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Umsatzsteuerbefreiung für Regisseure gescheitert
Zurück auf Los!
Berlin, 19. Januar 2013. Wie Birgit Walter in einem Kommentar in der Frankfurter Rundschau (19.1.2013) anmerkt, ist die geplante Umsatzsteuerbefreiung für Regisseure und Choreographen gescheitert.
Walter schreibt: "Das Jahressteuergesetz 2013, ein Paket, in dem auch die Regelung für die Regisseure verankert war, wurde im Bundestag gebilligt und dann von der rot-grünen Mehrheit im Bundesrat [im Herbst 2012] gekippt." Auch im Vermittlungsausschuss von Bundesrat und Bundestag sei jetzt kein Kompromiss zustande gekommen, weil, wie die Website des Deutschen Bundestages es ausweist, die CDU / FDP-Koalition mit dem mehrheitlich zustande gekommenen Vorschlag des Vermittlungsausschusses nicht einversstanden war, homosexuelle Lebenspartnerschaften mit dem Ehegattensplitting steuerlich gleichzustellen. Damit werden auch die "einvernehmlichen Teile des Jahressteuergesetzes", darunter eben die Umsatzsteuerbefreiung für Regisseure und Choreografen, nicht in Kraft treten.
(Frankfurter Rundschau / mediafon.net / www.bundestag.de / jnm)
Was bisher geschah:
Meldung vom 24.9.2012: Bühnen- & Kostümbildner fordern umsatzsteuerliche Gleichstellung
Überblickstext vom 12.10.2011: Bundesfinanzhof bringt Regisseure in Not
Presseschau vom 20.9.2011: Süddeutsche Zeitung über Umsatzsteuer-Neuregelung
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solidarisieren und streiken.."kunstproduktion" stoppen_ jetzt.
theater zahlen keine umsatzsteuer auf werkverträge..aber der vertragsnehmer muß dies tun..mal 7 mal 19 ..je nach gusto der ämter..kann das jemand erklären..
bei den meist indiskutablen gagen wären durchweg 19 prozent der bankrott für viele künstler..zumal es hie und da schon rückwirkend verlangt wird..( ...wenn das mal schule macht!!)
am besten noch die ksk abschaffen und trotzdem ausbilden wie die blöden ..um die gagen noch mehr zu drücken. die allumfassende steuerung der sog. "creative indusries" durch das kapital...ein neoliberales vorhaben,...es scheint auf dem besten wege zu sein.
manchmal fragt man sich, wo hier die initiativen sind, dies anzusprechen und zu verhindern?
solange jeder froh ist für ein paar kröten einen job am theater zu ergattern, ist dem nicht entgegen zu wirken.
es gibt ja auch die geldverdiener am theater..nur mit denen alleine ist keine kunst zu machen...
Es vergeht inzwischen kein Tag, an dem mich nicht verzweifelte Fragen der betroffenen Kolleginnen und Kollegen erreichen: "Ich bin ja sozusagen ein Schüler von Ihnen und brauche nach zwanzig Jahren Abstinenz vom Schauspielhaus Bochum noch einmal ihre Hilfe - wenn auch diesmal nicht in künstlerischer Hinsicht. Das Finanzamt hat mir dieser Tage geschrieben, dass es rückwirkend den erhöhten Umsatzsteuersatz für Regisseure plus Zinsen von mir haben will. Da kommt eine große Summe zusammen, die ich gar nicht zahlen kann" schreibt mir z.B. vor zwei Tagen der Regisseur U.R. - und Nachrichten dieser Art häufen sich. Das Bundesfinanzministerium lehnt eine Übergangsregelung bzw. eine Nichtanwendungsverfügung ab. Genau das, was ich Herrn Staatsminister Neumann für diesen Fall vorausgesagt habe, tritt ein: von Vertrauensschutz und Billigkeitserlassen seitens der Finanzämter ist keine Rede, im Gegenteil. Die Segnungen der durchgesetzten, nun wieder suspendierten Novellierung - auf deren Zustandekommen wir nach wie vor inständig hoffen wollen - werden durch den aktuellen umsatzsteuerlichen Vernichtungsfeldzug der Finanzverwaltungen nachhaltig hintertrieben. Statt in den Genuß der Umsatzsteuerbefreiung zu kommen, sehen die Kolleginnen und Kollegen sich vor dem Ruin.
Darüber hinaus ist es das (unsinnige) eine, die Bühnenausstatter von der Novellierung auszunehmen. Ein anderes ist es, sie unter Berufung auf das gegen mich ergangene Urteil des BFH, in dem sie mit keinem Wort erwähnt werden, nun zeitgleich mit der Novellierung für Regisseure und Choreographen von 7% auf 19% zu "verbösern" - obendrein ebenfalls rückwirkend! Das ist, halten zu Gnaden, Herr Dr. Schäuble, reine Willkür. Denn die urheberrechtlichen und umsatzsteuerlichen Bestimmungen sehen für die werkschaffenden Ausstatter eindeutig den ermäßigten Steuersatz vor - und man kann nicht oft genug betonen, dass diese Bestimmungen in dem bewußten Urteil keinerlei Berücksichtigung gefunden haben, eine Berufung darauf folglich jeder Grundlage entbehrt. Ein ganzer bühnenkünstlerischer Berufszweig wird entweder auf den Klageweg oder in die Insolvenz gezwungen. Hier wird nicht nur gegen nationales und europäisches Recht verstoßen, hier werden absichtsvoll Existenzen vernichtet.
Ich muss mir - da hat Frau Walter Recht - zunehmend Vorwürfe anhören, in denen mir zur Last gelegt wird, die Sache überhaupt angefangen zu haben. Ich kann zu meiner Rechtfertigung lediglich anführen, dass ich nicht im Entferntesten mit dem Chaos, dem mangelnden Sachverstand und der im Ergebnis kunstfeindlichen Attitüde in unserer Finanzverwaltung gerechnet habe. Das ist für diejenigen, die durch die Maßnahmen ihrer Finanzämter in gänzlich unverschuldete Not zu geraten drohen, allerdings kein Trost. Vorläufig hilft nur: Sich wehren! Einspruch einlegen, Verfahrensaussetzung beantragen, Eingaben an das Finanzgericht machen. Wir werden unter Hinzuziehung eines Steueranwalts in Berlin rechtliche Schritte unternehmen. Vermutlich wird die Einrichtung eines gemeinschaftlichen Fonds unumgänglich sein.
Vernichtungsfeldzug!
(…)
Künstler sind doch nicht die Einzigen, die durch Steuern in den Ruin getrieben werden könnten.
Wenn die Pläne der Finanzbeamten die Regisseure in den Ruin treiben, wohin geht's dann erst für die Ausstatter?
