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Nach dem Wahlsieg kreist der Sparhammer

Rostock, 16. Februar 2012. Wenige Tage nach seiner Bestätigung im Amt (mit 53,8 Prozent der Stimmen) hat der alte und neue Rostocker Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) dem Volkstheater der Hansestadt einen strikten Sparkurs angedroht.

"Derzeit wird das Volkstheater Rostock an jedem Kalendertag mit etwa 50.000 Euro bezuschusst", heißt es auf Methlings Homepage. "Die Summe von damit etwa 17,5 Mio. Euro jährlich werden wir in Zukunft nicht aufbringen können. Durch Auslaufen der Solidarpaktmittel werden auch die Zuwendungen an die Kommunen gekürzt. Die Hansestadt Rostock allein wird dadurch vermutlich etwa 20 Mio. Euro jährlich weniger zur Verfügung haben. Daher muss auch das Volkstheater Rostock den Sparkurs unserer Stadt mittragen."

Methling, der den in Rostock seit Jahr und Tag diskutierten Theaterneubau zum Wahlkampf-Thema gemacht hat und sich dabei für die Schaffung einer neuen Hauptspielstätte zum Jahr 2018 eingesetzt hat, nennt auch konkrete Zahlen für seine Sparvorstellungen: "Bis 2020 sollte das Volkstheater mit einem Jahresetat von etwa zwölf bis 14 Millionen Euro auskommen."

Widerstand gegen diesen Vorstoß erhält Methling aus der Rostocker Bürgerschaft. Da sich die besagten Gesamtzuschüsse von aktuell 17, 5 Mio. Euro aus Landesmitteln und städtischen Subventionen zusammensetzen, mahnt Kultursenatorin Liane Melzer (SPD) laut Norddeutsche Neueste Nachrichten (NNN) zur Vorsicht: "Wenn die Stadt ihre Zuschüsse so drastisch senkt, könnte auch das Land seine Zuweisungen reduzieren. Das ist ein Risiko, das ich nicht eingehen möchte."

Einhellig bezweifelten die Bürgerschafts-Fraktionen, dass ein Vier-Sparten-Theater, wie es Rostock derzeit besitzt, mit den aufgeworfenen zwölf bis 14 Millionen Euro Jahresetat aufrecht zu erhalten sei, schreiben die NNN weiter. Mit anderen Worten: Rostock muss aufpassen, dass in seinen Theaterneubau 2018 (so er denn realisiert wird) mehr als nur ein Gerippe des heutigen Ensembles mit seinen Sparten Musiktheater, Tanz, Philharmonie und Schauspiel einzieht.

(roland-methling.de / NNN / chr)