Lottospiel

26. April 2012. Die Streitigkeiten schwelen schon seit längerem. Mit der Spielplanpressekonferenz der Kölner Oper für 2012/13 wurde aber nun bekannt, dass Intendant Uwe Eric Laufenberg hinwirft und im August 2013 sein Amt aufgeben wird. Über die Causa berichten heute die Süddeutsche Zeitung und die taz.

Bereits vor einer Woche drohte Laufenberg mit dem Ausfall der Opernspielzeit 2012/13, wenn nicht der Etat seines Hauses aufgestockt würde. "In der Pressekonferenz trug er jetzt alle finanziell und vertraglich nicht gesicherten Produktionen für die kommende Saison (es waren die meisten) nur im Konjunktiv vor", so Michael Struck-Schloen in der Süddeutschen Zeitung (26.4.2012). Und Hans-Christoph Zimmermann berichtet in der taz (26.4.2012), dass gerade einmal sechs von 122 Vorstellungen der zehn Premieren vertraglich abgesichert seien, "der Rest errechnet sich jetzt nach Finanzlage. Spielplan als Lottoglück".

Dass Laufenberg vorzeitig aufhört, habe, wie in Köln üblich, so Zimmermann, "den Charakter einer Schmierenkomödie: Laufenberg und die Stadt hatten sich vertraulich auf eine Vertragsauflösung geeinigt. Als jedoch Infos durchgestochen wurden, gab der Opernchef ein Statement in der Presse ab. Kulturdezernent Georg Quander sagte daraufhin seine Teilnahme an der Spielplankonferenz ab, untersagte die Bekanntgabe der Saison 2012/13 und stellte die 'einvernehmliche Auflösung Ihres Dienstvertrages' infrage." So kam es, dass der Spielplan nur im Konjunktiv präsentiert wurde.

Die Auseinandersetzung begann im September 2011, als bekannt wurde, dass die Kölner Bühnen auf ein Defizit von 5 Millionen Euro zusteuern. Eine Million davon ging auf Kosten der Oper, den Rest hatte die Kölner Politik im Rat quasi beschlossen durch ein Sonderopfer der Bühnen für die Freie Szene oder nicht übernommene Tarifsteigerungen. Die Schuld daran wurde dem Opernintendanten Laufenberg zugeschoben. Der, da sind sich beide Zeitungen einig, reagierte allerdings auch nicht als Kind von Traurigkeit, "ein zugleich heldenhafter und trauriger Ritter, der sich zwischen Qualitätsanspruch, politischen Ränken, Finanzkrise und seinem bockigen Naturell" aufrieb. "So recht er in der Sache hat, Rücksicht auf die Verschuldung der Stadt - im Kulturetat fehlen allein 7,5 Millionen Euro - nahm er kaum", heißt es in der taz, die das Fazit zieht: "Köln verliert jetzt also gleich zwei Intendanten: Karin Beier wechselt 2013 nach Hamburg, Laufenberg irgendwohin - den Schaden und die Verantwortung hat die Stadt."

 

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