Hier geht es nur darum, dass ein steuerrechtliches Packet aus ganz anderen Gründen zunächst im Bundesrat abgelehnt wurde. (…)
Das ist mir einfach von der Sprache her zu paranoid.
Trotzdem hoffe ich sehr, dass dieser Konflikt bald positiv entschieden wird. Ob Herr Steckel dabei wirklich hilfreich ist, erscheint mir unklar.
Zur Präzisierung: Entgegen unserem ursprünglichen Vorschlag ist die Aufnahme der Bühnen- und Kostümbildner in die von Herrn Staatsminister Neumann eingebrachte Umsatzsteuernovellierung durch das Bundesfinanzministerium abgelehnt worden, es wurde dem Vernehmen nach gar damit gedroht, die Gesetzesänderung ganz fallen zu lassen, wenn weiteren theaterkünstlerischen Berufsgruppen außer den Regisseuren und Choreographen die Umsatzsteuer erlassen werden solle. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch nicht im Mindesten absehbar, dass die Finanzverwaltung es sich einfallen lassen würde, zeitgleich mit der Novellierung die von ihr ausgeschlossenen, bis dato mit dem ermäßigten Steuersatz von 7% veranlagten Bühnenausstatter mit - rückwirkenden - 19%-Forderungen heimzusuchen. Diese Provokation tat ihre Wirkung: die Ausstatter verlangten - und verlangen - die Gleichstellung. Ich nehme an, dass Sie in der Lage sind, die aktuelle Brisanz des Vorgangs zu erkennen.
Im Übrigen hat nicht der Bundesrat das Jahressteuergesetz 2013 abgelehnt, sondern der Bundestag hat mit der Koalitionsmehrheit den Fassungsvorschlag des Vermittlungsausschusses zurückgewiesen. Angerufen werden musste der Ausschuß, weil zwischen Bundestag und Bundesrat keine Einigkeit im Hinblick auf das Steuersplitting bei gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften zu erzielen war und ist.
"Das hört sich ja an, als würdest du den Faschismus herbeisehnen. Was ist denn, wenn er gar nicht kommt?"
In diesem Muster zeigt sich möglicherweise die negative Identifizierung vieler Kommunisten und/oder RAF-Mitglieder mit ihren Unterdrückern, den Faschisten. Die Fixierung auf eine Ideologie.
Es stimmt, dass viele Bürger des öffentlichen Gemeinwesens - darunter auch Regisseure, Bühnen- und Kostümbildner - um ihre Bedürfnisse und Rechte betrogen werden, wogegen man ankämpfen MUSS. Doch die Lösung kann meines Erachtens nicht in einer Gruppierung ähnlich der RAF enden, welche sich auf Kosten des Gesamtzusammenhangs formierte und schließlich am eigenen Gewalteinsatz scheiterte. Dieser Krieg schnürte die Fesseln der staatlichen Kontrolle und Überwachung nur noch enger zu. Wir stehen also vor einem Paradox.
Ich kann es auch ganz prosaisch formulieren: Wer immer nur in anderen das Schwein(esystem) sieht, hat vergessen, dass er selbst auch ein Schwein ist bzw. in bestimmten Situationen sein kann.
ja, ich bin in der Lage die aktuelle Brisanz des Vorgangs zu erkennen, und will mich, im Sinne der Schadensbegrenzung, gerne zurückhalten. - Einverstanden?
in der BRD werden viele Betriebe subventioniert, nicht nur die Theater. Sie alle müssen die privaten Einkommen, die auch mit Hilfe der Subventionen zu Stande kommen, versteuern. So oder so. Lohnsteuer oder Umsatzsteuer oder/und Einkommenststeuer.
Ich will hier nicht ins Detail gehen. Mit Blick auf Oliver Reese bekommt man eben Zweifel, ob an den Theatern nicht lediglich ein hochsubventioniertes Luxusgut erstellt wird, dass keiner weiteren Verantwortung nachkommen möchte, als die Arbeitskraft der Eliten zu regenerieren. In diesem alleinigen Rahmen ist ein steuerrechtliches Privileg fragwürdig.
Auch sie verwenden das Wort "Krieg". Ich bin ziemlich sicher, dass, wie auch immer die Ausstatter besteuert werden, diese Besteuerungen nicht zu einer Neuauflage der RAF führen wird.
Sie dehnen das Thema, um wiederum ihre politischen Bedürfnisse befriedigt zu sehen.
Zu Nr. 11: Besser mit dran ziehen!
Sie brauchen mir die Verhältnisse in Frankfurt a.M. bezüglich Oliver Reese auch nicht weiter zu erklären. Dass ein solches Verhalten unverantwortlich ist, habe ich gar nicht bezweifelt. Aber wie wollen Sie das denn dann lösen? Herrn Steckel nicht zu besteuern, weil er "links", Herrn Reese zu besteuern, weil er "rechtskonservativ" denkt und handelt? Super Lösung.
Von einer "Neuauflage" der RAF habe ich ebenso wenig gesprochen wie Sie. Es ging allein um die, wie Sie schrieben, "paranoide" Rhetorik und in welchen historischen Kontexten diese ausserdem bereits auftrat, ob nun zu Recht oder zu Unrecht oder doch aus gutem Grund. Paradox heisst ja gerade ein nicht auflösbarer Widerspruch.
http://www.kostuemforum.de/gruppen/steuerkampftruppe-der-kostum-und-buhnenbildner/
Das ist doch ein Witz. Welches Theater zahlt mir denn 12% Differenz mehr, nur weil Finanzpolitiker weltfremde Gesetze gemacht haben?
Macht es nicht mehr Sinn, mit den Theatern gemeinsam auf diesen Unsinn hinzuweisen?
Anstatt sich über das Vokabular oder unendlich über das "System" auszulassen, sollten hier bitte aktuell die Möglichkeiten des Handelns verbreitet werden. Wäre als Freischaffender jedenfalls sehr dankbar für Hinweise.
das Theater ist umsatzsteuerbefreit. Aber sie, verstehen sie das immer noch nicht, sind nicht umsatzsteuerbefreit. Der Umsatz, den sie am Theater erzielen, ist nicht steuerfrei, weil sie eben nicht das Theater sind, sondern, falls sie nicht festangestellt sind, als freier Mitarbeiter dort arbeiten und einen Umsatz erzielen.
So ungefähr dürfte doch wohl die Logik der Finanzbeamten sein. Nicht wahr? Natürlich kann man sich solchen Überlegungen in kohlhaascher Manier völlig entziehen und alle anderen für bekloppt erklären, und ganz vielleicht setzt man sich auch damit durch. Aber momentan haben sie doch lediglich eine Tür aufgestossen und reißen andere in ihr Unglück mit hinein. So ist das, wenn man schlafende Hunde weckt.
