Ein andrer Tanz

5. September 2012. "Diese drei jungen Frauen, die Pussy Riot, haben in einer Kirche gesungen, das gehört sich dort so, und sie haben wild getanzt, eine Art Veitstanz, eben wie es sich gehört, wenn in einem Staat, der auf dem Weg in die Totalität ist, Menschen sich etwas herausnehmen müssen, um gehört zu werden, was schwierig ist, denn alle Schubladen sind schon zugesperrt, die Tür ist verrammelt, da muß man fest dagegentreten, damit man sich seinen Raum, dieses Offene, in dem man sprechen, singen, tanzen darf, nein: muß, freischaufeln kann, damit man vernommen (und nicht: einvernommen) werden kann", schreibt Elfriede Jelinek in einem bereits am 27. August in der russischen Zeitung "The New Times", die als Stimme der Opposition gilt, erschienenen Text – hier die russische Übersetzung und hier das deutsche Original auf Jelineks Webseite.

Man könne ja noch nicht einmal sagen, daß das ein legitimer Protest war und das Recht auf Protest ein Menschenrecht, denn der Protest, jeder Protest, der sich gegen die Gefährdung von Grundrechten richtet, sei Pflicht, nicht Recht, so Jelinek weiter. "Die jungen Frauen mußten tanzen, singen, schreien, es blieb ihnen gar keine andre Wahl. Es blieb ihnen nichts übrig, damit von ihnen, von allen, etwas übrigbleiben kann." Der gefährliche Punkt sei dann erreicht, "wenn innerhalb des Systems keine Propaganda mehr nötig ist, weil alles gleichgeschaltet wurde."

Sie habe "das alles" so hingeschrieben, bevor die Frauen verurteilt worden waren. Sie habe sich nicht vorstellen können, dass es tatsächlich zu einer Verurteilung kommen würde. "Es war undenkbar für mich." Da "der gütige Zar Putin" öffentlich erklärt hätte, er wäre auch mit einer milden Strafe zufrieden (...), "habe ich diesen Text damals, zu Beginn des Prozesses, nicht veröffentlicht, um den drei Frauen nicht zu schaden." Jetzt sei ihnen geschadet worden. "Jetzt kann wenigstens ich ihnen nicht mehr schaden (und leider auch nicht mehr helfen). Ich kann das nur schreiben. Ich darf das."

Die Inhaftierung der drei jungen Frauen bedeute "eine Art Zeitknoten". "Noch kann das Land zurück auf den Boden des Rechts, das immer erkämpft werden muß, ja, auch durch Singen, Zucken, Tanzen, Schreien, egal, durch alles, was gesehen und gehört werden kann." Aber wenn die drei Pussy Riot wirklich eingesperrt würden, dann sperre sich Rußland selber ein. "Dann ist der Tanzboden, egal, wo er sich befindet – er darf sich überall befinden, er soll sogar! – geschlossen."

Und dann fange ein andrer Tanz an, der ihr jetzt schon entsetzliche Angst mache, schreibt Jelinek. "Keiner kann dann sagen, er hätte es nicht gewußt. Denn was einmal war, das muß für immer gewußt werden. Und das Einmal, das hatten wir schon. Und mehr als einmal."

(sd)

Kommentare  
Jelinek zu Pussy Riot: Schluss mit Russland- und Putinbashing
traurig zu sehen, dass eine weltweit geachtete Schriftstellerin nicht davor zurückschreckt, von Dingen zu sprechen, von denen sie keine Ahnung hat. Haben Sie viel Zeit in Russland verbracht, Frau Jelinek, oder vertrauen Sie blind auf westliche Medien?

Die Verurteilung der erwähnten Pussies stellt lediglich eine Einhaltung der Gesetze der Russischen Föderation dar. "Rowdytum aus religiösem Hass" - ein strafrechtlich in jedem noch so demokratischen oder autoritären Land der Welt zu verfolgender Tatbestand. Juristen mögen mich in der Formulierung, nicht jedoch im Wesenskern korrigieren.

Auch in Deutschland, Österreich oder den USA gilt der religöse Raum als geschützt; ähnliches Verhalten wäre in jedem Land der Welt, in dem ein solcher Raum überhaupt existiiert, vor Gericht gekommen und verurteilt worden.
Hiermit rufe ich alle, im Rang und Namen sehr unterschiedlichen Trittbrettfahrer dazu auf, mit dem Russlandbashing im Allgemeinen und mit Putinbashing im Speziellen aufzuhören! Es wird damit nämlich Menschen geschadet, die Migrationshintergrund aus dem russisch-sprachigen Raum haben und die im Alltag die Konsequenzen dieser durch und durch negativ konnotierten Auseinandersetzung mit dem Land Russland, seiner Politik, Kultur und Religion, tragen müssen. Lasst uns den Kalten Krieg endlich vergessen!
Jelinek zu Pussy Riot: vielen Dank!
Toller Text! Und erst das Foto auf der Homepage - interessant, wie das auf die eigene Imaginationskraft wirkt: Ein Friedhof der Kuscheltiere bzw. drei TeddyBÄREN (DAS Symbol der Schwulen?), in einer luftleeren Blase. Oh Gott, wir ersticken, wir müssen hier raus! Und der Rest von uns - das sollen allein unsere rechtlich ungeschützten Körper sein? Nein! Denn was uns ausmacht, das ist unser Geist und unsere lebendige Seele! Darüber entsteht die gestalterische Kraft zum Widerstand! Vielen Dank, Frau Jelinek!
Jelinek zu Pussy Riot: apologetisches Geschwätz
Jetzt schlägts aber 13! Was bilden Sie sich eigentlich ein, hier mit ihrem apologetischen Geschwätz totalitärer Mechanismen daherzukommen?!

- Verurteilung des Vorfalls also überall? - Womöglich.
ABER: Dass das Urteil wohl mehr als überzogen ist, gilt doch mittlerweile als common sense. Wieso Sie hier also die stramme russische Linie runterbeten (den genannten Straftatbestand gibts in D. so z.B. nicht, keine Ahnung, woher sie das haben), diskreditiert Sie eigentlich völlig.
siehe z.B.:
http://www.rechtstreff.de/viewtopic.php?f=87&t=412

- Es bleibt doch fragwürdig, wo denn bitte der "religiöse Hass" der Band zum Ausdruck kam? Rowdytum ggf. ja, der Rest - lächerlich.

- Welcher freien nicht-westlichen Medien bedienen SIE sich denn eigentlich zum Erkenntnisgewinn, können Sie da was empfehlen?

- Ich bezweifle, dass eine Anti-Putin-Haltung Exilanten schadet. Diese wissen selbst am besten, wie es zuhause abgeht - und sie u.U. dort nicht mehr leben (wollen).

- Bei Leuten wie Ihnen ist es mir ehrlich gesagt völlig wurscht, mit welchen Konsequenzen sie deshalb leben müssen. Denn Sie lehnen sich hier für ein anti-demokratisches Regime aus dem Fenster - und das hat aber mal so gar nicht mit "Kaltem Krieg" zu tun.

Einerseits, weil SIE veruschen, sich mit einer solchen Rhetorik moralisch - mäßig geschickt, mit Verlaub - zu erheben. Zum anderen, weil Putin selbst mitunter agiert wie in vergangenen Zeiten. Womit die von Ihnen erhobene Forderung erst recht paradox klingt.

Von daher bleibt Jelineks Einstellung sowie Ihre Haltung eindeutig zu begrüßen und zu unterstützen! Ich hätte mir ja gewünscht, dass da auch von "den" Kirchen ein klare Haltung kommuniziert worden wäre...obwohl, irgendwie ist das ja dann doch geschehen.
Jelinek zu Pussy Riot: Mindestmaß an demokratischem Verständnis
Sehr geehrter Herr Gubenko,
das ist nicht wahr, und das wissen Sie auch. Sicher wird und muss Rowdytum verfolgt werden, und umso mehr, wenn es aus religiösem Hass gespeist ist. In Deutschland gibt es ihn sogar auf offener Straße, wie der jüngste Fall des misshandelten Berliner Rabbiners Daniel Alter zeigt. Die Gewalttäter gehen hier erst gar nicht in einen religiösen Raum, sie leben ihren Hass direkt auf Straße aus. Dagegen wird auch zu Recht öffentlich protestiert. In Russland wird das Schlagwort "Rowdytum aus religiösem Hass" aber gebraucht, um einen politischen Protest zu diskreditieren, den die Gruppe Pussy Riot an den Ort gebracht hat, von dem für sie eine direkte Gefahr für die russische Demokratie ausgeht. Mit einer Bestrafung haben wohl selbst die Pussy Riots gerechnet, aber sicher nicht mit dieser Willkür. Wenn Sie behaupten, der Protest dagegen schade Menschen aus Russland, die in Deutschland leben wollen, fehlt ihnen wohl wie Putin ein Mindestmaß an demokratischem Verständnis. Aber Sie sehen, auch Sie können hier Ihre Meinung äußern. Und bis jetzt hat hier noch niemand zum religiösen Hass aufgerufen, sondern nur demokratische Grundrechte, wie eben diese Meinungsfreiheit, in Russland eingefordert. Der Text von Pussy Riot richtet sich übrigens nicht gegen die Religion an sich, sondern gegen die Institution der orthodoxen Kirche und den Präsidenten Putin. Warum, wissen auch Sie ganz genau. Hier kann man den Text nachlesen: http://www.neues-deutschland.de/artikel/235803.das-punkgebet-der-russischen-band-pussy-riot.html?sstr=Pussy|Riot
Ich persönlich sehe darin keinen religiösen Hass. Über die Angemessenheit der Mittel solcher Aktionen kann man immer streiten, die Vermessenheit der Macht, die Putin gegenüber dieser Art der Opposition ausstrahlt, scheint aber grenzenlos.
Jelinek zu Pussy Riot: gegen Manipulation
@Olymp:
Sie schreiben, dass meine Aussage, nach der eine ähnliche Handlung in Deutschland strafrechtlich verfolgt worden wäre, mich diskreditiere, belegen Ihre Worte aber mit einem Nachweis, der das Gegenteil besagt. So heißt es in der von Ihnen angeführten Quelle etwa:

"§ 167 Störung der Religionsausübung
(1) Wer
1. den Gottesdienst oder eine gottesdienstliche Handlung einer im Inland bestehenden Kirche oder anderen Religionsgesellschaft absichtlich und in grober Weise stört oder
2. an einem Ort, der dem Gottesdienst einer solchen Religionsgesellschaft gewidmet ist, beschimpfenden Unfug verübt,
wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft."

Dieser Tatbestand ist gegeben. Damit behalte ich - leider für Sie - Recht.
Der von Ihnen zitierte Autor sagt zwar:

"Eine Beschimpfung im Sinne von Angriff oder Beleidigung einer Religion oder Weltanschauung findet meines Erachtens nicht statt."

