Zeig doch mal positiv, wie Du mit Schmerz umgehst - Ein Reflexionsabend von und mit Malte Schlösser am Theaterdiscounter Berlin
Das bisschen Theorie schaff ich leicht
von Eva Biringer
Berlin, 24. Januar 2013. Der Schmerz trägt ein rotes Käppchen und ein aufblasbares Maschinengewehr. Herrlich konkret steht er in der Mitte des Raums und muss sich einiges gefallen lassen. Neben ihm steht die Kapitalismuskritik im roten Abendkleid. Zwei Komplexe in Anführungszeichen. Und das da am Bühnenrand, ist das ein Stuhl oder schon postdramatisches Requisit? Und der ganze Rest: Ist das Theater oder kann das weg?
Dass akademische Poptheorien Hochkonjunktur haben, weiß der aufmerksame Kulturkonsument nicht erst seit Erscheinen der letzten Tocotronic-Platte. "Wir kommen, um uns zu beschweren", damit gehen die Schauspieler in "Zeig mir doch mal positiv, wie Du mit Schmerz umgehst" konform.
Der Ort des Geschehens gleicht einer Probebühne, bestehend aus lauter unfertigen Einzelteilen, aus Teelichtern, einer "Angst ist geil"-Collage und einem Konfetti-Kornkreis, in den die vier Akteure (Juliane Bartsch, Hanna Eichel, Gina-Lisa Maiwald, Dominik Meder) eintauchen wie in ein Schwimmbecken. Zwischendurch richten sie das Wort an eine unsichtbare höhere Instanz – mehr Licht! mehr Rauch! Musik lauter! – ohne zu wissen, wer dahinter steckt, ganz wie im echten Leben, wo der Vorgesetzte, der Personalbeauftragte, der Staat ja auch nichts weiter sind als eine abstrakte Vorstellung von Macht.
It's just dialektische Wirklichkeit, Baby!
"Zeig doch mal positiv, wie Du mit Schmerz umgehst" ist in erster Linie ein Literaturverwertungsabend. Man muss sich die Proben für dieses Stück als lustig vorstellen. Erst kommt die Theorie, dann das Wühlen im Fundus, ein Lamettaanzug hier, ein albernes Superman-Kostüm da, fertig ist das postdramatische Theater.
Unnötig zu erwähnen, dass der Regisseur Malte Schlösser uns einiges abverlangt. In flottem Tempo fliegen einem diskursanalytische Schlagworte um die Ohren, das Sortieren bleibt dem Zuschauer überlassen. In seinen unerbittlichen Imperativen und dem Kokettieren mit Fußnoten erinnert das an Pollesch, manche Textpassagen scheinen direkt vom Vorbild übernommen. "Da muss doch jetzt mal was passieren!" – und es passiert ja auch was, die Schauspieler schlüpfen in Wolfskostüme, lamentieren über Sauberkeitsbiografien und Ironiekritik und spielen huckepack Klavier.
Die Generation Lebenslaufoptimierung fragt
Es ist die Art von Metatheater, die ihren Ursprung in der Bibliothek des geisteswissenschaftlichen Instituts hat, da ist es nur konsequent, dass das Ergebnis so widersprüchlich und sperrig ist wie sein Gegenstand. Erlebnisse dieser Art eignen sich prima für weiterführende Diskussionen in der Theaterkantine und Fußnoten im Quellentext der kommenden Seminararbeit. "Prekariat als Dauerzustand" – die Generation Lebenslaufoptimierung im Publikum fühlt sich bestens verstanden.
Fraglich ist, ob die Entscheidung der Schauspieler, das eigene Tun durch vorzeitige Revidierung sicherheitshalber selbst zu entkräften, für eine ästhetische Erfahrung ausreicht. Was kommt zuerst, die Reflexion oder das Gefühl? Wenn es "das Gott" heißen darf, warum dann nicht "die Schmerz"? Wo fängt Moral an? Darf man einen geistig behinderten Mann (Thomas Schmidt) im Video als Dionysos verkleiden? Darf man ihn in Großaufnahme auf die verdammte "Effekthascherei" des Theaterbetriebs schimpfen lassen? Und verrät nicht schon die Frage ein Problem?