Möge es am Ende gut ausgehen. Das bleibt zu hoffen.
das wäre ja alles ok, wenn die theater bereit wären den betrag oben drauf zu zahlen..tun sie aber nicht!!!
die gagen sind massiv gesunken ..in den letzten jahren!!!
darunter leidet die kunst auch qualitativ...
regiseurinnen und regisseure mit 5-6 produktionen pro jahr sind keine seltenheit mehr..und selbst davon zu leben kann schwierig sein, wenn es sich um UA`s handelt, die in der besenkammer des theaters aufgeführt werden .ganz zu schweigen von der eindeutigen altersdiskriminierung..wer 40 ist und familie hat und keine leitungsposition kann sowieso einpacken..,dies alles gilt in noch stärkerem maße für bühnenbildner oder köstümbildner.. ebnso für musiker..die zwar umsatzsteuer befreit sind ,,aber zu den hole bringe deppen schlechthin gemacht werden..und denen man auch schon mal sagt, dass die paar kröten immer noch besser verdient sind als in der fußgämgerzone ..ich rede hier natürlich nicht von den beamtenorchestern!,,
es ist auch hier im operativ geschlossenen system stadttheater eine frage: wer hat die macht?
wer bestimmt den diskurs?
ich bin 52 Jahre alt und verbrachte zwölf Jahre dieser Zeit als alleinerziehender Vater. Ich wurde genau in dieser Zeit, dem zweiten Jahr als Alleinerziehender fristlos gekündigt, ohne Abmahnung und habe natürlich vor Gericht mit Leichtigkeit eine kleine Abfindung zugesprochen bekommen. Ich bin also vollkommen darüber im Bilde, was am Theater alles möglich ist.
Trotzdem fühle ich mich einer gewissen Sachlichkeit verpflichtet und habe lediglich versucht einmal einen Einblick in die Sichtweise von Finanzbeamten zu wagen. Aus erklärlichen Gründen möchte ich da nicht weiter in die Tiefe gehen, um weiteren Schaden zu vermeiden.
sie wissen doch: Recht haben (wollen) und Recht bekommen, sind zwei verschiedene Sachen.
Diese Erfahrung haben sie doch sicherlich schon längst gemacht. Ihr Ton ist rechthaberisch, die Struktur ihres Kommentars dominant, und bisher hatten sie nicht soviel Glück damit.
Trotzdem: Bon chance!
Weil Sie ja oft Recht haben(wollen), und dominieren(wollen).
wenn sie mal ein Kind alleine durchbringen mussten, dann würden sie eventuell wissen, was es dort alles für Probleme geben könnte.
Und natürlich, dass sie, oder Herr Castorf, wenn er jetzt den "Ring" zusätzlich zu seinem Intendantengehalt inszeniert, in Bayreuth auch tatsächlich umsatzsteuerfrei aus dem wilden kulturpolitischen Geschehen hervorgeht, oder aber Herr Reese, wenn er sich noch eine zusätzliche (Regie-) Aufgabe zuschanzt, dass steht bei mir natürlich ganz oben auf der Agenda.
Diese Erfahrung in Babelsberg war wichtig für mich; es war wichtig für mich dort zu sitzen und Angst um meinen Sohn zu haben, ob er auch alleine nach Hause geht, sich das Essen warm macht und gut zurecht kommt ohne mich. Und das er was zu Essen bekam, dafür habe ich mich gerne mal als Pfarrer in einer TV-Serie verdingt. Ich hoffe mein Sohn kann mir das verzeihen. Von ihnen erwarte ich mir da nicht soviel. Denn sie würden sich nie demütig zeigen.
Danke.
Das könnte sogar als flaue Komödie durchgehen. Premiere wann?
können sie mir mal erklären, warum sie imer wieder Kommentare wie die NR.33 durchgehen lassen? Macht es ihnen Spass Menschen aufeinander zu hetzen? Erwarten sie sich davon mehr Klicks?
Was soll das?
(Lieber Herr Baucks, Kommentar 33 wurde hier als sehr freundlich und augenzwickernd aufgefasst und daher umstandslos veröffentlicht. Freundliche Grüsse aus der Redaktion, Esther Slevogt)
ziemlich interessant.
ich kann ihnen ihren Herzenswunsch leider nicht erfüllen,...das sie sich vor meinen Texten fürchten, ist ein gutes Zeichen, und Herr Steckel bekommt von mir den Respekt, den er verdient.
Was mir anstünde, darüber entscheidet ganz sicher niemand, der sich hinter der Anonymität verbirgt.
Das Herr Steckel auf eine Rolle im TV anspielt, die ich mal übernahm, um sich inhaltlich aus der Debatte zu mogeln, macht ihn nicht gerade zur Respektsperson. Und zwischen Ironie und Boshaftigkeit weiß ich zu unterscheiden.
Denn, es geht hier nicht um Sie, sondern um Theater, Politik und die Gesellschaft.
Vielen Dank: ein einfacher Leser.
sie haben Recht, es geht darum, ob das Theater tatsächlich noch das Recht hat sich Privilegien zu erhalten? Oder ob es schon längst seine Ansprüche auf eine Sonderstellung verwirkt hat?
Herr Steckel hat Recht. Es ist keine finanzpolitische Debatte. Es ist eine Kulturpolitische.
Was macht man, wenn ein Intendant einer der wichtigsten politischen Bühnen zwar einen richtigen politischen Anspruch stellt? Ihm aber nicht nachkommen möchte? Und lieber aus seinem Haus, dem BE eine "Unterhaltungsbude" macht? Ein Haus, an den er nur einen Anspruch stellt, dass ihm die Leser der Berliner Zeitung die Bude einrennen, wie er es formuliert?
Dann stellt man sich schon mal die Frage, ob er nicht, wie viele Privattheater auch, noch Gewerbesteuer zahlen sollte?!
Sie können davon ausgehen, dass viele Ihnen eigentlich Wohlgesinnte diesen Thread verfolgen. Stossen Sie die nicht vor den Kopf, trotz verständlicher Verbitterung und ungebrochenem Sendungsbewusstsein. Bloggen auf nachtkritik.de ist eine riskante Angelegenheit.
Schreibt erst mal eure Namen unter eure Kommentare, dann könnt ihr euch Sorgen um euch selbst machen.
hingeschriebene, durch dieses Flüchtige? - das glaub ich Ihnen nicht.
sie haben Recht: Warum sollte man sich einschüchtern lassen?
Denn einerseits gibt es da im Theaterbetrieb diejenigen, die sich skrupellos die Taschen vollstopfen, und da sind die Beispiele derer, die in Berlin gerne, in Frankfurt aber schon erfolgreich ihre Gehälter auf Führungsebene aufstocken konnten, nur die Spitze des Eisbergs. Andere machen es und reden nicht darüber.