Irrt damit aber fundamental. Denn in dem von "Pussy Riot" gegröllten Song lassen sich u.A. folgende Stellen nachweisen:

"Срань, срань, срань Господня" (zu deutsch etwa: "Scheiße, Scheiße, Gottesscheiße")
oder
"Патриарх Гундяй верит в Путина
Лучше бы в Бога, сука, верил" (zu deutsch etwa: "Du Halunke von Patriarch, glaubst an Putin - würdest besser an Gott glauben, Du Köter")

Hierbei wird die Glaubensausübung selbst sowie der höchste Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche (Patriarch Kyrill gemeint),der diese Glaubensgemeinschaft vertritt, beschimpft. Daher liegt der Straftatbestand sehr wohl vor. Ich weise außerdem darauf hin, dass ich nur einige besonders zugespitzte Stellen angeführt habe. Weiter im Text finden sich etwa Vergleiche von russisch-orthodoxer Glaubensausübung und korrumpierter weltlicher Macht. Was als Denunzierung der Putin-Herrschaft intendiert war, geht auch nich nach hinten los und wird zur Beleidigung der russisch-orthodoxen Kirche. z.B. hier:

"Церковная хвала прогнивших воджей
Крестный ход из черных лимузинов"
(zu deutsch etwa: "Kirchliches Lob verfaulter Häuptlinge, Kreuzweg voller schwarzen Limousinen")

Nuff said zu § 167 Abs. 1 Nr. 2 StGB?
Wir stellen also fest, für den gegebenen Tatbestand wäre in Deutschland ein ähnliches Strafmaß zumindest denkbar. Das Gesetz sieht hier bis zu 3 Jahren vor.
Ferner meine ich, aufgezeigt zu haben, wo der religiöse Hass in dem Lied vorkam. Wenn Sie möchten, kann ich gerne eine ausführlichere Analyse vornehmen. Meine berufliche Qualifikation würde mir dies ermöglichen.

Zu Ihrer Frage bezüglich der Medien: Ich empfehle Ihnen, sich aus solche Debatten rauszuhalten, ohne selbst die Erfahrung des Umgangs mit diesen und ähnlichen Sachverhalten in beiden Kulturkreisen (Deutschland, Russland)gemacht zu haben oder ohne ausreichender Sprach- und Kulturkenntnisse, was diesbezüglich die Mindestanforderung wäre. Sonst plappern Sie jemandem irgendwas nach. Und das ist nie gut.

Menschen mit Migrationshintergrund fühlen sich ungeachtet ihrer persönlichen Haltung zu ihrem Heimatland angegriffen und beleidigt, wenn jenes Land derart denunzierend in den Medien präsentiert wird. Sie möchten nämlich, dass ihnen gegenüber und ihrem Geburtsland gegenüber der gebürende Respekt durch Wahrheit entgegengebracht wird.

Bei Ihrer Äußerung "Bei Leuten wie Ihnen..." handelt es sich um eine Beleidigung. Ich finde es schade, dass Ihre Botschaft, die einen persönlichen Angriff enthält, der Prüfung durch die Admins dieser Seite standhielt. Denn Andere anonym zu beleidigen (denn im Gegensatz zu mir treten Sie anonym auf), ist ein Indiz für ein missratenes Wertesystem und/oder schlechte Erziehung und nicht für Demokratie.

Mäßig oder nicht, ich versuche zu verhindern, dass Ihr Verstand manipuliert wird. Putins Agieren will ich hier nicht kommentieren. Wir können uns lediglich über Konkreta unterhalten. Glauben Sie weniger an Parolen und Hetzkampagnen. Glauben Sie Klaus Kleber nicht jedes Wort.
Jelinek zu Pussy Riot: Blut und Boden
Lieber Herr Gubenko,
Sie schreiben:
"Menschen mit Migrationshintergrund fühlen sich ungeachtet ihrer persönlichen Haltung zu ihrem Heimatland angegriffen und beleidigt, wenn jenes Land derart denunzierend in den Medien präsentiert wird. Sie möchten nämlich, dass ihnen gegenüber und ihrem Geburtsland gegenüber der gebürende Respekt durch Wahrheit entgegengebracht wird."

Heisst das, Sie fühlen sich nicht "angegriffen und beleidigt", wenn Herr Putin Ihr Heimatland in den Schmutz zieht?
Und was ist Ihre "Wahrheit"?
Putin hat die Wahlen nicht gefälscht?
Putin hat sein Volk nicht dazu aufgerufen, sich Stalin "vom Westen" nicht "schlecht reden" zu lassen?
Putin hat sich seine 3. Präsidentschaft nicht durch einen billigen Trick erschlichen?
Putin hat Chodorkowski keine manipulierten Prozesse machen lassen?
Putin ist kein KGB-Zögling?

"Ihnen und ihrem Geburtstand".
Also ungefähr so: Wenn jemand Angela Merkel kritisiert, muss ich mich als Deutscher schämen. Meinen Sie das so?
Warum verbinden Sie denn Blut und Boden mit einander?

P.S.: Eine persönliche Frage: Ich liebe Russland seit ich 10 Jahre alt bin "de tout mon cœur". Eines meiner unvergesslichsten Erlebnisse war Ljubimovs Inszenierung von Puschkins "Boris Godunow" Anfang der 80er Jahre. Titelrolle (unvergesslich!!!): Nikolaj Gubenko. Sind Sie sein Sohn?
Jelinek zu Pussy Riot: totalitär oder nicht totalitär
Eigentlich sollte man Russlang behandeln, wie jedes totalitäre System - aber oh je, "jedes totalitäre System" trifft es ja nicht - manche von denen haben ja Öl, wie dumm!
Jelinek zu Pussy Riot: entweder oder
Noch etwas, Herr Gubenko,
im Prinzip haben Sie recht: man soll jedem seinen Glauben lassen und auch den Hausfrieden der Kirchen nicht brechen.
Wenn aber die Institution Kirche
den Hausfrieden von Kunstgalerien bricht (so geschehen 2003 in Moskau beim Einbruch in die und Verwüstung der Ausstellung "Achtung Religion!")
und
friedlichen Bürgern, die auch ihre Meinung äußern wollen, im Schulterschluss mit dem Staat einen Maulkorb umhängt,
dann darf sie sich nicht beklagen, wenn ihre Opfer sie mit ihren eigenen Mitteln bekämpfen.
Der Institution Kirche darf nicht erlaubt sein, was sie Anderen verwehrt.
Entweder. Oder.

§ 3,1 GG: "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich."
Dieser steht über § 167 StGB
Jelinek zu Pussy Riot: Bodenschätze
@ 7: Ich nehme an, Sie meinen, dass Russland auch zu den Öl- (und Gas-Staaten) gehört.
Russland lebt ja nur von seinen Bodenschätzen. Sonst wäre es auch wirtschaftlich längst bankrott.
Jelinek zu Pussy Riot: Rechtspositivismus
Ach Gubenko, Sie penibler Apologet.
Jetzt haben Sie so genau gelesen, was ich geschrieben hatte um dann doch in Ihrer Replik haarscharf daneben zu feuern. Die vorsichtigen und etwas diplomatischeren Vorträge überlasse ich dem Kollegen Guttenberg, der macht das schon prima. Ich bleibe dabei, dass auf einen groben Klotz (auch wenn er sich als noch so fein gerieren möchte) ein grober Keil gehört, da halte ich es gerne mit H. Broders „Warum sachlich, wenn's auch persönlich geht?!“, so here we go...

Also, ich kenne meinen 166er/167er, da seien Sie sich mal versichert. Von einem offensichtlichen Anti-Demokraten wie Ihnen brauche ich da ganz sicher keine Nachhilfe. SIE hingegen haben nicht richtig hingeschaut: Denn von Rowdytum aus rel. Hass ist im StGB kaum die Rede, und DAS schrieb ich.

Ihr Rechtspositivismus ist ganz offensichtlich das einzige woran Sie sich krampfhaft klammern (können) – lässt er doch sogar dem Diktator Putin die Möglichkeit, gütig und milde zu erscheinen als es um die Strafzumessung ging. Ihre (ganz offensichtlich auch gleich Putins) Linie ist da völlig klar, logisch – und durchschaubar. Nun gut, auch vor dem Reichsgerichtshof wurden die Urteile knallhart auf der Basis der damals gültigen Gesetze gesprochen.

Wie der Poster Guttenberg ja schon treffend als rhetorisches Mittel unterstellt hat, wissen wir (also diejenigen, die in dem Fall Augen und Ohren offen gehalten haben und das noch tun) doch alle, wovon wir reden – was jetzt Straftat (habe ich nicht bestritten), Urteil, Strafzumessung und VOR ALLEM die Hintergründe (des Protestes – wogegen? Gegen das Verhalten der russ.-orth. Kirche samt seines Patriarchen zum Anti-Demokraten Putin und seinen Machenschaften. Gegen die Teile der dämmernden russischen Bevölkerung, die den Roll-Back in ein auch von Ihnen, Grubenko, angesprochenes, bereits als überkommen gedachtes Zeitalter nicht mitbekommt/mitbekommen will/mitbekommen kann. Des Prozesses) anbetrifft.

Von daher bleibe ich dabei: Sie, Grubenko, treten hier bzgl. eines politisch motivierten Urteils, gefällt in einem undemokratischen Staat, rechtfertigend und verteidigend auf. Und darauf reagiere ich völlig undiplomatisch. Und stellen Sie sich vor, sogar weiterhin anonym. Und warum? Weil mir das der demokratische Staat in dem ich lebe, ermöglicht und erlaubt (nk inklusive).

Ebenso erlaube ich mir Ihnen mitzuteilen, dass Ihre anmaßende (und nebenei: völlig bescheuerte) Medien-„Empfehlung“ in der großen, weiten Tonne des www zu versenken.
Denn das waren schon immer die Stilmittel und Verweise der Anti-Demokraten:
„Ihr könnt das von außen gar nicht wissen!“, „Dann kann nur das Volk von XY wirklich beurteilen!“, „Zeigen Sie gefälligst Respekt vor XY“....alles schon dagewesen, alles schon gehört, alles schon gesehen – denken Sie sich bitte was Neues aus. Ihre Parolen in Richtung „missratenes Wertesystem“ passen da ebenfalls perfekt ins Bild. Ich habe sog. fundamental-islamistische „Hass“-Predigten (jetzt aber mal wirklich) gehört, gesehen und gelesen, da gehörten solche Floskeln auch stets zum Standardrepertoire.

Was die „Beleidigung“ angeht, fehlte jetzt nur noch, dass Sie, Grubenko, neben nk-Zensur (ja, DA kennen Sie sich aus, klaro) auch noch – mit dem 185er wedelnd – gleich 2 Jahre Freiheitsstrafe fordern. Blöd nur – ohje – das ich hier anonym poste. Aber „Moskau Inkasso“ soll nicht bei mir vorbeischauen, ebenso wie ich vielleicht meinen nächsten Russland-Trip auch in Deutschland statt in einem Glaskäfig beenden möchte.

Machen Sie sich also nicht zu viele Sorgen um mich und Klaus Kleber! Denn ich steh auf Caren Miosga.

Guten Abend!
Jelinek zu Pussy Riot: Bitte um Entschuldigung für Namens-Schreibfehler
@eigene post: Die drei überzähligen "r"s in der Anrede bitte ich mir nachzusehen...das war keine Absicht!
Jelinek zu Pussy Riot: Personal aus der Theaterbranche
@ Olymp
Caren Miosca? Was für Personen haben Sie denn in Ihrem privaten Pantheon! Wie wäre es mit Personal aus der Theaterbranche?
Jelinek zu Pussy Riot: anderes Bild I
@Guttenberg: Vielen Dank für Ihre unaufgeregte und besonnene Art, eine Diskussion zu führen. Ich antworte gerne auf Ihre - vemutlich rhetorisch gemeinte - Fragen im Einzelnen.

1) "Heisst das, Sie fühlen sich nicht "angegriffen und beleidigt", wenn Herr Putin Ihr Heimatland in den Schmutz zieht?"
- Das tut er in meinen Augen nicht. Er repräsentiert mit Würde nach außen hin ein Russlandbild, wie es sich selbst gerne sehen möchte. Stark und unabhängig. Das tut er manchmal für westliche Begriffe sehr rüpelhaft und darf für Vieles zurecht kritisiert werden. Aber sein Agieren steht im krassen Kontrast zu Gorbatschows oder Jelzins Haltung. Und allein dafür sind ihm viele im eigenen Land auch dankbar, die sich vor der ganzen Welt gedemütigt fühlten, als man Russland nur mit Balalaikas, tanzenden Beeren und Suff identifizierte.