Schmerz fühlen
Malte Schlösser versäumt es zwar, seine Schmerz-Thematik zu Ende zu denken (dafür fegen zu viele andere große Theoreme darüber hinweg), aber ihm gelingen komische, wahrhaftige Momente, die Lust machen, ab jetzt genauer hinzuschauen. "Das Wissen ist doch schon da!" – es verschwindet nur manchmal hinter dem Rauch aus der Nebelmaschine.
Erst letzte Woche stieß man auf Emotionen in Zeiten des wilden Kapitalismus. In Andres Veiels Das Himbeerreich verkündete die einzige Frau auf der Bühne des Deutschen Theaters, man müsse nur die richtigen Rezeptoren reizen, schon beginne jeder Mensch zu weinen. Im Theaterdiscounter fassen sich die Darsteller an den Händen, atmen tief ein und aus und freuen sich einfach, dass sie am Leben sind. Sie schlüpfen in Tierkostüme und tanzen zu Dingdong-Techno, sie hängen sich ein Schild um den Hals, auf dem steht "Wir wissen nicht mehr, wie's nach Hause geht." Sie sind verwirrt, getrieben, verloren, aber sie haben ihren Adorno gelesen. Vor allem aber fordern sie genau die Empfindungen ein, welche die Bewohner des "Himbeerreichs" verdammen. Sie wehren sich gegen das Allein-Sein in der Welt und wollen wissen, wie sich der Schmerz der Biografie neben ihnen anfühlt. Das macht Hoffnung.
Zeig doch mal positiv, wie Du mit Schmerz umgehst
von Malte Schlösser
Regie: Malte Schlösser, Künstlerische Mitarbeit: Konstantina Meurs, Dramaturgie: Annika Sembritzki, Kostüm: Stefan Sommer, Lichtgestaltung und Tontechnik: Dirk Bathe, Foto/ Plakat: Kim Bode, Regieassistenz: Stephanie Bladt.
Mit: Juliane Bartsch, Hanna Eichel, Gina-Lisa Maiwald, Dominik Meder, Thomas Schmidt. Dauer: 1 Stunde 15 Minuten, keine Pause.
www.theaterdiscounter.de
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Eine weitere vieler belangloser Aufführungen wie sie seit Jahren durch den Theaterdiscounter rauschen, dafür steht dieser Ort. Interessante Thematik, die mal kurz angerissen wird und das war’s dann.
Hier geht es eigentlich um Nichts. Und das auf allerniedrigstem Niveau.
Eine Inszenierung, die ein Thema oder einen Klassetext mit künstlerischer Brillanz komplex und mit Tiefe behandelt, habe ich im hochgeförderten TD noch nicht erlebt.
Üppige Metaphern, gut platzierte lockerungen des Textes - das Empathie-Gefühl kam nicht zu kurz. Lange musste ich schon nicht mehr so lachen. Viele Fragen, die auf der Bühne entstanden, habe ich auf mich projizieren können um dem Thema näher zu kommen, gelungen!
Mit Wortwitz und Vielfalt möchte ich mir doch bitte auch ein M tattoovieren lassen, Mmmmalte Schlösser!
Was kluge eigene Bilder betrifft, weise ich kurz auf das obige Müll-Bild hin, sicher nur ironischerweise ein Überschwang ästhetischen Neustils.
Was daran sehenswert ist, scheint schwer zu begreifen.
Und die juchzenden überschwappenden Kommentare
"ich will mir auch ein M tattoovieren lassen"
kommen mir vor wie der Schwarm unterstützender Groupies.
werter ganz, so wie ich Sie kenne, denn ich kenne Sie, waren sie in den letzten 8 Jahren zwei oder waren es sogar 3 mal im Theaterdiscounter? allein dass Sie in diesem Zusammenhang das Wort "hochgefördert" benutzen, zeigt ja schon, dass es nicht allzu oft, nicht allzu interessiert oder kenntnisreich gewesen sein kann. finden Sie wirklich, das berechtigt Sie in so absichtsvoll förderwirksamer und generalisierender Weise über die Arbeit dieses Theaters zu schreiben? wenn etwas den Theaterdiscounter auszeichnet, dann dass man eben nicht von mal eben einer auf eine andere Inszenierung schließen kann (und wo wäre das schon berechtigt?). es ist eben nicht eine Reihe von ausgeruht produzierten Hochleistungs-Standards oder hemdsärmelig hingerotztem Einheitsbrei, die gezeigt wird, sondern im Besten Sinne fragwürdige und ästhetisch unterschiedliche Arbeitsansätze auf gegenwärtige Fragen und Stoffe. und das gelingt einmal kaum und ein andermal sehr und "mit Tiefe". die muss man aber auch erkennen können, wenn sie sich dann öffnet.