Denen steht eine Gruppe gegenüber, die künstlerisch ausgebeutet werden. Sie haben nicht den langen finanziellen Atem einem Finanzamt die Stirn bieten zu können. Für sie geht es im schlimmsten Falle tragisch aus.
Herr Steckel verachtet die Finanzbeamten und natürlich die Fernsehschauspieler. Sie aber, die Finanzbeamten, treiben die Steuern ein, von denen er gerne leben möchte.
Da hat jemand enorm an Bodenhaftung verloren.
Es gab eine Zeit, da haben sich die Theater ihre Privilegien wirklich verdient. Sie sich auf der langen Strecke in der Ebene zu erhalten ist eine andere Sache.
Hätten wir weiter feige um die schlafenden Hunde herumschleichen sollen?
Dass Richter und Finanzpolitiker daraufhin die Dinge in eine noch schlimmere Richtung wendeten, ist nun wirklich nicht Herrn Steckels anzukreiden.
Ein sinnvolleres Steuerrecht wäre in unser aller Sinne - ich bin froh, dass einige anscheinend genug Geld und Zeit aufzubringen haben, sich dafür einzusetzen!
Die Ausstatter z. B., von denen jetzt gefordert wird, 6 Jahre rückwirkend 12% ihrer Gagen an die Finanzämter abzugeben, werden froh sein über jemanden, der diesen Unsinn exemplarisch anficht.
es ist kein Unsinn, der da exemplarisch angefochten wird. Alle Selbstständigen haben Steuern zu entrichten. Denen müssen sie erklären, warum Ausstatter am Theater davon ausgenommen sein sollen.
Nennen sie uns die Gründe, warum der/die Ausstatter/in vom letzten Shakespearabend am BE steuerfrei arbeiten dürfen soll?
Das ist kein Zynismus.
Auch andere Arbeiten dienen dem Wohl der Allgemeinheit. Erklären sie die Sonderstellung von öffentlich rechtlichen Theatern. Da liegt es.
ein wenig Spass macht es der lieben Redaktion schon manchmal
die Blogger aufeinander zu hetzen. Sie erwartet sich davon mehr
KICKS für alle. Verständlich.
eventuell schmollen sie, oder aber sie haben keine Lust zu antworten.
Wissen sie, wer Momme Röhrbein ist? - Es handelt sich dabei um den Ausstatter zweier Shakespeare Abende von Katharina Thalbach.Der eine fand an der Komödie am Kurfürstendamm statt und wird demnächst wieder aufgenommen, und der andere läuft gerade am BE.
Ich kann es leider nicht 100% reschaschieren, aber ich muss annehmen, dass die Komödie am Kurfürstendamm anders besteuert wird, wie das BE am Schiffbauerdamm. Sowie auch die alte Oper in Erfurt, die sogar Gewerbesteuer abführt, anders besteuert wird als das Erfurter Theater.
Können sie mir diese unterschiedliche Besteuerung an beschriebenem Beispiel einmal näher erläutern?!
Hans!
denn sie können mir ganz sicher erklären, warum Corinna Kirchhoff die "Phädra" demnächst am Renaissance Theater herausbringt und nicht am BE.
(Aus: SCHLUSSANTRÄGE DES GENERALANWALTS L. A. GEELHOED vom 14. November 2002, Rechtssache C-144/00, Strafverfahren gegen Matthias Hoffmann)
Es wird in der Sechsten (Mehrwertsteuer-) Richtlinie 77/388/EWG Artikel 13 Teil A Abs. 2 Buchst. a unterschieden zwischen öffentlich geförderten (nicht kommerziellen) und kommerziellen Einrichtungen. Wir können uns vorstellen, dass die Grenzziehung unter Wettbewerbsgesichtspunkten vielfach umkämpft ist. Auf der anderen Seite untermauert die Mehrwertsteuerbefreiung die mit der Subvention verbundene Verpflichtung, Veranstaltungen durchzuführen, „ die nicht von sich aus ein breites Publikum anziehen.“ Herr Peymann z.B. erzielt seine Auslastungsquote u.a. dadurch, dass er alle Inszenierungen (einschließlich seiner eigenen!), deren Auslastung nicht wenigstens bei 70 % liegt, nach kurzer Laufzeit absetzt. Es ist die Frage erlaubt, ob ein solches Verfahren nicht den Subventionsauftrag unterläuft.
äh, ich denke pochieren ist umsatzsteuerfrei, oder schwebt so bei 7%; und für´s faschieren gilt der volle Steuersatz. Oder denken sie ernsthaft ich antworte jemandem darauf, wie ich Theaterstücke schreibe, der so dumm nachfragt?
ist das nun freundschaftlich gemeint oder nicht?
Denn für viele Bürger in diesem Land gelten Menschen, die mehr als die Kanzlerin verdienen als reiche Menschen. Und von denen wollten sie ja erhöhte Steuern für einen Finanzausgleich im Kulturbereich erheben.
Sehr geehrter Herr Baucks,
Irrtum, es gibt eher keinen. Weil, ist es denn nicht gleich, ob man in der eigenen Suppe langsam gegart oder gleich durch den Fleischwolf gedreht wird? Aber eigentlich sind Sie doch der Experte für die Steuergleichheit. Anstatt sich richtig zu informieren, fädeln Sie jedoch lieber andauernd fade Bröckchen auf einen langen dünnen Spieß, auch genannt Thread. Oder wie hieß das noch gleich, was sie nicht so gerne machen...? Lesen sie Herrn Steckel oder informieren Sie sich anderweitig.
Ansonsten bin ich natürlich immer gerne behilflich. Aber was Theaterinterna betrifft, sitzen Sie wahrscheinlich eher an der Quelle. Warum rufen Sie nicht Ihren Freund Claus Peymann an. Letztendlich ist es aber wohl egal, glaube ich, ob die „Phädra“ am BE oder dem Renaissancetheater herauskommt. Gegen das BE spräche höchstens, dass Frau Kirchhoff erst im letzten Jahr einen Soloabend unter Günter Krämer als Lady Marwood hatte, und ich mich gewundert habe, dass Sie nicht auch noch bei ihm als Präsidentin zu sehen war. Nun wissen wir es. Sie gibt die Phädra bei der Charlottenburger Konkurrenz. Warum, müssen Sie selbst herausfinden. Am besten Sie gehen hin und fragen Frau Kirchhoff. Da die Premiere auf den 30.01. verschoben wurde, gibt es vielleicht auch noch Karten. Falls Sie mich noch etwas fragen wollen, ich bin da und trage ein Tim-Mälzer-T-Shirt.
das, wo sie gerade irgendwo in ihrer schrecklichen Abgschiedenheit davor sitzen, ist ein Computer. Dort oben rechts ist ein kleines Fenster, dort geben sie meinen Namen ein und drücken auf...na sie wissen schon,...und dann erfahren sie mehr...