2) "Und was ist Ihre "Wahrheit"? Putin hat die Wahlen nicht gefälscht?"
- Nein. Und so war auch die im Westen klar anerkannte Meinung: Es gab in bestimmten Wahllokalen Fehler - die man durchaus falsifizierend nennen darf. Aber - und da waren sich alle unabhängige Beobachter einig - es hatte keinen entscheidenden Einfluss auf den Wahlergebnis, da Putin noch immer auf die unverfälschten 60% der Zustimmung in der Bevölkerung kommt - ohne Fälschen. Das ist Tatsache. Sie dürfen jeden Russlandexperten dazu befragen. Ich lüge Ihnen hier nichts vor. Wenn Sie darauf bestehen, werde ich im nächsten Post versuchen, einen Artikel dazu zu finden.

3) "Putin hat sein Volk nicht dazu aufgerufen, sich Stalin "vom Westen" nicht "schlecht reden" zu lassen?"
- ich muss zugeben, dass ich Ihre Frage nicht verstanden habe. Wenn Sie es näher erläutern, gehe ich gerne dazu ein.

4) "Putin hat sich seine 3. Präsidentschaft nicht durch einen billigen Trick erschlichen?"
- Wenn eine Verfassungsänderung immer ein billiger Trick ist, dann hat er das tatsächlich. Aber
a) ist jede Verfassungsänderung in jedem Staat als billiger Trick zu bezeichnen;
b) die Verfassungsänderung spiegelte in diesem konkreten Fall den Willen der Mehrheit in der Bevölkerung wieder.
Jelinek zu Pussy Riot: anderes Bild II
5)"Putin hat Chodorkowski keine manipulierten Prozesse machen lassen?"
- Ich kenne mich nicht genau aus mit dem Chodorkowskij-Fall und weiß nicht genau, was ihm vorgeworfen wird. Fest steht jedoch, dass im Grunde jeder Oligarch, der in den 90 infolge der Privatisierung des Staatskapitals nach dem Zerfall der Sowjetunion reich geworden ist, ein Schuft ist und hinter Gitter gehört. Aber ich urteile hier nicht sachlich, sondern emotional, daher sehen Sie mir bitte diese Äußerung nach.

6) "Putin ist kein KGB-Zögling?"
Doch. Aber was tut es zur Sache? Obwohl man allen ehemaligen KGB-Agenten nachsagt, schlechte Menschen zu sein, ist und bleibt Putin ein fähiger Politiker. Dies lesen Sie anhand von Arbeitslosenzahlen, gestiegenen Lebensstandards, verbesserten Sozialsystems, verbesserter Infrastruktur undundund ab. Objektiv geht es Russland merklich besser. Tendenz steigend.

7) "Wenn jemand Angela Merkel kritisiert, muss ich mich als Deutscher schämen. Meinen Sie das so?"
- Nein. Wenn man Angela Merkel als Demokratiegegner und totalitärer Diktator bezeichnet, ich aber aus sicherer Quelle weiß, dass dies nicht die Wahrheit ist, fühle ich mich angegriffen. Ich will Putin nicht anbeten. Aber der Pussy-Riot-Skandal ist völlig überzogen, die allseitige Empörung ohne genauere Sachkenntnisse ist nicht angemessen. Ich sehe darin ein Überbleibsel des Kalten Krieges, in den man mit Russland- und Putinbashing einen ideologischen Gegner medial zu bekämpfen sucht. Nach dem Motto "immer diese bösen Kommunisten/Russen/Islamisten/Terroristen/Diktatoren etc."

8) "Dann darf sie sich nicht beklagen, wenn ihre Opfer sie mit ihren eigenen Mitteln bekämpfen."
- Der Angriff von Pussy Riot mag so gemeint worden sein, wie Sie es sagen, aber die volle Wucht ihrer Aktion haben in dem Gottesdienst anwesende gläubige Mütterchen (genderneutral als Sammelbegriff gemeint) abbekommen. Jene, die nicht wussten, was los sei, und die sich in die Seele gespuckt fühlten. "Wie kann man?.." , "Was tun sie denn?" - hörte man währenddessen und danach diese, meist alte und gebrechliche Menschen jammern und weinen. Die verstehen nicht so viel vom Unterschied zwischen ihrem Glauben und der Kirche als Institution. Sie wussten auch nicht, nach welchen Gesetzen die Mädchen sich strafbar machten. Sie wurden dort, wo sie am verletzlichsten sind, an ihrem heiligsten Ort gedemütigt und ja, vergewaltigt. In diesem Kontext, diesem Raum, haben die Pussies ihre Aktion vollzogen. Wenn das lediglich dazu dienen sollte, die Machtstrukturen im Staat zu kritisieren, war die dafür gewählte Form und Bühne äußerst ungeschickt, weil ggü. den Gläubigen demütigend und verachtend. Vor Allem deswegen sind die Pussies zu verurteilen.

Ihr M. Gubenko
Jelinek zu Pussy Riot: Russlandphobie
@Olymp:
Beleidigen Sie mich noch ein Bisschen mehr. Vlt. kommen Sie mit der Zeit auf ein Paar originellere Beschimpfungen, als die Angewohnheit, meinen Namen falsch auszuschreiben ;-)

1) "Denn von Rowdytum aus rel. Hass ist im StGB kaum die Rede"
Die Rede war davon, ob der gleiche Sachverhalt in anderen Ländern - wie Deutschland - ein vergleichbares Strafmaß nach sich zöge. Dies ist der Fall (s. o.)

2) Alles andere, was Sie etwa über "politisch motivierten Urteil" und "Antidemokraten" schreiben, ist doppelt geriebener Käse. Weisen Sie hierbei eine politische Motivation nach und Sie sind der Held aller an Russlandphobie erkrankten Menschen. Vor Ihnen hat es niemand geschafft.
Weiter im Text werden Sie einfach nur noch ausfallender und sagen im Grunde nichts. Viel Spaß dabei auch weiterhin - und vergessen Sie nicht zu atmen! :D
Jelinek zu Pussy Riot: nicht nur Bodenschätze
@Guttenberg: "Russland lebt ja nur von seinen Bodenschätzen. Sonst wäre es auch wirtschaftlich längst bankrott."

Stimmt nicht ganz. Russland exportiert sehr erfolgreich (wie im Übrigen auch Deutschland) in die halbe Welt Waffen. Sad but true.
Darüber hinaus ist es nie schlecht, seine Vorteile wirtschaftlich zu nutzen und Großhandel mit Bodenschätzen zu betreiben. Dabei klingt der Satz "Russland lebt ja nur.." fast wie eine Überführung einer Straftat.
Wovon würden Sie leben, wenn ihre gesamte Industrie binnen 5 Jahren plattgewalzt worden wäre und in Ihrem Land nichts anderes wachsen würde, als, sagen wir, Schlafmohn?

Entschuldigen Sie, ich will nicht für einen Verschwörungstheoretiker gehalten werden, aber sie belegen meine Angst vor der übertrieben negativen Darstellung von Russland. Wieso werfen sie einem Land vor, dass es "nur XY" verkauft? Ist es eine Offenbarung, zu wissen, dass nicht jedes Land so reich an weltweit führender Produktion ist, wie etwa Deutschland in der Automobilindustrie?
Lasst uns doch Russland beglückwünschen, dass es wieder eine aufsteigende Größe in der staatengemeinschaft wird - wirtschaftlich und politisch. Warum gönnen wir es den Russen nicht? Weil sie undemokratisch seien, indem sie Pussy Riot verurteilen?
Die USA - unser Gründervater der Demokratie - unterhält Gefängnisse wie Guantanamo und vergewaltigt UN-Mandat ganze Staaten unter einem zusammengelogenen Vorwand! Gehn da genausoviele Menschen an die Barrikaden, wie bei dem Riot-Urteil?
Verzeihen Sie den unnötigen Exkurs. Ab jetzt nehme ich mir vor, mich nur über den oben stehenden Artikel zu unterhalten.
Jelinek zu Pussy Riot: Putzpersonal
@Flohbär
Miosga, soviel Zeit muss sein;-)
Privates Phanteon, sehr schön.
Na gut, weil Sie es sind: Dann nehm ich das Putzpersonal.
Jelinek zu Pussy Riot: abgesteckte Reviere
Letztendlich geht es hier doch um Flaggen und Ikonen. Ich kann nicht sehen, dass Olympe oder Inga anders vorgehen als Peymann oder Putin. Jede oder Jeder steckt sein geistiges Revier ab. Andersdenkende, wie Mihails Gubenko werden eilig zur Seite gedrängt. Denn es gibt ja diesen westlichen Commen Sense. Und der hat entschieden. Pussy Riots sind scharf.

Und so eine sexy Ikone wollen auch gerne Olymp und Inga sein. Nur verraten sie nicht ihre Namen, damit sie sich nicht verantworten müssen. Sie stecken unter den Strickmützen des Internets. Ohne eine ernstzunehmende Idee für Reformen in Russland. Denn, in der Tat, sie formulieren sich da genauso wenig wie Peymann: Was wollen die westlichen Demokratieen mit ihrer Kritik an Russland? Und zu wessen Vorteil.

Auch nach einem Besuch in Moskau wurde mir nicht klar, was man einem solchen Land empfehlen soll. Einer der Hauptgründe, die dagegen sprachen dort ein halbes Jahr zu arbeiten, war dies elende Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Kaum zu ertragen.

Ein Land, das nach Machtzuspitzung strebt. Pussy Riot sind ja nur ein spiegelverkehrter Pol. Es ist immer furchtbar mit anzusehen, wie harmlose "Punkerinnen" zum medialen Feindbild einer "Grossmacht" werden. Es erinnert mich sehr an die "bleierne Zeit".

Wahr bleibt allerdings, dass sich in Deutschland niemand für diese Frauen interessieren würde, falls sie Angela Merkel kritisierten. Und auch hierzu gäbe es Anlass.

Ich empfehle Inga und Olymp ihre Masken fallen zu lassen und im Kölner Dom gegen die Fiskalunion einen Veitstanz aufzuführen.
Jelinek zu Pussy Riot: nice try
Ach Baucks, Sie alter Kaderschmied. Willkommen im patriarchalischen Peymann-Putinschen-Pussy-Pantheon!
Jetzt hauen Sie auch noch in die selbe Kerbe wie der olle Gubenktin: Jener verbittet sich Mitsprache und Kritik, sofern man selbst nicht vor Ort ist/war, und Sie?: Wieso in des gütigsten Patriachs Namen soll den u.a. ausgerechnet ICH mir denn jetzt auch noch "Ideen & Reformen" für den russischen Bären ausdenken? "Schreiben Sie, Baucks, doch erstmal darüber nen ordentlichen Text oder ein schönes Kanzlerinnendrama, bevor Sie hier wieder Phrasen dreschen" sag ich doch auch nicht zu Ihnen.

Und: Natürlich werde ich mir weiterhin größtmögliche Mühe geben, "Andersdenkende" in Sachen Demokratie (nicht nur) zur Seite zu drängen. Erst recht, wenn Sie jetzt auch noch Foren wie dieses für Ihre Propaganda gebrauchen.

Was hat es nur immer mit diesen (unterschiedlichsten) Empfehlungen auf sich? Oder wollten Sie, Baucks, nur einen auf E.A. Poe machen? Nice try...aber: feelen Sie doch selbst the beat of the tambourine!