liebe Sophia: Oh ja, der Schmerz saß tief. Ihrer vielleicht auch? (Ihrer provokativen Einladung bin ich gern auf den Leim gegangen als ich eben erwog jetzt doch die Inszenierung zu sehen, um fundiert erwidern zu können. Leider scheint sie nach vier Vorstellungen (zumindest am Theaterdiscounter) abgespielt. Auch wenn ich versuche, unvoreingenommen in jeden Abend zu gehen, so war "Diskurs" doch tatsächlich eine derart frustrierende, vorhersehbare, plumpe, nicht zitierende sondern fad kopierende und aufgrunddessen beschämende Inszenierung, dass ich - als aufmerksamer TD-Spielplanverfolger - mich über die "Schmerz"-Ankündigung freute, aber dann eben Schlösser als Urheber lesen musste (...). Ich darf Ihnen versprechen, dass ich das sauber und umfassend ausführen könnte, habe ich doch ein sehr gutes Gedächtnis und nachabendliche Verschriftlichung dazu. Allerdings fehlt mir die Zeit zum Posten bzw. sehe ich nicht, weshalb ich selbige in eine begründete, doch unrühmliche Kritik stecken sollte. Da gehe ich lieber in Aufschlussreicheres.
Sie schlussfolgern vollkommen falsch. Ich habe nicht nach dieser Kritik gesucht, sondern lese hier regelmäßig.
Weiter: Eine (vermutlich) dürftige Inszenierung zu sehen um einen vorangegangenen Totalausfall verschmerzen zu können, scheint mir eine recht mittelalterliche Therapie. Nach dem Motto: Verblute doch, wenn du Zahnschmerzen hast und ihn dir ziehen lässt. Und zahle bitte auch dafür. (Dann doch lieber Dr. King im neuen Tarantino. Der zieht mir wirklich jeden Zahn! Und da sind Zeit und Geld besser untergebracht. Ein Genuss ohnegleichen.)
Was ich allerdings aus Ihrem Kommentar lerne: Wenn Strg-C-Strg-V-Ramsch richtig platziert wird, dann kann er Graus oder allerfeinst sein. Dass Sie - die Sie den "Diskurs" offenbar auch aus nächster Nähe -- und sicherlich noch näher als im Herbst 2011 -- in den Mund nahmen - nun also "allerfeinst" konstatieren, ist insofern eher Ihr eigener Geschmack. *lol*li-Pop. Ich hatte auch mal so ne Phase.
@7: Genau das war mein Eindruck nach "Diskurs". Das war eben kein eigener Weg. Sondern Trampelpfadnachlatschen!
Immerhin: Der Titel des neuen Abends nimmt jeglichen Wind aus den Segeln. Wenn nichts mehr hilft: Imperativ! "Zeig doch mal, dass du es besser kannst."
Zum Foto oben: Es gab ähnliche Parolen in "Diskurs". Es ist meistens unergiebig und hilflos, wenn mit Schildern/Schrift/... gearbeitet wird. Und zwar nicht als Zerlegung derer, sondern mit "Humor". Da sehe ich hier mehr Subitlität: http://www.picturesberlin.de/volksbuehne_verblendungszusammenhang/
Der "Diskurs" fiel leider eher in die Gruppe: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_183-57000-0139,_V._Parteitag_der_SED.jpg
@3: Wenn ich auch von einigem am TD enttäuscht wurde, so gab es doch auch (nicht wenige!) hervorragende Arbeiten. Allein der (leider abgespielte) "Tasso" war ein Genuss! Ich schätze das Haus grundsätzlich, und kann mich mit dem Risiko abfinden, dass gefahren wird bzw. werden muss. Aber nach "Diskurs" muss ich eben keine Zeit mehr in Folgearbeiten (Schlössers) investieren. Zumindest bis zum Beweis des Gegenteils (liebe Sophia: Jubelgroupies reichen mir insofern nicht.) Sollte der "Schmerz" noch einmal laufen, werde ich mir womöglich doch die Arbeit machen, das unter die Lupe zu nehmen. Nicht nur um mir "Aber jede Arbeit ist neu und anders und kann Dir so viel besser gefallen" nicht weiter anhören zu müssen. Ich stimme Kommentar 9 insofern zu, dass am TD eben kein Einheitsbrei geboten wird! Insofern nehme ich bittere Pillen in Kauf. Aber ich kann ja auch drauf achten, wenn mir mehrfach das scheußliche Zeug angeboten wird.