Werden sie das hinbekommen? Oder brauchen sie dafür eine Stütze?
Ganz lieber Gruss
martin baucks
sie müssen nicht alles glauben was Kritiker schreiben. Zudem ist das 12 Jahre her. Außerdem, was treiben sie denn eigentlich so, außer: Oh,oh! zu jammern?
Werden sie inhaltlich, sie armes "Oh,oh!!!"
Sprachlosigkeit gleich Schreienspuckenstottern.
Aufregung gleich heftig Atmen. usw...
Herr Stefan, kennen Sie Stücke von Herrn Baucks, und haben Sie Aufführungen davon gesehen?
Und das vor 12 Jahren schon. Und wie lange geht das mit solchen Stücken schon? Lange schon.
Nur noch soviel, die „Schwärmer“ von Otteni fand ich sogar ziemlich gut und das Scheitern des Konzeptes der beiden an den Kammerspielen liegt mit Sicherheit auch daran, das man die abgerissene Baracke von Ostermaier nicht so einfach von Null auf wiedererfinden kann, aber alle das erwartet haben. So können dauerhaft schlechte Kritiken eine begonnene Karriere auch ganz schnell beenden.
Und nun wieder zurück zur Umsatzsteuer, sonst scheitert das Projekt auch noch, mit oder ohne Herrn Baucks.
Wenn man in Leitungssitzungen nur andeutete, dass man sich eventuell mit Stoffen wie „Arthur Aronymus“ beschäftigen wollte, senkten viele die Häupter, oder verdrehten die Augen. Die Schwärmer Aufführung war ganz sicher eine solch schützenswerte Veranstaltung und sie kam letztendlich nur zustande, weil Wilms sie für sich am Gorki ablehnte und Otteni auf jeden Fall diesen Stoff machen wollte und am DT die Möglichkeit dazu bekam. „Aminta“ war eine solch schützenswerte Veranstaltung und ich zähle auch „Hasenfratz“ dazu.
Nein, ich kann nicht sagen, dass uns für diese Veranstaltungen viel Solidarität aus anderen Theatern entgegen kam. Und so glaube ich, dass es mittlerweile eher der Normalfall ist, dass man so wie es Peymann beispielhaft vor macht, den Subventionsauftrag bewusst unterläuft.
Die Subventionswürdigkeit vieler Abende an den Stadt- und Staatstheatern wird so gut wie nie überprüft, und ist häufig fragwürdig. Eine klare Grenze zwischen kommerziellen und nicht kommerziellen Arbeiten gibt es kaum noch. Im Gegenteil, mittlerweile kann man einen Künstlertransfer zwischen der Komödie am Kuhdamm und dem BE beobachte. Das kann einen alles sehr nachdenklich stimmen.
Ich empfinde ihre Aktion von daher weniger als eine reflektiert ausgeübte Solidarität unter Kollegen zum Schutz von Subventionen, sondern vielmehr als eine Lobby-Arbeit, in die sogar der Bühnenverein verwickelt ist. Ihre Solidarität unter Kollegen ist nicht breit genug aufgestellt. Sie bezieht sich wieder nur auf die 5% derer, die im System arbeiten und 95% der Subventionen erhalten. Wobei es keine Bemerkung zu der Subventionswürdigkeit dieser Arbeiten gibt, obwohl sie ja mittlerweile einräumen, dass Herr P. Eventuell den Subventionsauftrag unterläuft.
Aber er tut dies ja nicht alleine. Viele folgen seit Jahren seinem Beispiel.
Es gibt viele Ausstatter und Regisseure, die ganz existentiell von dieser neuen Umsatzsteuerregelung betroffen sind. Das ist schlimm. Aber das solche Entwicklungen überhaupt möglich sind, das Politiker ein Theater halbieren wollen, wie in Rostock, diese Entwicklung muss man in einem viel größeren Rahmen denken. Und hierbei wird die Subventionswürdigkeit im alten Sinne eine Rolle spielen müssen. Letztendlich steht eine neue Verteilungsstruktur der Subventionen an, die alle Theaterschaffenden mit einschließt und nicht nur die Gruppe, die der Bühnenverein zu seinen Kollegen zählt.
Vor allem dank Hans-Jochen Wagners.
(Weil Hr. Baucks den Abend erwähnt, habe ich kommentiert.)
Danke, das freut das Dramaturgenherz.
@69
Nur mal angenommen Herr Steckel, nur mal angenommen Momme Röhrbein machte seine Steuererklärung, was bekäme der Finanzbeamte da zu sehen? - Da wäre beispielsweise eine achtzehnmeter hohe Pyramide auf dem Wannsee, zu dem Zwecke, dass dort Katrharina Thalbach die "Zauberflöte" installiert. Dazu käme eine Shakespeare Komödie am Kuhdamm. Der Finanzbeamte veranschlagt den vollen Umsatzsteuersatz, weil es sich aus seiner Perspektive um recht kommerzielle Veranstaltungen von kommerziellen Betreibern handelt. Zwischendrin bekommt er da eine Produktion vom BE rein. Selber Aussatter, selbe Regie und er setzt wieder den selben Umsatzsteuersatz an. Warum auch nicht? Nur weil etwas auf den Brettern der Bühne vom BE stattfindet, ist es ja noch nicht Kunst, denkt er sich; ansonsten wäre ja ein Gespräch zwischen Kurt Krömer und Wolfgang Kubicki, welches in der Krömershow auf selber Bühne stattfand, auch schon Kunst, denkt sich der Finanzbeamte, nichts gegen Krömer, der ist herrlich, und klappt seine Mappe zu. Fragt sich noch, während er in den Flieger nach London steigt, um sich die neue Hockney Ausstellung anzuschauen: Was treiben die am BE da eigentlich? und fliegt in sein wohlverdientes Kulturwochenende nach London.
Wochen später wird im zugetragen, da gäbe es jemanden, der ihm missbräuchliche Ausnutzung sienes Ermessensspielraumes vorwürfe und ihn für Teil eines Vernichtungsfeldzuges hielte.
Der Mann schüttelt einmal mit dem Kopf, betrachtete noch einmal die Akte und sagt sich: Ich kann den Unterschied zwischen Kuhdamm und Schiffbauerdamm nicht erkennen unjd schließt den Deckel wieder. Sollen das die Richter entscheiden. Das war´s für ihn.
Von Missbrauch und Vernichtungsfeldzug keine Spur. Der findet wahrscheinlich nur in ihrem Kopf statt. Pardon. Sorry.