Summend, ihr
Jelinek zu Pussy Riot: Pantheon
@Olymp
Ein Putzpersonal ist sehr anonym. Ich habe da eher an bekanntere Namen gedacht, die Ihr Pantheon füllen könnten: Hermes Phettberg, Stadelmaier, Peter Kern, Karasek oder Meese...
Fast hätte ich die Frauen vergessen. Da Nachtkritik ja der "Gastgeber" ist: Simone Kaempf und Sophie Diesselhorst.
Jelinek zu Pussy Riot: Schwarzeneggere Schauspielnachhilfr
Lieber Herr Gubenko,
eigentlich wollte ich mich nicht mehr äußern. Die Positionen sind klar und unverhandelbar. Aber ich appelliere an Ihre Vernunft und Ihre Menschlichkeit.
Sollte die eine oder die andere noch in Ihnen wirksam sein, können Sie im Ernst nicht meinen, was Sie unter Nr. 7 schreiben: Dass es falsch sei, sich nach dem "Motto" "immer die bösen Diktatoren" sich gegen diese zu wehren.
"Immer die bösen Diktatoren"?
Hitler, Stalin, Mao, Pol Pot, Saddam, Assad...
Sie haben Mitleid mit dem Seelenleid einer Handvoll russischer Babuschkas, finden millionenfachen Mord als historischen Kollateralschaden von Modernisierungsprozessen aber entschuldbar?

Und noch etwas.
Wenn das russische Volk wirklich einen lächerlichen Terminator-Imitator wie Putin braucht, um, wie sie schreiben, sich wieder "stark und unabhängig" zu fühlen, dann gebe ich es auf. Nicht aufgrund westlicher Medienberichte, sondern aufgrund Ihrer Worte. Und aufgrund der Medienbilder, die er selbst fürs Fernsehen inszeniert und bei denen jeder erfahrene Theatermann und jede Theaterfrau sofort sieht: schlecht gemachte Fassade der Stärke, nichts dahinter.
Brechts Arturo Ui wäre DAS Stück der Stunde in Russland: Putin nimmt bei Schwarzenegger Schauspielunterricht, um dem russischen Volk den Politiker von "Stärke und Unabhängigkeit" vorzuspielen.

Es geht nicht um Pussy Riot und es geht auch nicht um Sie. Es geht um eine Tendenz. In Deutschland denken 20 % der Schulkinder, Hitler war eigentlich nicht so schlimm, wenn man den Holocaust und den Zweiten Weltkrieg abzieht. In Russland laufen Leute mit Stalin-Plakaten rum und sagen, Stalin hat ein unterentwickeltes Land modernisiert und dafür gesorgt, dass wir eine gesundheitliche Grundversorgung kriegen.

Das bekämpfen wir, dieses Denken: ein bißchen Dikatur ist doch nicht so schlimm.
Solange unschuldige Menschen in russische Gefängnisse gesteckt werden und dort körperliche Gewalt erdulden müssen, sind mir 20 weinende Babuschkas herzlich egal.
Statt in Selbstmitleid zu zerfließen, sollen sie ihren Grips zusammen nehmen und sich fragen, warum die Pussies das tun. Das ist der Weg aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit. Alles andere ist der Mensch auf der Stufe der Infantilität, die aufrecht zu erhalten alle Politiker und Institutionen, die sich wie Stalin zum "Vater der Völker" aufschwingen wollen, natürlich ein vitales Interesse haben.

Machen Sie sich endlich frei von Sentimentalitäten. Nehmen Sie Vernunft an. Geben Sie Gedankenfreiheit...
Jelinek zu Pussy Riot: zu Kopf gestiegen
@ Olymp
Wenn ich es nicht besser wüsste, und Sie eigentlich schon längst Ihren Kopf unter der Guillotine gelassen haben müssten, würde ich meinen, Ihnen wäre da etwas in den selbigen gestiegen. Sie schweben dermaßen über den Dingen, dass mir Ihre abgehobenen Art zu diskutieren langsam ziemlich auf den Senkel geht, an welchem Sie sich eigentlich mal besser selbst reißen sollten. Das Haupt noch im Olymp, mit den Füßen bereits im Orcus. Doch Ihren Olymp haben die Götter längst verlassen, und im Pantheon liegen auch nur noch bleiche Gebeine. Aber auch Sie werden irgendwann Ihrem Psychopompos begegnen. Ai ai! Io ai! Sie bringen mit Ihrer Post-it-Argumentation noch den größten Atheisten wieder dazu, an den lieben Gott zu glauben, der bitteschön endlich Hirn abwerfen sollte. Was für Sie allerdings, siehe den ersten Satz, zu spät kommen dürfte.
Jelinek zu Pussy Riot: ein Freund deutlicher Worte
Stefan, Sie humorbefreites Diplomatenkind. Ich mag teilweise Ihre Formulierungskunst, das war es aber dann auch schon.
Ich bin ein Freund der deutlichen Worte und habe mich bestimmt angreifbar genug gemacht, wie auch selbst zugebissen - auch inhaltlich, wie ich meine. Zumindest habe ich es versucht. Guttenberg macht das natürlich etwas souveränder, jeder nach seiner Art. Ich bevorzuge die gröbere - und um Inhalt und Sprach geht es ja in diesem Thread, nicht wahr?!
Sie "persönlich" streiten auf Ihre Weise, ich auf meine Art.
Alles Amen, oder was?
Jelinek zu Pussy Riot: Doppelschwur
@stefan: ich verstehe sie völlig, bitte allerdings - in eigener sache - mich, "olympe", nicht mit "Olymp" zu verwechseln. wir sind nicht dieselben - doppelschwur. (und auch die geköpfte hatte selbst ohne kopf am ende noch ein "e";-) )
Jelinek zu Pussy Riot: Kranichen den Weg weisen
Liebe Olymp (Stocker?),

ich kann ihre Kommentare nachvollziehen, aber ich werde kein Schlagzeug gegen die Kanzlerin betreiben, denn ich sehe die Alternativen, und die betrüben mich ebenfalls.

Schön, dass sie mir einen "solchen" Patriarchen zutrauen. Aber ich muss leider ablehnen. - Ich habe mich mal, nach weitgehender Reschersche, damit befasst, was für ein Leitbild man aufbauen müsste, um in Russland Mehrheiten zu gewinnen, und sehe ein, dass ich nicht geeignet bin, auch wenn ich gerne einmal, wie Putin, den Kranichen in einem Drachenflieger den Weg weisen würde; wahrscheinlich aber mit anderen Motiven. Zum Patriachen wählen sie bitte jemand Anderen.
Jelinek zu Pussy Riot: beleidigter Glaube
Zu Frau Jelineks Pussy Riot (Er, Er kann nicht beleidigt werden, Er ist das Sein selbst...):
Aber der christliche, russisch-orthodoxe Gott und jeder andere Gott kann beleidigt werden. Der Glaube (der Gläubigen) an diesen Gott wird beleidigt.
Frau Jelinek macht da einen grundsätzlichen Denkfehler, glaube ich.
Jelinek zu Pussy Riot: Kritik als Wahrnehmung eines Grundrechts
@ olympe
tut mir leid, wenn ich da was verwechselt habe, aber ich kann hier leider wirklich kaum noch einen Unterschied feststellen. Ob die Diskussion nun abgehoben oder kopflos unterirdisch ist, spielt keine große Rolle mehr.
@ Tschechonte
Ich sehe hier keinen Denkfehler. Ein Straftatbestand ist die Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen. So steht es in Deutschland im sogenannten Gotteslästerungsparagraphen 166, das dürfte in Österreich und vermutlich auch in Russland ähnlich sein. Dieses Gesetz ist aber ist zu Recht umstritten, zum Beispiel in Bezug auf die freie Meinungsäußerung. Zu schützen ist hier der öffentliche Friede, nicht das religiöse Bekenntnis. Daraus konstruierte Martin Mosebach seine Forderung nach einem neuen Blasphemiegesetz, indem er das Grundgesetzt als auf Gott bezogen bezeichnete und den religiösen Unmut der islamischen Glaubensgemeinschaften gegen die Beleidigung ihrer Religion für sich reklamierte. Aber nicht einmal solch eine Beschimpfung oder Verunglimpfung liegt wirklich vor. Putin hätte ehrlich Schwierigkeiten in Deutschland daraus eine Gefahr für den öffentlichen Frieden zu konstruieren. Es war die Mutter Gottes, die angerufen wurde, um Russland zu befreien, nicht das Volk, das es sich erhebe. Religiösen Unfrieden könnte natürlich aus Richtung der Kirche kommen, wenn man befürchten müsste, dass eine gewisse Pogromstimmung aufkäme. Es wurden aber explizit nur zwei Vertreter der Kirche und des Staates verbal angegriffen und das in Form einer Kunstperformance. Nun sind Pussy Riot aber nicht wegen Gotteslästerung sondern wegen "Rowdytum und religiöser Hetzte" verurteilt worden, wenn man der Presse Glauben schenken darf. Nicht alle werden den Prozess im Internet oder Fernsehen verfolgt haben, um das Urteil im Detail zu kennen, vermutlich nicht mal Herr Gubenkow. Die Verurteilung erfolgte also nicht wegen Beschimpfung oder Beleidigung, auch das könnte strafrechtlich geahndet werden, sondern wegen Hetze. Man kann das durchaus mit dem Tatbestand der Volksverhetzung gleichsetzen. Hier wurde also eindeutig und ganz bewusst überzogen reagiert. Dass es sich um eine freie Meinungsäußerung oder sogar um Kunst handeln könnte, wurde nicht einmal in Betracht gezogen. Putin zeigt sich nur in der Form gnädig, dass er seine Macht als Präsident derart wahrnimmt, dass er nicht sein Amt geschmäht sieht, sondern der orthodoxen Kirche als seinem Mitgaranten dieser Macht das Geschenk des Schutzes vor sogenanntem Rowdytum macht und so die Aktion von der Staatsanwaltschaft als religiöse Hetze geahndet wird. Das nennt man ein Exempel statuieren. Das käme in Deutschland nicht vor. Das ist der Unterschied zu Putins Russland. Das zu kritisieren, ist ebenso freie Meinungsäußerung, wie es zu befürworten. Die Solidarität von Künstlern wie Elfriede Jelinek und die Einklagung des Rechts auf Kunst- und Meinungsfreiheit in Russland ist daher nicht nur legitim, sondern die Wahrnehmung eines Grundrechts. Über Qualität und Inhalt des Textes lässt sich natürlich immer streiten, nicht aber über den reinen Beweggrund. Anders gesehen, wer möchte tatsächlich bezweifeln, dass nicht auch der Kunst der Stand, zumindest aus Sicht des Künstlers selbst, einer religiösen Form zukäme? Und wodurch wäre diese zu schützen, wenn nicht durch allgemeine Akzeptanz und die Wahrung ihrer Grundrechte.
Jelinek zu Pussy Riot: Exorzismus oder Nächstenliebe?
Sorry, ich kanns nicht lassen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29.3.2012:

"Das Patriarchat versandte an sämtliche Gemeinden einen Brief, worin die Staatsanwaltschaft aufgefordert wird, die Gotteslästerinnen mitsamt ihrer Komplizen von den Medien wegen Schürens religiöser Zwietracht zu verurteilen - das heißt, zu bis zu vier Jahren Lager. Die Priester wurden verpflichtet, das Schreiben ihren Schäfchen vorzulesen und ihnen die Möglichkeit zu geben, es zu unterzeichnen."

"Der Kripo-Chef drohte einer von ihnen, Maria Alechina, bereits an, ihren fünfjährigen Sohn ihren Angehörigen wegzunehmen und zwangsweise in ein Kinderheim zu stecken."

"Vergeblich mahnen Agnostiker, Gläubige und sogar einige Priester zu christlicher Barmherzigkeit und Nächstenliebe. ... Am nachdrücklichsten mahnt der Theologe und Missionar Andrej Kurajew seine militanten Glaubensbrüder, das Neue Testament sei auch für sie verpflichtend. Kurajew verglich die Aktion von Pussy Riot mit karnevalistischen Ritualen, die in der orthodoxen Tradition ihren Platz hätten.