Leider habe ist hier bislang keine inhaltliche Fortführung des Abends zu lesen, daher erkenne ich nicht, ob der was bietet, was mich auch ohne Trotzreaktion dahinführen sollte. Wie ich mit Schmerz umgehe? Ich stelle die Ursache ab. In Abstimmung mit der Ursache.
PS: Ist Thomas Schmidt der hier? http://www.muenchner-volkstheater.de/Bilder/Ensemble/Schauspieler/Thomas_Schmidt_Sven_Klages.jpg
ich habe beim publikumsgespräch am freitag teilgenommen und viele interessante verlinkungen und zusammenhänge mitbekommen. so einfach und billig kommen sie mit ihrer kritik nicht davon, aber das wissen sie ja selbst, sonst würden sie sich hier ja gar nicht die mühe machen zu baschen, sie sind irgendwie begeistert von der arbeit.
herr schlösser, machen sie weiter, ihre arbeiten treffen einen nerv.
malte schlösser stellt eine kluge, sehr persönliche frage: 'wie umgehen mit dem, womit ich nicht umgehen kann'. und diese frage probiert sich aus an ihren möglichkeiten, alten, verbrauchten, und neuen, unbekannten, und verlässt das stück doch mit nicht mit mehr verwirrung gegenüber dem leben, sondern zeigt einen weg auf:
zum applaus wechseln die schauspieler nochmal ihre kostüme, und kommen als groteske wesen zurück in den fokus, wo sie das stück erneut beginnen mit dem einleitenden satz: 'wir haben uns gefragt, wie geht das denn nochmal mit dem schmerz'. da stehen sie wie am anfang, aus einer völlig anderen zurichtung heraus, mit ganz anderen erwartungen, die auf ihnen liegen, und doch wieder mit derselben frage, die sich wieder notwendig gestellt hat aus dem, was sie ausprobiert haben.
die frage verschwindet nicht, heißt das. sie wird immer wieder kommen, wir müssen ihr uns immer wieder stellen, aus den unterschiedlichsten kontexten heraus, ohne den weg zu wissen. oder auch zu wissen daß der weg der ist, das wir immer wieder an den ausgangspunkt zurückkehren.
diese letzte aussage ist sehr konkret. trotzdem unbedingt in bewegung bleiben. das stück noch einmal beginnen. es immer wieder durchexerzieren. keine genormten antworten parat haben. sich auf neuland begeben, und sei es nur die notwendige ständige wiederholung als konsequenz. das ist das ende der resignation!
Doch nun zum Thema: Ich habe den Fehler begangen mir auch "Zeig doch ..." anzuschauen, da ich wie Georg auch der Meinung bin, dass junge Regisseure eine zweite Chance verdient haben. Das Vorgängerstück "...Diskurs..." habe ich gesehen und bereits als seelenloses, uninspiriertes Copy&Paste empfunden. Leider war auch dies nun beim aktuellen Stück der Fall. Textlich geht es nicht über nichtssagende Ratgeber-Brainstorming-Qualität hinaus und das was inszenatorisch passiert, ist stumpfsinnig und obendrein unbegründet zusammengeklaut. Trendbewusst, gefällig, anbiedernd. Leid tun da einem die Schauspieler, die dafür gerade stehen müssen. Ich bin übrigens keineswegs der Meinung, dass Pollesch das Diskurstheater für sich gepachtet hat. Im Gegenteil. Jedoch fehlen Schlösser 2 wesentliche Punkte hierzu: Ein guter "Diskurs" und eine Idee von "Theater".