Was Euren Kopf anbetrifft, versteckele ich mich hinter Kleist:
"In Eurem Kopf liegt Wissenschaft und Irrtum
Geknetet, innig, wie ein Teig, zusammen;
Mit jedem Schnitte gebt Ihr mir von beidem.“
http://www.youtube.com/watch?v=MFqm94Hy_rk
mein Gott, bevor ich es vor meinem Abendeinkauf vergesse:
ES GEHT NICHT UM KONTOAUSZÜGE UND NICHT UM KÖPFE...
ES GEHT UM KUUUUNNNNST!!!
...und davon versteht der Bühnenverein nicht soviel.
Gruss
Baucks
keine Ahnung warum die Redaktion immer etwas wegschneidet,aber:
Ihnen, Herr Steckel, steht der Adam besser,...denn dass es um Kontoauszüge geht, um Geld das man sich in die Tasche steckt, schrieb ich schon ganz viel weiter vorne. Trotzdem Dank, dass sie auf den Hauptkonflikt hinweisen:
Erst das Geld, dann keine Moral!
(Anm.: Wenn die Kommentare allzusehr ins private Beharken geraten, kann es schon einmal sein, dass ein Kommentar unter den Tisch fällt. wb für die Red.)
was stört sie denn,...leider kann ich sie gerade nicht richtig einordnen,...wollen sie etwas über sich verraten?
Ach, ich denke schon, ich weiß wovon ich rede.
In diesem kleinen Video sehe ich zum Beispiel Johannes Schütz, der lachen muss,...und es gibt noch einen zweiten verzweifelten Menschen, der sich hinter seiner Hand verbirgt, den ich leider nich erkennen kann,...ich sehe Uwe Jens Jensen, und jeder, der ein scharfes Auge hat, weiß, dass an der Situation etwas nicht stimmte.
Kurz danach lernte ich P. in Wien näher kennen. - Heute kann ich sagen, dass die Schäden, die er sich in Wien zuzog bis heute wirken.
Er muss um jeden Preis bestehen. Scheitern kann er sich nicht erlauben. Und dafür nimmt er künstlerisch jeden Preis in Kauf.
(…) Rechenschaft gibt es für ihn nicht. - Subventionsverpflichtungen sind nur Mittel zum Zweck der Selbstverwirklichung. Ein Egoist an der Rampe.
Umsatzsteuer für untere Mitarbeiter, ja und wenn schon,...er will mehr Gage als alle anderen in Berlin.
By the way: Robert Wilson ist eine weltweit anerkannte Marke und braucht keine deutschen Subventionen und P. vermarktet ihn auch so.
Alles egal. Inhalte egal.
Wenn die unten in Rostock verkümmern: Egal.
Sollen sie den Saal füllen. Alles andere ist folgerichtig.
P.s.: Steckel und ich haben uns privat nie kennengelernt.
Ich versuche die Gemüter mit ein paar Fakten zu beruhigen:
1. Lt. §4.20 des UStG sind die Umsätze der "Theater, Orchester, Kammermusikensembles, Chöre, Museen, botanische Gärten, zoologische Gärten, Tierparks, Archive, Büchereien sowie Denkmäler der Bau- und Gartenbaukunst" von der USt befreit, sofern sie von der öffentlichen Hand getragen werden.
2. An gleicher Stelle ist geregelt: "Das Gleiche gilt für die Umsätze gleichartiger Einrichtungen anderer Unternehmer, wenn die zuständige Landesbehörde bescheinigt, dass sie die gleichen kulturellen Aufgaben wie die in Satz 1 bezeichneten Einrichtungen erfüllen."
3. Im Entwurf für das Jahressteuergesetz 2013 sollten Regisseure und Choreografen von der Umsatzsteuer befreit werden, weil "ohne den Bühnenregisseur, der wie der Bühnenchoreograph (...) den Charakter der Vorstellung in künstlerischer und kreativer Hinsicht wesentlich prägt, nicht vorstellbar" wäre.
Meine Einschätzung:
Ich kann Punkt 3 nicht widersprechen.
Ich würde Privattheatern empfehlen, sich darum zu bemühen, eine steuerrechtliche Gleichstellung mit öffentlich geförderten Theatern zu erlangen.
Und natürlich sollte das Gleiche für Bühnen- und Kostümbildner, Videokünstler etc. gelten, die an einer Theateraufführung mitwirken. Wenn es für die Regisseure möglich war, dann sollte genau das in einem zweiten Schritt auch funktionieren.
Und sehr geehrter Martin Baucks, an dieser Stelle geht es nicht um "KUUUUNNNNST!!!" - hier geht es um Gerechtigkeit.
ich verstehe sie, ich verstehe sie sogar gut:
Aber Herr Wilson und Herr P. brauchen diese Umsatzsteuerbefreiung nicht!
Verstehen sie das auch?
Und was die Ausstatter anlangt, so hat das BMF eine Gleichstellung mit den Regisseuren und Choreographen bisher nicht nur ultimativ abgelehnt, sondern, wie Sie wissen, die bis dato mit 7 % besteuerten Kolleginnen und Kollegen völlig unvorhergesehen mit 19 % (bis zu sechs Jahren rückwirkend!) überfallen - so daß es zunächst darauf ankommt, notfalls vor Gericht nachzuweisen, daß diesem Überfall rechtliche Grundlagen fehlen. (Ein Nachweis, den zu führen nur dann überflüssig würde, wenn die Ausstatter in die Umsatzsteuernovellierung aufgenommen würden.)
Nun gut, lassen wir das. - Was mich irritiert, ist, dass jemand alle, mit Begriffen wie Vernichtungsfeldzug, Missbrauch und Überfall zu seinem kleinen persönlichen Brand ruft, während direkt daneben das ganze Haus der Kultur und Theaterkunst brennt.
Stellen sie sich zwei Brände vor. Links die kleine, menschenleere Laube in Zehlendorf und rechts das Gebäude der Theaterkunst voller Menschen in Flammen. Und der Mann links ruft die Feuerwehr an: Kommt zu mir, meine Kontoauszüge, meine Gerichtsunterlagen, mein Kopf,...Überfall! Überfall! Missbrauch! Vernichtung!...und die Feuerwehr schaut nur irritiert, eine zeitlang...
Es geht ihnen also um ihre Kontoauszüge? - Ich habe ja nicht umsonst dieses Video hervorgekramt. Man versucht herauszubekommen, wann ging das eigentlich los am Theater mit der Qwote? Da, in diesem Video sehen wir am Ende die bedrohlich leeren Plätze. Seit fast drei Jahrzehnten erleben wir die ständig voranschreitende Erosion der Theaterkunst. Bis zu dem heutigen Zeitpunkt, wo man in Rostock allzu deutlich merkt: Politiker entscheiden über Theater.