Die Mädchen hätten wegen ihrer Frechheit höchstens einen väterlichen Klaps verdient, meinte er. Allerdings, so urteilt der charismatische Kirchendissident, hätten die „Punk-Stalinisten“, die im Siegespark für Putin demonstrierten, insbesondere der kremlnahe Imperialist Alexander Dugin, der vorschlug, die Frauen wie Hexen zu verbrennen, tatsächlich eine heilige Stätte entweiht."

Die Forderung lautet: Auspeitschen
Patriarch Kyrill hält solchen Glaubensbrüdern vor, das „Verbrechen“ von Pussy Riot zu verharmlosen. Unterdessen stürmen die staatstragenden Christen die Fernsehtalkshows. ... Im Studiopublikum saßen orthodoxe Fundamentalisten und Kosaken, die empfahlen, die „Besessenen“ von Pussy Riot öffentlich auszupeitschen und ihnen die Erziehungsrechte wegzunehmen. Auch der linksislamistische Philosoph Gejdar Dschemal gab sich überzeugt, Pussy Riot sei ein Fall für den Exorzisten. Als der Vater einer der verhafteten Frauen, der ebenfalls anwesend war, sich zum Atheismus bekannte, johlte die Menge missbilligend."

"Ein anderes Mal hatte Starreporter Wladimir Posner den Kirchenhardliner Dmitri Smirnow, der im Patriarchat für Polizei und Armee zuständig ist, zu Gast. Der weißbärtige Erzpriester behauptete sogar, nichtreligiöse Leute seien psychisch krank. Dass der brillante Posner sich als ungläubig bezeichnete, ließ der Kleriker nicht gelten, er interessiere sich zu sehr für Religion. Der Geistliche wiederholte im ersten Staatskanal seine umstrittene Empfehlung, persönliche Daten von „Religionsfeinden“ im Internet zu veröffentlichen, damit das Volk „auf seine Weise“ mit ihnen abrechne. Sein Gastgeber war sichtlich entsetzt. Zudem verlangte der erklärte Monarchist, der Staat müsse einen religiösen Vollzeitfernsehkanal finanzieren. Einen Vorgeschmack von dessen journalistischem Stil gab Vater Dmitri, als der Moderator ihm Zitatfälschung vorhielt. Der Erzpriester hatte in einem Vortrag Churchill den Ausspruch zugeschrieben, die Demokratie sei die allergrößte Abscheulichkeit. Tatsächlich habe der Premier von der Demokratie als schlechtester Regierungsform - mit Ausnahme aller anderen - gesprochen, entrüstete sich Posner. Der Gottesmann war unbeeindruckt: Er habe Churchill nur ein wenig korrigiert."
Jelinek zu Pussy Riot: Strafen für Journalisten
"Die Leitung der orthodoxen Kirche, die mit Unrechtsjustiz und Wahlfälschung keine Probleme hat, versucht unterdessen, die Gesellschaft durch den Hass auf vermeintliche Glaubensfeinde zu konsolidieren. Das Moskauer Patriarchat nahm das Randale-„Gebet“ der feministischen Gruppe „Pussy Riot“, die in der Christi-Erlöser-Kathedrale die Muttergottes anflehte, Putin zu vertreiben, zum Anlass, nicht nur für Handlungen, die jemandes religiöse Gefühle verletzen, härtere Strafen zu fordern, sondern auch für Journalisten, die diese multiplikatorisch und womöglich noch mit Sympathie begleiten."

"Mit Kankias Fall sind Fahnder und Richter der Strafsache gegen Rechtsanwalt Sergej Magnizki befasst, der in Untersuchungshaft zu Tode gefoltert wurde, weshalb sie auf der Liste von in Amerika unerwünschten Personen stehen. Das lässt Schlimmstes befürchten."

"Auch die jüngste Horrorgeschichte von Polizisten, die in Kasan einen vorbestraften Mann mit einer leeren Sektflasche vergewaltigten, bis er an inneren Verletzungen starb, löste unerwartet heftige Proteste aus. Gut hundert Demonstranten belagerten die Polizeistation. Die Menschen hatten Blumen mitgebracht und Sektflaschen, die sie symbolisch auf den Boden ausgossen. Bald meldeten sich weitere Vergewaltigungsopfer der Kasaner Ordnungshüter. "
Jelinek zu Pussy Riot: null Verbindlichkeiten im Internet
@ Stefan: Religiöse Form? Was hat denn jetzt die Religion mit der Kunst zu tun? Klar, wenn nichts mehr einen Wert hat, wenn alles nur noch Porno ist, dann will man beinahe automatisch zurück zur Tradition. Logisch. Aber sollten wir uns nicht lieber auf den Weg durch die Mitte einigen?
Natürlich geht es in der Kunst auch um die Form, welche für mich aber eine ästhetische Form der Vermittlung zwischen Kunst und Politik ist. Ich will ja nicht an die Form GLAUBEN, sondern sie sollte mir - im besten Fall - ERKENNTNISSE über die Gestaltung von Selbst und Welt eröffnen.
Im Übrigen nervt es mich gerade zunehmend, dass diese Internet-Form null Verbindlichkeiten erzeugt, sich auch in der "realen Welt" von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten und auseinandersetzen zu müssen. Ob diese Internet-Form der "direkten Demokratie" wirklich sinnvoll ist, darüber würde ich gern streiten wollen. Aber nicht mit Internetmasken, sondern mit realen Personen. Ich weiss nämlich gar nicht, ob es wirklich "Olymp" war, welcher mir den Käse geklaut hat (siehe beim anderen "Pussy Riot"-thread). Dazu müsste "Olymp" mir seinen (Klar-)Namen offenbaren.
Jelinek zu Pussy Riot: schockierende Verdoppelung
Liebe Inga, das ist rein metaphorisch gemeint. Kunst beinhaltet oft auch Reflektion oder Kritik an Mythen und religiösen Ritualen. Der Kunst kann dabei etwas sehr Sakrales anhaften. Das liegt ganz im Auge des Betrachters. Zum Beispiel haben Schleef und Schlingensief auf diese Weise gearbeitet. Oder fragen Sie da mal Herrn Meese oder Herrn Baucks, was die so antreibt. Sie nehmen aber immer alles so wörtlich. Ihnen fehlt es einfach an Phantasie. Und außerdem, was für eine Verbindlichkeit fordern Sie ein, wenn Sie selbst anonym bleiben wollen? Das ist doch schizophren. Hier geht es nicht um einen virtuellen Käse, sondern ganz konkret um die Wurst. An welchem Ende wollen Sie ziehen, oder welche Erkenntnisse hoffen Sie zu finden? Die Gestaltung Ihres Selbst sollten Sie nicht von Diskussionen in Internetforen abhängig machen.
Und noch etwas für Ihren Zitatenschatz. „Entmystifizierung auch im Sinne von Aufklärung wäre also nicht etwa der Verzicht auf Theatralität, sondern im Gegenteil ihre komische oder schockierende Verdoppelung, die das Ritual kenntlich macht.“ Ist das nicht das, was Pussy Riot eigentlich mache? Lesen Sie dazu mal das Essay von Patrick Primavesi „Schluss mit dem Gottesgericht?“ über die Theaterarbeit zwischen Ritual, Tragödie und Performance, erschienen in „Kunst und Religion im 20. Jahrhundert“, herausgegeben von Richard Faber und Volkhard Krech.
Jelinek zu Pussy Riot: Widerstand wird instrumentalisiert
@ Stefan: Wie wollen Sie wissen, ob es mir an Imaginationskraft fehlt? Und das ist etwas anderes als Phantasie.

Da ich nicht weiss, welche reale Person sich hinter "Stefan" verbirgt, kann ich von mir aus leider auch nicht live und real mit Ihnen diskutieren. Was also meinen Sie mit "anonym bleiben"? Mein hier gewählter Vorname stimmt jedenfalls.

Ihrer Meinung nach geht es also darum, dass Pussy Riot die Mutter Gottes angerufen haben? Es geht also um Maria? Gut. Wenn SIE daran glauben wollen, dass der Glauben hilft. Ich habe das leider bereits aufgegeben, weil ich den Eindruck habe, dass ein Widerstand nach Art der "Pussy Riots" oftmals auch wieder nur durch die dominierenden institutionellen (männlichen und/oder weiblichen) Machtstrukturen instrumentalisiert wird. Es wäre meines Erachtens also besser gewesen, wenn "Pussy Riot" nicht nach Maria gerufen, sondern "mehr Gerechtigkeit!" eingefordert hätten. Aber vielleicht kriegt man das russische Volk auch nur über die Religion zu fassen, siehe die Tradition des heiligen Narren.
Jelinek zu Pussy Riot: christliche Taliban
Und hier etwas aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 29.8.2012.
Die Theater sind also nie nächsten Opfer der christlichen Taliban, Herr Gubenko...

"Orthodoxe Patrouillengänger haben bereits Erfolge im Kulturkampf vorgewiesen. In einer Moskauer Metrostation hielten sie einen jungen Mann wegen eines T-Shirts fest, auf dem ein Protest gegen das Pussy-Riot-Urteil aufgedruckt war. Das Hemd habe die religiösen Gefühle von orthodoxen Gläubigen verletzt, und das sei strafbar, wie das Urteil im „Pussy-Prozess“ gezeigt habe. Dmitrij Bykow, ein Dichter und einer der führenden Köpfe in der Protestbewegung gegen das „System Putin“, warnte, vorläufig gehe es um T-Shirts, später werde vielleicht gegen zu kurze Miniröcke vorgegangen und am Ende würden Gesichter daraufhin geprüft, ob sie ausreichend orthodoxe (russisch-slawische) Züge aufwiesen.
Am Montagabend war ein Kamerateam des staatlich kontrollierten Fernsehsenders NTW mit einigen „aufgebrachten orthodoxen Gläubigen“ in die Vorstellung eines Moskauer Theaters hineingeplatzt. Auf dem Programm stand das Dokumentarstück „Mit eigenen Augen“, in dem Besucher des äußerst umstrittenen Pussy-Riot-Prozesses, Anwälte der Verurteilten und Reporter, die bei den Verhandlungen vor Gericht zugegen waren, als Laienschauspieler agierten und mit Kritik nicht sparten. Die „aufgebrachten Gläubigen“ forderten unter dem Auge der NTW-Kamera von den Anwesenden, Buße zu tun, weil sie offensichtlich vom Hass auf das russische Volk verzehrt seien."
Jelinek zu Pussy Riot: instrumentalisiert
@ 32:
"weil ich den Eindruck habe, dass ein Widerstand nach Art der "Pussy Riots" oftmals auch wieder nur durch die dominierenden institutionellen (männlichen und/oder weiblichen) Machtstrukturen instrumentalisiert wird."

Mensch Inga, kennen Sie die Geschichte von Thales und der Magd?

"Platon berichtet, dass Thales, als er in astronomische Überlegungen versunken gewesen war und dabei nach oben geblickt habe, in eine Zisterne gefallen sei. Eine Magd habe zum Spott gesagt, dass er sich zwar darum bemühe, die Dinge des Himmels zu erkunden, aber das vor den Füssen liegende bemerke er nicht."

Sie sollten ab und zu von Ihrer Systemkritik-Wolke mal wieder runter auf den Boden kommen und die Kirche im Dorf lassen, sonst landen sie noch im Narrenhaus.
Warum? Siehe Nr. 28, 29 und 33.

Don Quijote ist über der Lektüre von zu vielen Ritterromanen verrückt geworden. Ich hätte nie gedacht, dass man das 400 Jahre später über zu vielen post- und postpoststrukturalistischen Büchern auch werden kann.

