ) mitteilt (4.2.2012) ist das Theater in Zittau in seiner Existenz als Sprechtheater-Teil des fusionierten Gerhart Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau bedroht.

Nur zwei Jahre nach der Fusion von Zittauer Schauspiel und Görlitzer Musiktheater drohe, schreibt Michael Bartsch in der NMZ, der gemeinsamen GmbH ein jährliches Defizit von etwa 1,15 Millionen Euro. Auch ein Haustarif mit bis zu 25 Prozent Einkommensverzicht habe daran nichts geändert.

30 Stellen weniger

Eine Arbeitsgruppe unter Mitwirkung der Stadt und des Landkreises Görlitz, beide Gesellschafter der Theater-GmbH, habe Ende des vergangenen Jahres ein Konsolidierungskonzept erarbeitet, "das offiziell noch niemand kennen" dürfe. Danach sollten "30 Stellen abgebaut werden", 24 davon in Zittau. Im Sprechtheater bliebe dort ein Ensemble von neun Schauspielern übrig.

Statt zehn könnte das Gerhart Hauptmann-Theater dann nurmehr "vier Schauspiel-Neuinszenierungen pro Spielzeit anbieten. Beim Musiktheater in Görlitz blieben von sieben ebenfalls nur noch vier Produktionen übrig, im Tanz lediglich zwei von fünf". Ziel dieser und weiterer geplanter Einschnitte sei eine "Stabilisierung aller Sparten bis 2016" sowie die Annäherung an einen Lohn für das Personal von "nur" zehn Prozent unter dem Tarif.

Während Landrat Bernd Lange (CDU) in der "Sächsischen Zeitung" angab, das Konzept sei "noch diskussionsbedürftig", soll das Konsolidierungskonzept, laut Bartschs Artikel in der NMZ, bereits im März abschließend beraten werden. Bisher allerdings sei nicht einmal der Zittauer Schauspielintendant Carsten Knödler in die Beratungen einbezogen worden.

Dagegen habe ein Schauspieler, der im Dezember vor dem Vorhang eine Protest-Resolution verlas, vom Görlitzer Generalintendanten Klaus Arauner "eine Abmahnung erhalten".

Online-Petition für Erhalt

Die Görlitzer Initiative "Die Retter" hat eine Online-Petition für den Erhalt der Zittauer Bühne gestartet. Die Initiative sehe eine Lösungsmöglichkeit im "Einstieg der Stadt Zittau als Gesellschafter in die Theater-GmbH".

Offenbar gibt es, so schreibt wenigstens Michael Bartsch mit Bezug auf einen Artikel aus der Sächsischen Zeitung in Dresden (26.1.2012) , auch Gedankenspiele über eine mögliche Fusion der Bühnen in Bautzen, Görlitz und Zittau zu einem Kulturraumtheater. Davor allerdings warne Schauspielintendant Knödler. Der halte nach eingenen Erfahrungen von Fusionen "gar nichts", ganz abgesehen von den "Animositäten im Lausitzer Theaterdreieck".

(Neue Musik Zeitung / Die Retter / jnm)