Zwar arbeiten sie mit falschen Zuschauerzahlen, aber scheinbar kann sie nichts stoppen. Gewohnt Intendanten zu bestellen und zu kündigen, nehmen sie nun die Sache ganz in die Hand.
Man kann Herrn Steckel nicht vorwerfen, er engagiere sich nicht auch in dieser Sache. Aber er tut mit einer gewerkschaftlichen, juristischen Sprache, und mit einer Sprache, die sich mit Ausdrücken aus der Demagogie versorgt: Vernichtung, Missbrauch, Überfall.
Er läutet die ganz große Glocke für die Umsatzsteuerbefreiung. Er bemüht den Bühnenverein, ruft höhere Gerichte an,...und bekommt zunächst nicht Recht. Demnächst vielleicht. In einer Sache, die für einige akut unangenehm ist, aber eben nicht die ganz große Sache.
Er spricht nicht mehr die Sprache der Kunst. - Ich dachte, es sei sinnvoll Gerichte anzurufen, um die kulturelle Versorgung im Grundgesetz zu verankern. Ich dachte, es sei sinnvoll Gerichte anzurufen, um einen Finanzausgleich vom Bund für bedrohte Theater in schwachen Regionen zu erstreiten. Aber nein, er läutet die große Brandglocke für eine Umsatzsteuerbefreiung.
Das befremdet mich. Er räumt ein, dass der Subventionsauftrag unterlaufen wird, kämpft aber nicht für dessen Erhalt. Stattdessen ruft er zu seiner kleinen Laube in Zehlendorf. Die muss zuerst gelöscht werden?!
Dieses Vereins- und Gewerkschaftsdenken frisst die Theaterkunst von innen auf, seit Jahrzehnten.
Warum ist es eigentlich so unmöglich hier eine sachliche Diskussion zu führen?
Ja genau Herr Baucks, es brennt an vielen Ecken und Enden, es gibt Stadttheaterbrände, Freie Szene-Brände, Kulturpolitikbrände, Akzeptanzbrände und auch die kleineren, die nur für einen Teil der Theaterbeschäftigten von Belang sind. Wer wollte versuchen, sie alle auf einmal zu löschen? Offensichtlich hat sich FP Steckel entschieden, sich einem Problem anzunehmen, dass ausschließlich seine Berufsgruppe betrifft, und die allermeisten ziemlich kaltlassen kann, weil sie eben abhängig beschäftigt sind oder zu wenig verdienen. Was ist daran verwerflich? Hätte er gleichzeitig die GDBA zu einer starken Gewerkschaft transformieren sollen, die KMK kapern sollen, eigenhändig das GG ändern sollen ...? Das hat er alles nicht getan, seis drum.
Und nein, Wilson "braucht" die Umsatzsteuerbefreiung nicht, auch nicht die anderen zwei Dutzend Regisseure und Regisseurinnen, die hohe Spitzengagen verlangen und bekommen. Aber darum geht es doch auch gar nicht. Eine deutlich größere Menge von Regisseuren erhält deutlich geringere Gagen, und da macht es plötzlich einen Unterschied, ob von den verhandelten 10000 € dann 700 € / 1900 € oder gar nichts am 10. des Folgemonats ans Finanzamt gemeldet und überwiesen werden muss. Es ist auch nicht so, dass nach der vorgeschlagenen Änderung im Jahressteuergesetz Regisseure plötzlich KEINE Steuern zu zahlen gehabt hätten. Einkommensteuer wird natürlich trotzdem gezahlt und welche Entlastung die Befreiung von der Umsatzsteuer wirklich bringt, mag ich gerade nicht ausrechnen (merke: nicht gezahlte Umsatzsteuer erhöht den Gewinn und damit steigt die zu erhebende Einkommensteuer).
Außerdem, die Umsatzsteuerbefreiung ist keineswegs etwas ungewöhnliches, gleiche Regelungen gibt es in den Heilberufen und in der Bildung, auch hier sind Freiberufler idR von der Umsatzsteuer befreit, weil Ihre Auftraggeber (Krankenhäuser, Altenheime, Universitäten, Schulen ...) von der Umsatzsteuer befreit sind.
Aber natürlich ist das alles keine besonders "große Sache". Die zu lösenden Probleme innerhalb der Stadttheater und innerhalb der freien Szene sind andere, aber es hat auch niemand behauptet, dass eine Umsatzsteuerbefreiung für Regisseure irgendeins dieser Problem löst. Es schadet aber auch nicht, denn hier geht es gar nicht um Theater oder Kunst.
Und auch wenn ich selbst das ganze Verfahren für ziemlich unnötig halte, man kann doch Herrn Steckel wirklich nicht vorwerfen, dass er sich um seine Angelegenheiten kümmert und nicht um Ihre oder um meine.
Sehr geehrter Herr Staatsminister Neumann,
mit großem Bedauern mussten wir das Scheitern des Jahressteuergesetzes 2013 zur Kenntnis nehmen.
Wir, die GDBA, Tarifpartei im NV Bühne und damit auch gewerkschaftlicher und tarifpolitischer Vertreter der Regisseure und Choreographen, bitten Sie eindringlich, sich weiterhin für deren Belange stark zu machen.
Sollte die aktuelle Regelung – voller Mehrwertsteuersatz für Regisseure und Choreographen – Bestand haben, werden gerade mittlere und kleinere kommunale Theater, die schon lange unter starkem ökonomischem Druck arbeiten (die Haustarifverträge mit teilweise zehn Prozent und mehr Gehaltsverzicht, besonders in den neuen Bundesländern, sprechen eine deutliche Sprache), in noch größere Schwierigkeiten geraten.
Unter gleichem Druck und finanziellen Schwierigkeiten stehen die freischaffenden Regisseure und Choreographen, die durch die steuerliche Belastung ebenso ihre wirtschaftliche Existenz gefährdet sehen.
Wir bitten Sie im Interesse der deutschen Kulturlandschaft, sich noch einmal für die Umsatzsteuerbefreiung einzusetzen, wobei wir der Meinung sind, dass sie auch für andere Berufsgruppen am Theater (z. B. Kostüm- u. Bühnenbildner) zutreffen sollte.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Christoph Kliebes
Präsident GDBA
Doch, darum geht es, dass die wirklichen Probleme immer wieder heruntergebrochen werden auf ein gewerkschaftliches Niveau. Das Sachlichkeit auf einer nur sprachlichen Ebene simuliert wird, indem man sich gesetzlicher Texte bedient und sie mit ein wenig Pathos durchzieht, dem "Interesse der deutschen Kulturlandschaft".