Ich schlage einen Gefangenenaustausch vor. Sie gegen die 3 Pussies. Dann können Sie Wärter und Insassen in russischen Gefängnissen die Kunst des richtigen Widerstands lehren.
Ach so: und nehmen Sie doch Herrn Gubenko gleich mit, damit er nicht so unter den westlichen Medien leiden muss.
Jelinek zu Pussy Riot: unsachlicher Populismus
@Guttenberg:
Sie sammeln also Material zum Beweis Ihrer Hauptthese: In Russland läuft mächtig was schief. Menschenrechte werden immer wieder mit Füßen getreten. Macht wird immer wieder missbraucht. Mal hier und Mal da.
Sie werden fündig. Dazu gibt es genügend Beispiele. Es ist mir klar, dass Sie mit der Strategie Recht behalten würden. Aber was nützt es, wenn ich Ihnen darauf Beispiele für ähnliche Sachverhalte aus anderen Staaten entgegenhalte, auf denen aber der medial aufgeputschte moralische Fingerzeig nicht hinzeigt?
wieso versanden diese und ähnliche Diskussionen immer im unsachlichen Populismus? Glauben Sie, es gäbe nicht 100 Dinge, die ich gern in Russland ändern würde? Können wir uns nicht - bevor ich zugebe, dass Russland viele Probleme hat - darauf einigen, dass ich in der Pussy Riot ganz sachlich und objektiv recht habe?

Probleme des Machtmissbrauchs gibt es in Russland seit jeher. Und davon gibt es tatsächlich tendenziell immer weniger. Das stimmt - aber Sie würden mir nicht glauben und wir werden Monate damit verschwenden, uns gegenseitig exemplarische Fälle vorzuhalten. Sie zeigen mir einen Hetzbrief des Patriarchats und ich Ihnen etwa eine Reform zur von Moskau unabhängigen Wählbarkeit Verantwortlichkeit regionaler Gouverneure (d.h. der Präsident hat nur bedingt die Möglichkeit, auf Politik in den Regionen einzuwirken)
Und wenn mir die Argumente ausgehen sollten, werde ich immer ein Beispiel aus anderen, laut öffentlicher Meinung demokratischen Ländern finden, wo Menschenrechtsverletzungen stattfinden. Das ganze würde einem kindlichen Streit ähneln: "Du bist doof! - Nein, du bist doof!"

Lasst uns doch mal ganz nüchtern bleiben und einen Fall nach dem anderen beleuchten. Also Zusammenfassung: Was Pussy Riot getan haben, ist strafbar. Ich hätte gewünscht, sie hätten weniger dafür bekommen, aber da kein Bereuen vorlag, hat man das Urteil nicht noch mehr abgemildert (Höchstmaß wäre 6 Jahre?). Kein Land der Welt kann sich das hohe Ross des Moralapostels leisten. Das Urteil wäre überall ähnlich ausgefallen - nur mit weniger medialer Aufbauschung. Mit diesem und ähnlichen Verhalten hätten sowohl die Katholiken als auch Anglikaner ein Problem.
Und mir sind die Babuschkas deswegen nicht egal, weil sie weitere Babuschkas in ganz Russland repräsentieren. Die Kirche muss Pussy Riot natürlich vergeben - aber der Staat darf es nicht, um den relogiösen Raum aller Babuschkas zu schützen.
Jelinek zu Pussy Riot: Blendfeuerwerk
Haben Sie Dank, Guttenberg für Ihre Recherche! Finde ich gut!

Andererseits fördert diese ja "nur" Ergebnisse westlicher Medien zutage. Das wird (nicht nur) unser Revisionist Gubenko nicht wirklich gelten lassen.
Und bzw. aber genau Inhalte wie die Ihrer Recherche meinte ich z.B. mit "wissen wir" (meine Post #10): Es ist alles bekannt und offensichtlich. Nichts daran muss (um)gedeutet und/oder interpretiert werden! Die Fakten sind unbestritten und schwerlich widerlegbar. Trotzdem versuchen sich Apologeten und Revisionisten wie M. Gubenko genau daran, versuchen hier ein Blendfeuerwerk in Form von pseudo-intellektuellen (und, mit Verlaub: pseudo-intelligenten) Argumenten anzustrengen (im wahrsten Sinne des Wortes).

Von daher bin ich nach wie vor nicht überzeugt davon, dass man Leuten wie Gubenko verbal mit den Samthandschuhen der wohlfeilen Argumentation beikommt. Ebenso wenig wie mit trocken-gestelzter Sinn- unb Bedeutungshuberei. Diese Leute versuche ich scharf anzugreifen, aber das schrieb ich ja bereits.

Und weil wir ja alle so viel Spass am Zitieren haben:

"Die andre Wange jesusmäßig hingehalten ist Quatsch mit Soße – in seine Feinde soll man Löcher machen, und zwar große!" (Wiglaf Droste)

Guten Abend!
Jelinek zu Pussy Riot: Russland demokratisiert sich
"und am Ende würden Gesichter daraufhin geprüft, ob sie ausreichend orthodoxe (russisch-slawische) Züge aufwiesen."
Das ist paranoid. In Russland leben immer mehr Afroamerikaner, Moslems, Buddhisten etc; Ein großer Teil Russland ist mehrheitlich muslimisch - etwa die Region Tatarstan um Kasan oder Dagestan, Mahatschkala.
In Russland gibt es zwar viel rechtsextreme Gewalt (vor allem auf dem Land) - diese wird aber mit härtesten Mitteln bekämpft. Ich will meine wichtigste These wiederholen. Es ist noch vieles alles andere als rosig in Putins Russland, aber die Tendenzen zeigen in die richtige Richtung. Russland demokratisiert sich - das merken Sie, wenn Sie dort sind oder Freunde fragen, die dort leben. Nur ist eine generation nicht genug, um die Entwicklung zu einem "lupenreinen" Rechtsstaat zu bewältigen. Geben Sie den russen Zeit dazu und fragen Sie doch mal auch - bei aller Empörung - cui prodest? Wem nützt es, wenn wir hier, in Deutschland oder generell Westeuropa, ein grausames, karrikaturhaft überzeichnetes Bild von Russland haben? Sollen wir aufhören, russisches Öl und Gas zu kaufen und uns zum altbewährten großen Bruder Amerika und dessen Lakeien zurückfinden, auch wenn dieser besagte Bruder selbst aus dem letzten loch pfeifft?

Wissen Sie was - ich wünsche mir aus einem Grund Romney den Wahlsieg: Dann wird der Fokus der medialen Hetze samt dem Abscheuzeigefinger für kurze Zeit von Russland abgelenkt.

Und zur FAZ: diese Zeitung hat im Hinblick auf Lybien und Gaddafi schon mal dreist gelogen. Ich traue ihr auch zu, reale SAchverhalte zugespitzt und hyperbolisch verfälscht zu haben. Wer sind überhaupt diese "orthodoxe Patroilliengänger"? Eine staatlich anerkannte Institution?
Jelinek zu Pussy Riot: eigene Gedanken
@ Guttenberg

Das ist garnicht so sicher, daß man nicht unter den "westlichen" Medien zu leiden hätte,
machte man sich tatsächlich auf den Weg zu den "Pussies". Es vergeht z.B. kaum eine Woche, dann ist das nächste "Spiegel-Interview" oder Vergleichbares am Start; es sieht schon so aus, als müsse die Besucherin/der Besucher dann in etwa Nummern ziehen wie (einst ?) auf dem Arbeitsamt.
Danke Ihnen für Ihre umfangreichen Recherchetätigkeiten (auch bezüglich Konstantin Leontjews); ich selbst dürfte mich zu diesem Nickname kaum affirmativer verhalten als Sie zu "Guttenberg": immerhin aber hat Leontjew den großen Vorteil, sich eigene Gedanken -und streitbare Gedanken dazu- gemacht zu haben, und er hat tatsächlich so manchen bewundernswerten Vorausblick auf die politische "Großwetterlage" seiner Zeit gehabt (auch seine Notizen zum "Rosenwasser"-Christentum sind allemal angetan, kritische Linien zu den Werken Tolstois und Dostojewskijs aufzumachen), mir scheint, daß ihn das eher positiv vom "echten" Guttenberg abhebt. Sie erwähnten die Ikonen und deren zu befürchtende Abnutzung qua Kußfolge. Aber gerade für diese "Abnutzung" sind diese gemacht. Natürlich bewundern wir häufig die Kunst(fertigkeit) der Ikonenmalerei, und natürlich haben Museen da viel geleistet; andererseits sind Ikonen nicht einfach mal Kunst im landläufigen Sinne, und: wie viele orthodoxe Kirchen wurden gebrandschatzt und geplündert: kehrt nicht wirklich manche Ikone heim ?. Ich finde, daß die Diskussion zu Leontjews Zeiten teilweise mit sehr offenem Visier geführt wurde, währenddessen mir heutige Einseitigkeiten weiterhin verdächtig bleiben. Ein dummes Urteil gegenüber den "Pussies"- die würden ganz und gar verblassen, hätte man sie zu einer saftigen Geldstrafe verdonnert. Ich sehe schon die Banner für "Spendenaufrufe", und plötzlich bleiben die Spender eher aus: "Die" könnten ja dran verdienen (und soweit geht die Liebe dann vermutlich doch nicht ...) ..
Jelinek zu Pussy Riot: der Schmuck des wahren Souveräns
Wir dürfen hier ja alles. Also, wenn wir keinen Life-Auftritt im Kölner Dom riskieren wollen, bauen wir den Dom einfach auf einer Bühne eines Staatstheaters nach und performen dort. Das ist so frei!

Als ob wir diese Medienmaschine nicht schon längst durchschaut hätten. Und natürlich wissen "wir" auch, dass es dieses "wir" gar nicht wirklich gibt.

Wir wissen zu unterscheiden zwischen medialer Aufmerksamkeit und echter Macht. Wir wissen, dass sich der wahre Souverän mit der Kunst der Opposition schmückt. Auch Putin und seine Nachfolger werden das lernen. Und dann?