Kurios finde ich auch die Beiträge von Julian und Kaya, die sich für mich sehr stark nach Programmheft anhören. Ein Schelm wer hierbei Böses denkt...
Konkrete Frage: Warum wird hier ein "geistig behinderter Mann im Video als Dionysos verkleidet" (Eva Biringer)? Geht's da um die Frage, ob Behinderte auch f..... dürfen und inwiefern bzw. ob sie dafür - rechtlich betrachtet - dann auch die Verantwortung tragen?
Erst kommt das Gefühl, dann die Reflexion. Oder auch: Erfahrung im Verzug.
@ Hans Uwe Zisch: Was ist mit folgendem Satz gemeint? "Ich stelle die Ursache ab. In Abstimmung mit der Ursache." Das möchte ich mal erleben, wie Sie das machen.
(Werte Inga,
da Sie den Abend selbst nicht gesehen zu haben scheinen, möchten wir Ihre pauschal abwertenden Ausführungen dazu hier auch nicht veröffentlichen.
Mit Grüßen,
die Redaktion)
Es ist ja in Ordnung, dass das bei einigen nicht so wahr (so ist das mit dem Geschmack) aber ich möchte darauf hinweisen, dass man darauf achtet nicht jegliche Art von Kunst nur "tot zu diskutieren", denn das halte ich für fatal und falsch. Ein Künstler wächst natürlich an seinen Arbeiten und entwickelt sich weiter. Das ist eine sehr junge Produktion und sie ist in meinen Augen gelungen ...ich entschuldige mich natürlich an dieser Stelle für meine Unwissenheiten in Bezug auf Theater ;-)
Mir hat dieser Abend etwas gegeben und das möchte ich allen Beteiligten am Stück gern auf die Nase binden!
Man sollte die Arbeit nicht (teilweise unhöflich)so kaputt reden... Kreativität im Keim ersticken, passiert leider viel zu häufig. Wer weiss, wie viele tolle Sachen uns deswegen schon entgangen sind.
Ein bereichernder Abend (für mich)!
ich möchte als Theaterfachmann hier etwas anmerken:
die Theater-Abende im Theaterdiscounter und in all solchen kleinen Häusern sind strukturell immer gelungen, weil sie sich das Experimentelle und das Ausprobieren mit unverschämt geringen Mitteln auf die Fahnen geschrieben haben. Und sie haben sich auf die Fahnen geschrieben, dass sie sich an bestehenden Formen abarbeiten. Solche Räume sind für die Kunst und für die Menschen dahinter und insgesamt sehr wichtig und daher ist übrigens auch das Misslingen, was natürlich auch im TD vorkommt, enorm wichtig und muss in besonderer Weise honoriert werden, weil es die bittere Bedingung für Neues und Erfolg ist.
Ich möchte für den Drittleser daher mit Entschiedenheit den harten Kritikern wie Herrn Magnus und Herrn Zisch usw. entgegensetzen, dass ihre hier öffentlich geäußerten Meinungen schon strukturell an der Sache vorbei argumentieren, z.T. leider fast denunzieren. Junge ungeförderte Produktionen in solch kleinen Häusern in dieser Art Pauschalisierung zu kritisieren, verliert den Blick auf den Kontext und misst mit völlig falschen Maßstäben. Solche Argumente denken vom Ziel her, nicht vom Prozess und um den geht es im Kern.
Dass der Abend von Schlösser und Team grade nicht misslungen ist, zeigt nicht nur die Debatte hier. Ich fand den Abend die ersten 10min etwas zäh, er bekam dann aber immer mehr Eigenwind, sowohl von den textlichen Themen (es geht um Tierrecht, existenzielle Verwertung & Angst, Religion u.a.), als auch von den Bildern, so dass ich ihn mir ein zweites mal anschauen werde. Wenn auch hier wieder, wie so oft in Kommentaren, behauptet wird, dass sei alles copyandpaste, dann belegen sie das, es besteht aber die Gefahr der Verleumdung. Dass Schlösser (und Team?) sich am Diskurstheater abarbeitet ist -denke ich- kein Geheimnis.
Der Abend ist strukturell und inhaltlich ein gelungender Abend, war zurecht ausverkauft, zurecht hier gut besprochen von Eve Biringer.
Auch von mir ein unbedingtes Lob!
Mit freudnlichen Grüßen,
Bertram