Die große Glocke läutet für eine Behandlung der Symptome und vor dem Kern, der Ursache des Problems zurückschreckt, wie die falsche Amme vor dem Kind. Dieses sich nicht mehr aus der Routine der Behandlung wegdenken können, das Klammern an der Symptombehandlung, lässt das Problem erst richtig gedeihen.
Ein System, in dem die Kunst fast wie ein Fehler verharrt, den man optimieren möchte, damit er erträglich wird.
in dieser Zvilisationsgesellschaft, welche durchtechnisiert, überwirtschaftet und verwissenschaftlicht ist, ein Fehler ist,
so etwas wie ein Anachronismus, und die "Kunst" sieht dementsprechend auch aus: Müll, Krassheiten, Kriminalität, Gewalttaten usw. sind die Themen - oder wie sieht Ihre eigene dramatische Kunst aus -
doch nicht anders! - Oder haben Sie schon einen modernen Klassiker
geschrieben? Und wenn, dann liegt er sicher in einer Schublade.
Machen sie einen kleinen Spaziergang durch die Ghettos ihrer Stadt. Da sparen sie sich die Theaterkarte. Dann gehen sie nach Hause, setzen sich vor ihren Mülleimer, öffnen und betrachten sie ihn eine Weile. Da sparen sie die Museumskarte. Sie sparen sich das Taxi zum Theater, den Sekt in der Pause und die ganze (...) Konversation mit denjenigen Menschen, die in ihrer Kunstbetrachtung schon etwas weiter voran geschritten sind.
Lassen sie sich bei all diesen Aktionen von einer Videokamera abfilmen und setzen sie den Clip auf You Tube ein. Vielleicht werden sie ja auf diesem Wege selber noch zu einem kleinen Kunstwerk. Who know´s!
(...)
(Sehr geehrte Herren,
trotz der reizvollen Vorstellung eines solchen Kulturausfluges bitten wir Sie, sich wieder dem Thema Umsatzsteuer zuzuwenden.
Die Redaktion)
Aber bitte, zur Umsatzsteuer. So oder so. Je mehr Umsatzsteuer gezahlt wird, um so weniger Einkommen bringt man zur Einkommenssteuererklärung ein, und zahlt entsprechen weniger Einkommensteuer und umgekehrt. Je weniger Umsatzsteuer man zahlt, um so mehr Einkommenssteuer muss man abführen.
Jeder, der ein wenig rechnen kann, weiß, dass hier sinnlos Energie für einen nicht so wichtigen Kampf vergeudet wird.
Warum nicht mal in die Rolle des Erbsenzählers schlüpfen?!
"Stein hält sich meist im Hintergrund, verbeugt sich nicht gerne vor dem Publikum und gibt nur selten Interviews. Im Rückblick auf die Schaubühnen-Zeit zeigte er sich aber dennoch einmal öffentlich stolz: "Ich habe mit der Schaubühne das einzige selbstbestimmte Theater in der Geschichte des deutschen Theaters geleitet." Und fügte gleich an: "Dabei bin ich überhaupt kein Theaterleiter. Ich bin Künstler."
...
Theater: Marathon-Mann des Theaters: Peter Stein wird 75 - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/kultur/kunst/theater-marathon-mann-des-theaters-peter-stein-wird-75_aid_829850.html
20.000 Euro Brutto - Est 2.849,55 Euro = 17.150,45 Euro Netto
20.000 Euro : 119 Prozent = 16.806 Euro : 100 Prozent
16.806 Euro Brutto - Est 1.965,46 Euro = 14.840,54 Euro Netto
Wirklich schlimm sind die Rückforderungen, gegen die man Einspruch einlegen muss. Gut.
5000,00 Euro weniger, dass ist nicht schön, gar nicht schön, aber verkraftbar, wenn man alle Kompensationsmöglichkeiten hinzuzieht.
Aber man kann hier eben nicht von einem "Vernichtungsfeldzug" reden, von "Missbrauch" und einem "Überfall". Das ist einfach eine Art von "Hysterie", die gegenüber dem normalen Steuerzahler kaum zu rechtfertigen ist. Der denkt nämlich in erster Linie, die Künstler wollen einfach keine Steuern zahlen. Und das ist als Signal nach draußen auch eben nicht schön, gar nicht schön, vor allem, wenn der normale Steuerzahler davon hört, dass einige Intendanten mehr als die Kanzlerin verdienen.
Im Rahmen dieser Betrachtung wäre etwas Zurückhaltung schon angebracht, oder zumindestens eine differenzierte Vermittlung des Problems an Fallbeispielen. Einfach nur den Finanzbeamten auf den Füßen herumtreten und die Zuschauer aufscheuchen, ist zu wenig.
Man kann das übrigens alles sehr leicht mit einem Einkommensteuerrechner, den das Bundesministerium der Finanzen kostenlos im Internet zur Verfügung stellt in wenigen Minuten nachrechnen. Guter Service. Zur Not kann ich ihnen auch noch erklären, wie man mit dem Elsterprogramm seine Einkommensteuerklärung elektronisch an das Finanzamt übermittelt. Ich bin nämlich schon ein großer Junge. Ich kann das.
Stein braucht die Umsatzsteuer auch nicht zu erwähnen. Er lebt in Italien. In Deutschland fällt damit für ihn keine an. Schon interessant, mit welcher Unkenntnis sie hier den Garten umpflügen!
Widmen wir uns jetzt wieder dem echten Theater/Leben!
(...)
http://www.theaterderzeit.de/blog/meldungen/kulturpolitik/mehrwertsteuerbefreiung_für_selbstständige_regisseure_und_choreografen/
Es geht übrigens den Ausstattern nicht darum, gar keine Umsatzsteuer mehr zu zahlen.
(Auch wenn man fragen dürfen muss, welche Umsatzsteuer denn abgeführt werden soll, wenn die auftraggebenden Theater umsatzsteuerbefreit sind.)
Bisher galt eine ermäßigte Umsatzsteuer von 7%, weil es bei ihrer Arbeit um eigenständige künstlerische Entwürfe geht. Keiner, der ungefähr weiß, wie es im Theater zugeht, würde das bestreiten wollen.
Bühnenbildner schrauben die Bühnenbilder nicht selber zusammen, Köstümbildner nähen die Kostüme nicht - sie entwerfen sie und übertragen die Nutzungsrechte an diesen Entwürfen an die Theater. Dafür sehen Gesetze die ermäßigte Umsatzsteuer vor.
(Zum Nachlesen: § 12 Abs. 2 Nr. 7c UStG, Abschnitt 168 Abs. 22 UStR)
Dabei soll es bleiben. Das ist eigentlich schon alles.
Offizielle Stellungnahme der Akademie der Künste nach dem Treffen am Runden Tisch:
http://www.adk.de/de/blog/index.htm?we_objectID=31992