Nadeschda Andrejewna („Nadja“) Tolokonnikowa behauptet im Spiegel, nur Expersten, Fachleute könnten beurteilen, ob es sich bei den Aktionen um Kunst handelt. - Sicherlich, im Rahmen des jetzigen historischen Kontext, ist es vielleicht Kunst. Und wir freuen uns wie die Husaren, dass so eine Show noch einmal möglich ist. In Russland. Aber hinter all dieser Fassade wissen wir um den Lauf der Dinge. Wir können die Geschichte der Pussy Riots zu Ende denken. Und da liegt unser Problem.
Jelinek zu Pussy Riot: bewusste Reflektion von orthodoxen Riten
@ Inga
Ihre Anspielung auf den Heiligen Narren ist nicht ganz abwegig. Sie meinen wahrscheinlich den Christusnarren, den „Jurodivyj". Der hat in der russischen Volkskirche tatsächlich eine lange Tradition. Es handelt sich um einen Menschen, der in einem selbstgewähltem Martyrium außerhalb der Gesellschaft unter Außenseitern wie Kranken, Trinkern und Prostituierten lebt und so die Nähe zu Christus sucht. Das hat seinen Ursprung in den Korintherbriefen des Apostel Paulus: „Wir sind Narren um Christi willen." (1. Kor. 4,10) Oder: „Die Fürsten dieser Welt und die Weisheit dieser Welt haben Gott nicht gefunden." (Paulus) Eine bekannte westliche Entsprechung wäre Franz von Assisi. In der russischen Literatur wird der Heilige Narr u.a. in Dostojewskis „Der Idiot" und in Venedikt Erofeevs Erzählung „Moskau - Petuschki“ behandelt. Gerhard Hauptmann hat das Thema in seinem Roman „Der Narr in Christo Emanuel Quint" aufgegriffen. Ein anderes Phänomen der orthodoxen Kirche ist das Starzentum. Der Starez (ehrwürdiger Greis) ist ein asketisch lebender Mönch und Mystiker, der Novizen und auch Laien spirituell führt. Siehe hier z.B. den Starez Sosima in „Die Brüder Karamasow" von Dostojweski.
In dem russischen Film „Portrait im Zwielicht" wird eine bis dahin in gut bürgerlichen Kreisen lebende Sozialarbeiterin von Polizisten vergewaltigt und sinnt auf Rache. Als sie einen der Polizisten wiedergefunden hat, tötet sie ihn aber nicht, sondern zieht zu ihm in eine Plattenbausiedlung am Rand der Stadt und versucht durch bedingungslose Liebe den Kreis der Gewalt zu durchbrechen. Ein ziemlich harter Film, der auch mit den Figuren des heiligen Narren und des Starez spielt. Zum Schluss verlässt die Frau den Polizisten, er muss ihr aber folgen. Der Film lässt offen, ob bei ihm ein Umdenken eingesetzt hat. Auf russische Künstler und Intellektuelle haben diese Elemente der orthodoxen Kirche schon immer eine große Faszination ausgeübt auf ihrer Suche nach Spiritualität und einem Sinn im Leben. „Denn weil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott, durch die Torheit der Verkündigung diejenigen zu retten, die glauben." (1. Kor. 1,21)
Die Verkündigung der Auferstehung ist ein tragendes Element der orthodoxen Liturgie. Schuld, Erkenntnis, Sühne, Vergebung und Umkehr spielen eine große Rolle. Tolstoi hat das u.a. in den Figuren Andréj Bolkónski und Pierre Besúchow in „Krieg und Frieden" verarbeitet. Dostojewski natürlich im Raskolnikow aus „Schuld und Sühne". Was ich damit nun sagen will, auch im Punkgebet von Pussy Riot können Sie durchaus erkennen, dass Bezug zum orthodoxen Glauben genommen wird. „Der Gürtel der Seligen Jungfrau ersetzt keine Demonstrationen." Hier handelt es sich um eine oft verehrte Reliquie, der insbesondere Wunder bei werdenden Müttern und gegen Unfruchtbarkeit nachgesagt werden. Weiterhin spielt das gesungene Gebet und die Jungfrauenverehrung eine große Rolle. Die Gottesmutter wird immer wieder um Hilfe angerufen: „Mutter Gottes, Du Jungfrau, vertreibe Putin! Vertreibe Putin, vertreibe Putin!" In der orthodoxen Kirche steht sie als Mittlerin zu Gott, der die Gewaltigen vom Thron stößt und die Niedrigen erhebt. Das Punkgebet fand dazu noch in der Christ-Erlöser-Kathedrale statt.
Pussy Riot reflektieren also ganz bewusst Riten der orthodoxen Kirche. Das ist kein Rowdytum, sondern orientiert sich an einer ureigenen Tradition in der russischen Kunst. Natürlich in einer sehr theatralen und schockierenden Weise, das ist auch ein Merkmal von performativer Kunst. Dazu kommen weitere postmoderne Elemente aus der westlichen Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Aber selbst ein Vertreter der orthodoxen Kirche, der Archidiakon Andrei Kurayev hat zu Mäßigung und Verständnis aufgerufen. Ihn erinnere die Aktion an das Maslenitsa-Fest (Butterwoche), die russische Fastnacht, in der man sich wild gebärdet und bunte Verkleidungen mit Masken trägt. Man kennt das aus Tschechows „Die drei Schwestern", wo immer von den Masken gesprochen wird, die bald kommen sollen. Sie sehen also, es lohnt durchaus sich auch mal inhaltlich und nicht nur solidarisch mit den Pussy Riot auseinander zu setzen.
Jelinek zu Pussy Riot: nicht subtil genug
@stefan

Den Beitrag habe ich mit großer Freude gelesen, denn er ordnet die Aktion von Pussy Riot gut ein. Trotzdem finde ich die Aktion nicht subtil genug. Und die aktuelle Folgeaktion anderer Aktivistinnen, während der ein Putin-Bild verbrannt wird, kann ich nicht wirklich als Kunst empfinden.

Narren, auch Kunstnarren gewährt man ja die Freiheit. Aber Personen auf Bildern zu verbrennen, da wird eine Grenze überschritten, die den Kunstraum verlässt.
Jelinek zu Pussy Riot: Link
https://vimeo.com/47813091
Jelinek zu Pussy Riot: das System ist ein abstrakter Begriff
@ Guttenberg: Lassen Sie mir doch meinen demokratischen Exzeß. Nur so formiert sich das Politische, in dem man/frau die leere Hülle der demokratischen Repräsentation ereignishaft unterbricht.

Mir geht es dabei aber nicht darum, die Insiginien der Macht an mich zu reissen, sondern mir geht es um demokratische Willensbildung zum Wohle des Gemeinsinns. Das System ist für mich ein abstrakter und leerer Begriff, denn es wird immer von Menschen gestaltet. Und so, wie diese Menschen sind, so ist auch die Regierung. Kurz: Wer nicht mit den Händen denken bzw. die Konsequenzen dessen fühlen kann, was und wie er denkt, der taugt auch nicht dazu, andere zu regieren.

Und bitte hören Sie auf, von "Pussies" zu reden, das macht diese Frauen in meinen Augen nämlich lächerlich, weil sie über diesen Begriff allein auf ihr biologisches Geschlecht reduziert werden.

@ Stefan: Genau. Ich spielte auf das Konstrukt der holy foolishness in Russland ab, welches Harriet Murrav mit Blick auf die Romane Dostojewskijs folgendermaßen definiert:

"The holy fool is a site of resistance to the 'age of positivism and science' (words that Dostoevsky used to characterize his time); the holy fool serves as a sign of humanity's debased state and need for redemption, and finally as a sign of some possible future redeemed human nature, for which the individual 'I' has been renounced."

Der heilige Narr wendet sich sowohl gegen die hierarchische Machtrepräsentation von Kirche und Staat (das Vertriebssystem des Glaubens) als auch gegen die dumpfe Lachkultur des Volkes. Und so frage ich Sie, in heiligem Ernst und offenem Widerstandsgeist: Wie kann es überhaupt sein, dass ein Polizist eine junge Frau vergewaltigt? Ich bin mir übrigens sicher, dass solche Dinge auch in Deutschland passieren und nichts dagegen getan wird bzw. nichts dagegen getan werden kann, weil die Polizei selbst - wie wir hoffentlich alle wissen - oftmals tief in Mafiageschäfte bzw. in die sogenannte Schattenwirtschaft eines Staates verstrickt ist. Oder auch: "Im Angesicht des Verbrechens" von Dominik Graf (Buch: Rolf Basedow).
Jelinek zu Pussy Riot: Theater in der Krise mit der Krise
@ Martin Baucks
Interessant finde ich eher, dass eine der jungen Frauen in diesem Video direkt aus der Inszenierung „Ödipus Stadt" entsprungen zu sein scheint. Die Anklage der Antigone für die „Rebellion der Toten gegen eure Lügen". Gestern gab es in der Schaubühne im „Volksfeind" wieder einen Aufruf für den „kommenden Aufstand". Allerdings ist „Das unsichtbare Komitee“ mittlerweile auch schon etwas in die Jahre gekommen. Fällt den Theatern nichts mehr ein? Die Theater ereilt zusehends die Krise mit der Krise. Wie man sich auch positioniert, man wird immer der Realität hinterherhecheln. Die Theater sind nicht führend bei der Gesellschaftskritik. Die Mobilisierung der Massen, in welche Richtung auch immer, besorgt schon lange das Internet. Der Aufstand findet, wenn überhaupt, nicht mehr im Theater statt. Die Leute, die man erreichen will, sind schon unterwegs. Und im Theaterpublikum träumt man immer noch von runden Tischen. „So sieht´s aus“.

In der Heinrich Böll Stiftung Berlin wird heute um 18:00 Uhr die Textcollage PUSSY RIGHT
zum Moskauer Punkprozess aufgeführt. Es spielen Cristin König, Anne Müller und Regine Zimmermann vom Maxim Gorki Theater, Ulrich Matthes spricht die Off-Stimme der unsichtbaren Macht. Auch hier werden Texte aus der Antigone gelesen. Der Eintritt ist frei. Unter http://www.boell.de/mediathek/mediathek-stream.html gibt es einen Livestreem.
Jelinek zu Pussy Riot: nicht ernst
@ Olymp (36.): Das meinen Sie nicht ernst, oder? Nein, das meinen Sie nicht ernst, das Zitat ist ja vom Satiriker Wiglaf Droste. Oder wollen Sie wirklich ernsthaft behaupten, die Lösung liege im Erschießen von Menschen? Das wäre dann wohl die Vulgärvariante der Marxschen "Diktatur des Proletariats". Ein letztes (verzweifeltes) Mittel, wenn alle Suche nach Wahrheit immer nur wieder abgeblockt wird.
Jekinek zu Pussy Riot: Ablenkugsdebatten
Darf ich zusammenfassen?
Auf der einen Seite ist Kritik an der unangemessenen medialen Auseinandersetzung mit dem konkreten Fall und mit Russland insgesamt geäußert worden. Der konkrete Sachverhalt wurde hinsichtlich des Straftatbestandes und des Strafmaßes - absolut und in Relation zu deutschem Recht - recht ausführlich beleuchtet. Der konkrete Fall scheint vorerst klar.

Was ist dann passiert?
1)Rückgriff auf subjektive Betrachtungsweisen und Auslegungsfreiheit (etwa "ich sehe in dem Text keine Beleidigung..." etc.)
2) [weil (1) schnell und einfach zu widerlegen ist] Umfokussierung von der Sache selbst auf den diese Sache vertretenden Redner; Schnell fanden sich Etiketten und Allgemeinplätze für "Menschen wie mich" (Apologet,Revisionist,Demokratiefeind,Diktaturbefürworter etc.) Schließlich darf ein Mensch mit gesundem Menschenverstand die Autorität deutscher Medienlandschaft und Berichterstattung nicht hinterfragen und gehört sonst am liebsten gleich erschossen^^.
3) Wenn sich die Zielperson unbeeindruckt zeigt, wird vom Thema abgewichen nach dem Motto: "Hier, in your face,was sonst alles grausam und schlecht ist und verfault im Staate XY"
Darunter handelt es sich leider um Ablenkungsdebatten, da man so jede Diskussion ad absurdum führen kann.

Ich gratuliere Ihnen allen, die sich darin wiederfinden, zum Durchschreiten jener 3 Stufen der Glückseligkeit und mache Ihnen einen Vorschlag, der Ihnen garantiert einleuchtet: Wenn Sie den Stimmen derer, die gegen den Meinungsstrom schwimmen, nicht zuhören wollen, ignorieren sie diese einfach! Lesen Sie Zeitungen, die Sie lesen wollen und schauen Sie das, was Sie schauen wollen! Nichts anderes möchte ich fordern! Machen Sie Ihre eigenen Erfahrungen und Ihr eigenes Urteil - aber bitte nicht durch reflexartiges Ja-sagen. Nicht durch wiederholen von Parolen und Schwingen von Volksverhetzungskeulen. Schauen Sie ganz genau hin! Denn schon Tarkovskij mahnte einst: "Wir schauen nur, aber wir sehen nicht."
Jelinek zu Pussy Riot: Tarkovskij
na gott sei dank hat tarkovskij damit nur uns gemeint und ausdrücklich nicht sie. da haben sie aber glück!
Jelinek zu Pussy Riot: Lachen
Olympe, ich liebe Sie! Sie bringen mich wieder zum Lachen!
Jelinek zu Pussy Riot: nicht weit weg
Tarkowski hat sich in seinem Werk ja auch viel mit Kunst und Religion beschäftigt. Seine Filme haben eine ganz besondere Ästhetik. Das Sie ihn hier als Fürsprecher benutzen ist Ihr gutes Recht. Aber ich denke, er wäre in diesem Fall auch auf der Seite der Künstler. Denn was die Einschränkung künstlerischer Tätigkeit bedeutet, hat Tarkowski selbst erfahren. Und nur weil sich Putin als Finanzier großer monumentaler nationaler Filmepen gibt, ist er noch lange kein großer Kunstkenner, nicht einmal ein guter Mäzen. Gefördert wird was ihm in den Kram passt. Fragen Sie da mal ein paar junge russische Filmemacher. Im November ist wieder Festival des osteuropäischen Films in Cottbus. Das ist nicht so weit weg von Berlin.
Jelinek zu Pussy Riot: allein
Olympe, Versuchen Sie hier etwa eine "Wir gegen Dich"-Exklusionsstrategie, damit ich mich mit meiner Position alleine fühle, einer erdrückenden Mehrheit ausgeliefert, die aufgrund ihrer Masse nicht irren kann?
Es gibt kein "Sie" und genausowenig ein "uns" - wir sind hier alle gleichermaßen allein. Tarkovskij meinte uns alle!
Jelinek zu Pussy Riot: nobelpreisreif
Ist jetzt Putin auch noch an der Misslage russischer Filmemacher schuld, oder was? :D

Ich glaube, Tarkovskij hätte sich für den Fall gar nicht interessiert. Die Kunst Tarkovskijs mit den Pussy-Gören gleichzusetzen ist - ich wähle bewusst diesen Ausdruck - blasphemisch: Der Mann war ein arbeitswütiger Perfektionist. Ich denke, sich mit einem Strumpf auf dem Kopf gröllend in die Kathedrale zu stellen, wäre ihm wohl zu billig gewesen, finden Sie nicht? Er war meines Wissens auch nie plump und niemals aus Selbstzweck provokativ. Immer ging es ihm darum, aufzuschlüsseln, wie der Mensch tickt; seine Kunst war psychologisierend und hatte immer mehrdimensionale Tiefe. Und was haben wir am Ende, wenn wir den Text des Pussy-Riot-Songs analysieren? "Patriarch, Du Köter!" = zweifelsfrei Nobelpreisreif!

Zum Schluss eine persönliche Frage: Was fordern Sie explizit für Russland, so wie Sie es derzeit sehen? Nur Freispruch für PR oder NATO-Einmarsch?
Jelinek zu Pussy Riot: Glückseligkeit
@gubenko:

also, wenn es kein "Sie" gibt, wen haben sie dann dann gemeint in ihrem letzten absatz?

Ich gratuliere Ihnen allen, die sich darin wiederfinden, zum Durchschreiten jener 3 Stufen der Glückseligkeit (...)Schauen Sie ganz genau hin! Denn schon Tarkovskij mahnte einst: "Wir schauen nur, aber wir sehen nicht.""

Etwa sich selbst?

übrigens: ich heisse olympe. kleines "o", kleines "l" usw.. das schreibe ich auch nur, weil sich in letzter zeit auch ein/e "Olymp" auf nk bemerkbar macht.
Jelinek zu Pussy Riot: nicht Krieg
@ 51:
Lieber Gubenko,
Sie fragen: "Zum Schluss eine persönliche Frage: Was fordern Sie explizit für Russland?"
Das ist für einen Demokraten keine Frage.
Friedlicher Protest ist die demokratische Reaktionsform. Nicht Krieg.
Also genau die demokratische, körperlich gewaltfreie Reaktionsform, die Anlass all dieser Blogs war und die Sie bekämpfen:
Der Protest der Riots. Die Peymann-Fahne. Der Jelinek-Kommentar.
Jelinek zu Pussy Riot: Reisen
Möchte hier nicht auf die sehr unterschiedlichen und natürlicherweise unvereinbaren Standpunkte zu dem was die jungen Damen in einer orthodoxen Kirche veranstaltet haben eingehen. Eine Gefängnisstrafe halte ich für unangemessen.
In einem aber muß ich Herrn Gubenko recht geben: die deutschen Zeitungen und Nachrichtenmagazine aller Art zeichnen ein verzerrtes Bild Rußlands, wie auch einiger anderer prominenter Länder. Und das kommt meiner Ansicht nach daher: Als Medienprodukte verkaufen sich besonders gut negative Vorkommnisse, ganz besonders dominant ist hier alles, das Angst schüren kann. Hierzu ist ein Reizwortkanon geschaffen worden, der in jedem relevanten Gebiet einschlägige Vokabeln kennt. Positives zieht nur wenn es sehr plakativ ist.
Journalistenpreise werden vergeben, wenn man als Journalist erst Fakten sammelt, diese versteht und dann "zuspitzt". Jeder darf sich seinen eigenen Reim auf dieses "zuspitzen" machen. Es gibt in meiner Wahrnehmung keine nennenswerte Ausnahme in der deutschen (Nachrichten-)Medienlandschaft. Deshalb wundert sich Günther Grass auch darüber, daß die Reaktion auf seinen Text zu Israel "gleichgeschaltet" ist.
Aus dem Dilemma kommt man übrigens durch Reisen raus. Mal in Rußland sich ein Bild machen. Dort sprechen immer noch viele Deutsch. Mir scheint, die Eigenwahrnehmung in Rußland bezüglich Freiheit und Recht ist recht positiv, ohne Gutgläubigkeit, ohne daß vorhandene Probleme negiert werden.
Oder fremdsprachige Zeitungen lesen, wenn man kann. Das hilft, wieder ein bißchen mehr ins Gleichgewicht zu kommen und man bekommt ein gefühl dafür, wie wir Deutsche eigentlich im Ausland gesehen werden und warum.
Jelinek zu Pussy Riot: Schlittschuhe
Gut, eigentlich wollte ich mich aus der Diskussion ja verabschieden.
Doch jetzt muss ich für die Kollegin olympe kurz in die Bresche springen: Nicht diese, sondern ICH wende eine, wie Sie, Gubenko, es formulieren, "Exklusionsstrategie" an.
Ihre "Gefühle" sind mir (wie einiges mehr, ich erwähnte es ja bereits) dabei völlig wurscht. Und Sie haben sich ja schon mehrfach selbst entlarvt, als Rechtspositivst und Putin-Apologet (auch da wiederhole ich mich gern), der sich dem Anti-Demokraten selbst gegenüber als "neutral" einstuft - darüber hinaus haben Sie uns nichts Neues, Erhellendes zu sagen. Sie fahren einfach nur fort mit ihrem relativierenden (mit Verlaub) Geschwätz, das jetzt mittlerweile sogar soweit geht, dass Sie sich selbst als Meinungsavantgarde im positiven Sinne gerieren und Andersdenkende als von westlichen Medien-Mainstream Irregeführte darzustellen versuchen. Das hatten wir doch alles schon. Geschichte wiederholt sich, und Sie sind ein tapferer Wiederholer autokratischer Rhetorik. Wenn Demokratie = Mainstream, dann schwimme ich gern mit!

Ihre "Leistung" besteht hier hauptsächlich darin, dass Sie es (leider, m.E.) geschafft haben, diese Diskussion auf ein (in Teilen pseudo-) intellektuelles Glatteis zu führen, wobei so einige Leute nur allzu gern ihre Schlittschuhe angezogen haben.

Ich stehe nur (weiterhin) am Uferrand mit einem batteriebetriebenen Fön. Und ein paar harten Wörten, die ich nach Ihnen schmeiße, die wenn möglich zumindest Löcher in Ihrer, Gubenko, anti-demokratischen "Argumentation" hinterlassen.

Und auch wenn das in Ihren Betonkopf nicht rein geht: Es gibt ein "Sie" (wie nicht zuletzt Sie hier virtuell verkörpern) und ein "Uns" (wie nicht zuletzt die Umsturzversuche in den arabischen Ländern zeigen - sowie sichtbar an den Zeilen Jelinkes)! Und Letzteres ist dabei, Ihnen in Ihren autokratischen Allerwertesten zu treten. Die Frage ist nur, wann das "Uns" treffen wird. Virtuell trete ich zumindest mit.
Jelinek zu Pussy Riot: Olymp in Wolken
Der Olymp ist meistens in Wolken, weshalb man von da oben schlecht sieht...
Jelinek zu Pussy Riot: Wolf im Gang
Der Wolf im Gang hat aber auch nicht gerad den freien Blick.
Jelinek zu Pussy Riot: alternative Blickwinkel
Ja! machen wir den nieder, der gegen den Strom schwimmt. Dann klopfen wir uns auf die Schultern,denn wir können stolz auf uns sein, die einigen wenigen, die einem einen alternativen Blickwinkel für die gegebene Sachlage anbieten wollen(sei dieser Blickwinkel falsch oder nicht, soll hier nicht betrachtet werden), verbal angegriffen zu haben anstatt sachlich und respektvoll zu bleiben...

Jeder kann sich bezüglich seines Standpunkts irren, aber Unrecht hat immer der, der sich nicht beherrscht und seine Manieren ablegt (auch wenn er/sie sich wortgewandt gibt) sowie die, die diesem vermeintlichen Leitwolf hinterher dackeln statt ihn in die Schranken zu weisen. IM ZWEIFELSFALL sollte man/frau sich gegen den Leitwolf entscheiden, der soziale Defizite aufweist und sich nur durch Attacken, Beleidigungen und Hetze profiliert.(selbiges gilt auch für Politiker UND Künstler)
Presseschau Pussy Riot: Gegenteil von Freiheit
Ich kann sowohl die wieder einmal die mainstreamgeformten positiven Äußerungen von Frau Jelinek zu Pussy Riot als auch die vieler anderer Komentatoren absolut nicht teilen. Sie entspringen einer falschen antichristlichen Einstellung zu Freiheit und Kunst, die irreführend ist und in ihrer Orientierungslosigkeit gerade das Gegenteil von Freiheit darstellt. Was Pussy Riot getan hat, war nicht nur die Beleidigung gegen gläubige Christen sondern gegen Gott selbst. Und schon gar nicht Kunst. So etwas hat ein guter christlicher Staat unbedingt zu ahnden. Unbedingt.
Jelinek zu Pussy Riot: Liebe ist die Lösung
@ Martin: Das meinen Sie nicht ernst. Wie geht das denn? Eine Beleidigung gegen Gott selbst? Für mich geht das nur, wenn Mensch Gott und sich selbst in eins setzt: Menschen gebrauchen den Begriff "Gott", um das eigene Ich darin zu spiegeln, um weltliche Macht zu installieren. Nichts weiter. Ob es Pussy Riot nun aber um Macht ging oder nicht vielmehr um Kritik an der Verschmelzung von weltlicher und religiöser Macht (Putin und die russisch-orthodoxe Kirche), das ist hier die Frage. Liebe ist die Lösung, nicht die Unterwerfung unter ein abstraktes Glaubensbekenntnis.
Jelinek zu Pussy Riot: wehrloser Gott?
@ 59

gegen gott? echt?
kann der sich nicht wehren?
und hat der das nicht schon auf brachialste weise getan?
Jelinek zu Pussy Riot: alter Thread, neue Erkenntnis
Auch wenn dieser Faden nun schon etwas arg alt scheint, so finde ich ihn doch (mal wieder) vor dem Hintergrund der Ereignisse in der und um die Ukraine erinnernswert! Von "Mihails Gubenko" hat man auch schon lange nichts mehr gelesen, wohl aber in einschlägigen Medien über bezahlte Russland/Pro-Putin-"PR"..siehe z.B. hier
http://www.sueddeutsche.de/politik/propaganda-aus-russland-putins-trolle-1.1997470

Was wohl die damaligen Mitdiskutanten (ja, ich war/bin einer von ihnen) heute darüber und die weiteren Ereignisse denken? Fragt man ja im Theater oft eh viel zu selten...



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